April 2010

Sparmaßnahme

Nicht gespart bei der Reklame für ihren Spar­stift hat die „Erste deut­sche Sparb­lei­stift­fa­brik“ Haack GmbH, hier ver­tre­ten durch das Ver­kaufs­büro Stein & Co. in Mün­chen, mit einer Mas­sen­druck­sa­che vor wohl knapp 80 Jahren.

Reklame für den Sparstift von Haack

Die Emp­fän­ger des hier gezeig­ten Exem­plars der drei­tei­li­gen Wer­be­schrift waren alle Büros und Ämter im ober­baye­ri­schen Traun­stein, an deren Spar- und – die­sem gleich­ge­setzt – Erfolgs­wil­len man auf recht dra­ma­ti­sche Weise appellierte.

Reklame für den Sparstift von Haack

Unter dem Betreff „Prak­ti­sche Blei­ver­bil­li­gung“ wies der Absen­der auf einen „merk­wür­di­gen Gegen­satz“ hin, der „unnö­tige Mehr­aus­ga­ben ver­ur­sacht“: Im Kon­trast zum Feder­hal­ter, bei dem nur die Federn erneu­ert wer­den, sorge die „20 bis 30malige Holz­schnit­ze­lei an einem Blei­stift“ für Zeit­ver­lust und „ver­lust­rei­chen Holz­kon­sum“ beim „Bleige­brauch“, und in der Fuß­zeile, wo viele Schrei­ben admi­nis­tra­tive Infor­ma­tio­nen bereit­hal­ten, wurde noch ein­mal betont, dass die Benut­zung der Haack-Sparstifte „Eine For­de­rung des Spar­sin­nes und der Zweck­mä­ßig­keit“ sei; die bereits vom Umschlag bekannte Faust hob erneut den engen Zusam­men­hang von Spa­ren und Erfolg hervor.

Reklame für den Sparstift von Haack

Deut­lich war auch die Aus­sage des bei­gefüg­ten Hand­zet­tels: Den Spä­nen, „die Ihr Geld kos­ten“, setzte man den 40 Pfen­nig güns­ti­gen Minen-Halter von Haack ent­ge­gen, der mit lan­gen 3-Pfennig-Bleiminen bestückt wurde, immer schreib­fer­tig war und oben­drein „Viele Arbeits­stö­run­gen“ beseitigte.

Reklame für den Sparstift von Haack

Bei der Dar­stel­lung der Minen dürfte man jedoch etwas über das Ziel hin­aus­ge­schos­sen sein, denn ich bezweifle, dass das Grö­ßen­ver­hält­nis von Mine zu anbie­ten­der Dame kor­rekt ist. – Ob der dem Holzspäne-Regen aus­ge­setzte Page noch eine andere Auf­gabe als das Umblät­tern hatte, weiß ich lei­der nicht.

Reklame für den Sparstift von Haack

Um sich für „10 Tage zur Probe ohne Kauf­ver­pflich­tung“ bemus­tern zu las­sen, genügte es, durch das Aus­fül­len und Absen­den der bei­lie­gen­den Karte den Spar­wil­len auszudrücken.

Reklame für den Sparstift von Haack

Bei „abseits von Luxus und Spie­le­rei“ hätte ich aller­dings gezö­gert – gerade auf letz­tere zu ver­zich­ten wäre mir äußerst schwer gefallen.

Reklame für den Sparstift von Haack

Fotos und einige Details zum Spar­stift, bei dem ein Schie­be­me­cha­nis­mus für den Trans­port der Mine sorgte, gibt es im Online-Museum „Lead­hol­der“.

Verputzt

Verputzt

Im Gegen­satz zu mir, der ich mich stets der unge­schmink­ten Wahr­heit ver­pflich­tet fühle und nur sel­ten dick auf­trage, hat das scho­ko­la­dige Lang­ohr, des­sen schlichte Visi­ten­karte hier zu sehen ist, geschmack­voll auf­ge­legt, um anläss­lich der Fei­er­tage eine appe­tit­li­che Erschei­nung abzu­ge­ben. Mit mei­ner unde­ko­rier­ten Auf­ma­chung kann ich da natür­lich nicht kon­kur­rie­ren, und so werde ich an den öster­li­chen Tagen vor­zugs­weise im Hin­ter­grund herumeiern.

Ich wün­sche mei­nen Lesern ein ange­neh­mes Osterfest!

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