Alltägliches

Und nun zu etwas ganz anderem

Nach sie­ben Fol­gen „Mon­thy Python’s Fly­ing Cir­cus“ war mir klar: And now for some­thing com­ple­tely dif­fe­rent, näm­lich einem Ingwer-Bananen-Kuchen.

Und nun zu etwas ganz anderem

Der Kuchen im Bild ist ohne Ing­wer, da meine Fami­lie auch etwas davon möchte.
Hier deut­lich zu sehen: Der Kuchen wurde zu früh angeschnitten.

Man nehme:

  • 125 g Butter
  • 150 g Zucker
  • 1 Päck­chen Vanillin-Zucker
  • 2 Eier
  • 50 g Speisestärke
  • 200 g Mehl
  • 4 gestr. TL Backpulver
  • 2 kleine Bananen
  • 50 g kan­dier­ter Ingwer

Für den Guss:

  • 150 g Puderzucker
  • 2–3 EL Zitronensaft

So wird’s gemacht: Fett schau­mig rüh­ren, löf­fel­weise Zucker und Vanillin-Zucker zuge­ben. Nach­ein­an­der die gan­zen Eier unter­rüh­ren. Spei­se­stärke, Mehl und Back­pul­ver mischen und unter die Schaum­masse heben. Bana­nen zer­drü­cken, Ing­wer in Wür­fel schnei­den und un­ter den Teig rüh­ren. Auf unters­ter Schiene 45 Minu­ten bei 180 °C backen.

Und nun zu etwas ganz anderem

Mit die­sem Kuchen und einem gro­ßen Kaf­fee gestärkt geht es nun in die nächste Runde mit der bri­ti­schen Kult-Serie.

Zeitzeichen

Automatik-Armbanduhren des unte­ren Preis­seg­ments von SEIKO sind zuver­läs­sige Beglei­ter mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Weni­ger bekannt ist, dass einige Kompo­nenten wie z. B. Zif­fern­blatt und Zei­ger die­ser meist mit dem Kali­ber 7S26 ausge­statteten Uhren unter­ein­an­der aus­ge­tauscht und oben­drein durch Teile von Dritt­an­bie­tern ersetzt wer­den kön­nen, was eine leben­dige „Modding”-Szene mit einer gro­ßen Viel­falt indi­vi­du­ell gestal­te­ter Exem­plare hat ent­ste­hen lassen.

Zeitzeichen

Ein für Umbau­ten oft genutz­tes Modell ist gleich­zei­tig ein Klas­si­ker, näm­lich die Taucher­uhr SKX0071. 1996 als Nach­fol­ger der 7002-Reihe auf den Markt gebracht, erfreut sie sich an­haltender Beliebt­heit und zeigt auch mir als Nicht-Taucher die Zeit.

Zeitzeichen

Das Design der SKX007 halte ich für äußerst gelun­gen, so dass ich nur eine kleine Ände­rung habe vor­neh­men las­sen: Der Wochen­tag wird jetzt durch römi­sche Zif­fern dar­ge­stellt, und zwar von „I“ für Mon­tag bis „VI“ für Sams­tag2; am Sonn­tag ist ein rotes Qua­drat zu sehen.

Zeitzeichen

Allein das rote Qua­drat war meine Moti­va­tion für den Umbau, denn die­ses Detail gefällt mir ein­fach zu gut. – Den fach­män­ni­schen Ein­griff hat übri­gens Mons­ter­wat­ches durch­ge­führt und mich damit ein­mal mehr zu einem sehr zufrie­de­nen Kun­den gemacht.

  1. Das Arm­band im ers­ten Bild ist ein Shark Mesh vom eBay-Anbieter wjean28.
  2. Für den Don­ners­tag steht nicht „VI“, son­dern „IIII“, wofür es ver­schie­dene Erklä­run­gen gibt. – Diese Anzeige des Wochen­tags, so sagte man mir, sei in Japan nichts Unge­wöhn­li­ches; viele Uhren für den ein­hei­mi­schen Markt und auch man­che Kalen­der hät­ten sie. Die Japan-Variante der SKX007, deren Zif­fern­blatt sich gering­fü­gig von dem im hier gezeig­ten, in Sin­ga­pur gefer­tigten Modell unter­schie­det, zeigt den Tag jedoch in Eng­lisch und Ara­bisch an; eine Aus­füh­rung mit Kanji-Tagesscheibe gibt es nicht.

Herbst Nr. 2

Nach der stren­gen, aber berech­tig­ten Kri­tik mei­ner auf­merk­sa­men Leser (was will man mehr?) an mei­nem ers­ten Ver­such hier nun der zweite, die herbst­li­che Farb­pa­lette sor­tiert darzustellen.

