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Der amerikanische Druckbleistift

Samm­ler auf­ge­passt: Jona­than A. Veley, der Betrei­ber des Mecha­ni­cal Pen­cil Museum, hat die Ver­öf­fent­li­chung sei­nes Buches „The Cata­lo­gue of Ame­ri­can Mecha­ni­cal Pen­cils“ ange­kündigt. Neben dem Buch, das im Novem­ber auf den Markt kom­men und 39,95 USD kos­ten soll, gibt es noch einen Foto-Ergänzungsband, eine CD- sowie eine eBook-Version; eine Lese­probe ist ver­füg­bar. – Danke an Dave von Dave’s Mecha­ni­cal Pen­cils für den Hin­weis!

Drehbleistift (2)

Als August Buch­wald in sei­nem Buch mit dem aus­führ­li­chen Titel „Blei­stifte, Farb­stifte, far­bige Krei­den und Pas­tell­stifte, Aquarell­farben, Tusche und ihre Herstel­lung nach bewähr­ten Ver­fah­ren“ (1904) das Kon­zept eines Dreh­blei­stifts beschrieb, beließ er es nicht bei der ein­fachs­ten Vari­ante, son­dern stellte noch wei­tere Bau­for­men vor.

Drehbleistift (2)

Bei einer ande­ren Aus­füh­rungs­form ist das vor­dere Ende, ein Kopf, lös­bar mit dem Stiel ver­bun­den; ent­we­der ist es auf­ge­schraubt, oder es ist der Kopf mit einem Konus ver­se­hen, wel­cher in eine ent­spre­chende Boh­rung des Stie­les ein­ge­steckt ist. Auch kann, im Fall die Gra­phit­ein­lage kurz abge­bro­chen ist, das Anschnei­den mit dem Mes­ser über­flüs­sig wer­den, wenn man bei einer wei­te­ren Aus­füh­rungs­form die Befes­ti­gung zwi­schen Kopf und Stiel löst und die Ein­lage von hin­ten durch den Kopf herausschraubt.

Diese Aus­füh­rung löst gleich meh­rere Pro­bleme, die beim Gebrauch der ers­ten auf­tre­ten kön­nen, doch es geht noch weiter.

Drehbleistift (2)

Ein­satz für den Hal­ter. – Spitze frei auf das Ende des Hal­ters aufgesetzt.

Drehbleistift (2)

Ver­schie­dene Ausführungsformen.

Es soll wei­ter das Anfas­sen der Gra­phit­seele ohne Anwen­dung einer beson­deren Mut­ter dadurch ver­mie­den wer­den, daß die Spitze des Hal­ters selbst dreh­bar ist und mit einem unrun­den Loch eine unrunde Gra­phit­seele auf­nimmt, wel­che in einem Gewinde des Hal­ters liegt, so daß bei Dre­hung der Spitze die Gra­phit­seele mit­ge­dreht und in dem Gewinde der run­den Hal­ter­boh­rung vor­geschoben wird.

Die unrunde Gra­phit­seele mit Außen­ge­winde sitzt jetzt also mit­tels Form­schluss verdreh­sicher in der Spitze, schiebt sich aber bei Ver­dre­hung im Hal­ter durch dieselbe.

Drehbleistift (2)

Befes­ti­gungs­art der Spitze.

Drehbleistift (2)

Längs­schnitt mit abge­nom­men­der Spitze. – Ansicht des gebrauchs­fer­ti­gen Bleistifts.

In den Abbil­dun­gen sind meh­rere Aus­füh­rung­for­men dar­ge­stellt: Fig. 98 ist ein Längs­schnitt mit abge­nom­men­der Spitze; Fig. 99 zeigt einen Ein­satz für den Hal­ter ein­zeln; Fig. 100 ist eine Ansicht des gebrauchs­fä­hi­gen Bleistiftes;

Hier hat Buch­wald offen­bar die Abbil­dungs­num­mern ver­tauscht, denn Fig. 98 zeigt den Ein­satz und Fig. 99 den Längsschnitt.

Fig. 101 zeigt eine Aus­füh­rungs­form, bei wel­cher die Spitze frei auf das Ende des Hal­ters auf­ge­setzt wird; Fig. 102–105 zei­gen wei­tere Aus­füh­rungs­for­men; Fig. 103 ver­an­schau­licht eine Befes­ti­gungs­art der Spitze.

