Technik

Umgenutzt statt ungenutzt

Man­che Dinge ber­gen Beson­der­hei­ten, die sich nur denen erschlie­ßen, die unkon­ven­tio­nell vor­ge­hen – so auch in die­sem Fall.

Milch-Kartusche für die Kaffeemaschine Douwe Egberts Cafitesse 60 (leer)

Links: Die Milch-Kartusche für die Kaf­fee­ma­schine Douwe Egberts Cafitesse 60 (leer)

Mein krea­ti­ver Kol­lege A. hat her­aus­ge­fun­den (über die Umstände möchte ich hier nicht spe­ku­lie­ren), dass sich das Ven­til der Milch-Kartusche für die Kaf­fee­ma­schine Douwe Eg­berts Cafitesse 60, hat man es vom Rest gelöst und gerei­nigt, her­vor­ra­gend als unterhalt­same Tröte nut­zen lässt (Hör­probe). Bemer­kens­wert ist, dass man nicht wie gewohnt in die Tröte bla­sen, son­dern am dun­kel­grü­nen Ende sau­gen muss, um ihr die­sen lus­ti­gen Ton zu entlocken.

Ent­fernt man die schräge, ledig­lich auf­ge­steckte Spitze und kürzt die Tröte, ist sie ta­schenfreundlich und leich­ter handhabbar.

Ventil der Milch-Kartusche für die Kaffeemaschine Douwe Egberts Cafitesse 60 (gekürzt)

Ven­til der Milch-Kartusche für die Kaf­fee­ma­schine Douwe Egberts Cafitesse 60 (gekürzt)

Mein Kom­pli­ment für die gelun­gene Umnut­zung eines Teils, das meist unbe­ach­tet und vor allem unge­hört in den Müll wandert!

Wundersame Welt der Waren (9)

Eigent­lich wollte ich ja wie­der mal etwas über mei­nen Fetisch Inter­es­sens­schwer­punkt schrei­ben. The­men gäbe es genug: Einen Langkonus-Gehäusespitzer von Tom­bow, um spit­zer wei­ter­zu­spit­zen, einen Blei­stift­ver­län­ge­rer von STAEDTLER Japan, das Maß aller Verlängerer-Dinge, einige über 50 Jahre alte Schraub-Klemmstifte, ein paar neue Details zu den Land­kar­ten­stif­ten von Eber­hard Faber, drei his­to­ri­sche, mit Rasier­klin­gen arbei­tende Spit­zer, die zwar nicht mehr funk­tio­nie­ren, dafür aber bemer­kens­wert aus­se­hen, diverse japa­ni­sche Druck­blei­stifte mit hier gänz­lich unüb­li­chen 0,4-mm-Minen und eini­ges mehr.

Doch was mache ich? Ich suche mir einen Platz, an dem ich mich unbe­ob­ach­tet fühle, blät­tere in dem Pro­spekt­sta­pel, mit dem mir ges­tern den Brief­kas­ten ver­stopft wurde, und komme aus dem Stau­nen über die zwei unge­wöhn­li­chen Haus­tiere, denen eine große Super­markt­kette Aus­lauf ver­schafft, fast nicht mehr heraus.

Fernbedienbares Insekt

Wäh­rend mir fern­be­dien­bare Fahr- und Flug­zeuge nicht unbe­kannt sind, hatte ich bis­her noch kei­nen nähe­ren Kon­takt mit einem ebenso zu steu­ern­den Insekt und wollte daran eigent­lich auch nichts ändern – bis jetzt: Bei der viel­ver­spre­chen­den Aus­sicht auf eine fern­be­dien­bare Kaker­lake werde ich schwach und kann mir nun sehr gut vor­stel­len, die­ses Elektro-Ungeziefer einem gründ­li­chen Pra­xis­test zu unter­zie­hen (erst recht ange­sichts der Tat­sa­che, dass eine Küchen­schabe eigent­lich gar nicht flie­gen kann).

