STABILO pencil 88

Zu den zahl­rei­chen und zum Teil unge­wöhn­li­chen Blei­stif­ten, mit denen mich kürz­lich ein Leser mei­nes Web­logs sehr über­rascht und erfreut hat, gehört auch ein „pen­cil 88“ von STABILO.

STABILO pencil 88

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Sechs­flä­chig, gelb­orange, mit schwar­zer Tauch­kappe und den wei­ßen, für STABILO seit 80 Jah­ren typi­schen Kan­ten­strei­fen: Der pen­cil 88 ist – bes­ser: war, denn es gibt ihn nicht mehr – ein attrak­ti­ver Blei­stift und zudem der per­fekte Beglei­ter zum äußerst popu­lä­ren Tin­ten­fein­schrei­ber point 88 aus dem glei­chen Haus.

STABILO pencil 88 und point 88

Die Beschrif­tung die­ses Blei­stifts ist äußerst knapp, denn sie umfasst noch nicht ein­mal den Här­te­grad; neben dem Namen des Her­stel­lers und der Pro­dukt­be­zeich­nung fin­det sich nur noch die sehr kleine Blind­prä­gung „038“ (wohl eine Pro­duk­ti­ons­kenn­zeich­nung) auf dem matt lackier­ten Stift. Das Holz mit den auf­fäl­li­gen Poren kann ich nicht iden­ti­fi­zie­ren, doch es erin­nert an Jel­utong, das z. B. für den GRE­EN­graph zum Ein­satz kommt. Wann die­ser Blei­stift auf dem Markt war, weiß ich lei­der nicht.

STABILO point 88 und pencil 88

Das auf­ge­räumte und klas­si­sche Design des pen­cil 88 spricht mich sehr an, und so bedaure ich, dass er nicht mehr erhält­lich ist.

Vie­len Dank an A.P. (nicht nur) für den STABILO pen­cil 88!

Nach­trag vom 18.9.09: Der pen­cil 88 war von etwa 1997 bis 1999 auf dem Markt. Mit ihm und eini­gen ande­ren Arti­keln im Streifen-Design, dar­un­ter auch Füll­fe­der­hal­ter, Mäpp­chen und Geld­bör­sen, knüpfte man damals an den gro­ßen Erfolg des point 88 an.

Stille Beobachter (30)

Gebäude an der Sturmflutwehr in der Oosterschelde

Wie dreist! Ver­steckt sich dick und fett und oben­drein breit grin­send hin­term Gebüsch und glaubt tat­säch­lich, ich würde ihn – auch abge­lenkt durch die zahl­rei­chen Attrak­tio­nen auf Neeltje Jans, dem inter­es­san­ten Erleb­nis­park unweit sei­nes Beob­ach­tungs­pos­tens an der Sturm­flut­wehr in der Oos­ter­schelde – nicht bemer­ken. Aber weit gefehlt und außer­dem nicht mit mir, denn als Hobby-Paranoiker auf­merk­sa­mer Mensch ent­geht mir eine der­ar­tige Obser­vie­rung natür­lich nicht. Da zücke ich doch sowohl gern als auch sofort meine Kamera und schieße beob­achte zurück!

Gebäude an der Sturmflutwehr in der Oosterschelde

(Aufs Bild kli­cken, um eine kmz-Datei mit der Geo­po­si­tion für Google Earth zu öff­nen oder zu speichern)

Aus Anlass des 30. stil­len Beob­ach­ters hier ein paar Quel­len mit wei­te­ren Fotos der vie­len unge­wöhn­li­chen Gesich­ter um uns herum:

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Spitzfindigkeiten

Tag für Tag spitzt man den Blei­stift und trägt dabei auch immer eine gehö­rige Por­tion Gra­phit ab. Doch wie­viel genau? Oder anders herum gefragt: Wie­viel von der Mine lan­det tat­säch­lich auf dem Papier?

Spitzfindigkeiten

Von links: Stan­gen­ra­die­rer Tom­bow Mono zero, Notiz­buch „Kom­pa­gnon“ von Brun­nen, Radie­rer Tom­bow Mono, Pen­tel Graph­Gear 500, Bruyn­zeel 1605 (Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Für eine schnelle mathe­ma­ti­sche Betrach­tung ver­ein­fa­che ich wie folgt:

  • Der Blei­stift ist nicht werk­sei­tig angespitzt.
  • Der Stift wird immer senk­recht, also mit einem Win­kel von 90° aufgesetzt.
  • Die Spitze wird nicht verrundet.
  • Es gibt kei­nen Ver­lust der Mine durch Bruch.
  • Der Spitz­vor­gang ist sehr gut kontrollierbar.
  • Die Mine wird voll­stän­dig aus­ge­nutzt, d. h. es bleibt kein Blei­stift­stum­mel übrig.

Nicht alle die­ser Annah­men sind rea­lis­tisch, aber dazu spä­ter mehr.

Das Sze­na­rio: Ich spitze den Blei­stift (Minen­durch­mes­ser 2 mm) mit einem Standard-Spitzer (Spitz­win­kel 22°) bis zu einem Minen­durch­mes­ser von 0,2 mm, schreibe die Mine bis zu einem Durch­mes­ser von 1 mm her­un­ter und spitze den Blei­stift erneut. Da sich die­ser Vor­gang bis zum Ende des Blei­stifts unver­än­dert wie­der­holt, kann ich mich hier auf einen sol­chen Abschnitt beschrän­ken. Dann betrachte ich das Volu­men der kom­plet­ten Mine für die­sen Abschnitt sowie das des zum Schrei­ben genutz­ten Minen­an­teils, der die Form eines Kegel­stump­fes hat; der Quo­ti­ent die­ser Volu­mina lie­fert mir abschlie­ßend die Ausnutzung.

