Bücher

Kurz notiert

  • pen­cil talk teilt mit, dass die Pro­duk­tion des Blei­stifts Mirado (vor­mals Mikado) nach 100 Jah­ren ein­ge­stellt wurde. – Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, ob Paper­mate auch den Mar­kennamen aufgibt.
  • Den Druck­blei­stift Pen­tel orenz gibt es jetzt auch mit Metall­griff.
  • Mit dem uni-ball one hat Mitsubishi/uni einen neuen Gel-Roller auf den Markt gebracht. Er soll ein inten­si­ve­res Schwarz, leben­di­gere Far­ben und eine bes­sere Kan­ten­schärfe ha­ben und ist in den Strich­brei­ten 0,38 und 0,5 mm und in jeweils zehn Far­ben erhältlich.
  • Der Titel „Pen­cils You Should Know – A History of the Ulti­mate Wri­ting Uten­sil in 75 Anec­do­tes“ von Caro­line Wea­ver, kürz­lich erschie­nen bei Chro­nicle Books, hat mich erst neu­gie­rig gemacht, dann aber ent­täuscht. Die Bin­dung ist so steif, dass man das Buch nur schwer auf­schla­gen kann, und auch der Inhalt über­zeugt mich nicht. Die Aus­wahl der ge­zeigten Blei­stifte finde ich selt­sam und die Qua­li­tät der Fotos bes­ten­falls mittel­mäßig (so sind z. B. einige glän­zende Prä­ge­dru­cke schlecht abge­bil­det). Hinzu kom­men Merkwürdig­keiten im Text: So schreibt die Autorin z. B. beim Caran d’Ache The Edi­tor „I desi­gned the Edi­tor pen­cil“, doch das stimmt nicht1, denn bereits 1857 hatte Johann Faber einen Graphit-Rot-Stift im Sor­ti­ment, und beim Craft Design Tech­no­logy item 17 hätte ich den Hin­weis auf die Beson­der­heit die­ses Blei­stifts, näm­lich des­sen Polymer­mine, erwar­tet (warum sollte man ihn sonst ken­nen?). Die Idee hin­ter die­sem Buch finde ich gut, doch die Um­setzung lei­der nicht; ich habe es retourniert.
  1. Oder bezieht sie sich auf die äußer­li­che Gestal­tung des Stifts?

Rot und Blau (2)

Meine Recher­che zum Rot-Blau-Stift geht lang­sam voran. Das Museum für Kom­mu­ni­ka­tion (ehe­mals Post­mu­seum) in Frankfurt/Main hat in sei­nem Archiv zahl­rei­che alte Dienst­an­wei­sun­gen der Post, die auch Anga­ben zur Ver­wen­dung des Rot-Blau-Stifts ent­hal­ten könn­ten. Ich habe die Mög­lich­keit eines Recher­che­auf­trags genutzt und bin auf das Ergeb­nis gespannt.

Rot und Blau

In der Arti­kel­be­schrei­bung zum Rot-Blau-Stift Koh-I-Noor Blue Star schreibt der Anbie­ter Manu­fac­tum:

Der Koh-i-Noor Blue Star wurde ursprüng­lich – und das seit 1909 – als „Post­stift“ angeboten.

Ich habe bei Manu­fac­tum nach der Quelle für diese Jah­res­zahl ange­fragt; eine Ant­wort steht noch aus.

Rot und Blau

In dem sehr inter­es­san­ten Buch „Ich hör‘ dich schrei­ben. Eine lite­ra­ri­sche Geschichte der Schreib­ge­räte“ von Eve­lyne Polt-Heinzl, erschie­nen 2007 bei Son­der­zahl, heißt es:

Farb­ver­wandt mit dem alten Schul­ra­die­rer ist der Rot-Blau-Stift, der 1909 als „Post­stift“ das Licht der Welt erblickte und sich offen­bar rasch euro­pa­weit verbreitete.

Ich habe die Autorin bereits vor einer Weile ange­schrie­ben und eben­falls nach der Quelle für diese Angabe gefragt, aber lei­der noch keine Ant­wort bekommen.

