Spitzenschützer

Schüt­zende Kap­pen für die fri­schen Spit­zen unse­rer Lieblings-Schreiber sind nicht sel­ten schwer zu bekom­men, hal­ten meist nur auf Blei­stif­ten mit einem bestimm­ten Durch­mes­ser zuver­läs­sig, haben gern ein unmög­li­ches Design, beher­ber­gen zuwei­len sogar einen wenig über­zeu­gen­den Spit­zer oder sind mit­un­ter ein­fach nur zu teuer – das ist kein Zustand.

Rasche Abhilfe schafft da der Griff zum PVC-Schlauch, der in Bau­märk­ten (ich schätze das Bau­haus sehr) als Meter­ware feil­ge­bo­ten wird und mit einem Innen­durch­mes­ser von 8 Mil­li­me­tern für unsere Anwen­dung gera­dezu prä­de­sti­niert ist. Bei dem güns­ti­gen Preis (im Bau­haus nur 85 Euro-Cent für einen Meter der trans­pa­ren­ten Aus­füh­rung) kann man sich den Schlauch ruhig groß­zü­gig ablän­gen las­sen und so einen ordent­li­chen Vor­rat anle­gen. Zuhause reicht dann ein schar­fes Schneid­werk­zeug, um das Mate­rial in ein­satz­fer­tige Stü­cke zu zer­tei­len; 50 mm pro Stift haben sich bei mir als pra­xis­taug­li­che Länge erwiesen.

Spitzenschützer

Von oben: Caran d’Ache Tech­no­graph 777, Mitsubishi/uni 4563, Cali­for­nia Repu­blic Palomino

Die gering­fü­gige Rest­krüm­mung der duk­ti­len, auf Rol­len vor­ge­hal­te­nen Schlauch­ware ist viel­leicht optisch, nicht jedoch im Gebrauch von Nach­teil, sorgt sie doch für einen etwas bes­se­ren Kraft­schluss und damit für siche­ren Halt auch auf sol­chen Blei- und Farb­stif­ten, deren Durch­mes­ser unter dem Stan­dard liegt. – Wäh­rend die­ses preis­werte Zube­hör ganz neben­bei auch noch die Hemd­ta­sche schont, wäre ich mit der Lage­rung im auf­ge­steck­ten Zustand indes sehr vor­sich­tig, da der Weich­ma­cher im PVC mit dem Lack des Stifts eine schwer und nicht ohne Schä­den lös­bare Ver­bin­dung ein­ge­hen könnte.

Übri­gens: Der äußerst güns­tige Preis von 4,25 Euro-Cent pro 50-mm-Schützer (exklu­sive der Fahrt­kos­ten zum Bau­markt) erlaubt auch sei­nen Ein­satz als Ver­pa­ckungs­ma­te­rial, und der nächst­di­ckere PVC-Schlauch mit 10 mm Innen­maß bie­tet eben­falls Poten­tial für krea­tive Tätig­kei­ten rund um das holz­ge­fasste Gra­phit. – Wer mag, zieht einen Spalt­ring oder eine Schlaufe durch ein vor­her geloch­tes Ende des Spit­zen­schüt­zers und bekommt so einen anhäng­li­chen Blei­stift.

Bleistift-Blödeleien

Zum „Casual Fri­day“ eine kleine Albern­heit: Ein selbst­ge­schnitz­ter Maus­zei­ger in Form eines Bleistiftstummels.

Nachher Nachher
Vor­her Nach­her

Den mit dem kos­ten­lo­sen Real­World Cur­sor Edi­tor auf die Schnelle zusam­men­ge­pi­xel­ten Zei­ger im .cur-Format für Win­dows XP und neuer gibt es hier zum Down­load; das Pen­dant mit ana­lo­ger Uhr für die Anzeige wäh­rend hin­ter­grün­di­ger Tätig­kei­ten des Betriebs­sys­tems war­tet dort.

LYRA Cleopatra

Die alten Ägyp­ter, damals noch jung, mögen von Cleo­pa­tra I bis VII und vor allem von letz­te­rer, nicht jedoch davon geträumt haben, dass ein­mal ein solch fas­zi­nie­ren­der Stoff wie der Gra­phit ent­deckt wer­den und die­ser, mit feins­tem Ton ver­mischt, gebrannt und in Holz gehüllt, den Namen ihrer Köni­gin tra­gen sollte. Wie unzu­frie­den wären sie wohl damit gewe­sen, Pin­sel und Cala­mus über den Papy­rus zu führen!