Drehbleistift (2)

Der Hal­ter A ist mit Schrau­ben­ge­winde ver­se­hen, wel­ches ent­we­der direkt im Hal­ter, Fig. 101, oder in einem in dem­sel­ben ange­ord­ne­ten Ein­satz A1 (Fig. 104) ange­bracht sein kann. Der Ein­satz kann eine belie­bige Kon­struk­tion haben und besteht bei­spiels­weise aus einem bei A4 geschlitz­ten Rohr A3 (Fig. 98 und 99), wel­che eine bequeme Ent­fer­nung der Gra­phit­ein­lage gestat­tet, wenn die­selbe im Halt­er­in­ne­ren zer­bricht. Die Gra­phit­ein­lage ist in jedem Fall unrund und ebenso ist die Boh­rung B3 der Spitze B ent­spre­chend unrund und ohne Innen­ge­winde. Es ist ersicht­lich, daß infol­ge­des­sen durch Dre­hung der lose auf­ge­setz­ten Spitze die Gra­phit­seele mit­dreht und in dem Gewinde des Hal­ters vor­ge­scho­ben wer­den kann. Bei der Aus­füh­rungs­form nach Fig. 101 ist der Hal­ter von einer dün­nen Hülse D2 umge­ben, auf wel­cher die Spitze D3 auf­gesetzt ist. Zum Ver­schie­ben der Ein­lage kann hier­bei ent­we­der der Hal­ter mit der Hülse mit­tels des Grif­fes D4 oder es kann auch die Spitze D3 gedreht wer­den. Bei der Aus­füh­rungs­form nach Fig. 100 ist das Ende des Hal­ters A ge­schlitzt, so daß die auf­ge­setzte Spitze federnd gehal­ten wird. In der Spitze sitzt eine Sackung D5, wel­che die Gra­phit­ein­lage mit star­ker Rei­bung erfaßt. Fig. 102 zeigt die Spitze mit der Packung auf dem Halter.
Fig. 103 ver­an­schau­licht eine Befes­ti­gungs­art für die Spitze. Die Spitze besitzt innen eine Nase C4, mit­tels wel­cher sie in einer Längs­nut C² des Hal­ters auf­geschoben wer­den und dann durch Dre­hung in der Ring­nut C3 gesi­chert wird.

Die Beschrei­bung der Vari­an­ten ist nicht sofort zu durch­schauen; hier eine Über­sicht der Details:

  • Die Mine lässt sich über die lös­bare Spitze drehen.
  • Das geschlitzte Ende des Hal­ters (Fig. 98 und 99) erleich­tert die Ent­nahme von Minenresten.
  • Der Hal­ters ist geschlitzt und hält die Spitze durch Kraft­schluss (Buch­wald ver­weist hier auf Fig. 100, doch dort kann ich kei­nen Schlitz erkennen).
  • Die Spitze sitzt nicht auf dem Hal­ter, son­dern auf einer Hülse, die den Hal­ter umschließt (Fig. 101). Das Ende ist zur leich­te­ren Dreh­bar­keit gerändelt.
  • Die Spitze hält die Mine nicht durch Form­schluss, son­dern mit star­ker Rei­bung (Fig. 102). Wie sich dann aber die Mine nach vorne durch­schie­ben soll, ist mir unklar.
  • Durch eine Nase an ihrem rück­wär­ti­gen Ende sitzt die Spitze in einer Nut im Hal­ters, ist aber dreh­bar (Fig. 103). 
  • Das Gewinde befin­det sich nicht im Hal­ter, son­dern in einem Ein­satz nahe der Spitze (Fig. 104).
  • Die Spitze ist auf­ge­schraubt (Fig. 104), doch dazu lässt sich Buch­wald nicht aus.

Diese Kon­struk­tio­nen mögen zunächst reiz­voll wir­ken, haben jedoch das Pro­blem der nicht uner­heb­li­chen mecha­ni­schen Bean­spru­chung der Mine, die wohl haupt­säch­lich zu Graphit­staub, durch die Tor­si­ons­last aber auch zum Bruch geführt hätte. – Inter­es­sant zu sehen wäre nun, wer diese Ideen auf­ge­grif­fen hat und wie sie wei­ter­ent­wi­ckelt wurden.

