Juni 2014

Abgetaucht

Na, wer ver­steckt sich hier im Gerstenfeld?

Abgetaucht

Das ist natür­lich unser Kisho. – Die Gran­nen der Gerste sind jedoch für Hunde nicht unge­fährlich, denn sie kön­nen z. B. in das Ohr gelan­gen oder sich zwi­schen den Zehen fest­setzen und Ent­zün­dun­gen her­vor­ru­fen; Spritz­mit­tel sind eine wei­tere Gefahr nicht nur auf Gersten-, son­dern allen Getrei­de­fel­dern. Am bes­ten lässt man den Hund erst gar nicht ins Feld (was sicher auch der Bauer bes­ser fin­det), doch manch­mal springt Kisho hin­ein und wie ein Reh hin­durch. Jetzt aller­dings, wo die Gerste rei­fer ist und die Gran­nen noch här­ter sind, müs­sen wir ihm diese Freude lei­der streng ver­wei­gern und über­las­sen das Feld den Wild­schwei­nen und dem jun­gen Fuchs, der hier kürz­lich gesich­tet wurde. – Das Foto ist von Ende Mai.

Neue Kurbelspitzer von CARL

Wenn ich die Abbil­dun­gen in der 10. Aus­gabe des Sta­tio­nery Maga­zine und die Aus­ga­ben des elek­tri­schen Über­set­zers im Inter­net rich­tig ver­stehe1, hat der japa­ni­sche Anbie­ter CARL mit dem Angel-5 Pre­mium und dem Angel-5 Royal zwei neue Kur­bel­spit­zer im Sor­ti­ment. Beide basie­ren auf dem Angel-5, haben aber gum­mi­ge­pols­terte Griff­ba­cken; der Royal bie­tet zusätz­lich eine Spit­zen­ein­stel­lung. Die neuen Modelle wer­den in Japan her­ge­stellt und kos­ten gut 18 Euro (Pre­mium) bzw. knapp 22 Euro (Royal), sind aber zur­zeit wohl nur dort erhältlich.

Neue Kurbelspitzer von CARL

Ob Decade DE-100, Bungu Ryodo BR-05, CC-2000 oder Angel-5: Mit Kur­bel­spit­zern von CARL habe ich mit einer Aus­nahme2 bis­her nur sehr gute Erfah­run­gen gemacht, und so gehe ich davon aus, dass auch die bei­den neuen Modelle hoch­wer­tig sind. – Links unten drei his­to­ri­sche Spit­zer und rechts unten der elek­tri­sche CES-100.

Nach­trag vom 14.7.14: Wie ich gerade fest­ge­stellt habe, sind beide Kur­bel­spit­zer schon seit min­des­tens einem Jahr auf dem Markt. Eine Kurz­be­spre­chung des Premium-Modells gibt es unter „Guest Review By Kevin Of The Carl Angel-5 “Pre­mium” Model Rotary Shar­pe­ner A5PR“. Beson­ders her­vor­zu­he­ben ist, dass beide Modelle einen ande­ren Frä­ser als der Standard-Angel-5 haben und eine etwas kür­zere Spitze produzieren.

  1. Lei­der kann ich kein Japa­nisch.
  2. Beim BR-05 hat sich der Knopf zum Ver­stel­len der Spitze gelöst; seit­dem hält er nicht mehr rich­tig.

Komfortabel aufschieben

Wer ein papier­ba­sier­tes Pla­nungs­sys­tem nutzt, kennt das Pro­blem nur allzu gut: Auf­ga­ben, die man gerne und lange vor sich her­schiebt, müs­sen immer auf den nächs­ten Tag über­tragen wer­den. Das nervt, und wer die alten Ein­träge nicht ent­fernt, läuft zudem Gefahr, sich dem uner­quick­li­chen Anblick der lan­gen Geschichte der betref­fen­den Auf­gabe auszu­setzen. Ich habe eine Lösung, zu der man ledig­lich eine Haft­no­tiz braucht, und zeige sie am Hobo­ni­chi Techo.

Komfortabel aufschieben

Man fal­tet die Haft­no­tiz so, dass sie das Lese­bänd­chen umschließt, und notiert auf ihr die auf­zu­schie­ben­den Auf­ga­ben. Wech­selt man nun zum nächs­ten Tag, so wan­dern die Auf­gaben mit dem Lese­bänd­chen auto­ma­tisch mit. Für den unwahr­schein­li­chen Fall, dass man diese Auf­ga­ben irgend­wann doch erle­digt, lässt sich die Haft­no­tiz rück­stands­frei ent­fer­nen und durch eine neue ersetzen.

Yo no bi

In der lesens­wer­ten Bespre­chung des Hobo­ni­chi Techo bei Pen&Design fiel mir fol­gen­des auf:

The Plan­ner is thoughtfully desi­gned, able to be employed for a multi­tude of tasks, and a plea­sure to use. The more I used, the more I star­ted to app­re­ciate it, and to feel that it truly belon­ged to me. It truly does exem­plify the Japa­nese con­cept of ‘Yo no bi’ – or ‘beauty through use’.

Schön­heit durch Gebrauch? Da dachte ich natür­lich sofort an die Spu­ren, die so man­chen Gegen­stand in mei­nen Augen schö­ner wer­den las­sen, und meine Freude über das Altern z. B. des Etuis für den Spit­zer Janus 4048. Doch woher kommt „yo no bi“1?

Yo no bi

Eine kurze Recher­che ergab, dass die­ses Kon­zept aus der Mingei-Ära der spä­ten 1920er und 1930er Jahre stammt. Ihr Begrün­der Yanagi Sōetsu (1889–1961) hat die Volkskunst-Bewegung in sei­nem 1972 ver­öf­fent­lich­ten Buch „The Unknown Craft­sman“ beschrie­ben und darin auch die japa­ni­sche Sicht auf das (Kunst-)Handwerk gewöhn­li­cher Leute sowie den Umgang damit unter­sucht. Wenn ich es rich­tig ver­stan­den habe, tra­gen die­ser Philo­sophie zufolge zur Schön­heit eines Gegen­stands nicht nur seine Gestal­tung und die Ge­brauchsspuren, son­dern auch des­sen sinn­li­cher Aspekt und sein Gebrauchs­wert bei (was ein wenig an das Arts and Crafts Move­ment erinnert).

Zurück zum Hobo­ni­chi Techo: Auch ich erlebe, dass er mir mit zuneh­men­dem Gebrauch im­mer bes­ser gefällt – ein Emp­fin­den, das ich bis­her nur bei sehr weni­gen Gegen­stän­den hatte2.

  1. „Yo no bi” besteht aus den Kanji-Zeichen 用 (yo), Gebrauch, und 美 (bi), Schön­heit. – Die der japa­ni­schen Spra­che Kun­di­gen mögen über kleine Unge­nau­ig­kei­ten hin­weg­se­hen, mich aber bitte auf grobe Feh­ler hin­wei­sen.
  2. Aber trotz allem: Die schöns­ten Dinge im Leben sind keine Dinge.
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