Februar 2011

Persönliches aus Portugal

Wer sich als End­ver­brau­cher eine kleine Menge Blei­stifte bedru­cken las­sen möchte, sucht lange und oft ver­geb­lich – die meis­ten Anbie­ter geben nur an gewerb­li­che Kun­den ab oder haben rie­sige Mindest­mengen (oder bei­des). Eine der weni­gen Aus­nah­men ist der por­tu­gie­si­sche Her­stel­ler Viarco, der seit kur­zem per­so­na­li­sierte Blei­stifte führt und auch online ver­kauft. Ich habe die­ses Ange­bot getestet.

Persönliches aus Portugal

Der 7,4 mm dicke Blei­stift mit HB-Mine ist aus Zedern­holz, rund und natur­be­las­sen; eine Ban­de­role aus Papier und zwei Kor­deln hal­ten zwölf Stück tra­di­tio­nell zusam­men. Ganz im Kon­trast zu den zahl­rei­chen Gestal­tungs­op­tio­nen z. B. bei Rei­din­ger oder STABILO erwar­tet Viarco nur den anzu­brin­gen­den Text im Kom­men­tar­feld. Das Dut­zend kos­tet 9,90 Euro; für den Ver­sand nach Deutsch­land kamen 7,50 Euro hinzu. – Bereits vier Tage nach der Bestel­lung waren die Stifte da.

Persönliches aus Portugal

Über­ra­schung beim ers­ten Blick: Sowohl der Text als auch der Fir­men­name und das Logo wur­den mit einem Laser ein­ge­bracht. Die dabei ent­stan­de­nen Ver­tie­fun­gen sind dun­kel und gehen etwa einen Mil­li­me­ter ins Holz. Die Unre­gel­mä­ßig­kei­ten in der Schrift, beson­ders an den Pun­zen, sind ver­mut­lich durch das Ver­fah­ren bedingt, das jedoch erheb­lich güns­tiger ist als der Auf­druck, der eigens ange­fer­tigte Werk­zeuge erfordert.

Persönliches aus Portugal

Hier mit der „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert.

Das Holz ist sau­ber ver­ar­bei­tet und glatt; ledig­lich ein paar Abplat­zun­gen an den Enden und einige Del­len an den Schäf­ten trü­ben den Gesamt­ein­druck. Im Hand- und im Kurbel­spitzer machen die Blei­stifte eine sehr gute Figur.

Persönliches aus Portugal

Gespitzt mit dem Carl Decade DE-100 (links) und der „Gra­nate“ (mitte).

Die für HB ziem­lich wei­che Mine schwärzt recht gut und lässt sich ordent­lich radie­ren, ist aber lei­der von ungleich­mä­ßi­ger Qua­li­tät, krü­melt manch­mal und könnte leich­ter über das Papier glei­ten. Aber ich will nicht allzu streng sein – die Gestal­tung von Blei­stift und Ver­packung ist gelun­gen, und das stimmt mich milde.

Persönliches aus Portugal

Ange­nehme Erfah­run­gen habe ich mit dem Ser­vice von Viarco gemacht: Auf meine Fra­gen nach Details zur Beschrif­tung bekam ich inner­halb einer Stunde eine detail­lierte Ant­wort. Der Text, so sagte man mir, dürfe die ganze Länge des Blei­stift ein­neh­men und bis zu 5,5 mm hoch sein (dar­über gäbe es Ver­zer­run­gen); außer­dem könne man Gra­fi­ken nach elek­tronischer Vor­lage ein­brin­gen. Aber auch den klas­si­schen Auf­druck bekommt man bei Viar­co in unter­schied­li­chen Aus­füh­run­gen, wie diese Über­sicht zeigt.

Persönliches aus Portugal

Mein Fazit: Trotz ihrer klei­nen Schwä­chen machen mir diese Blei­stifte Spaß, nicht zuletzt wegen ihres Retro-Designs; die sehr große für den Text ver­füg­bare Flä­che und die Abgabe bereits klei­ner Men­gen tra­gen zur Attrak­ti­vi­tät bei.

Kleine Komplizen

Kleine Komplizen

Ich zeige die­ses lus­tige Trei­ben übri­gens nicht nur zum Spaß, son­dern auch stell­ver­tre­tend für eine mei­ner der­zei­ti­gen Akti­vi­tä­ten – wir sind mit­ten im Umzug unse­res reel­len Heims, und so wird es in mei­nem vir­tu­el­len vor­erst etwas ruhiger.

Codes & Clowns

Die Multimedia-Inhalte die­ses Bei­trags kön­nen zur­zeit lei­der nicht wie­der­ge­ge­ben werden.

