März 2009

Warum der Bleistift?

Warum der Bleistift?

Wri­ting is a form of magic that con­nects our brains and hands in a way that typ­ing can­not equal. When we type, at least part of our brain is uncon­sciously dis­trac­ted by the mecha­nics of the action. „Where­s the backspace key?“ „How do I get an umlaut?“ „How do I magnify the page view?“ Using the com­bi­na­tion of hard­ware and soft­ware dis­rupts the flow of thoughts in a way that a pen­cil doesn­t. It may need shar­pe­ned once in a while, but we can rotate it to obtain the best point wit­hout giving it a thought.

Ein lie­bens­wer­tes Plä­doyer für den Blei­stift: „Why the pen­cil?“.

Markiges Marketing (2)

Reklamemarke von Johann Faber

Ebenso wie LYRA haben noch andere Schreibgeräte-Hersteller mit Rekla­me­mar­ken für sich gewor­ben, dar­un­ter auch Johann Faber aus Nürn­berg, des­sen „ACME“-Bleistiftspitzer hier auf 54 × 54 mm gra­fisch durch­aus reiz­voll ange­prie­sen wird. – Die erste Vari­ante die­ses aus drei Tei­len (Kor­pus, zwei­sei­tig geschlif­fe­nes Mes­ser und Rän­del­schraube) bestehen­den Spit­zers kam laut Leon­hard Ding­werths „Klei­ner Anspitzer-Fibel“ um 1905 auf den Markt; der Gebrauch des eng­li­sches Wor­tes „acme“ auf dem deut­schen Markt der dama­li­gen Zeit über­rascht mich jedoch.

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Stille Beobachter (20)

Tür eines Geschirrspülautomaten

Die­ser stille, aus dem Nor­den Euro­pas ein­ge­reiste Beob­ach­ter hat eine große Klappe, die er jedoch stets zuguns­ten sei­nes nähe­ren Umfelds schwingt – mutig nimmt er es mit gro­ßen Men­gen schmut­zi­gen Geschirrs auf und sorgt auf der Stelle für sau­bere Verhältnisse.

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Lückenfüller

Ab und zu denke ich nach (ja, am Anfang hat mich das auch über­rascht, aber inzwi­schen konnte ich mich daran gewöh­nen). So habe ich heute früh mal wie­der beson­ders gründ­lich nach­ge­dacht und mich gefragt: Gibt es ein Wort für die Wör­ter, die es nicht gibt?

Mei­nes Wis­sens gibt es kei­nen Impe­ra­tiv von „wol­len“ (wozu auch). Die For­mu­lie­rung „du musst jetzt wol­len“ zeigt den frag­wür­di­gen Sinn die­ses Wor­tes, das man jedoch zwei­fel­los so erschaf­fen könnte, dass es for­ma­len Ansprü­chen genügt und im Wör­ter­buch nicht auf­fällt. Wer noch mehr nach­denkt als ich, fin­det sicher schnell wei­tere, nicht exis­tie­rende Wör­ter, die ähn­li­che Eigen­schaf­ten auf­wei­sen und für die ich einen Ober­be­griff suche. – Soweit ich weiß, han­delt es sich hier nicht um die soge­nannte lexi­ka­li­sche Lücke, denn im genann­ten Bei­spiel fehlt ja nicht die Umschrei­bung eines Kon­zepts, son­dern ledig­lich ein Modus eines Verbs (aber da lasse ich mich gerne von lin­gu­is­tisch Kun­di­gen aufschlauen).

Sollte es aller­dings für die Wör­ter, die es nicht gibt, kein Wort geben, so wäre das wohl eine Rekur­sion und damit weit­aus kniff­li­ger als mir lieb ist.

Wer hat einen pas­sen­den Sam­mel­be­griff parat?

Memorandum

Zwei recht dünne, kurze Blei­stifte mit unge­wöhn­li­cher und heute nicht mehr übli­cher Metall­kappe: Der „MEMORANDUM“ von J.J. Reh­bach sowie der „J.D.F.“ GRANTHA DIARY.

