Bücher

文具上手

„文具上手“ (bungu uwate), in etwa „Gekonn­ter Umgang mit Schreib­wa­ren“1, heißt das sechste Buch des japa­ni­schen Autors Tada­shi Tsu­chi­ha­shi, für das er zwölf Per­so­nen u. a. aus der Mode, der Medi­zin, der Schreib­wa­ren­bran­che und der Buch­hal­tung zu ihrem Um­gang mit Schreib­wa­ren befragt hat. Einen klei­nen Ein­druck ver­mit­telt die Pro­dukt­seite bei Ama­zon Japan. – Auf die­ses Buch auf­merk­sam wurde ich durch einen Bei­trag im lesens­werten Blog Scrip­tion.

Und jetzt weiß ich nicht, was mich mehr wurmt: Dass ich kein Japa­nisch kann oder dass es hier­zu­lande nie­man­den gibt, der sol­che Bücher schreibt. Aber nein, natür­lich wurmt es mich nicht – schließ­lich könnte ich ver­su­chen, bei­des zu ändern (ob mit Erfolg, steht je­doch auf einem ande­ren Blatt).

  1. Die der japa­ni­schen Spra­che Kun­di­gen mögen über kleine Unge­nau­ig­kei­ten hin­weg­se­hen, mich aber bitte auf grobe Feh­ler hin­wei­sen.

Handwerk in Nürnberg

Unter dem Titel „Hand­werk in Nürn­berg – Vom Mit­tel­al­ter bis zur Neu­zeit“ erschien vor we­nigen Wochen im Ver­lag Hans Mül­ler ein reich bebil­der­ter Band zur Geschichte des Nürn­berger Hand­werks. Darin ver­tre­ten ist natür­lich auch der Blei­stift­ma­cher, und so musste ich die­ses Buch unbe­dingt haben.

Handwerk in Nürnberg

Das 24,5 × 24,5 cm große Buch mit fes­tem Ein­band und Schutz­um­schlag hat 192 Sei­ten mit zahl­rei­chen Fotos und far­bi­gen Abbil­dun­gen, dar­un­ter viele his­to­ri­sche Illus­tra­tio­nen, und beschreibt das Nürn­ber­ger Hand­werk seit dem 14. Jahr­hun­dert. Nach der Geschichte geht es auf Hand­werks­ver­ord­nun­gen und Beson­der­hei­ten des Nürn­ber­ger Hand­werks ein und stellt die Aus­bil­dung, das Brauch­tum, das kirch­li­che und poli­ti­sche Leben sowie gesell­schaftliche Aspekte aus­führ­lich dar.

Eine her­aus­ra­gende Stel­lung im Nürn­ber­ger Hand­werk des 14. bis 16. Jahr­hun­derts hat­ten die metall- und tex­til­ver­ar­bei­ten­den Gewerbe, und im 16. Jahr­hun­dert erlang­ten die Nürn­berger Gold­schmiede und Zinn­gie­ßer euro­päi­sche Spit­zen­po­si­tio­nen. Im 18. Jahr­hun­dert war Nürn­berg ein Zen­trum der Draht­pro­duk­tion; auch der Musik­in­stru­men­te­bau war ein euro­pa­weit bedeu­ten­der Handwerkszweig.

Handwerk in Nürnberg

Schon früh begann man, Erfin­dun­gen zu über­wa­chen. Die soge­nann­ten gesperr­ten Hand­werke, zu denen auch die 1731 als geschwo­re­nes Hand­werk aner­kann­ten Blei­stift­ma­cher gehör­ten, durf­ten nur von Nürn­ber­ger Hand­wer­kern aus­ge­übt wer­den; zudem bestan­den Wander­verbot und andere Ein­schrän­kun­gen wie z. B. das Ver­bot, Werk­zeuge nach drau­ßen, also aus Nürn­berg her­aus, zu ver­kau­fen. Die sicherte anfangs Nürn­bergs Posi­tion, schloss die Hand­wer­ker jedoch spä­ter von Wei­ter­ent­wick­lun­gen aus.