Rot und Blau

1909? Nein – den ers­ten Rot-Blau-Stift gab es schon viel frü­her. Dem­nächst mehr!1

Nach­trag vom 27.6.19: Von Dr. Eve­lyne Polt-Heinzl konnte ich erfah­ren, dass sie die Jah­res­zahl 1909 einer Fest­schrift der Fa. Hardt­muth ent­nom­men hat.

Nach­trag vom 18.7.19: Manu­fac­tum hat mir mit­ge­teilt, dass man das Jahr 1909 vom Lie­fe­ran­ten Koh-I-Noor genannt bekom­men habe.

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  1. Der erste Cliff­han­ger in zwölf Jah­ren.

So wird’s gemacht

Aus „A Text­book on Orna­men­tal Design. Geo­me­tri­cal Dra­wing, Free­hand Dra­wing, His­to­ric Orna­ment“ (1901):

So wird's gemacht

The pen­cil should be shar­pe­ned as shown at A, Fig. 14. Cut the wood away as to leave about ½ or ⅜ of an inch of the lead pro­jec­ting; then shar­pen it flat by rub­bing it against a fine file or a piece of fine emery cloth or sand­pa­per that has been fas­tened to a flat stick. Grind it to a sharp edge like a knife blade, and round the cor­ners very slightly, as shown in the figure. If shar­pe­ned to a round point, as shown in B, the point will wear away very quickly and make broad lines; when so shar­pe­ned it is dif­fi­cult to draw a line exactly through a point. The lead for the com­pas­ses should be shar­pe­ned in the same man­ner as the pen­ciil, but should have its width nar­rower. Be sure that the com­pass lead is so secu­red that, when cir­cles are struck in eit­her direc­tion, but one line will be drawn with the same radius and center.

Janus 1

Ende Sep­tem­ber letz­ten Jah­res ist bei Pres­tel das Buch „Schreib­wa­ren. Die Rück­kehr von Stift und Papier“1 erschie­nen. Es geht (so der Ver­lag) auf die „neue Schreib­kul­tur“ und die Rück­kehr der „guten alten Schreib­ge­räte“ ein und ist mit sei­nem eher unge­wöhn­li­chen, aber brei­ten Spek­trum auch für die­je­ni­gen inter­es­sant, die bereits mit die­sem Thema ver­traut sind. Unein­ge­schränkt emp­feh­len kann ich es jedoch lei­der nicht, da man­che Dinge mei­ner Ansicht nach nur ober­fläch­lich abge­han­delt wer­den und eini­ges auf mich wie Wer­bung wirkt. Die Fülle und die Qua­li­tät der Fotos sind aller­dings beein­dru­ckend, und auch die Gestal­tung ist sehr ansprechend.

Janus 1

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein Tom­bow Mono 100.

Ich habe mit einem Kapi­tel über den als „Gra­nate“ bekann­ten Hand­spit­zer zu die­sem Buch beigetragen.

Janus 2

Bei der Lek­türe bin ich auf Seite 49 über „Janus 1“ gestolpert.

Janus 3

„Janus 1“ stimmt natür­lich nicht, denn der gezeigte Spit­zer ist ein Janus 4048. Doch warum hat er eine Torx­schraube? Genau, weil es mein Exem­plar ist, bei dem ich die ori­gi­nale Schlitz­schraube über­dreht und durch eine Torx­schraube ersetzt habe.

Janus 4

Faber-Castell Janus 4048 und Möbius+Ruppert 604 („Gra­nate”) aus „Top Two (2)“

Das ver­wen­dete Foto stammt aus mei­nem Bei­trag „Top Two (2)“. Man hatte es sich wegen der „Gra­nate“ geben las­sen, dann aber nur den Janus 4048 benutzt – aller­dings ohne dies anzu­spre­chen, und so konnte ich weder auf die Schraube hin­wei­sen noch ein Foto eines ori­gi­na­len Janus 4048 anbie­ten (wahr­schein­lich hätte dann auch die kor­rekte Bezeich­nung die­ses Spit­zers ins Buch gefunden).

