Dezember 2014

Resteverwertung

Nicht mehr neu, aber immer noch inter­es­sant ist die „Fin­ger Joint“-Technik von Tom­bow, mit der Stü­cke von nicht kom­plett nutz­ba­ren Brett­chen ver­wen­det wer­den kön­nen. So ent­steht z. B. der Blei­stift LA-KEA.

Resteverwertung

Aus dem Tombow-Katalog 2008

Beson­ders gut gefällt mir, dass man die typi­schen Merk­male die­ses Ver­fah­rens nicht unter einer Lackie­rung ver­birgt, son­dern sie zeigt; auch die zurück­hal­tende Deko­ra­tion passt gut dazu.

Resteverwertung

Oben der nicht mehr erhält­li­che Rot-Blau-Stift CV-REA VP

Resteverwertung

Resteverwertung

Vie­len Dank an Sola von pen­cils and other things für den LA-KEA B!

A.W. Faber JANUS 7300

Unter der 1905 ein­ge­tra­ge­nen Wort­marke „JANUS“ führte A.W. Faber u. a. Blei- und Kopier­stifte sowie Spit­zer. Einer der Blei­stifte war der 7300.

A.W. Faber JANUS 7300

Die sta­bile Klapp­schach­tel trägt den Namen des Her­stel­lers, den Janus-Kopf, die Waage und die Wort­marke, die auch auf dem Blei­stift in unkon­ven­tio­nel­len Anfüh­rungs­zei­chen ein­ge­schlos­sen wurde.

A.W. Faber JANUS 7300

A.W. Faber JANUS 7300

Gestal­tung und Aus­füh­rung der Klapp­schach­tel sind recht auf­wän­dig, wobei vor allem das Glän­zen der gol­de­nen Farbe auf dem Deckel und das Eti­kett im Innern auffallen.

A.W. Faber JANUS 7300

Das Alter der Stifte und der Schach­tel kenne ich noch nicht, doch ich schätze es auf 75 bis 80 Jahre.

A.W. Faber JANUS 7300

Mit der Waage in zwei Varianten

Die werk­sei­tig unge­spit­zen Blei­stifte mit offe­nem Ende und ver­gleichs­weise schar­fen Kan­ten sind gelb­orange lackiert und gold­far­ben gestem­pelt. Die Stem­pe­lung ist ordent­lich, doch die Details des Janus-Kopfes gin­gen lei­der ver­lo­ren1. Es fällt auf, dass der JANUS 2B nicht nur hel­ler, son­dern auch ungleich­mä­ßig lackiert und dün­ner bedruckt ist; zudem fehlt bei ihm die Waage.

A.W. Faber JANUS 7300

Die Stifte las­sen sich mit Hand- und Kur­bel­spit­zer gut spit­zen2, aber nicht im Janus 4048; in die­sem bre­chen ihre Minen repro­du­zier­bar ab. Die Schnitt­flä­chen des fein gema­ser­ten Hol­zes (Zeder?) sind glatt und gleich­mä­ßig. Bei den Minen zei­gen sich wei­tere Unter­schiede: Im Gegen­satz zur Mine des HB ist die des 2B ziem­lich grob und bruch­emp­find­li­cher; außer­dem glei­tet sie nicht so gut und hat eine etwas unsau­bere Abgabe. Erwar­tungs­ge­mäß ist der Abstrich des 2B weni­ger wisch­fest, aber beide las­sen sich glei­cher­ma­ßen gut radie­ren3 und haben eine gute Schwär­zung. – Ich halte es für mög­lich, dass die Blei­stifte nicht gleich alt sind und nach unter­schied­li­chen Stan­dards gefer­tigt wurden.

A.W. Faber JANUS 7300

Hier der JANUS 7300 HB mit dem Spit­zer Janus 4046, der von 1935 bis Anfang der 1940er Jahre und nach dem Krieg bis 1965 erhält­lich war; ihm folgte der Janus 40484.

Vie­len Dank an Sola von pen­cils and other things für die Blei­stifte und die Schachtel!

  1. Auch die Tur­nier­rit­ter auf dem aktu­el­len Faber-Castell 9000 finde ich für diese Druck­tech­nik zu kom­plex.
  2. Ges­tet mit dem Möbius+Ruppert 604 und dem CARL Decade DE-100.
  3. Getes­tet mit dem Hinode­wa­shi Matomaru-kun und dem Pen­tel Ain Soft.
  4. Die Lücke zwi­schen den Arti­kel­num­mern des Janus 4046 und des 4048 füllte übri­gens ein Set Ersatz­mes­ser für den 4046 mit der Num­mer 4047.

Spitzenleistung

Bei Espa­ce­net1 bin ich auf das Patent WO2014157731 (A1) („Mecha­ni­cal Pen­cil”) des japa­ni­schen Her­stel­lers Koto­buki & Co., Ltd.2 auf­merk­sam gewor­den. In der Zusam­men­fas­sung heißt es:

The pre­sent inven­tion pro­vi­des a mecha­ni­cal pen­cil that can rotate a lead by an appro­priate rota­tio­nal angle in accordance with the pres­sure applied to said mecha­ni­cal pencil.

Wenn ich das rich­tig ver­stehe, han­delt es sich hier um eine Vari­ante der Tech­nik, die beim Kuru Toga3 von Mitsu­bi­shi zum Ein­satz kommt. Die Mine in die­sem Druck­blei­stift wird nach jedem Papier­kon­takt leicht gedreht, um eine gleich­mä­ßige Abnut­zung zu erzie­len. Wäh­rend jedoch der Dreh­win­kel beim Kuru Toga kon­stant ist, so hängt er bei die­ser Erfin­dung vom Schreib­druck ab, d. h. die Mine wird um so mehr gedreht, je stär­ker der Druck ist4. – Diese Tech­nik ist nur bei sol­chen Schrift­s­y­te­men und Schreib­sti­len nütz­lich, bei denen der Stift oft ange­ho­ben und abge­setzt wird (also z. B. im Japa­ni­schen oder bei Druck­buch­sta­ben); bei der hier übli­chen Schreib­schrift kann er sein Poten­tial nicht voll ausspielen.

