Markiges Marketing (17)

Reklamemarke von Johann Faber

Das leichte Glei­ten sei­nes „Apollo“-Bleistifts über das Papier bewarb Johann Faber auf die­ser wohl gut 90 Jahre alten Rekla­me­marke mit einem lus­ti­gen Ver­gleich. Ob jedoch die recht unkon­ven­tio­nelle Ski­stel­lung der Fort­be­we­gung zuträg­lich war und der schwarz lackierte Stift dabei als Balan­cier­stange oder zum leich­te­ren Auf­fin­den des Sport­lers diente, bleibt unklar.

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Einmal Japan und zurück

In Japan, so sagte man mir, gel­ten ange­spitzte Stifte als gebraucht, wes­halb die Her­stel­ler dort auf das Spit­zen ver­zich­ten. Bei man­chen Blei­stif­ten, die hier für den japa­ni­schen Markt gefer­tigt wer­den, lässt man daher eben­falls den Spitz­vor­gang aus.

Einmal Japan und zurück

Diese in Nürn­berg für Japan her­ge­stell­ten Exem­plare des Mars Lumo­graph von STAEDTLER haben eine weite Reise hin­ter sich, denn sie waren schon in ihrem Bestim­mungs­land. Ich konnte mir nicht ver­knei­fen, ein Dut­zend zu bestel­len, und wer jetzt einen ver­nünf­ti­gen Grund für die­sen Reimport sucht, wird kei­nen finden.

Vergangenheit

Vergangenheit

Erfas­sen ver­gan­ge­ner Zeit mit einem Werk­zeug aus ver­gan­ge­ner Zeit: Eine Schie­fer­ta­fel bei einem Bootsverleih.

Der elektrische Bleistift

Ganz ohne Gra­phit trat 1976 ein beson­de­rer Blei­stift als Werk­zeug zur Ver­schrift­li­chung von Gedan­ken an, näm­lich ein elektrischer.

Der elektrische Bleistift

Die von Michael Shrayer aus den USA ent­wi­ckelte Text­ver­ar­bei­tung „Elec­tric Pen­cil“ gb es zunächst für Heim­com­pu­ter mit dem Pro­zes­sor 8080 von Intel, spä­ter dann für zahl­rei­che wei­tere Sys­teme (dar­un­ter auch DOS 1.0). Die Erwei­te­run­gen „Pen­cil Ace“ und „Pen­cil Tutor“ brach­ten Makros, Funk­ti­ons­tas­ten sowie eine Online-Hilfe in die Hände der Benut­zer und die letzte Ver­sion im Jahr 1981 den unge­wöhn­li­chen, aber deko­ra­ti­ven Här­te­grad 2.0 auf die Verpackung.

Mehr zum „Elec­tric Pen­cil“ im Soft­ware­mu­seum der „Zeit“. – Danke an Mike Loe­wen für den Scan aus sei­ner Old Tech­no­logy Coll­ec­tion!

Eberhard Faber Blackwing 602

Favo­rit von Berühmt­hei­ten wie John Stein­beck und Nel­son Riddle, Objekt der Begierde etli­cher Blei­stift­lieb­ha­ber und inzwi­schen ein­zeln teu­rer als zwei Dut­zend ande­rer: Der Black­wing 602 von Eber­hard Faber.

Eberhard Faber Blackwing 602

Es ist nicht leicht, die­sen Blei­stift unvor­ein­ge­nom­men zu betrach­ten. Exper­ten schät­zen seine inne­ren Werte, und sein Äuße­res ver­mit­telt den Ein­druck hoher Qua­li­tät. Die Farbe des Prä­ge­drucks im dunk­len, mat­ten Lack kor­re­spon­diert mit dem Glanz der unge­wöhn­lich geform­ten Zwinge, so dass der Black­wing 602 auch eine ele­gante Erschei­nung abgibt.

Eberhard Faber Blackwing 602

Der mitt­ler­weile wohl berühmte Slo­gan des Black­wing 602 ziert die gegen­über­lie­gende Seite – eine wei­tere Beson­der­heit, denn wie oft fin­det man der­ar­ti­ges? Ja, ich mag so etwas, und freue mich zudem über die gelun­gene Typografie.