Handwerk in Nürnberg

Im Kapi­tel „Hand­werk und Indus­trie“ wird die Ent­wick­lung wich­ti­ger Nürn­ber­ger Hand­werkszweige beschrie­ben. Neben den Buch­dru­ckern, Bier­brau­ern, Leb­küch­nern und Metz­gern gehör­ten dazu auch die Blei­stift­ma­cher. Letz­te­ren sind 16 Sei­ten gewid­met, auf de­nen auf die Geschichte die­ses Hand­werks im All­ge­mei­nen und die Fir­men STAEDTLER und Faber-Castell im beson­de­ren ein­ge­gan­gen wird. Wer bereits eini­ges über den Blei­stift und diese Unter­neh­men gele­sen hat, wird hier nur wenig neues erfah­ren, doch die Aus­wahl und die Prä­sen­ta­tion der Infor­ma­tio­nen gefal­len mir. Die Frage, warum sich aus­ge­rech­net Nürn­berg zum deut­schen Zen­trum der Blei­stift­pro­duk­tion ent­wi­ckelt hat – Ende des 19. Jahr­hun­derts gab es dort 23 Blei­stift­fa­bri­ken –, beant­wor­tet das Buch lei­der nicht.

Handwerk in Nürnberg

Als eine große Ent­täu­schung emp­finde ich das Kapi­tel zum Druck­un­ter­neh­mer Willmy. Wäh­rend die ande­ren Fir­men­por­traits sach­lich und neu­tral ver­fasst sind, besteht die­ses aus hoh­len Marketing-Phrasen; mein Ein­druck, dass man vor­han­dene Wer­be­texte weit­ge­hend unver­än­dert über­nom­men hat, wurde durch einen kur­zen Besuch der Fir­men­web­site be­stätigt. Ich finde das Geschwa­fel uner­träg­lich und halte es für fehl am Platz. – Das Kapi­tel „Auf den Spu­ren des Hand­werks in Nürn­berg“ macht Lust auf einen Rund­gang durch die Stadt.

Handwerk in Nürnberg

Michael Die­fen­ba­cher, Horst Die­ter Bey­er­stedt, Bianca Bauer-Stadler, Petra Klu­ger: Hand­werk in Nürn­berg – Vom Mit­tel­al­ter bis zur Neu­zeit. Nürn­berg: Ver­lag Hans Mül­ler, 2013. ISBN 978-3-924773-02-1, Preis 24,80 Euro; Bestel­lung direkt beim Ver­lag mög­lich (+ 4,50 Euro Versandkosten).

„Faber-Castell since 1761“ (2)

Mit „Faber-Castell since 1761“ gibt es seit kur­zem eine umfang­rei­che Unternehmens- und Fami­li­en­ge­schichte der Blei­stift­dy­nas­tie. Hier ein paar sub­jek­tive Anmerkungen.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Der üppig gestal­tete, etwa 24,5 × 29 cm große und 520-seitige Band aus der Coll­ec­tion Rolf Heyne ist faden­ge­hef­tet, gebun­den und durch­ge­hend vier­far­big. Die Verarbeitungs­qualität des in Ita­lien gedruck­ten Wer­kes ist, soweit ich das beur­tei­len kann, sehr gut.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Die Glie­de­rung des chro­no­lo­gisch auf­ge­bau­ten Buchs ori­en­tiert sich im wesent­li­chen an den acht Gene­ra­tio­nen und bie­tet über die mit „Wie die Welt aus­sah“ beti­tel­ten Rubri­ken den zeit­ge­schicht­li­chen Kon­text, was mir gut gefällt. Den Bau­wer­ken ist ein eige­nes Kapi­tel gewid­met, und der Anhang ent­hält u. a. einen Aus­schnitt aus den Stamm­ta­feln der Fami­lien Faber und Cas­tell sowie den Familienstammbaum.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Das Buch erfreut mit sehr ästhe­ti­schen Dar­stel­lun­gen; hier der Erwerb einer Gra­phit­mine in Süd­si­bi­rien durch Lothar von Faber im Jahre 1856 und Wer­be­ma­te­rial für die Mar­ken ACME und Apollo von Johann Faber.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Sämt­li­che Pro­dukt­be­rei­che von ges­tern und heute wer­den prä­sen­tiert, dar­un­ter – neben Blei- und Farb­stif­ten – Schie­fer­ta­feln und -grif­fel, Tin­ten und Tuschen, Rechen­stäbe, Füll­halter, Zei­chen­ge­räte sowie Kosmetik.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Man­ches hätte ich gerne jedoch etwas aus­führ­li­cher gese­hen, so z. B. das Sor­ti­ment von Eber­hard Faber in den USA und die Blei­stift­spit­zer; viel­leicht wäre auch das eine oder an­dere unge­wöhn­li­che und heute fast ver­ges­sene Pro­dukt (wie etwa der Flach­minen-Dreh­bleistift TK 9600) eine Erwäh­nung wert gewesen.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Ange­sichts des gan­zen Know-how hin­ter den viel­fäl­ti­gen Pro­duk­ten ver­wun­dert mich, wie wenig Tech­nik gezeigt wird – Patent­zeich­nun­gen, Werk­zeuge, Maschi­nen, Pro­to­ty­pen, halb­fer­tige Pro­dukte und andere Details zu Ent­wick­lung und Fer­ti­gung feh­len fast völ­lig, was ich sehr schade finde.