Herbst Nr. 2

Wie fast immer: zum Ver­grö­ßern anklicken

Einen drit­ten Anlauf wird es wegen nach­las­sen­der Blatt­farb­viel­falt wohl nicht geben.

Die Reißzwecke

Jeder kennt sie, die Reiß­zwe­cke, auch bekannt als Heft­zwe­cke, Reiß­na­gel, Reiß­brett­stift, Pinne und Wanze, doch wer weiß schon von ihrer Geschichte und den vie­len Varianten?

Alois Nedol­uha zufolge, dem Autor der „Kul­tur­ge­schichte des tech­ni­schen Zeich­nens“, gebührt W. Motz der Ver­dienst, die erste Reiß­zwe­cke in die Welt gebracht zu haben. Der Ber­li­ner, so Nedol­uha, habe 1880 einen Stift erson­nen, der aus einem aus­ge­stanz­ten und um 90° abge­win­kel­ten Teil des run­den Kop­fes bestand, und damit die Urform des spit­zen Hel­fers geschaf­fen. (Eine wei­tere Quelle für diese Infor­ma­tion konnte ich bis jetzt lei­der nicht aus­fin­dig machen, eben­so­we­nig den Vor­na­men des Herrn Motz oder einen Hin­weis auf eine kom­mer­zi­elle Nut­zung sei­ner Erfindung.)

Die Reißzwecke

Bild 1 Reiß­nä­gel in ursprüng­li­cher Aus­füh­rung (Maped)

Auch nach 130 Jah­ren kann man die klas­si­sche Form noch bekom­men; gekenn­zeich­net mit „FIXO“ ist sie u. a. bei Maped im Pro­gramm. Der Nach­teil des gestanz­ten Stifts besteht jedoch darin, dass er ver­gleichs­weise dick und somit nur für wei­che Unter­gründe geeig­net ist.

1888 begann Hein­rich Sachs in Öster­reich mit der manu­el­len Her­stel­lung von Reiß­nä­geln. Zwei Jahre spä­ter stellte er auf die maschi­nelle Fabri­ka­tion um und war wohl der erste, der Reiß­nä­gel kom­plett in einem Arbeits­gang pro­du­zie­ren konnte; dadurch wur­den sie bil­li­ger und ver­brei­te­ten sich schnell. – Sachs‘ Unter­neh­men mit dem heu­ti­gen Namen SAX bean­sprucht die Erfin­dung des Reiß­na­gels. Das Detail „aus nur einem Stück Band­stahl“ in der Fir­men­chro­nik lässt dar­auf schlie­ßen, dass es sich um die alte Form han­delte. Nedol­uha schreibt, Hein­rich Sachs habe 1925 gehär­tete und polierte Reiß­nä­gel eingeführt.

Die Reißzwecke

Bild 2 Aktu­elle genie­tete Einfachst-Reißzwecken (unbe­kann­tes Fabrikat)

Die ers­ten genie­te­ten und auch heute noch am häu­figs­ten anzu­tref­fen­den Reiß­zwe­cken kamen laut Alois Nedol­uha um 1890 in Deutsch­land auf; aktu­elle Quel­len indes schrei­ben diese Erfin­dung dem Uhr­ma­cher­meis­ter Johann Kirs­ten aus Lychen in der Ucker­mark zu. Reich davon wurde aller­dings ein ande­rer: Der Kauf­mann Otto Lind­stedt erwarb Kirs­tens Idee, ließ sich die Heft­zwe­cke 1904 paten­tie­ren und wurde zum Mil­lio­när. – Am Orts­rand von Lychen erin­nert eine Stele aus Stahl mit einer Riesen-Reißzwecke an den Erfinder.

Die Reißzwecke

Bild 3 Heftzwecken-Lieferprogramm der Gebr. Wich­mann (Aus­schnitt, 1940). – Man beachte die große Aus­wahl und die köst­li­che For­mu­lie­rung „Heft­zwe­cken für Zeichenzwecke“.

Es folg­ten wei­tere Ver­än­de­run­gen und Ver­bes­se­run­gen wie Über­züge des Kop­fes aus Metall und Kunst­stoff sowie eine durch­stoß­feste Aus­füh­rung, die eine Ver­let­zung des drü­cken­den Dau­mens ausschließt.

Die Reißzwecke

Bild 4 Aktu­elle Reiß­nä­gel. Von links: unbe­kann­tes Fabri­kat mit Kunst­stoff­über­zug, Soenne­cken (Deutsch­land), SHF (Schwe­den).