Die Daten in der Übersicht:

  • Minen­ra­dius: R0 = 1 mm
  • Spitz­win­kel: φ = 22°, d. h. Win­kel zwi­schen Kegel­achse und Man­tel­li­nie α = 11°
  • Start­ra­dius: r = 0,1 mm
  • End­ra­dius: R = 0,5 mm
  • Länge des Abschnitts: h
  • Volu­men des zylin­dri­schen Minen­ab­schnitts: V0
  • Volu­men des genutz­ten Minen­an­teils V
  • Aus­nut­zung: V/V0

Es gilt:

Spitzfindigkeiten

Mit den For­meln für den Kegel­stumpf, den Zylin­der und den genann­ten Wer­ten ergibt sich eine Aus­nut­zung von V/V0 = 0,10 , d. h. nur 10 Pro­zent der Blei­stift­mine wer­den wirk­lich genutzt! (Zum Ver­gleich: Druck­blei­stifte brin­gen es übli­cher­weise auf etwa 80, spar­same Modelle sogar auf knapp 98 Pro­zent.) Die wei­tere Betrach­tung zeigt außer­dem, dass die­ser Wert vom Spitz­win­kel unab­hän­gig ist und man den Vor­teil des lan­gen Konus nicht prin­zi­pi­ell mit einem höhe­ren Mate­ri­al­ver­lust bezahlt.

Zurück zu den Annah­men vom Beginn: Drehe ich den Blei­stift beim Schrei­ben, so kann ich auch noch mit einem grö­ße­ren End­ra­dius dünne Linien zie­hen, doch der Ver­lust durch den übrig­blei­ben­den Stum­mel gleicht dies wohl wie­der mehr als aus. Hinzu kommt die recht geringe Kon­trolle über den Spitz­vor­gang mit einem Hand­spit­zer, der im Gegen­satz zur Kur­belspitzmaschine kei­nen Anschlag kennt (eine Aus­nahme ist der ver­stell­bare DX4322 von DUX). Bei teu­re­ren Blei­stif­ten emp­fiehlt sich daher der Griff zu spar­sam arbei­ten­den Model­len.

Das prak­ti­sche Tabel­len­werk­zeug aus Red­mond ermög­licht mir, ganz flott die Aus­nut­zung für ver­schie­dene Start- und End­ra­dien zu ermit­teln. Hier einige gerun­dete Werte:

r (mm) R (mm) Anmer­kung Aus­nut­zung (%)
1 0,1 0,2 frü­her und damit häu­fi­ger spitzen 2
2 0,1 0,5 oben betrach­te­ter Fall 10
3 0,2 0,5 weni­ger spitz spitzen 13
4 0,1 1 bis zum Holz schreiben 37
5 0,2 1 3 und 4 kombiniert 41

Diese Zah­len gel­ten jedoch nur unter den ver­ein­fa­chen­den Bedin­gun­gen, also u. a. bei voll­stän­di­gem Auf­brau­chen der Mine und ohne Ver­lust durch Minen­bruch, so dass die tat­sächliche Aus­nut­zung in der Pra­xis noch nied­ri­ger ist. – Ich frage mich, ob es schon ein­mal Ansätze gab, die Dicke der Blei­stift­mine zu redu­zie­ren (und wenn ja, warum dies nicht in die Pra­xis umge­setzt wurde), denn bereits bei einem Durch­mes­ser von 1,5 mm und den erst­ge­nann­ten Radien steigt die Aus­nut­zung von 10 auf über 18 Prozent.

Stille Beobachter (29)

Teil einer Bodenplatte in Rotterdam

Vorne das große Kino „Pathé“ mit den neu­es­ten Fil­men auf rie­si­gen Lein­wän­den, hin­ten das moderne Thea­ter „Rot­ter­damse Schouw­burg“ mit wei­te­ren Dar­bie­tun­gen und unweit davon das pul­sie­rende Zen­trum der Metro­pole Rot­ter­dam – doch die­ser stille Beob­ach­ter, oder „stilte waar­ne­mer“, wie er in sei­ner Hei­mat wohl genannt würde, muss für den siche­ren Halt metal­le­ner Boden­plat­ten sor­gen und sieht dabei nur den blauen Him­mel über all die­sen ver­lo­cken­den Attrak­tio­nen. Ange­sichts des­sen ver­wun­dert es sicher kaum, dass er einen wenig begeis­ter­ten Ein­druck macht!

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Stille Beobachter (28)

Haken für ein Scheunentor

So man­cher Zeit­ge­nosse ver­fügt ja bekannt­lich über ein loses Mund­werk, doch die­ser stille Beob­ach­ter hat eine eben­sol­che Nase, mit der er sich zudem nütz­lich macht. Lächelnd und mit einem Augen­zwin­kern betrach­tet er dabei das Gesche­hen auf der Straße in sei­nem Blick­feld und vor der klei­nen Scheune, deren höl­zer­nes Tor er manch­mal offen hält.

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