„Faber-Castell since 1761” (2)

Mar­ken­ge­schichte und Image­pflege indes sind aus­führ­lich doku­men­tiert, und so wir­ken nicht wenige Sei­ten wie aus einer Wer­be­bro­schüre (und auf mich in einem sol­chen Buch unangenehm).

„Faber-Castell since 1761” (2)

Dass mich die aus­führ­li­che Dar­stel­lung der Bau­werke wenig und die zahl­rei­chen pri­va­ten Ein­bli­cke kaum anspre­chen, liegt ver­mut­lich daran, dass ich nicht zur Ziel­gruppe die­ses Buchs gehöre.

„Faber-Castell since 1761” (2)

„Faber-Castell since 1761“ ist sicher reiz­voll, würde mir aber erheb­lich bes­ser gefal­len, wenn es weni­ger Fami­li­en­fo­tos und Eigen­wer­bung und dafür mehr tech­nik­ge­schicht­li­che Details ent­hal­ten würde; so kann ich das 58 Euro teure Buch lei­der nur ein­ge­schränkt empfehlen.

Nach­trag vom 20.10.13: Unter „Faber-Castell Since 1761 (3)“ bie­tet Sean von Contra­puntalism einen Blick auf die eng­li­sche Aus­gabe die­ses Buches, zu der mir der Ver­lag Ende Sep­tem­ber sagte, es gäbe sie nicht.

„Faber-Castell since 1761“

Nach eini­gen Ver­schie­bun­gen end­lich ver­öf­fent­licht: „Faber-Castell since 1761“. – Entge­gen den Anga­ben auf der Pro­dukt­seite ist das etwa drei Kilo­gramm schwere und 58 Euro teure Buch aus dem Ver­lag Coll­ec­tion Rolf Heyne seit dem 19. Sep­tem­ber lieferbar.

Nach­trag vom 7.10.13: Hier gibt es eine kurze Besprechung.

„Potloden & Puntenslijpers“ (2)

Als ich von dem Buch „Pot­lo­den & Pun­ten­sli­j­pers“ („Blei­stifte & Spit­zer”) von Paul Dirks und Toon Kes­sels erfah­ren habe, war mir klar: Das muss ich haben. Durch die Hilfe mei­nes Lesers Wow­ter aus den Nie­der­lan­den kam ich dann auch beson­ders schnell an die­sen Titel.

„Potloden & Puntenslijpers” (2)

Das etwa 27 × 11 cm große Buch, erschie­nen 2012 bei Pic­tures Publishers, zeigt auf 128 durch­ge­hend far­bi­gen und üppig bebil­der­ten Sei­ten die rei­che Welt des Blei­stifts, wobei der Schwer­punkt auf älte­ren Stü­cken liegt.

„Potloden & Puntenslijpers” (2)

Den ein­lei­ten­den Wor­ten zu Stylus, Rohr und Feder fol­gen die Geschichte des Blei­stifts (natür­lich mit dem Ur-Bleistift von Con­rad Ges­ner aus der Mitte des 16. Jahr­hun­derts) und sei­ner Her­stel­lung, vor allem der kera­mi­schen Mine, und der indus­tri­el­len Fertigung.

„Potloden & Puntenslijpers” (2)

Nach Farb­stif­ten geht es kurz zu Fallminen- und Füll­stif­ten und anschlie­ßend zu den Spit­zern. Freunde der „Gra­nate“ sowie und des Janus 4046/4048 sehen hier gleich meh­rere Vari­an­ten ihres bevor­zug­ten Zube­hörs, aber auch Lieb­ha­ber ver­spiel­ter Modelle kom­men auf ihre Kosten.

