Technik
Fässer zu Fahrzeugen
Ein farbenfroher und obendrein fahrtauglicher Flitzer vor dem Solex-Museum in Colijnsplaat an der niederländischen Nordseeküste.
Spitzentechnik
Als investigativer Blogger werde ich nicht müde, meinen werten Leserschaft Einblicke der nicht alltäglichen Art zu ermöglichen. Heute geht es ans Eingemachte ins Innere eines hier oft und gern genannten Geräts, und zwar der Kurbelspitzmaschine Decade DE-100 des japanischen Anbieters Carl. Gleich zweimal, nämlich sowohl am heimischen als auch am dienstlichen Schreibtisch vertreten fräst sie mir täglich und unermüdlich saubere Langkonen an die unterschiedlichsten Bleistifte, die bis zu 9 Millimetern dick sein dürfen und schonend, da gummigepolstert gehalten werden, und liefert dabei stets hervorragende Ergebnisse. Im Bild das Herz der Maschine, die sich mit ihrem Funktionsprinzip nicht von den anderen Spitzmaschinen unterscheidet, aber sorgfältiger arbeitet als alle ihre Konkurrenten, die mir bis jetzt untergekommen sind. – Anlass für dieses Foto war eine Ergänzung des Beitrags über den STAEDTLER WOPEX.
Bleistift-Blödeleien
Zum „Casual Friday“ eine kleine Albernheit: Ein selbstgeschnitzter Mauszeiger in Form eines Bleistiftstummels.
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Den mit dem kostenlosen RealWorld Cursor Editor auf die Schnelle zusammengepixelten Zeiger im .cur-Format für Windows XP und neuer gibt es hier zum Download; das Pendant mit analoger Uhr für die Anzeige während hintergründiger Tätigkeiten des Betriebssystems wartet dort.
Indien – Frankfurt
Zu sehen im Feldbahn-Museum Frankfurt/Main: Eine alte Feldbahn-Lok aus Indien, die ihrer Restaurierung harrt (HDR-Aufnahmen; zum Vergrößern anklicken).
Rohstoff (2)
Den sicher größten Fortschritt bei der Entwicklung des Bleistifts machten der Franzose Nicolas-Jacques Conté und der Österreicher Joseph Hardtmuth nahezu gleichzeitig. Ende des 18. Jahrhunderts vermischten beide den gemahlenen Graphit mit Ton und Wasser, formten die Mischung zu Minen und brannten diese (der Ton bildet dabei das Gerüst der Bleistiftmine, in das sich die Graphitteilchen einlagern). Dadurch wurde die Herstellung von Bleistiften in verschiedenen Härtegraden möglich und zudem die Ausnutzung des Graphits verbessert.
Die Qualität des Tons – geringe Korngröße und hohe Bindefähigkeit – ist daher neben der des Graphits für den Bleistift von entscheidender Bedeutung. Ein besonders hochwertiger Ton nicht nur für die Bleistiftindustrie kommt seit 1742 aus dem Klingenberger Tonwerk, das sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der bayerischen Stadt Klingenberg am Main befindet.
Der in 70 Metern Tiefe abgebaute, hell- bis dunkelgraue und 30 Millionen Jahre alte Ton wird mit dem Tonhobel zu Schnitzeln zerkleinert. Diese kommen zur Trocknung in die gasgefeuerte Trockentrommel; das daraus erzeugte Granulat wird dann in einer Prallmühle zu Mehl verarbeitet.
Der Klingenberger Ton ist äußerst gleich- und kleinkörnig, denn 85 bis 98 Gew.-% haben eine Partikelgröße von unter 0,2 μm; die spezifische Oberfläche von einem Gramm beträgt 64 m² (!). Darüber hinaus verfügt er über eine sehr gute Bindefähigkeit mit Graphit, was ihn zu einem hervorragenden Bleistiftton macht.
Vielen Dank an das Klingenberger Tonwerk für die rasche und freundliche Zusendung der Rohtonbrocken und des interessanten Informationsmaterials!
Nachtrag vom 10.1.12: Das Tonwerk wurde Ende 2011 geschlossen.
Rohstoff (1)
600 bis 800 Millionen Jahre alt und 200 Meter unter der Erde abgebaut: Ein 325 Gramm schwerer Brocken Graphitroherz, der zu 30 Prozent aus Graphit und zum Rest aus Feldspat, Glimmer, Quarz und Eisen besteht.
Der Erzbrocken stammt von der Graphit Kropfmühl AG im niederbayerischen Hauzenberg, nahe Passau im Bayerischen Wald. Dieses Unternehmen, das bereits seit 1870 Graphit abbaut, gehört zu den weltweiten Marktführern für hochreinen Spezialgraphit und stellt das Zentrum der deutschen Graphitindustrie dar.
Nach dem Brechen und Mahlen wird das gewonnene Material der Flotation zugeführt, einem von der Graphit Kropfmühl AG im Jahr 1877 erfundenen und patentierten Verfahren zur Reinigung von Graphit. Anschließend folgt die Entwässerung in Zentrifugen und die Trocknung in Trommeltrockern.
Die für die Herstellung von Bleistiftminen genutzte Graphitsorte enthält 96 bis 99,5 Prozent Kohlenstoff. Die Bezeichnung der Sorten richtet sich dabei nach dem Mahlgrad, wobei für Bleistiftminen die „Edelmahlung“ (EDM-L, EDM) und die „Äußerste Feinmahlung“ (AF, AF Spezial) verwendet werden; deren Korngrößen liegen zwischen 9–35 μm und 6–20 μm.
Vielen Dank an die Graphit Kropfmühl AG für die freundliche Kommunikation und die prompte Zusendung der Graphitroherzbrocken!
Nachtrag vom 25.7.11: Wie ich bei meinem Besuch der Graphit Kropfmühl AG vor wenigen Tagen erfahren konnte, hat man die Graphitförderung vor Ort im Jahr 2005 aus Kostengründen ausgesetzt. Man schätzt zwar, dass es noch Material für mehrere hundert Jahre gibt, beschränkt sich jetzt jedoch auf die Förderung und Verabeitung des Graphits aus den Kropfmühl-eigenen Minen in Zimbabwe, Sri Lanka und China.
Nachtrag vom 8.10.15: Aufgrund der hohen chinesischen Exportzölle lohnt sich die heimische Produktion wieder, und so hat Kropfmühl bereits im Juni 2012 den Graphitabbau wieder aufgenommen.
Nachtrag vom 24.2.21: Eine sehr interessante Übersicht früher Graphitfunde gibt es unter „Was graphite first discovered at the Borrowdale mine?“ bei pencil talk.