Schnittig

Anzeige für den „Penknife Pencil” der Wickland Manufacturing Co. (1884)

Ein in mehr­fa­cher Hin­sicht schar­fes Teil dürfte der paten­tierte „Pen­knife Pen­cil“ von der Wick­land Manu­fac­tu­ring Co. gewe­sen sein, für den diese 60 × 30 mm große Anzeige im „Cen­tury Illus­tra­ted Monthly Maga­zine“ vom Novem­ber 1884 warb.

Die Zwinge war erheb­lich län­ger, saß nicht fest, son­dern wurde (so wie ich es sehe) nur auf­ge­steckt und hielt außer dem Radie­rer noch eine kleine Klinge, die bei Nicht­be­nut­zung im geschlit­zen Holz des Blei­stifts ver­schwand und dort keine Ver­let­zungs­ge­fahr barg. Eine ziem­lich pfif­fige Idee, diese „Grea­test little con­ve­ni­ence ever devi­sed for busy men” (um die Worte zu zitie­ren, die mir hier beson­ders gut gefallen).

Nach­trag vom 20.3.10: Eine ganz andere Kom­bi­na­tion aus Klinge und Stift gibt es unter „Impe­rial Pocket Knife Pen­cil“ bei Dave’s Mecha­ni­cal Pen­cils zu bewundern.

Basteln mit dem Lexikaliker (10)

Hier wird gebas­telt, was das Zeug hält, und dies­mal hält die Bas­te­lei einen (wer hätte das gedacht?) Blei­stift. Dem bekla­gens­wer­ten Umstand, dass kaum noch jemand Zeit hat, trage ich aus­nahms­weise mal Rech­nung, denn das, was ich heute vor­schlage, ist nicht nur bil­lig, nütz­lich und ziem­lich albern, son­dern auch blitz­fix umgesetzt.

Notizbuch „Kompagnon ” (A6) von Brunnen und Bleistift „Black Polymer 999” von Pentel

Nicht alle Notiz­bü­cher, Klemm­bret­ter und andere Hilfs­mit­tel zur hand­schrift­li­chen Erfas­sung von Infor­ma­tio­nen erlau­ben das An- oder Ein­ste­cken des benö­tig­ten Schreib­werk­zeugs. Schnelle Abhilfe schafft da ein klei­nes Stück Heft­pflas­ter (ich bevor­zuge Han­sa­plast Clas­sic), wel­ches wir an geeig­ne­ter Stelle so anbrin­gen, dass es unser Schreib­ge­rät zuver­läs­sig hält. Sehr zupass kom­men uns hier übri­gens das wei­che und damit stift­scho­nende Innere des nicht­kle­ben­den Abschnitts, die Dehn­bar­keit sowie die hohe Kle­be­kraft des Pflasters.

Notizbuch „Kompagnon ” (A6) von Brunnen und Bleistift „Black Polymer 999” von Pentel in einer Hansaplast „Classic”-Schlaufe

Selbst­ver­ständ­lich sind den Varia­ti­ons­mög­lich­kei­ten kaum Gren­zen gesetzt.

← vor­he­rige | Bas­teln mit dem Lexi­ka­li­ker | nächste →

Traditionspflege

STAEDTLER tradition 110

Der rot-schwarze Bleistift-Klassiker STAEDTLER tra­di­tion 110, ver­tre­ten durch Exem­plare aus Deutsch­land, Groß­bri­tan­nien und Aus­tra­lien, erfährt eine ein­ge­hende Betrach­tung mit ver­dien­ter Wür­di­gung im Web­log „Blei­stift“ – hervorragend!

Kleine his­to­ri­sche Notiz am Rande: Der Blei­stift „Tra­di­tion“ kam im August 1930 mit der Arti­kel­num­mer 200-x auf den Markt; 1967 wurde letz­tere zu 110-x geän­dert (x = Härtegrad).

Stück für Stück

Der Wunsch, mög­lichst kom­for­ta­bel zu einer fri­schen Blei­stift­spitze zu kom­men, hat bereits zahl­rei­che fin­dige Köpfe beschäf­tigt und zu so manch unge­wöhn­li­chem Ergeb­nis geführt.