Memorandum

Die in Deutsch­land her­ge­stell­ten Stifte sind knapp 5,5 mm dick und haben eine etwa 2,5 mm starke Mine. Sie sind 9,5 bzw. 13 cm lang, und da sie so aus­se­hen, als wären sie nach der Her­stel­lung noch nie gespitzt wor­den, kamen sie offen­bar auch so kurz in den Handel.

Memorandum

Ihr auf­fäl­ligs­tes Merk­mal ist jedoch die ver­gleichs­weise lange, auf­ge­presste Metall­kappe, die beide Stifte ziert und eine schei­ben­för­mige Ver­di­ckung auf­weist. Letz­tere ist 1 mm bzw. 0,5 mm dick und hat einen Durch­mes­ser von etwa 9 mm.

Memorandum

Laut Georg Bütt­ners Blei­stift­sei­ten wurde das zuvor als „Schlüssel-Bleistiftfabrik“ bekannte im Regens­burg ansäs­sige Unter­neh­men (daher das auch hier noch genutzte Logo mit den gekreuz­ten Schlüs­seln) 1934 durch Pen­sel & Sohn über­nom­men und unter dem Namen „J.J. Reh­bach“ wei­ter­ge­führt; wenige Jahre nach einer wei­te­ren Über­nahme Mitte der 1970er Jahre durch Hau­bold stellte man die Blei­stift­pro­duk­tion ein. Das Alter des „Memo­ran­dum“ schätze ich auf 60 bis 70 Jahre.

Memorandum

Zum viel­leicht ebenso alten „GRANTHA DIARY“ kann ich lei­der gar nichts sagen; auch ist mir das Kür­zel „J.D.F.“ fremd. Der Wikipedia-Eintrag zur soge­nann­ten Grantha-Schrift gibt für das Sanskrit-Wort „gran­tha“ die Über­set­zun­gen „Buch“ sowie „Manu­skript“ an, was gewollt sein und ange­sichts des Zusat­zes „DIARY“ einen Hin­weis auf die Ver­wen­dung die­ses Stifts geben könnte.

Memorandum

Der „GRANTHA DIARY“ schreibt sehr hart und lässt sich nicht so gut radie­ren, wäh­rend der „MEMORANDUM“ einem Blei­stift der Härte HB nahe­kommt. – Ich ver­mute, dass diese Stifte für den Gebrauch mit einem Notiz- oder Tage­buch gedacht waren und die beson­dere Form der Metall­kappe ein Her­aus­rut­schen aus einer am Buch ange­brach­ten Schlaufe oder Lasche ver­hin­dern sollte.

Nach­trag vom 28.3.09: Ein Ken­ner der Mate­rie teilte mir ges­tern mit, dass es sich bei die­sen Stif­ten um Taschen­blei­stifte und bei den Metall­tei­len um soge­nannte Tel­ler­kap­seln han­delt. Diese Taschen­blei­stifte waren für den Gebrauch mit und den Trans­port im Rücken von Kalen­dern und Notiz­bü­chern vor­ge­se­hen (daher auch ihre geringe Länge); die Tel­ler­kap­sel ver­hin­derte dabei das Durch­rut­schen des ein­ge­steck­ten Stif­tes. Das Kür­zel „J.D.F.“ könnte für den Her­stel­ler ste­hen, der die­sen Blei­stift zusam­men mit sei­nen Pro­duk­ten ange­bo­ten hat. – Vie­len Dank an G. B. für diese inter­es­sante Information!

Showtime: So verstau ich meine Bücher

Das Web­log „Read It!“ ruft zur Blog-Parade auf, und die­ser schließe ich mich gerne an. Auch wenn selbst wohl­wol­lende Zeit­ge­nos­sen die der­zei­tige Orga­ni­sa­tion mei­nes Bestands noch nicht ein­mal als „sub­op­ti­mal“ bezeich­nen wür­den: Vom exhi­bi­tio­nis­ti­schen Trei­ben Prä­sen­tie­ren eines Teils mei­ner Bücher und deren Arran­ge­ment hält mich dies nicht ab – los geht’s!

