Tombow MONO AIR touch
Einen ungewöhnlichen Radierer hat der japanische Hersteller Tombow unter dem Namen „MONO AIR touch“ im Sortiment. Ungewöhnlich deshalb, weil er eine um 40% reduzierte Reibung im Vergleich zum normalen MONO-Radierer hat. Doch kann das funktionieren? Ist nicht gerade eine möglichst hohe Reibung eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Radierergebnis?
Nein, nicht unbedingt – der AIR touch zeigt, dass man auch mit weniger Reibung und geringerem Anpressdruck sehr gut radieren und somit entspannt und papierschonend1 zu Werke gehen kann. Dabei fällt auf, dass er selbst bei weichen Bleistiften2 nicht schmiert, sparsam arbeitet und eine sehr hohe Radierleistung bei geringer Eigenverschmutzung bietet. Der AIR touch krümelt zwar etwas stärker, besonders bei niedrigem Anpressdruck, aber dieser Nachteil ist angesichts seiner Vorteile zu verschmerzen. – Interessanterweise ist der AIR touch spürbar härter als der Standard-MONO. Es heißt, seine Leistung würde durch Hohlräume und spezielle Öle erzielt.
Exkurs: MONO
Die Marke „MONO“ löste 1963 die im August 1952 eingeführte Marke „HOMO“ ab, von der man sich aufgrund der homosexuellen Konnotation trennen wollte. Das erste Produkt mit diesem Markennamen war der MONO-Bleistift, der im August 1963 auf den Markt kam; ihm folgte der Bleistift MONO 100 zum 55-jährigen Firmenjubiläum im September 1967. Den MONO-Radierer gab es zunächst nur als Beigabe zu jedem Dutzend des MONO 100, doch im November 1969 kam er aufgrund der großen Nachfrage als eigenständiges Produkt auf den Markt. Sein blau-weiß-schwarzes Design hat er bis heute behalten. (Quelle: „The 100 Year History of the Tombow Pencil“, Tombow 2013.)
Der 55 × 25 × 13 mm große AIR touch, den es auch als „MONO one“-Stangenradierer gibt3, hat die Artikelbezeichnung EL-AT und kostet 100 Yen (umgerechnet gut 70 Eurocent). Zurzeit ist er nur auf dem japanischen Markt und bei einschlägigen Versendern erhältlich.
- Besonders auf dem dünnen „Tomoe River“-Papier des Hobonichi Techo mit 52 g/m² empfinde ich das als sehr vorteilhaft.↩
- Getestet bis 4B (STAEDTLER Mars Lumograph 100). – Bemerkenswert finde ich seine Leistung zudem bei solchen Farbstiften, die nicht als radierbar ausgewiesen sind.↩
- Begrüßen würde ich eine Variante in Form des MONO zero.↩