Eberhard Faber Blackwing 602

Für weni­ger gelun­gen indes halte ich die Umset­zung der zwei­fel­los pfif­fi­gen Idee mit dem nach­füll­ba­ren Radie­rer, denn die her­vor­ste­hen­den Kan­ten der Klam­mer sind scharf. Das Gewicht die­ser Kon­struk­tion ver­schiebt den Schwer­punkt des Stif­tes auch recht weit nach hin­ten. – Aus­pro­biert habe ihn den Radie­rer nicht, denn er ist hart geworden.

Eberhard Faber Blackwing 602

Es kos­tet schon Über­win­dung, einen solch schwer ersetz­ba­ren Blei­stift zu spit­zen, doch ich bekam ihn geschenkt mit der Vor­gabe, ihn zu tes­ten. Der Spit­zer mei­ner Wahl für Fälle wie die­ser ist der DX4112 von DUX, der das röt­li­che Holz dünn und sau­ber abträgt und die hoch­ge­lobte Mine freilegt.

Beim ers­ten Strich wird der ganze Kult sofort ver­ständ­lich: Der Black­wing 602 glei­tet ver­blüf­fend leicht und ein wenig wach­sig über das Papier, ohne dabei zu krü­meln. Nichts kratzt, schmiert, brö­ckelt oder bremst: Man könnte mei­nen, er schwebe. Oben­drein lässt er sich per­fekt radie­ren und hat eine gute, aber nicht über­ra­gende Schwär­zung. – Ich konnte es aller­dings nicht übers Herz brin­gen, seine Bruch­fes­tig­keit zu prüfen.

Der Black­wing 602 gilt zu Recht als ein­zig­ar­tig, und auch ich kenne kei­nen ver­gleich­ba­ren Blei­stift. Sein Glei­ten und die äußerst sau­bere Abgabe haben mich jedoch an den Black Poly­mer 999 von Pen­tel Japan erin­nert, der aber lei­der seit kur­zem eben­falls nicht mehr gefer­tigt wird.

Vie­len Dank an Jürg für den außer­ge­wöhn­li­chen Black­wing 602!

P.S.: 1998 hat San­ford die Pro­duk­tion die­ses Blei­stifts wegen gerin­gen kom­mer­zi­el­len Erfolgs ein­ge­stellt, und es gibt das Gerücht, Cal­Ce­dar, der Her­stel­ler des Palo­mino, wolle einen Nach­fol­ger auf den Markt bringen.

Punktlandung

Zeu­gen einer unge­wöhn­li­chen Lan­dung wur­den die Leser der Fach­zeit­schrift „Avia­tion“ im Januar 1943: Die sti­li­sierte, über­große Spitze des Zei­chen­blei­stifts „VAN DYKE“ traf mit­ten in die ganz­sei­tige Anzeige und die Eber­hard Faber Pen­cil Co. mit die­ser sicher auch den Geschmack des an tech­ni­schen Details inter­es­sier­ten Publikums.

Anzeige der Eberhard Faber Pencil Co. (1943)

Ebenso prä­zise wie das Lan­de­ma­nö­ver war die Beschrei­bung des Blei­stifts, die ihn zu einem Hi-Tech-Gerät machte, und wer wollte, konnte Test­pi­lot eines der 18 Modelle wer­den. – Man beachte die sehr unge­wöhn­li­che Form der Spitze, bei der die Mine zuerst vom Holz befreit und anschlie­ßend ähn­lich einem Mei­ßel ange­schlif­fen wurde.

Anzeige der Eberhard Faber Pencil Co. (1943)

Eine aus­führ­li­che Prä­sen­ta­tion der „VAN DYKE“-Flotte gibt es bei Lead­hol­der.

Feinschliff

Anzeige für den Spitzer „Gem” von F.H. Cook & Co. (1901)

Fast fünf Pfund schwer und 20 Zen­ti­me­ter hoch war der guss­ei­serne „Gem“, der mit einer Schleif­scheibe Grif­fel und Blei­stifte in Form brachte. Die Mecha­nik des 1886 paten­tier­ten Spit­zers drehte dabei auch den Stift, des­sen Abrieb die Scheibe zusetzte und sich auf dem Tisch ver­teilte. Trotz die­ses Nach­teils wurde der Appa­rat jedoch über drei­ßig Jahre lang ver­kauft. – Diese 70 × 26 mm große Anzeige stammt aus „Cen­tury Illus­tra­ted“ vom März 1901.

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