Zwei gut gefüllte BILLY-Regale aus der Froschperspektive

Zwei gut gefüllte BILLY-Regale aus der Froschperspektive

Vom Möbel­klas­si­ker IVAR dem Schreck­li­chen habe ich mich zum Glück bereits vor gerau­mer Zeit befreit und so muss BILLY, ein ande­rer Regal-Recke, bei mir schwer tra­gen; er ist aber nicht allein und trägt nicht nur äußerst zuver­läs­sig, son­dern es auch mit Fas­sung. – Das aus­ge­klü­gelte Ord­nungs­prin­zip ori­en­tiert sich zur­zeit haupt­säch­lich an der Rei­hen­folge der Anschaf­fung sowie an den Sta­bi­li­täts­kri­te­rien für Bücher­türme (die bei­den im Bild sind nicht die ein­zi­gen). Lexika, Nachschlage- und andere zu die­sem Zweck genutzte Druck­werke klum­pen dabei in der Nähe bevor­zug­ter Sitzgelegenheiten.

Ein unsichtbares Bücherregal der Marke Eigenbau

Ein unsicht­ba­res Bücher­re­gal der Marke Eigenbau

Als beken­nen­der Bast­ler hat mir die Idee des unsicht­ba­ren Bücher­re­gals sehr gut gefal­len, so dass auch bei mir ein sol­ches sei­nen sicht­ba­ren Dienst ver­rich­tet. Unsicht­bar ist hier zudem der nied­rige Preis: Tra­gen­des Ele­ment ist ein klei­ner Win­kel aus dem Bau­markt für einen Euro, der in einem fast ebenso güns­ti­gen Buch1 aus dem Anti­qua­riat klebt – eine echte Alter­na­tive zur kom­mer­zi­el­len Vari­ante, die mit knapp 20 Euro zu Buche schlägt und sich oben­drein nach unten hin durch ein klei­nes Blech­stück als doch nicht ganz unsicht­bar verrät.

  1. Edward Ten­ner: Our Own Devices. The Past and Future of Body Tech­no­logy (Alfred A. Knopf 2003); auch in einer über­ar­bei­te­ten Taschen­buch­aus­gabe erhält­lich (Our Own Devices: How Tech­no­logy Remakes Huma­nity; Vin­tage 2004). – Das bekann­teste Buch die­ses sehr kun­di­gen Autors dürfte wohl „Die Tücken der Tech­nik“ (1997) sein.

Alligator

Viel zu schön, um nicht im Detail gezeigt zu wer­den: Der kleine Alli­ga­tor auf dem run­den, schwarz lackier­ten Blei­stift “ALLIGATOR” № 2 von Johann Faber1.

Alligator

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Lei­der weiß ich über­haupt nichts über die Geschichte die­ses wohl sehr alten Blei­stifts, aber laut Bob Truby’s Brand Name Pen­cils muss es zumin­dest noch einen Kopier­stift die­ses Namens, jedoch ohne Gra­fik gege­ben haben. – Neben dem Schwan auf den Stif­ten von STABILO, der bereits 1875 als Mar­ken­zei­chen ein­ge­führt wurde, gibt es heute noch die Libelle bei Tom­bow. Dar­über hin­aus kenne ich nur einen wei­te­ren Blei­stift mit Tier, näm­lich den „Kiddi Black Ele­fant“ von STAEDTLER, doch die­ser ist seit gerau­mer Zeit nicht mehr erhältlich.

Alligator

Da der Alli­ga­tor in der west­li­chen Kul­tur­ge­schichte eine eher unter­ge­ord­nete Rolle spielt, ver­mute ich, dass er hier ledig­lich der Deko­ra­tion dient, doch diese Auf­gabe erfüllt es in mei­nen Augen auf eine sehr nette und attrak­tive Weise.