Der „Perpetual Pencil” im Katalog von Frothingham & Workman Ltd. (1907)

Aus dem Jahr 1907 und dem „Gene­ral Hardware“-Katalog des damals in Mont­real, Kanada, ansäs­si­gen Anbie­ters Frot­hing­ham & Work­man Ltd. stammt diese Abbil­dung des „Per­pe­tual Pen­cil“, her­ge­stellt von der Ame­ri­can Lead Pen­cil Com­pany. Anstelle einer kom­plet­ten Mine ent­hielt die­ser mecha­ni­sche Stift elf gespitzte Abschnitte; war einer abge­schrie­ben, so genügte ein Druck, um ihn aus­zu­wer­fen und einen neuen in Posi­tion zu bringen.

Anzeige für den „Perpetual Pencil” der Americal Pead Pencil Company (1904)

Die „Ame­ri­can Lead Pen­cil Com­pany“, gegrün­det 1861 von Edward Weis­sen­born, brachte 1905 ihre Marke „Venus“ auf den Markt, die 1956 zur Umbe­nen­nung des Unter­neh­mens in die „Venus Pen and Pen­cil Cor­po­ra­tion“ führte. 1967 folgte eine wei­tere Namens­än­de­rung zu „Venus-Esterbrook“ und 1973 die Über­nahme durch Faber-Castell (Quelle: „Der Blei­stift“ von Henry Petroski).

Für eine Wei­ter­ent­wick­lung des Stifts, der nur aus Spit­zen besteht, sorgte im Jahr 1967 das Unter­neh­men Ben­sia aus Tai­wan mit dem „non-sharpening pen­cil“. Bei den hier­zu­lande als „Zieh & Steck-Stifte“ bezeich­ne­ten und im eng­lisch­spra­chi­gen Raum als „Push-a-Point“ sowie „Pop-a-Point“ bekann­ten Schreib- und Mal­ge­rä­ten sit­zen die gespitz­ten Minen­stü­cke auf Hül­sen aus Kunst­stoff. Ist ein Ele­ment stumpf, zieht man es vorne her­aus und steckt es hin­ten in den Stift hin­ein, wodurch ein neues her­aus­ge­scho­ben wird. – Sobald mir ein sol­cher Stift zwi­schen die Fin­ger kommt, rei­che ich ein Foto nach.

Der Yoropen

Der vor etwa zehn Jah­ren paten­tierte Yor­open kom­bi­niert die Steck­spit­zen mit einem – so der Anspruch der Erfin­ders Baho-Shen Liu – ergo­no­misch vor­teil­haf­ten Hal­ter, wobei die schüt­zende Kappe des hier gezeig­ten Modells aus der „Brillant-Serie“ einen klei­nen Radie­rer beher­bergt und der Schaft als Reser­voir für zehn Spit­zen dient.

Der Yoropen (Detail)

Pro Spitze ste­hen knapp 7 mm einer 1 mm dicken HB-Mine zur Ver­fü­gung; neben die­ser gibt es auch Ersatz im Här­te­grad 2B. – Das unge­wöhn­li­che Schreib­ge­rät, von dem noch zahl­rei­che andere Vari­an­ten erhält­lich sind, wird in Deutsch­land durch Eco­bra vertrieben.

Vie­len Dank an den zone­batt­ler für den Yoropen!

Nach­trag vom 11.10.12: Kaum zu glau­ben: Die Idee geht zurück ins Ende des 19. Jahr­hunderts, wie der Bei­trag zum Ever­point No. 55 bei Con­trap­un­ta­lism zeigt.

