Schreibzeugkritiker

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Schreibzeugkritiker

Der Schwer­punkt des seit knapp fünf Jah­ren betrie­be­nen Web­logs liegt auf Fall­mi­nen­stif­ten und deren Zube­hör, doch dar­über hin­aus gibt es holz­ge­fasste und Druck­blei­stifte, Füll­fe­der­hal­ter und Tinte sowie Zei­chen­ge­räte und Büro­u­ten­si­lien zu sehen. Auch wer (so wie ich) den Text nicht lesen kann, fin­det sicher Gefal­len an den detail­lier­ten Fotos.

Hingeschaut

Die Pla­kate der aktu­el­len Wer­be­kam­pa­gne des Ver­lags Bastei-Lübbe zei­gen einen Blei­stift und einen Radie­rer – Grund für mich, genauer hin­zu­schauen, auch wenn ich mich nicht zur Ziel­gruppe zähle.

Hingeschaut

Nicht im Bild: Das bewor­bene Buch (links) und die Slo­gans „60 Jahre erste Sätze“ sowie „60 Jahre große Geschich­ten“ (unten)

Sieht das Gezeigte zunächst aus wie die Arbeit an einem Manu­skript, so spricht die Makel­losigkeit eine andere Spra­che. Der offen­bar mit dem Mes­ser gespitzte Blei­stift1 trägt kaum Gebrauchs­spu­ren und der Radie­rer gar keine; zudem schei­nen beide zu schwe­ben. Beim Text, wohl aus dem bewor­be­nen Roman „Der stille Samm­ler“, fal­len gleich meh­rere Dinge auf: Er wirkt auf den ers­ten Blick wie hand­ge­schrie­ben, ist es aber nicht, was man an der feh­len­den Vari­anz der Buch­sta­ben erken­nen kann. Kor­rek­tu­ren und andere Merk­male eines Ent­wurfs feh­len; selt­sam auch der Umstand, dass die Schrift nicht nach Blei­stift, son­dern eher nach Faser­schrei­ber aus­sieht (immer­hin hat man ihr ein paar Unre­gel­mä­ßig­kei­ten ge­geben und diese im Gegen­satz zu denen auf dem Blei­stift etwas gestreut, aber sie pas­sen nicht so recht zu der Struk­tur des mit dem Hin­ter­grund iden­ti­schen Beschreib­ma­te­ri­als). Das inzwi­schen abge­nutzte „Route 66“-Emblem ver­kommt hier – ebenso wie Blei­stift und Radie­rer – zur Staffage.

Für mich ist diese Wer­bung gedan­ken­los zusam­men­ge­stop­pelt und ohne Authen­ti­zi­tät – genau so, wie ein Roman eigent­lich nicht sein sollte.

  1. Einige Vari­an­ten des Pla­kats zei­gen ihn mit werk­sei­ti­ger Spitze.

Technisches Zeichnen (1)

Technisches Zeichnen

Technisches Zeichnen

Ing. Hel­mut Wink­ler: Tech­ni­sches Zeich­nen. Leip­zig: VEB Fach­buch­ver­lag Leip­zig, 10. Auf­lage 1975. – Wei­tere Umschlag­il­lus­tra­tio­nen von Büchern zum Tech­ni­schen Zeich­nen gibt es unter „Kunst und Kon­struk­tion“ sowie „Zeich­nung und Zierde“, und eine the­ma­tisch pas­sende Fas­sa­den­ge­stal­tung wird in „Kunst und Tech­nik“ präsentiert.

Zitat

A true reve­la­tion, it seems to me, will only emerge from stub­born con­cen­tra­tion on a soli­tary pro­blem. I am not in league with inven­tors or adven­tu­r­ers, nor with tra­vel­lers to exo­tic desti­na­ti­ons. The surest – also the qui­ckest – way to awake the sense of won­der in our­sel­ves is to look intently, unde­ter­red, at a sin­gle object. Sud­denly, mira­cu­lously, it will reveal its­elf as some­thing we have never seen before.

— Cesare Pavese, ital. Schrift­stel­ler (1908–1950)

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