Dem ame­ri­ka­ni­schen Computer-Pionier Claude E. Shan­non (1916–2001) gewid­met ist die kleine, aber feine Aus­stel­lung „Codes & Clowns“ im Frank­fur­ter Museum für Kom­mu­ni­ka­tion. Aus­führ­lich be­schriebene Orgi­nale und Nach­bau­ten, teils zur Vor­füh­rung, geben Ein­blick in das Wir­ken die­ses außer­ge­wöhn­li­chen Wis­sen­schaft­lers und machen den Besuch nicht nur für Computer-Nostalgiker loh­nend. Hier ein paar Fotos, die ich lei­der so lange unkommen­tiert las­sen muss, bis ich meine Noti­zen wie­der­ge­fun­den habe.

Codes & Clowns

Jug­glo­me­ter

Codes & Clowns

Jug­glo­me­ter (Detail)

Codes & Clowns

Rubik’s Cube Sol­ver (Detail)

Codes & Clowns

Fern­ge­steu­er­ter LKW

Codes & Clowns

Com­mu­ni­ca­tion theory of sec­recy sys­tems (1949)

Codes & Clowns

SIGSALY (Sys­tem zur Ver­schlüs­se­lung von Tele­fon­ge­sprä­chen, 1943; Detail)

Codes & Clowns

NIMWIT (Detail)

Codes & Clowns

THROBAC I (THrifty ROman nume­ral BAck­ward loo­king Com­pu­ter, Rech­ner für römi­sche Zahlen)

Codes & Clowns

THROBAC I (THrifty ROman nume­ral BAck­ward loo­king Com­pu­ter, Rech­ner für römi­sche Zah­len; Detail)

Codes & Clowns

Mind rea­ding machine

Mein Favo­rit ist Shan­nons „Ulti­mate Machine“ aus dem Jahr 1950, die nach dem Ein­schal­ten nichts ande­res tut, als sich sel­ber aus­zu­schal­ten (der gezeigte Nach­bau brummt oben­drein bedrohlich).


Codes & Clowns. Claude Shan­non – Jon­gleur der Wissenschaft
10. Februar bis 5. Juni 2011
Museum für Kom­mu­ni­ka­tion Frankfurt
Schau­main­kai 53 (Muse­ums­ufer)
60596 Frank­furt am Main
Diens­tag bis Frei­tag 9–18 Uhr
Sams­tag, Sonn- und Fei­er­tage 11–19 Uhr

Paperworld 2011 (3)

Im letz­ten Teil geht es um STAEDTLER. Die­sem Her­stel­ler galt mein größ­tes Inter­esse, wusste ich doch bereits von eini­gen Neu­hei­ten und war gespannt dar­auf, diese zu sehen.

Paperworld 2011 (3)

Neu und bunt sind die vier Vari­an­ten des Druck­blei­stifts gra­phite 764, die über ein lan­ges, rutsch­fes­tes Griff­stück und einen her­aus­dreh­ba­ren Radie­rer ver­fü­gen; sie sind in 0,5 und 0,7 mm Minen­stärke erhältlich.

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Hin­ten links: gra­phite 771 (2008), Noris 763 und tra­di­tion 763 (2009)

Die dazu ange­bo­te­nen Minen­röhr­chen sind farb­lich abge­stimmt und pas­sen auch zu den im ver­gan­ge­nen Jahr vor­ge­stell­ten Aus­füh­run­gen des bekann­ten Mars micro 775. – Pop­pig ist der gra­phite 777 „music edi­tion“, der schwarz­grun­dig und mit drei ver­schie­de­nen Auf­drucken in den Han­del kommt.

Paperworld 2011 (3)

Für die Unter­stüt­zung des pig­ment liner konnte man den bri­ti­schen Künst­ler Ste­phen Wiltshire gewin­nen, der nur aus dem Gedächt­nis detail­lierte Großstadt-Zeichnungen anfertigt.

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Aus­schnitte sei­ner außer­ge­wöhn­li­chen Werke zie­ren nun Dis­plays und Ver­pa­ckun­gen des pig­ment liner.

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Beim tri­plus fine­li­ner geht es jetzt noch leben­di­ger zu, denn die Palette wurde auf 30 Far­ben erwei­tert; trans­pa­rente Boxen für sechs fine­li­ner sowie zwei Mäpp­chen aus Baum­wolle und Neo­pren mit 20 Stif­ten ergän­zen das Sortiment.

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In der Hand eines pro­mi­nen­ten Künst­lers fin­det sich auch der Lumo­co­lor wie­der: Ralph Ruthe, bekann­ter Car­too­nist, erfreute so man­chen Besu­cher des Stan­des mit Kari­ka­tu­ren, die er wäh­rend des Gesprächs zeich­nete. – Neu im Lumocolor-Programm sind jetzt ein Garten- und ein Wäsche-Marker.

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Die drei Flä­chen des in sechs Far­ben und dem Här­te­grad HB erhält­li­chen Blei­stifts mit der Arti­kel­num­mer 133 S tra­gen runde Ver­tie­fun­gen, deren Ober­flä­che reflek­tiert – eine nette Abwechs­lung fürs Auge.