Fotokopie

Heute mach‘ ich mal den Mul­ti­pli­ka­tor und ver­weise auf einen Bei­trag bei „The Leaky Pen“, in dem auf Anlei­tun­gen für das Foto­gra­fie­ren von Schreib­ge­rä­ten ver­wie­sen wird, denn die dort zusam­men­ge­stell­ten Infor­ma­tio­nen halte ich (soweit ich sie bis jetzt gele­sen habe) für wissens- und umset­zens­wert. Wer – so wie ich – beim Foto­gra­fie­ren klei­ner Gegen­stände mit läs­ti­gen Schat­ten, uner­wünsch­ten Refle­xio­nen und ande­ren Wid­rig­kei­ten kämpft oder ein­fach nur ein paar Anre­gun­gen sucht, fin­det in den unter „Pen Pho­to­gra­phy“ ver­link­ten Quel­len sicher einige nütz­li­che Tipps.

Farbenfroh verlängern

Wer mit der doch recht kar­gen Aus­wahl an Blei­stift­ver­län­ge­rern hier­zu­lande nicht zufrie­den ist, dem seien die Modelle der Marke „Rosetta“ im iPenS­tore empfohlen.

Bleistiftverlängerer von Rosetta

Das aus Metall sowie Kunst­harz gefer­tigte und in 15 Vari­an­ten erhält­li­che Zube­hör ist gut 100 mm lang, hat ein 20 mm lan­ges, ange­nehm gerän­del­tes Griff­stück, wiegt knapp 13 Gramm und ist durch­ge­hend 12 mm dick. – 95 mm des Stifts fin­den Platz im Innern, doch bereits 15 Mil­li­me­ter rei­chen für den siche­ren Halt.

Bleistiftverlängerer von Rosetta

Ein genauer Blick zeigt die sehr gute Ver­ar­bei­tung: Die Ober­flä­chen sind glatt, der Über­gang zwi­schen Metall und Schaft ist sau­ber und die sechs­ge­teilte Klem­mung arbei­tet zuverlässig.

Bleistiftverlängerer von Rosetta

Der Ver­län­ge­rer von Rosetta, des­sen Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten ich für her­vor­ra­gend halte, kos­tet etwa 9,60 Euro und wird auch im eBay-Shop von Street­Fair angeboten.

… mit einem Lächeln!

Für das Schrei­ben und Zeich­nen mit einem Lächeln diente Gil­bert & Blanzy-Poure im Jahr 1959 mit die­ser etwa 24 × 32 cm gro­ßen Anzeige seine mecha­ni­schen und Holz­blei­stifte, Kugel­schrei­ber und Blei­stift­mi­nen der Marke „Cri­te­rium“ an.

Anzeige von Gilbert & Blanzy-Poure (1959)

Wie die her­vor­ra­gende Web­site Lead­hol­der infor­miert, brachte die fran­zö­si­sche Gil­bert Pen­cil Co. 1939 auto­ma­ti­schen Blei­stift „Cri­te­rium“ auf den Markt und hatte damit solch gro­ßen Erfolg, dass „Cri­te­rium“ in Frank­reich zum Syn­onym für den mecha­ni­schen Blei­stift wurde. – Gil­bert schloss sich 1945 mit dem Schreib­ge­rä­te­her­stel­ler Blanzy-Poure zu Gil­bert & Blanzy-Poure und 1960 mit Conté zu Conté-Gilbert zusam­men; 1979 kaufte BIC das Unternehmen.

Anzeige von Gilbert & Blanzy-Poure (1959)

BIC hat auch heute noch Blei­stifte im Sor­ti­ment, dar­un­ter die holz­ge­fass­ten Gil­bert 33 und Cri­té­rium 550, deren Namen an die Geschichte der Firma erin­nern, sowie den klas­si­schen 2,0-mm-Fallminenstift Cri­te­rium 2603, den es in Metall- und Kunst­stoff­aus­füh­rung gibt. – Für Bespre­chun­gen die­ser Stifte ver­weise ich gerne auf pen­cil talk.

Schwarze Kunst

Begon­nen hat es mit der „Dra­wing Hand No. 1“, einer Abfor­mung sei­ner rech­ten Hand in Gra­phit, und nun fer­tigt der viel­sei­tige Künst­ler Age­lio Batle Tiere und Pflan­zen, aber auch Teile davon und vie­les mehr aus die­sem ein­zig­ar­ti­gen Werk­stoff – eine fan­tas­ti­sche Idee!

Nach oben scrollen