Der singende Hund

Als Hun­de­lieb­ha­ber bli­cke ich gerne auf zahl­rei­che unge­wöhn­li­che Erfah­run­gen mit den meist lus­ti­gen Vier­bei­nern zurück (auch wenn der lange zurück­lie­gende Biss in die Wade eher unlus­tig war), und gegen Gesang habe ich im All­ge­mei­nen nichts ein­zu­wen­den. Der Gedanke an eine Kom­bi­na­tion hin­ge­gen – und erst recht der Blick auf die hier abge­bil­dete – macht mich schon ein biss­chen unsi­cher: Singt die­ses Unge­tüm etwa so falsch wie es schlimm aus­sieht? (Wenn ja, so wäre die Preis­re­duk­tion um gut 27 Pro­zent mehr als gerecht­fer­tigt.) Warum heißt das übel­lau­nig wir­kende Unge­heuer nicht „Sin­gen­der Hund“, son­dern „Der sin­gende Hund“? Sollte es gar meh­rere Vari­an­ten geben und wir hier das Ori­gi­nal, das noch dazu in ver­schie­de­nen Model­len ange­droht wird erhält­lich ist, vor uns haben? Und um wel­che Art Hun­de­fell han­delt es sich bei „Funk­ti­ons­plüsch“? Im täg­li­chen Ein­satz stelle ich mir die­sen von Anfang an stu­ben­rei­nen Mop­pel jedoch recht prak­tisch vor – das Gassi-Gehen ent­fällt, statt Lecker­lis gibt’s Bat­te­rien und beim Kom­mando „Gib Laut!“ schmet­tert er los (über sein Reper­toire möchte ich hier indes nicht spekulieren).

Wann kom­men der fern­be­dien­bare Funk­ti­ons­plüsch und die sin­gende Kakerlake?

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Wundersame Welt der Waren (7)

Heute schauen wir auf eine kleine, nicht­re­prä­sen­ta­tive Aus­wahl jener Gerät­schaf­ten, die so man­chen Lebens­mit­teln bei­lie­gen und den sofor­ti­gen Ver­zehr auch ohne das ver­traute Ess­be­steck ermög­li­chen. Dabei wer­den wir sehen, dass es jen­seits der all­ge­gen­wär­ti­gen Speiseeis-Spatel und Pommes-Pieker Bemer­kens­wer­tes zu ent­de­cken gibt.

Hölzener Nordsee-Dreizack

Wir ste­chen in See mit der schlich­ten und funk­tio­nel­len Gabel aus hel­lem Holz, die der für aller­lei schmack­haf­tes Mee­res­ge­tier bekannte Anbie­ter Nord­see sei­nen Gäs­ten zum mobi­len Genuss der „Fish & Chips“ andient (wenn ich dort vor Anker gehe, nehme ich gerne die große Por­tion mit Remou­la­den­soße, aber das nur neben­bei). Das fast 2 mm dicke und daher ziem­lich robuste Ess­ge­rät ist mit groß­zü­gi­gen 17 cm etwa so lang die inter­es­sant bedruckte Tüte der „Fish & Chips“ tief, damit man auch den letz­ten der lecke­ren Hap­pen zuver­läs­sig her­aus­an­geln kann und erin­nert sicher nicht zufäl­lig an Nep­tuns Dreizack.

Göffel? Label? Gaböffel?

Im Kühl­re­gal mei­nes Lieb­lings­dis­coun­ters Plus fin­det man eine Reihe appe­tit­li­cher und ver­zehr­fer­ti­ger Salate, zu deren Lie­fer­um­fang diese unge­wöhn­li­che Ver­schmel­zung aus Gabel und Löf­fel gehört. („Göf­fel“? „Label“? „Gaböf­fel“? Hier gäbe es bestimmt noch beträcht­li­ches Marketing-Potential.) Lei­der sind weder die Zin­ken die­ses 10 cm kur­zen Appa­ra­tes spitz genug noch seine Laffe aus­rei­chend tief, um wirk­lich prak­tisch zu sein, und da sich die­ses sehr dünne, aus trans­pa­ren­tem Kunst­stoff gefer­tigte Gerät zudem beim Ein­satz recht leicht ver­biegt, erfüllt es den ange­streb­ten Ver­wen­dungs­zweck lei­der nur bedingt.