  1. Georg Bütt­ners Blei­stift­sei­ten zufolge ging Johann Faber, der sein Unter­neh­men 1876 gegrün­det hat, im Jahr 1932 eine Zusam­men­ar­beit mit A.W. Faber-Castell ein und wurde zehn Jahre spä­ter von die­sem über­nom­men.

Das Jahr in Graphit

Mit einem Dut­zend far­ben­fro­her Blei­stifte im „Pen­cil Calen­dar 2009“ für ebenso viele sicher nicht min­der bunte Monate erfreut die bri­ti­sche Myt­ton Wil­liams Design Con­sul­tancy all jene, die geschmack­voll gestal­tete und nütz­li­che Dinge zu schät­zen wissen.

Das Jahr in Graphit

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Wäh­rend sich der in schlich­tem Schwarz­weiß gehal­tene und spar­sam beschrif­tete Kar­ton vor­nehm zurück­hält, sprin­gen die zwölf Monats­blei­stifte in knal­li­gen Far­ben her­vor. Die unge­spitz­ten, in dün­nes Papier ein­ge­schla­ge­nen Stifte sind 17,4 cm lang und 7 mm dick; jeder ein­zelne bie­tet den Kalen­der eines Monats mit Wochen­tag und Datum. Gegen­über dem abge­kürz­ten Monat am Ende des Blei­stifts fin­det sich der Name der Agen­tur, doch wei­tere Anga­ben wie z. B. der Här­te­grad oder ein Hin­weis auf den Her­stel­ler fehlen.

Das Jahr in Graphit

Die zunächst in weiß und dann mit der end­gül­ti­gen Farbe lackier­ten Monats­stifte bestehen aus einem mir unbe­kann­ten, recht groß­po­ri­gen Mate­rial, bei dem es sich ange­sichts des­sen Bieg­sam­keit um einen Kunst­stoff han­deln könnte. Ich halte es für denk­bar, dass die Stifte im Extru­der gefer­tigt wur­den, denn auch die 2 mm dicke Mine, die sich nicht son­der­lich gut radie­ren lässt, haf­tet beim Schrei­ben ganz leicht auf dem Papier und ver­hält sich damit anders als die gewöhn­li­cher Blei­stifte. Der beim Spit­zen ent­ste­hende Abfall erin­nert an eine Folie und ist ver­gleichs­weise fle­xi­bel. – Mög­li­cher­weise gibt es Par­al­le­len zum BIC/Conté evo­lu­tion 650, der bei pen­cil talk detail­liert vor­ge­stellt wurde.

Das Jahr in Graphit

Die Som­mer­mo­nate

Auch wenn die Qua­li­tät der Kalen­der­stifte lei­der etwas hin­ter der eines guten Blei­stifts zurück­bleibt, so finde ich die Idee und die Umset­zung sehr gut. Der Blei­stift­ka­len­der zeigt zudem, wel­che Mög­lich­kei­ten ein all­täg­li­cher Gegen­stand noch bie­tet, der uns ver­traut ist und aus­ge­reizt scheint.

Das Jahr in Graphit

Das erste Quartal

Der „Pen­cil Calen­der 2009“, zu des­sen Kon­fek­tio­nie­rung das Web­log von Myt­ton Wil­liams eini­ges zeigt, ist für 12 £ (zur Zeit gut 13,50 €) inklu­sive Ver­pa­ckung und Ver­sand hier erhält­lich. Ein von Hand beschrif­te­ter Auf­kle­ber auf dem Papier, das die Stifte umhüllt und bei mei­nem Exem­plar „35/500“ angibt, lässt ver­mu­ten, dass die Auf­lage auf 500 Stück limi­tiert ist.

Das Jahr in Graphit

Der start­be­reite März-Stift für den heu­ti­gen Donnerstag

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