LYRA „CLEOPATRA” 3410

Ein­ge­tra­gen im Jahr 1895 fand der Mar­ken­name „CLEOPATRA“ auf die­sen Blei­stift mit der Arti­kel­num­mer 3410 des Her­stel­lers LYRA. Nach des­sen Anga­ben führ­ten ihn die Kata­loge von 1911 und 1926 in der hier gezeig­ten Aus­füh­rung auf, so dass der Stift aus die­ser Zeit stam­men könnte.

LYRA „CLEOPATRA” 3410

Neben den übli­chen Details fin­det sich auf dem sechs­flä­chi­gen, in mat­tem Rot lackier­ten Blei­stift der Härte 2 – the­ma­tisch pas­send – eine soge­nannte Hie­ro­gly­phen­kar­tu­sche. Diese Form, meist oval und auch als „Königs­ring“ bekannt, umschloss die Namen der ägyp­ti­schen Könige und wurde hier als pfif­fi­ges Gestal­tungs­ele­ment eingesetzt.

Die Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät des „CLEOPATRA“ ist lei­der unter­durch­schnitt­lich. Holz­ober­flä­che, Lack und Auf­druck mei­ner Exem­plare sind unre­gel­mä­ßig, und nicht immer sitzt die (oben­drein unter­schied­lich dicke) Mine zen­trisch im Holz. Für den unsau­be­ren Abtrag des Hol­zes beim Spit­zen selbst in der Kur­bel­spitz­ma­schine könn­ten jedoch das Alter und viel­leicht eine unsach­ge­mäße Lage­rung des Blei­stifts ver­ant­wort­lich sein. Die Mine ist leicht krat­zig und kommt mit ihrer Qua­li­tät nicht an die im ähn­lich alten „ROBINSON“ vom sel­ben Her­stel­ler heran.

LYRA „CLEOPATRA” 3410

Auf­grund sei­ner Män­gel ver­mag der „CLEOPATRA“ heute zwar nicht mehr zu über­zeu­gen, doch mit sei­ner unge­wöhn­li­chen Gestal­tung ist er ein inter­es­san­tes Stück Geschichte. – Im LYRA-Katalog aus dem Jahr 1963 war der Blei­stift nicht mehr zu fin­den, und 1996 wurde die Marke „CLEOPATRA“ gelöscht.

Geblogburtstag

Die­ses Sam­mel­su­rium hier fei­ert heute sein Zwei­jäh­ri­ges. Danke an alle, die (ganz gleich in wel­cher Form) mit­ge­macht haben und – so hoffe ich – auch wei­ter­hin mit­ma­chen werden!

Markiges Marketing (5)

Reklamemarke von A.W. Faber

„Die­ser hier“, sagte Herr Koch aus der Buch­hal­tung, der auf­grund sei­ner – übri­gens bemer­kens­wert häu­fi­gen – Auf­ent­halte in der Eisen­gie­ße­rei Sicherheits-Schuhwerk bevor­zugte, „ist mein aller­letz­ter Tin­ten­stift!“ und hielt zur Unter­strei­chung sel­bi­gen hoch in die Luft. Bes­tens gelaunt wie immer und gar nicht über­rascht schaute Herr Wag­ner, des­sen beein­dru­cken­der Bart genauso bekannt war wie seine eben­sol­che Spar­sam­keit (nicht umsonst fiel die Wahl sofort auf ihn, als es galt, eine neue Lei­tung für das Maga­zin zu benen­nen), durch seine stahl­ge­fasste Brille. Er hatte bereits beim geräusch­vol­len Erschei­nen sei­nes stets befrack­ten und mit einer sehr gro­ßen Kladde bewaff­ne­ten Frisur- und Arbeits­kol­le­gen des­sen Wunsch erahnt, ver­brauchte die­ser doch beträcht­li­che Men­gen jener nütz­li­chen Schreibgeräte.