Plus-Klappspaten

Gut ver­steckt im hohen, mit knusp­ri­gen Flo­cken gefüll­ten Deckel der gesun­den Joghurt-Müsli-Kombination vom sel­ben Dis­coun­ter ist ein klei­ner klapp­ba­rer Löf­fel aus orange­farbenem Kunst­stoff, der nicht nur über einen außer­or­dent­li­chen Gebrauchs­wert ver­fügt, son­dern auch dem auf­merk­sa­men Betrach­ter pfif­fige Kon­struk­ti­ons­de­tails offen­bart: Zwei ganz unter­schied­lich gestal­tete Ras­tun­gen arre­tie­ren die fast 11 cm lange Schau­fel sowohl im ein- als auch im aus­ge­klapp­ten Zustand, wobei letz­te­rer zusätz­lich durch einen klei­nen Steg sta­bi­li­siert wird – beein­dru­ckend, mit wel­cher Sorg­falt der Her­stel­ler Poli­moon (seit 2007 Pro­mens) bei die­sem Pro­dukt, das eigent­lich nichts kos­ten darf, zu Werke ging. – Bedau­er­li­cher­weise hat die Plus-Filiale in der Nähe mei­nes Arbeits­plat­zes kürz­lich alle drei Vari­an­ten die­ser attrak­ti­ven Zwi­schen­mahl­zeit aus­ge­lis­tet und damit auch den raf­fi­nier­ten Löf­fel ver­schwin­den lassen.

Im Zusam­men­hang nicht nur mit Klapp­ba­rem sei das über­aus lesens­werte Buch „Col­lapsibles – Ein Album platz­spa­ren­der Objekte“ von Per Mol­lerup aus dem Ver­lag Stieb­ner lobend erwähnt und allen an der­ar­ti­gen Din­gen Inter­es­sier­ten wärms­tens empfohlen.

Zackige  Kiwi-Säge von Zespri

Wurde meine Gene­ra­tion noch mit einem ein­fa­chen Pau­sen­brot in die Penne geschickt, so ver­wöhnt man die Kids von heute bereits vor ìhrem ers­ten Schul­tag mit zum Teil fremd­artigen Din­gen. Anläss­lich der Ein­schu­lung in Hes­sen vor weni­gen Tagen gab eine nahr­hafte nam­hafte Supermarkt-Kette gegen Gut­schein Zucker­tü­ten (hier wohl ange­brach­ter: Obst­tü­ten) aus, die unter ande­rem neu­see­län­di­sche Kiwis ent­hiel­ten. Pas­send zu die­ser Vitamin-C-reichen Frucht aus dem fer­nen Land fand sich im bun­ten Papp­ke­gel ein hell­grünes Instru­ment von einem fer­nen Pla­ne­ten – so zumin­dest mutet die­ses aus­ge­fal­lene und äußerst sta­bile Ess­werk­zeug an, das zwar Asso­zia­tio­nen an eine sehr grobe Säge weckt, aber zwei­fel­los alle ande­ren Hilfs­mit­tel zum Ver­zehr der Kiwi ent­behr­lich macht. – Nota­bene: Den zacki­gen, aus Poyl­sty­rol (Recycling-Code 06) gefer­tig­ten Kiwi-Löffel der inter­na­tio­na­len Marketing-Organisation Zespri gibt (gab?) es hier­zu­lande in min­des­tens zwei Varianten.

Mein Favo­rit? Natür­lich der gran­diose Klapplöffel.

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Druck und Kunst

Einer der Höhe­punkte unse­res kürz­li­chen Auf­ent­halts in Leip­zig (siehe u. a. hier, da und dort) war der Besuch des Muse­ums für Druck­kunst in der Non­nen­straße im Stadt­teil Plag­witz, direkt gegen­über den ehe­ma­li­gen Buntgarnwerken.

