Drehbleistift

Ein bemer­kens­wer­tes Mit­tel­ding aus mecha­ni­schem und Holz­blei­stift zeigt das Buch „Blei­stifte, Farb­stifte, far­bige Krei­den und Pas­tell­stifte, Aquarell­farben, Tusche und ihre Herstel­lung nach bewähr­ten Ver­fah­ren“ von August Buch­wald, erschie­nen 1904 in A. Hartleben’s Ver­lag1.

Drehbleistift

Blei­stifte mit schraub­ba­rer Graphitseele.
Bei die­ser Kon­struk­tion eines Blei­stif­tes soll das Lösen und Ver­stel­len der Ein­lage aus Gra­phit, Kreide usw. auf das ein­fachste dadurch erreicht wer­den, daß die Ein­lage an ihrer Außen­seite mit einem Gewinde ver­se­hen wird, wäh­rend der zur Auf­nahme des­sel­ben die­nende Stift ein ent­spre­chen­des Mut­ter­ge­winde auf­weist, in wel­ches die Ein­lage unmit­tel­bar ein­ge­schraubt wer­den kann. Diese ein­fachste Form des Gedan­kens ist in Fig. 97 im Längs- und Quer­schnitt darge­stellt. Der Stiel, wel­cher vor­zugs­weise aus Holz aus­ge­führt wird, kann außen die gebräuch­li­che runde oder sechs­eckige Form erhal­ten. Im Innern ist er sei­ner gan­zen Länge nach oder auch an einem Stück sei­ner Länge mit einem Mutter­gewinde versehen.

Drehbleistift

Die Ein­lage e aus Gra­phit, Kreide u. dgl. ist in ihrer gan­zen Länge nach auf der Außen­seite mit Gewinde aus­ge­stat­tet. Das Gewinde erhält eine so geringe Stei­gung, daß die Ein­lage durch den Längs­druck, der bei dem Gebrauch des Stif­tes aus­ge­übt wird, in dem Stiel nicht ver­scho­ben wer­den kann, obgleich sie sich so leicht in dem Mut­ter­ge­winde dreht, daß sie ohne wei­te­res mit den Fin­gern ver­stellt wer­den kann. Ist die Spitze ver­braucht, so wird sie ein­fach mit dem Dau­men und Zei­ge­fin­ger erfaßt und durch die Dre­hung in ent­spre­chen­dem Sinn aus dem Stiel um ein Stück­chen herausgeschraubt.

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(Minia­tu­ren ankli­cken, um die Aus­schnitte ver­grö­ßert anzuzeigen)

Sollte sie beim Gebrauch so kurz abge­bro­chen oder durch Unvor­sich­tig­keit soweit hin­ein­ge­schraubt sein, daß man sie nicht mehr mit den Fin­gern fas­sen kann, so kann man durch Anschnei­den des Holz­stie­les in übli­cher Weise mit dem Mes­ser ein genü­gen­des Stück freilegen.

Wer diese Idee hatte und ob ein sol­cher Stift jemals gefer­tigt wurde, lässt Buch­wald lei­der offen, prä­sen­tiert aber noch andere, auf­wän­di­gere Umset­zun­gen die­ses Kon­zepts. Diese seien jedoch für einen spä­te­ren Bei­trag aufgehoben.

Nach­trag vom 25.8.11: Wei­ter geht es unter „Dreh­blei­stift (2)“.

  1. Die­ser Titel war wohl der erste deutsch­spra­chige, der sich umfas­send mit die­sen The­men beschäf­tigt hat.

2 Kommentare zu „Drehbleistift“

  1. Vie­len Dank fuer die­sen Aus­zug aus dem Buch von August Buch­wald. Die Idee erin­nert mich an den Paper­mate Non-Stop (In den USA: Sharp­Wri­ter), den mein Arbeit­ge­ber sei­nen Ange­stell­ten unent­geld­lich zur Ver­fue­gung stellt (Ueb­ri­gens ist es auch der ein­zige mecha­ni­sche Blei­stift „Made in USA“ den ich in Geschaef­ten vor Ort fin­den kann. Viel­leicht ist es sogar der Letzte sei­ner Art, der noch in den USA herg­stellt wird). Beim Non-Stop wird eine aehn­li­che Idee natuer­lich anders, vor allem ein­fa­cher umge­setzt: Am Ende der Mine befin­det sich ein T-Stueck, bei Dre­hung bewegt sich die Mine durch eine um die Mine gelegte Spi­rale. Die „Blei­stift­seele“ mit einem Gewinde zu ver­se­hen ist natuer­lich keine leichte Auf­gabe, die Idee von damals finde ich aller­dings hervorragend.

  2. Danke für den Hin­weis auf den Paper­mate Non-Stop und des­sen Funk­ti­ons­weise. Ich halte es für mög­lich, dass die bei August Buch­wald gezeigte Vari­ante die Urform der spä­ter mit einer Draht­spirale aus­ge­stat­te­ten Dreh­blei­stifte war. (Auch der Kreu­zer Blift und der von Kreu­zer gefer­tigte Geha Super Pen haben die Mine mit­tels Spi­rale trans­por­tiert.) – Stimmt, das Ein­brin­gen des Gewin­des war sicher kniff­lig und die Hand­ha­bung des Stif­tes wohl nicht minder.

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