„Potloden & Puntenslijpers” (2)

Auch Ver­pa­ckun­gen und Mäpp­chen ist ein Kapi­tel gewid­met, ebenso der Schie­fer­ta­fel und dem Grif­fel sowie beson­de­ren Blei­stif­ten wie z. B. dem Ball­stift. – Rekla­me­ma­te­rial gibt es zwar an vie­len Stel­len zu bestau­nen, bekam jedoch zusätz­lich ein eige­nes Kapitel.

„Potloden & Puntenslijpers” (2)

Den Abschluss machen Kurz­por­traits der Fir­men Staedt­ler, Schwan, Faber-Castell, Lyra, Caran d’Ache, Koh-I-Noor Hardt­muth und Bruynzeel.

„Potloden & Puntenslijpers” (2)

Das faden­ge­hef­tete Buch, des­sen Gestal­tung ich sehr gelun­gen finde, hat einen fes­ten Ein­band und kos­tet 14,95 Euro; es ist nur direkt beim Ver­lag erhält­lich. Allen Bleistift-Liebhabern sei der Kauf ans Herz gelegt, auch denen, die (so wie ich) des Nie­der­län­di­schen nicht mäch­tig sind, denn allein schon die Fotos loh­nen die Anschaffung.

„Potloden & Puntenslijpers” (2)

Danke an Wow­ter für seine Hilfe bei der Beschaf­fung die­ses sehr schö­nen Buches und an Corné de Kei­j­zer von Pic­tures Publishers für die Geneh­mi­gung zur Reproduktion!

„Potloden & Puntenslijpers“

„Pot­lo­den & Pun­ten­sli­j­pers“, also „Blei­stifte & Spit­zer“, lau­tet der Titel eines Buchs von Paul Dirks und Toon Kes­sels aus den Nie­der­lan­den, ver­öf­fent­licht 2012 bei Pic­tures Publishers, das Stü­cke aus der umfang­rei­chen Samm­lung von Paul Dirks zeigt. Die drei Dop­pel­sei­ten auf der Pro­dukt­seite machen neu­gie­rig und ver­spre­chen zahl­rei­che Abbil­dun­gen, und so ist es sicher auch für sol­che Leser inter­es­sant, die (so wie ich) vom nie­der­län­di­schen Text nur wenig ver­ste­hen. Der durch­ge­hend far­bige Titel im For­mat 270 × 180 mm hat 128 Sei­ten und kos­tet 14,95 Euro (aller­dings fal­len für den Ver­sand nach Deutsch­land knapp 14 Euro an, was mich noch zögern lässt).

Nach­trag vom 15.9.13: Eine kurze Bespre­chung des Buchs gibt es hier.

Technisches Zeichnen (2)

Geschichte und Ästhe­tik der tech­ni­schen Zeich­nung fas­zi­nie­ren mich, und alte Lehr­bü­cher die­ses The­mas üben einen beson­de­ren Reiz auf mich aus. Klar, dass ich bei die­sem Titel zu­greifen musste.

Technisches Zeichnen

Der Zir­kel des Schutz­um­schlags fin­det sich im Druck auf dem Lei­nen­ein­band wieder:

Technisches Zeichnen

Beson­ders span­nend finde ich die Abschnitte zu den Werk­zeu­gen, vor allem den Bleistif­ten. Hier ein Aus­schnitt des Kapi­tels „Zei­chen­blei­stifte“:

Technisches Zeichnen

Die For­mu­lie­rung „Nicht so, son­dern so!“ schreit natür­lich nach einer (leicht bear­bei­te­ten) Ausschnittsvergrößerung:

Technisches Zeichnen

(Spit­zen wie die zweite von rechts schnit­ten Spit­zer wie z. B. der Koh-I-Noor № 1000.) Albert Bach­mann, Richard For­berg: Tech­ni­sches Zeich­nen. Leip­zig: B.G. Teub­ner Verlags­gesellschaft, 13. Auf­lage 1960.

Und weil es gerade herumlag:

Technisches Zeichnen

Kurt Rabe, Hans Steinke: Das tech­ni­sche Zeich­nen. Leip­zig: Fach­buch­ver­lag Leip­zig, 9. Auf­lage 1956.

Siehe dazu auch:

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