Das 1995 gegrün­dete und 2000 in eine Stif­tung über­führte Museum prä­sen­tiert Druck­maschinen und Hand­pres­sen, Holz­buch­sta­ben und Blei­let­tern für den Hand­satz, Schriftma­trizen, Gieß- und Setz­ma­schi­nen sowie Stahl­stem­pel, Schrift­scha­blo­nen und etli­che Geräte für die Buch­bin­de­rei, wobei ein Groß­teil der Expo­nate nur noch dort existiert.

Bei dem her­vor­ra­gend aus­ge­stat­te­ten Druckkunst-Museum han­delt es sich weni­ger um ein typi­sches Museum, son­dern viel­mehr um eine Druck­werk­statt zum Anfas­sen und Erle­ben, und so kön­nen Inter­es­sierte die Maschi­nen und die Arbeit an ihnen in Kur­sen prak­tisch ken­nen ler­nen (wir hat­ten das Glück, die Zeilensetz- und -gieß­ma­schine „Ros­sia 7 H“ im Betrieb durch einen sehr fach­kun­di­gen und freund­li­chen Mit­ar­bei­ter bewun­dern zu kön­nen und eine Schrift­zeile gegos­sen zu bekom­men). Künst­ler haben die Mög­lich­keit, das Mu­seum für eigene Arbei­ten zu nut­zen, und auch zur Aus­bil­dung und Berufs­för­de­rung kommt die Viel­zahl der kost­ba­ren Stü­cke zum Einsatz.

Die fol­gen­den HDR-Bilder wer­den beim Ankli­cken ver­grö­ßert ange­zeigt (mehr dazu unter „Schon gewusst?“).

Museum für Druckkunst Leipzig

Links: Kom­plett­gieß­ma­schine, H. Bert­hold AG, Ber­lin, 1. Hälfte des 20. Jh.; rechts: Kom­plett­gieß­ma­schine, Lenin­gra­der Werk für Poly­gra­phi­sche Maschi­nen, St. Peters­burg, Russ­land, 1967

Museum für Druckkunst Leipzig

Satz­re­gal

Museum für Druckkunst Leipzig

Druck- und Setzmaschinensaal

Museum für Druckkunst Leipzig

Rechts: Stoppzylinder-Druckmaschine, Ver­ei­nigte Maschi­nen­fa­brik Augs­burg und Maschi­nen­ge­sell­schaft Nürn­berg AG, Werk Augs­burg, 1906

Museum für Druckkunst Leipzig

Weni­ger ein Museum als viel­mehr eine Druckwerkstatt

Museum für Druckkunst Leipzig

Zeilensetz- und -gieß­ma­schine „Ros­sia 7 H“, Lenin­gra­der Werk für Poly­gra­phi­sche Maschi­nen, St. Peters­burg, Russ­land, 1967

Museum für Druckkunst Leipzig

„Linotype“-Großkegel-Setzmaschine, Modell 20 „Uni­versa“, Ber­li­ner Maschi­nen­bau AG, Ber­lin, 1969

Museum für Druckkunst Leipzig

Links: Zeilensetz- und -gieß­ma­schine „Inter­type Modell C“, Inter­type Corp., Brook­lyn,
New York, USA, um 1927

Museum für Druckkunst Leipzig

Lochband-Perforator „Lino-Quick-Perforator“, Lino­type GmbH, Ber­lin und Frankfurt/Main, 1966

Zusätz­lich zur stän­di­gen gibt es wech­selnde Aus­stel­lun­gen sowie Vor­träge und Sym­po­sien, und ein klei­ner Laden bie­tet Bücher, Pla­kate, Post­kar­ten, Blei­let­tern und eini­ges mehr an (dar­un­ter auch zahl­rei­che Titel des Ver­la­ges Her­mann Schmidt in Mainz, den ich sehr schätze).