Paperworld 2011 (3)

Die Klas­si­ker Lumo­graph, Noris und Tra­di­tion gibt es für begrenzte Zeit in deko­ra­ti­ven Me­talldosen mit his­to­ri­schem Auf­druck. Groß­zü­gig bemes­sen und sogar innen lackiert eig­nen sich die Dosen mit Klapp­de­ckel nach dem Ver­brauch des Dut­zends in HB zudem gut für andere Zwecke.

Paperworld 2011 (3)

Sie sol­len ab März zu bekom­men sein; der emp­foh­lene Ver­kaufs­preis steht noch nicht fest.

Paperworld 2011 (3)

Eine wei­tere Beson­der­heit ist das „Pen­cilma­ker Set“, mit dem man die frühe Bleistifther­stellung nach­emp­fin­den kann. Aus zwei Holz­hälf­ten, etwas Leim und einer vom Zimmer­mannsbleistift ver­trau­ten Mine ent­steht der Stift, des­sen Wer­den auch die his­to­ri­sche Werk­statt am Stand zeigte (aller­dings bekam man dort ein rich­ti­ges Siegel).

Paperworld 2011 (3)

Die größte Über­ra­schung war für mich das Unter­richts­set, das die Frage „Wie kommt die Mine in den Stift?“ sehr geschmack­voll beantwortet.

Paperworld 2011 (3)

Aus­ge­hend von Brett­chen und Mine geht es Schritt für Schritt zum fer­ti­gen Lumo­graph, wobei gelun­gene Illus­tra­tio­nen, Beschrif­tun­gen in sechs Spra­chen und ein Ein­le­ger zusätz­liche Details zum Her­stel­lungs­pro­zess liefern.

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Ein beein­dru­cken­des Produkt!

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Das war’s von der dies­jäh­ri­gen Paper­world – die nächste beginnt am 28. Januar 2012.

Paperworld 2011 (2)

LYRA, seit knapp drei Jah­ren Teil von FILA, stellte das dritte Mit­glied der GROOVE-Familie vor: Zum GROOVE und GROOVE slim kam nun der eben­falls drei­flä­chige GROOVE Tri­ple 1. Der 12 cm lange und 15 mm dicke Stift mit Kurz­nut hat eine 10 mm starke, wasservermal­bare Mine und kommt in 18 Far­ben; eine Graphit-Variante gibt es nicht. – Prak­tisch: Der neue Gesamt­ka­ta­log hat ein Griffregister.

Paperworld 2011

Auch beim Indus­tri­el­len Mar­kie­ren und Signie­ren hat sich etwas getan. Neu im Pro­gramm ist der per­ma­nente, schnell­trock­nende Gel-Signalmarker der Pica-Reihe, erhält­lich in sechs Far­ben. Dar­über hin­aus bie­tet LYRA für den Pica Dry jetzt was­ser­strahl­feste Farb­mi­nen an.

Eine wei­tere Varia­tion der von Schwan-STABILO als Geschmacks­mus­ter ange­mel­de­ten und beim EASY­graph genutz­ten Ver­tie­fun­gen zeigte Koh-I-Noor mit dem styleGRIP.

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Sehr inter­es­sant war auch der Besuch bei Möbius+Ruppert, dem tra­di­ti­ons­rei­chen Her­steller von Spit­zern, Zei­chen­ge­rä­ten und Schneidemaschinen.

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Nahezu das kom­plette Sor­ti­ment, dar­un­ter Klas­si­ker wie die „Gra­nate“, fer­tigt M+R in Deutsch­land, wobei eigen­ent­wi­ckelte Maschi­nen und Ver­fah­ren für die Kunststoff- und Metall­be­ar­bei­tung genutzt werden.

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Bei Eisen sprach mich beson­ders der über­di­men­sio­nale Spit­zer an.

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Neu sind die schwar­zen Hand­spit­zer aus Metall, die sich nicht nur mit schwarz lackier­ten oder durch­gefärbten Blei­stif­ten und schwar­zen Radie­rern attrak­tiv kom­bi­nie­ren lassen.

Paperworld 2011

Von Bai­er­s­dorf, dem Sitz von Eisen, nach Tokyo, der Hei­mat von OHHIRA.

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Wer hätte gedacht, dass die­ser unschein­bare Stand einem der welt­größ­ten Zulie­fe­rer u. a. von Druck­blei­stift­me­cha­ni­ken gehört?

Wie im ver­gan­ge­nen war ich auch in die­sem Jahr bei DOMS, einem Bleistift-Hersteller aus Indien. Der Geschäfts­füh­rer Har­shad Raves­hia kom­men­tiert sehr kun­dig bei pen­cil talk, und so war es mir eine Freude, sei­nen Stand zu besu­chen und mit sei­nem Sohn einige Worte zu wech­seln. – Gleich nebenan zeigte Nata­raj eine bemer­kens­werte Dekoration:

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Der dritte und letzte Teil dreht sich um STAEDTLER.

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