Diese Geschichte um die auf der 44 × 59 mm gro­ßen Rekla­me­marke von A.W. Faber abge­bil­de­ten Her­ren ist natür­lich blan­ker Unsinn. Kein Unsinn hin­ge­hen ist, dass der Name „CASTELL“ zusam­men mit den zwei sym­bol­haft dar­ge­stell­ten, flach­lie­gen­den Bur­gen, die in die­ser Anzeige aus dem Jahr 1915 etwas bes­ser zu erken­nen sind, bereits 1906 regis­triert wurde und inzwi­schen als Faber-Castell (ohne Bur­gen, dafür mit Rit­tern) welt­weit be­kannt ist. – Das Alter der Rekla­me­marke, die zu einer Serie mit min­des­tens elf wei­te­ren, ähn­lich gestal­te­ten gehörte, schätze ich auf 90 bis 100 Jahre.

Zur Geschichte der Tinten- und Kopier­stifte gibt es ver­schie­dene Anga­ben. Die Publi­ka­tion „Frühe, nicht­photo­gra­phi­sche Kopier- und Ver­viel­fäl­ti­gungs­tech­ni­ken“ berich­tet von dem Wunsch, mit einem Gra­phit­stift ähn­lich unlösch­bar zu schrei­ben wie mit Feder und Tinte, und der Ent­wick­lung der Tin­ten­stifte, die dies mög­lich mach­ten. Spä­ter soll deren Eigen­schaft, bei kräf­ti­gem Farb­auf­trag Kopien zu erlau­ben, zur Bezeich­nung „Kopier­stift“ geführt haben. Andere Quel­len wie die Wiki­pe­dia sehen den Ursprung die­ser spe­zi­el­len Stifte in einer Vor­schrift aus der Mitte des 19. Jahr­hun­derts, die von deut­schen Kauf­leu­ten ver­langte, Dupli­kate ihrer Kor­re­spon­denz vor­zu­hal­ten. Nach der Erfin­dung der Nass­ko­pie knapp hun­dert Jahre zuvor und der mit den neuen Ani­lin­far­ben geschaf­fe­nen Mög­lich­keit, kopier­taug­li­che Schreib­mi­nen zu fer­ti­gen, ent­stan­den dann die ers­ten Kopierstifte.

Zu den Her­stel­lern, die heute noch sol­che Stifte anbie­ten, gehö­ren LYRA (Deutsch­land), Faber-Castell (Deutsch­land), Creta­co­lor (Öster­reich), Viarco (Por­tu­gal) und Veritas/Lee Val­ley Tools (USA). – Inter­es­sante Details, Farb­mus­ter und wei­ter­füh­rende Infor­ma­tio­nen zu Kopier­stif­ten gibt es unter „The hid­den life of copy­ing pen­cils“ bei pen­cil talk.

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LM-KMS

Hin­ter die­ser kryp­ti­schen Bezeich­nung ver­birgt sich ein nicht all­täg­li­cher Blei­stift, und zwar der „MONO MARK SHEET“ des japa­ni­schen Her­stel­lers Tom­bow. Nur im Här­te­grad HB erhält­lich und mit dem Hin­weis „Hi-Precision For Mark Sheet“ ver­se­hen, rich­tet er sich beson­ders an die­je­ni­gen, die z. B. in Prü­fun­gen maschi­nell les­bare Bögen ausfüllen.

LM-KMS

Blei­stifte für die­sen Zweck, meist mit pas­sen­dem Radie­rer, gibt es auch von Mitsubishi/uni, Pen­tel und STABILO, wobei die „Exam Grade“-Reihe von letz­te­rem inzwi­schen auch hier erhält­lich ist. Einige füh­ren sogar Sets mit zwei oder drei Blei­stif­ten, einem Radie­rer sowie einem Spit­zer in einem trans­pa­ren­ten Einfachst-Etui. Von Mus­grave aus den USA kommt mit dem „Test Scoring 100“ ein Blei­stift mit ähn­li­cher Ziel­set­zung, und Pen­tel bie­tet den 1,3-mm-Druckbleistift „Mark Sheet Sharp“ für diese Anwen­dung an. Je nach Her­stel­ler rei­chen die ange­bo­te­nen Här­te­grade dabei von HB bis 2B.

Lei­der weiß ich nicht, ob (und wenn ja, wie) sich diese „Mark Sheet“-Minen von denen gleich­har­ter Blei­stifte unter­schei­den und wel­che Anfor­de­run­gen das maschi­nelle Lesen an sie stellt. Ich gehe jedoch davon aus, dass eine gleich­mä­ßige Abgabe und damit eine eben­sol­che Schwär­zung von Vor­teil ist; mög­li­cher­weise spielt auch der Refle­xi­ons­grad eine Rolle.