Mein beson­de­rer Dank gilt allen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern, die mit gro­ßem Ein­satz und hoher Fach­kom­pe­tenz ein außer­ge­wöhn­li­ches und sehr hin­ter­es­san­tes Museum ge­schaffen haben. Ich freue mich dar­auf, bei mei­nem nächs­ten Auf­ent­halt in Leip­zig diese ein­zig­ar­tige Samm­lung erneut bewun­dern zu können!

Museum für Druckkunst
Non­nen­straße 38
04229 Leipzig
Tel. 0341-23162-0
Web­site
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 10–17 Uhr
So. 11–17 Uhr

Wer nicht nach Leip­zig kommt, aber Inter­esse an die­ser The­ma­tik und zudem Darm­stadt in erreich­ba­rer Nähe hat, dem emp­fehle ich einen Besuch der eben­falls sehr sehens­wer­ten Außen­stelle Schrift­guss, Satz & Druck­ver­fah­ren des Hes­si­schen Lan­des­mu­se­ums Darmstadt.

Dienstagsding

Dienstagsding

Dies­mal ist’s recht ein­fach: Wel­cher frü­her all­täg­li­che und zuwei­len auch heute noch genutzte Gebrauchs­ge­gen­stand ist hier im Detail zu sehen? (Zum genaue­ren Hin­gu­cken Bild ankli­cken.) Wer als ers­ter einen Kom­men­tar mit der rich­ti­gen Lösung und einer funk­tio­nie­ren­den E-Mail-Adresse hin­ter­lässt, bekommt zwei Lexikaliker-Bleistifte in noch zu bestim­men­den Far­ben frei Haus. – In drei Tagen, also am Frei­tag um die glei­che Zeit, gibt es die Lösung.

Leipzig, Gasometer

Leipzig, Gasometer

Leipzig, Gasometer

Das erste Leip­zi­ger Gas­werk, erbaut in nur einem Jahr und 1838 in Betrieb genom­men. Der Begriff „Gaso­me­ter“ bezeich­net streng­ge­nom­men nur das außen ange­brachte Mess­ge­rät, wel­ches den Füll­stand und damit auch den Druck im Gas­be­häl­ter anzeigt.

Sparautomat für Butterbrotpapier

Mit einem Auto­ma­ten der nicht all­täg­li­chen, näm­lich der spa­ren­den Art über­raschte mich vor weni­gen Tagen mein viel­sei­ti­ger und unge­wöhn­li­chen Din­gen gegen­über sehr auf­ge­schlos­se­ner Kol­lege D. Wäh­rend er den „Spar­au­tomat für But­ter­brot­pa­pier“ zur prak­tischen Auf­be­wah­rung sei­ner Mal- und Zei­chen­ge­räte nutzt, offe­rierte ihn (den Spar­automaten, nicht den Kol­le­gen) der Her­stel­ler Melitta vor mehr als 30 Jah­ren für die sichere und kon­trol­lierte Tei­lung jenes Papiers, das die schmack­haf­ten Stär­kun­gen für unter­wegs schützt.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (geschlossen)

But­ter­brot­pa­pier, Folie und ande­res geroll­tes Ver­pa­ckungs­ma­te­rial für den Haus­halt kam zur dama­li­gen Zeit meist ohne inte­grierte Abreiß­hilfe in den Han­del, so dass der Ver­braucher ent­we­der zur Schere grei­fen oder die benö­tig­ten Stü­cke z. B. an einer Tisch­kante abtren­nen musste. Miss­lang letz­te­res – riss also das Mate­rial schräg ein oder trennte man gar zuviel ab –, ging etwas ver­lo­ren. Hier setzte der Spar­au­tomat an; wir wol­len nun schauen, ob er hält, was sein Name verspricht.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (geöffnet)