Seit etwa 1930 bekannt ist der soge­nannte Zei­chen­ma­schi­nen­stift, der über zwei Löcher im Kopf ver­fügt. In diese greift ein Schlüs­sel, der das Ent­fer­nen des Stifts aus dem Zei­chen­tisch erleichtert.

Die Reißzwecke

Bild 5 Spezial-Reißzwecke für Zei­chen­ma­schi­nen von Kuhl­mann (Kata­log Gebr. Wich­mann, 1940)

Die Reißzwecke

Bild 6 Reiß­nä­gel mit zwei Löchern und Löser (ALCO)

Im Jahr 1949 wurde der Reiß­na­gel mit drei Spit­zen paten­tiert. Die­ser bie­tet den Vor­teil, dass bereits ein ein­zel­ner das Blatt gegen Ver­dre­hen sichert.

Die Reißzwecke

Bild 7 Reiß­zwe­cken mit drei Spit­zen. Links: Maped, rechts: Delta (mit Löser, Österreich).

Eine andere Vari­ante ist der Archi­tek­ten­na­gel mit dicke­rem Kopf aus Metall oder Kunst­stoff und fei­ner, spit­zer Nadel, die beson­ders gut in fes­tem Mate­rial hält und nur geringe Spu­ren hin­ter­lässt. Inter­es­sant beim roten Stift: Der Absatz schafft eine Nut zwi­schen Unter­grund und Kopf.

Die Reißzwecke

Bild 8 Archi­tek­ten­stifte. Links: mit Kunst­stoff­kopf (Brause), rechts: mit Mes­sing­kopf­platte und geschlif­fe­ner Stahl­spitze (Hch. Hummel).

Über die Ver­wen­dung der Nut des roten Archi­tek­ten­stifts kann ich nur mut­ma­ßen, doch bei der Heft­zwe­cke für Pla­nungs­ar­bei­ten infor­mierte der Anbie­ter sehr detail­liert über die Nut­zung des Wulstes.

Die Reißzwecke

Bild 9 Heft­zwe­cke für Plan­ar­bei­ten (Kata­log Gebr. Wich­mann, 1940)

Die Reißzwecke

Bild 10 Heft­zwe­cken­he­ber und Ein­drü­cker (Kata­log Gebr. Wich­mann, 1940)

Die den Zwe­cken bei­gefüg­ten Schlüs­sel waren nicht die ein­zi­gen Hilfs­mit­tel zum Schutz von Fin­ger­na­gel und Mes­ser­spitze. Neben sepa­rat erhält­li­chen Einfachst-Hebern gab es von WEDO den „Reißnagel-Fix“, eine grif­fige Kom­bi­na­tion aus Drü­cker und Löser, des­sen hoh­ler Kor­pus Reiß­zwe­cken auf­nahm und sogar noch Platz für eine Anlei­tung bot.

Die Reißzwecke

Bild 11 Heftzwecken-Helfer. Links: Löser (unbe­kann­tes Fabri­kat), oben: „Reißnagel-Fix“ (WEDO).

Zum Schluss sei noch ein recht unge­wöhn­li­ches Zwecken-Zubehör genannt, und zwar die Dor­nen­scheibe, die, zwi­schen Papier und Zwe­cke gesetzt, ein Zer­rei­ßen des Papiers an der Ein­stich­stelle ver­hin­dern sollte.

Die Reißzwecke

Bild 12 Dor­nen­scheibe (Kata­log Gebr. Wich­mann, 1940)

Ety­mo­lo­gi­sche Zugabe: Woher kommt das „Reiß“ an der Zwe­cke? „Rei­ßen“ geht zurück auf das alt­hoch­deut­sche „rizan“ und das angel­säch­si­sche „wri­tan“ (von letz­te­rem stammt „write“). Auch wenn man nicht ganz sicher ist, so geht man doch von der Schreib­tech­nik der Runen und damit von der Bedeu­tung „schrei­ben“ und „zeich­nen“ aus; die­ses „Rei­ßen“ lebt wei­ter u. a. im Grund­riss, dem Reiß­brett, dem Anrei­ßen und eben der Reiß­zwe­cke, die das Beschreib­ma­te­rial auf dem Reiß­brett hält. (Quelle: Fried­rich Kluge, Ety­mo­lo­gi­sches Wör­ter­buch der deut­schen Spra­che, 24. Auf­lage, 2002.) – Zur Ety­mo­lo­gie von „Zwe­cke“ siehe „Zweck und Zen­trum“.

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