Spitzenleistung

Diese Zeich­nung aus der Patent­schrift ist hier mehr Deko­ra­tion als Infor­ma­tion, denn bis auf die Zusam­men­fas­sung ist das Patent­do­ku­ment auf Japa­nisch, so dass mir der genaue Blick auf die Funk­ti­ons­weise lei­der ver­wehrt bleibt.

  1. Eine kleine Ein­füh­rung zur Nut­zung von Espa­ce­net gibt es unter „Blick in die Zukunft“.
  2. Zu Koto­buki siehe „The Mys­te­rious Koto­buki“ bei Dave’s Mecha­ni­cal Pen­cils.
  3. Wenn ich rich­tig infor­miert bin, liegt dem Kuru Toga das Patent JP4240417 (B2) aus dem Jahr 2006 zugrunde. – Koto­buki hat sich bereits 2008 mit dem Patent JP2010120204 (A) eine Tech­nik zur Minen­dre­hung gesi­chert, und Pen­tel war 2010 mit Ähn­li­chem befasst, wie das Patent JP2011173343 (A) belegt.
  4. Ganz spon­tan dachte ich, dass es viel­leicht sinn­voll wäre, das Maß der Dre­hung ein­stel­len zu kön­nen, da sich eine wei­che Mine bei glei­chem Schreib­druck stär­ker abschreibt als eine harte und so auch mehr gedreht wer­den muss.

Tombow MONO graph

Heute ein kur­zer Blick auf den noch recht neuen Druck­blei­stift MONO graph von Tombow.

Tombow MONO graph

Der MONO graph ist 14,7 cm lang, an der tail­lier­ten Griff­zone 1 cm dick und 17 g leicht. Sein Schwer­punkt liegt 6,5 cm hin­ter dem 4 mm lan­gen und nicht ver­senk­ba­ren Minen­führungsröhrchen, und so lässt er sich gut hand­ha­ben. – Material- und Verarbeitungsqua­lität finde ich sehr gut. Alle Teile sit­zen bün­dig, die Mecha­nik arbei­tet geschmei­dig und die drei­ge­teilte Zwinge ist aus Metall (was heut­zu­tage lei­der nicht mehr selbst­ver­ständ­lich ist).

Tombow MONO graph

Die bei­den Beson­der­hei­ten des MONO graph sind der Minen­vor­schub und der Radie­rer. Der Vor­schub geschieht über Druck auf das obere Ende des Clips1 längs des Stifts oder über den von Pilot bekann­ten „Shaker“-Mecha­nis­mus. Das zehn­fa­che Drü­cken oder Schüt­teln trans­por­tiert die Mine um gut 7 mm, und das Ver­schie­ben des Clips zum Radie­rer hin arre­tiert den Mecha­nis­mus. Der Radie­rer ist 26 mm lang und 5,5 mm dick und damit der zweit­größte, der mir bis­her in einem Druck­blei­stift unter­ge­kom­men ist2; die Dre­hung des Endes schiebt in heraus.

Den Tom­bow MONO graph für 0,3- und 0,5-mm-Minen gibt es bei den ein­schlä­gi­gen Ver­sendern für etwa 5 Euro und außer im klas­si­schen MONO-Farbschema noch in Schwarz, Rot, Blau, Gelb­grün und Rosa; der Drei­er­pack Ersatz­ra­die­rer liegt bei knapp 1,50 Euro. In Deutsch­land ist der MONO graph lei­der nicht erhältlich.

  1. Die Gewohn­heit lässt mich jedoch ab und zu auf den Radie­rer drü­cken.
  2. Der Radie­rer im STAEDTLER gra­phite 771 ist mit einer Länge von 39 mm und einer Dicke von 7 mm noch grö­ßer.

Balance Pencil

Das von 1875 bis 1993, also 118 Jahre lang ver­wen­dete Waren­zei­chen „Waage“ von A.W. Faber wurde auch im Aus­land genutzt. Dazu ließ sich man sich 1928 die Wort­marke „Ba­lance“ ein­tra­gen; die Mar­ken­ein­tra­gung im Aus­land folgte 1931. Hier eine Ban­de­role und ein Wer­be­eti­kett, die um 1930 ent­stan­den sind und mir aus­ge­macht gut gefallen.

Balance Pencil

Balance Pencil

Danke an Sean für den Hin­weis auf den „Balance Pen­cil“ und an Faber-Castell für die Scans!

Eberhard Faber Cartograph 540

Den Land­kar­ten­stift Car­to­graph von Eber­hard Faber gab es auch in kur­zer Ausführung.

Eberhard Faber Cartograph 540

Die nur 91 × 50 mm kleine und 10 mm fla­che Blech­dose ist mit jeweils zwei gel­ben, grü­nen und schwar­zen Stif­ten unge­wöhn­lich befüllt1. Sie sind rund, 86 mm lang, 7,4 mm dick und haben eine 4,4 mm dicke Mine.

Eberhard Faber Cartograph 540

Die topo­gra­fi­sche Karte im Hin­ter­grund ist das Mess­tisch­blatt 3173, Klein­sas­sen, her­ausgegeben vom Reichs­amt für Lan­des­auf­nahme 1936.

Das war’s auch schon für heute.

  1. Es kann sein, dass dies nicht die Ori­gi­nal­zu­sam­men­stel­lung ist.
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