LM-KMS

Der LM-KMS dürfte aber auch alle ande­ren Freunde und Nut­zer des holz­ge­fass­ten Gra­phits anspre­chen, ver­eint er doch her­vor­ra­gende Qua­li­tät, per­fekte Ver­ar­bei­tung und ein (in mei­nen Augen) pfif­fi­ges Design. Zusam­men mit einem guten Radie­rer wie dem sehr sau­ber arbei­ten­den „MONO“ aus glei­chem Hause, der – je nach Papier – die Spu­ren die­ses Stif­tes voll­stän­dig ent­fernt, zeigt er, was ein Blei­stift zu leis­ten vermag.

LM-KMS

Ein Dut­zend Tom­bow LM-KMS, die unge­spitzt in den Han­del kom­men, kos­ten 1200 Yen (etwa 8,70 Euro).

Robinson am Freitag

Meine geschätzte Leser­schaft möge mir den bil­li­gen Kalauer im Titel nach­se­hen, aber ich konnte ihn mir ein­fach nicht ver­knei­fen und habe mit die­sem Bei­trag auch eigens bis zu einem Frei­tag gewartet ;-)

Robinson am Freitag

LYRA Robin­son 2510 HB/2 (von unten): 20er Jahre, 80er Jahre, aktu­el­les Modell (Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Sehr lange im Pro­gramm des Nürn­ber­ger Unter­neh­mens LYRA ist der Blei­stift „Robin­son 2510“, des­sen Name bereits 1908, also vor gut 100 Jah­ren, als Waren­zei­chen ein­ge­tra­gen wurde. Bis zum Ende der 60er Jahre behielt er seine ursprüng­li­che, schlichte Gestal­tung, die den Namen des Stifts in einem deko­ra­ti­ven Font sowie den des Her­stel­lers in für heute unge­wohn­ter, näm­lich leicht kur­si­ver Form und in Kapi­täl­chen zeigte.

Robinson am Freitag

Robinson am Freitag

Danach wurde das Design des Blei­stifts grund­le­gend ver­än­dert, und eine far­bige, durch einen wei­ßen Ring vom dun­kel­blauen Schaft abge­setzte Tauch­kappe zur Kenn­zeich­nung des Här­te­grads kam hinzu. „Vorne schwarz, hin­ten bunt“ also auch hier, aller­dings nur in drei Far­ben: Grün für H und här­ter, Gelb für HB sowie Rot für B und wei­cher. Den Namen und die Kenn­zeich­nun­gen führte man nun in der Schrift­art „Han­del Gothic“ von 1965 aus.

Robinson am Freitag

Spä­ter folg­ten die 13-stellige EAN und der Strich­code, die gegen­über dem gold­far­be­nen Prä­ge­druck weiß auf­ge­bracht sind; in die­ser Form ist der „Robin­son 2510“ heute in elf Här­te­gra­den von 4H bis 6B sowie in HB mit Radie­rer erhältlich.

Robinson am Freitag

Beim direk­ten Ver­gleich der Minen ist ein Qua­li­täts­un­ter­schied erkenn­bar, wobei die älteste die beste und die aktu­elle auf dem Papier lei­der etwas rauh ist. Das Holz von allen dreien lässt sich sehr gut spit­zen, und bei der Qua­li­tät von Ver­ar­bei­tung, Lack und Prä­ge­druck liegt das aktu­elle Modell deut­lich vorn.

Robinson am Freitag

Von links: aktu­el­les Modell, 80er Jahre, 20er Jahre

Trotz der klei­nen Schwä­che ist der laut Her­stel­ler im Aus­land aus Zedern­holz gefer­tigte „LYRA Robin­son 2510“ ein guter, attrak­ti­ver und zudem mit etwa 18 Euro-Cent (Quelle: GoRo­Tec) äußerst güns­ti­ger Alltags-Bleistift.

Robinson am Freitag

Anm.: Bei der Datie­rung bin ich mir nicht ganz sicher, so dass der alte „Robin­son“ auch aus den 30er Jah­ren stam­men und der in den 80er Jah­ren ange­sie­delte durch­aus zehn Jahre älter sein könnte.

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