Janus 5

Janus 1 (Ori­gi­nal und Abbild)2

So kön­nen alle Leser die­ses Buches mei­nen per­sön­li­chen Janus 4048 bewun­dern, den ich ab jetzt „Janus 1“ nen­nen werde (nein, ich mache mich nicht über die­sen Feh­ler lus­tig3).

Janus 6

Janus 1 und Janus 4048 in trau­ter Zweisamkeit

Nicht jedem Spit­zer wird eine sol­che Ehre zuteil!

  1. Luca Ben­dandi, John Z. Komurki: Schreib­wa­ren. Die Rück­kehr von Stift und Papier. Pres­tel 2016, ISBN 978-3-7913-8268-5.
    Luca Ben­dandi, John Z. Komurki: Sta­tio­nery Fever. From Pen­cils to Paper Clips and Ever­y­thing In Bet­ween. Pres­tel 2016, ISBN 978-3-7913-8272-2.
  2. Das Mes­ser ist ein ande­res, weil ich es inzwi­schen aus­ge­tauscht habe. – Man beachte auch die bei­den Spu­ren an den hin­te­ren hohen Stel­len; diese kom­men vom Leder­etui.
  3. Er wäre auch sehr leicht ver­meid­bar gewe­sen.

Kurz notiert

  • Wer 620 Schwei­zer Fran­ken los­wer­den und dafür einen Spit­zer haben möchte, wird bei Hie­ro­ny­mus fün­dig. – Danke an Frau Fischer für den Hin­weis auf die­ses bemerkens­werte Produkt!
  • Zum Monats­wech­sel erschien bei Pres­tel das Buch „Schreib­wa­ren“; es ent­hält auch einen Bei­trag von mir. – Eine eng­li­sche Aus­gabe („Sta­tio­nery Fever“) ist eben­falls erhältlich.
    Schreibwaren (Prestel)
  • Aus der Reihe „Tools of the Trade“ des NPR: „Trace The Remar­kable History Of The Hum­ble Pen­cil“. – Danke an Andreas Wein­ber­ger und Sean für den Hinweis!
  • Ein Rück­blick auf die Blei­stift­fer­ti­gung von Eber­hard Faber in New York: „New York Today: Our Past in Pen­cils“. – Danke an Michael Leddy für den Hinweis!
  • Am ver­gan­ge­nen Sams­tag war ich einen hal­ben Tag auf der Insights X in Nürn­berg, der noch recht neuen1 PBS2-Messe in Nürn­berg; man hatte mich zu einem Blogger-Treffen ein­ge­la­den. Beson­ders gefreut hat mich das Tref­fen mit Mat­thias, mit dem ich seit 2009 in Kon­takt stehe, und sei­ner Fami­lie. Die Zeit war knapp, und wie erwar­tet habe ich mich haupt­säch­lich am Stand von STAEDTLER aufgehalten.
    Insights X
    Ob es einen Blog-Beitrag zur Insights X geben wird, kann ich noch nicht sagen.
  1. Sie fand erst­mals 2015 statt.
  2. Papier, Büro, Schreib­wa­ren.

Veranschaulichung

Mit zwei bemer­kens­wer­ten Ver­an­schau­li­chun­gen war­tete Franz Maria Feld­haus in sei­ner zwölf­sei­ti­gen Schrift „Der Blei­stift“ aus dem Jahr 1922 auf.

Veranschaulichung

(zum Ver­grö­ßern anklicken)

Acht Züge mit je fünf­und­zwan­zig Wag­gons, davon vier mit Holz und vier mit Kohle, zei­gen den dama­li­gen Jah­res­ver­brauch von J.S. STAEDTLER für die Blei­stift­pro­duk­tion. Noch beein­druckender indes ist fol­gende Abbildung:

Veranschaulichung

Würde man alle damals von STAEDTLER pro Jahr gefer­tig­ten Stifte – etwa 65.000.000 Stück – anein­an­der­rei­hen, so käme man auf 11.375.000 Meter (zum Ver­gleich: Die Erd­achse ist 12.712.000 Meter lang).

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