Der rol­len­för­mige, in den für den Her­stel­ler auch heute noch typi­schen Far­ben Rot und Grün gehal­tene Spar­au­tomat besteht aus einem har­ten, split­ter­an­fäl­li­gen Kunst­stoff mit einer Stärke von etwas über 2,5 Mil­li­me­tern an den dicks­ten Stel­len. Er ist 26 Zen­ti­me­ter lang, hat einen Durch­mes­ser von knapp 7 Zen­ti­me­tern und wiegt gut 100 Gramm; zwei Ras­tun­gen hal­ten Ober- und Unter­seite zusam­men. Die heute übli­chen und zuwei­len infla­tio­när ein­ge­setz­ten Kenn­zeich­nun­gen für Mate­ri­al­art, Ent­sor­gung, Lebensmitteltaug­lichkeit usw. feh­len beim Spar­au­toma­ten völ­lig, und so ist die fast über die ganze Länge gehende Bezeich­nung neben dem Namens­zug des Her­stel­lers die ein­zige Auf­schrift des Automaten.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (Detail)

Bei der Suche nach dem für den Test not­wen­di­gen But­ter­brot­pa­pier war ich über­rascht dar­über, dass einige Her­stel­ler die­ses auch heute noch in einer ledig­lich mit einer Ban­de­role ver­pa­cken Rolle anbie­ten – der Spar­au­tomat hätte also nach wie vor seine Berechtigung.

Zum Test des Spar­au­toma­ten habe ich mich für das But­ter­brot­pa­pier aus der Reihe „Fresh-Line“ (Art.-Nr. 14305) des haupt­säch­lich durch Einweg-Geschirr bekann­ten Her­stellers Pap*Star ent­schie­den. Der Pergament-Ersatz mit einer Mate­ri­al­stärke von 40g/m² misst 18 m × 25 cm, ist fett­dicht und (für mich eigent­lich unnö­tig) chlor­frei gebleicht. Die fast über­ein­stim­men­den Maße von altem Spar­au­tomat und neuer Rolle las­sen auf einen Stan­dard schließen.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier mit Butterbrotpapier „Fresh-Line” von Pap*Star

Das Befül­len des Spar­au­toma­ten mit dem But­ter­brot­pa­pier ging erwar­tungs­ge­mäß pro­blemlos, und gleich beim Schlie­ßen fiel mir ein wei­te­res Leis­tungs­merk­mal sehr posi­tiv auf: Drückt man beide Hälf­ten des Spar­au­toma­ten zusam­men, wird das Papier ein­ge­klemmt, so dass es beim Abrei­ßen nicht wei­ter herausrutscht.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier mit eingelegter Butterbrotpapier-Rolle

Nun konnte es los­ge­hen, doch gleich der erste Test miss­glückte, da ich das Papier zu behut­sam abriss:

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (missglückter Abriss)

Zum Grei­fen des Endes musste ich den Auto­ma­ten leicht öff­nen, was zwar etwas läs­tig, aber wohl nicht zu ver­mei­den ist, wird doch das But­ter­brot­pa­pier direkt an der Kante abge­ris­sen und schaut dann nicht mehr her­aus. Bei den nächs­ten Ver­su­chen konnte der Spar­au­tomat seine Stär­ken zei­gen: Riss ich das Papier mit etwas Schwung und mehr in Rich­tung des Ober­teils ab, lie­ferte er sau­ber getrennte Abschnitte jeder Größe.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (geglückter Abriss)

Ich bezweifle, dass sich die Aus­gabe für den Spar­au­toma­ten (des­sen dama­li­gen Preis ich lei­der nicht kenne) allein im Hin­blick auf den Ver­lust durch ungüns­tig abge­ris­se­nes Papier lohnte, zumal auch er nicht ver­hin­dern konnte, dass man auf­grund unzu­läng­li­chen Augen­maßes ein zu gro­ßes Stück abtrennt. Doch da er Hand­ha­bung und Auf­be­wah­rung des But­ter­brot­pa­piers erheb­lich ver­ein­fachte, hätte ich die Anschaf­fung die­ses pfif­fi­gen Küchen­hel­fers unein­ge­schränkt empfohlen.

Ich danke mei­nem Kol­le­gen D. für die freund­li­che Leih­gabe des Sparautomaten.

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