Drehbleistift

Ein bemer­kens­wer­tes Mit­tel­ding aus mecha­ni­schem und Holz­blei­stift zeigt das Buch „Blei­stifte, Farb­stifte, far­bige Krei­den und Pas­tell­stifte, Aquarell­farben, Tusche und ihre Herstel­lung nach bewähr­ten Ver­fah­ren“ von August Buch­wald, erschie­nen 1904 in A. Hartleben’s Ver­lag1.

Drehbleistift

Blei­stifte mit schraub­ba­rer Graphitseele.
Bei die­ser Kon­struk­tion eines Blei­stif­tes soll das Lösen und Ver­stel­len der Ein­lage aus Gra­phit, Kreide usw. auf das ein­fachste dadurch erreicht wer­den, daß die Ein­lage an ihrer Außen­seite mit einem Gewinde ver­se­hen wird, wäh­rend der zur Auf­nahme des­sel­ben die­nende Stift ein ent­spre­chen­des Mut­ter­ge­winde auf­weist, in wel­ches die Ein­lage unmit­tel­bar ein­ge­schraubt wer­den kann. Diese ein­fachste Form des Gedan­kens ist in Fig. 97 im Längs- und Quer­schnitt darge­stellt. Der Stiel, wel­cher vor­zugs­weise aus Holz aus­ge­führt wird, kann außen die gebräuch­li­che runde oder sechs­eckige Form erhal­ten. Im Innern ist er sei­ner gan­zen Länge nach oder auch an einem Stück sei­ner Länge mit einem Mutter­gewinde versehen.

Drehbleistift

Die Ein­lage e aus Gra­phit, Kreide u. dgl. ist in ihrer gan­zen Länge nach auf der Außen­seite mit Gewinde aus­ge­stat­tet. Das Gewinde erhält eine so geringe Stei­gung, daß die Ein­lage durch den Längs­druck, der bei dem Gebrauch des Stif­tes aus­ge­übt wird, in dem Stiel nicht ver­scho­ben wer­den kann, obgleich sie sich so leicht in dem Mut­ter­ge­winde dreht, daß sie ohne wei­te­res mit den Fin­gern ver­stellt wer­den kann. Ist die Spitze ver­braucht, so wird sie ein­fach mit dem Dau­men und Zei­ge­fin­ger erfaßt und durch die Dre­hung in ent­spre­chen­dem Sinn aus dem Stiel um ein Stück­chen herausgeschraubt.

Drehbleistift Drehbleistift

(Minia­tu­ren ankli­cken, um die Aus­schnitte ver­grö­ßert anzuzeigen)

Sollte sie beim Gebrauch so kurz abge­bro­chen oder durch Unvor­sich­tig­keit soweit hin­ein­ge­schraubt sein, daß man sie nicht mehr mit den Fin­gern fas­sen kann, so kann man durch Anschnei­den des Holz­stie­les in übli­cher Weise mit dem Mes­ser ein genü­gen­des Stück freilegen.

Wer diese Idee hatte und ob ein sol­cher Stift jemals gefer­tigt wurde, lässt Buch­wald lei­der offen, prä­sen­tiert aber noch andere, auf­wän­di­gere Umset­zun­gen die­ses Kon­zepts. Diese seien jedoch für einen spä­te­ren Bei­trag aufgehoben.

Nach­trag vom 25.8.11: Wei­ter geht es unter „Dreh­blei­stift (2)“.

  1. Die­ser Titel war wohl der erste deutsch­spra­chige, der sich umfas­send mit die­sen The­men beschäf­tigt hat.

Batougol

Der Batou­gol1 im Sajan­ge­birge nahe Irkutsk in Süd­si­bi­rien dürfte jedem Bleistiftinteressier­ten ein Begriff sein, barg die­ser Berg doch Gra­phit, der in sei­ner Qua­li­tät dem Cumberland-Graphit ent­sprach. Nach einem Zufalls­fund des Kauf­manns Jean-Pierre Ali­bert begann 1847 der Abbau; 1856 sicherte sich A.W. Faber die Exklu­siv­rechte an die­sem schwar­zen Gold. So erwäh­nen nicht nur viele Bücher über den Blei­stift diese legen­däre Grube, son­dern auch die Fach­literatur zum Gra­phit wie z. B. der Titel von Ing. Alfred Hae­nig. Letz­te­rer ist inzwi­schen gemein­frei, und so freue ich mich, hier Scans zei­gen und zum Down­load anbie­ten zu kön­nen. Begin­nen möchte ich mit vier Abbil­dun­gen, deren Ästhe­tik mich anspricht.

Batougol

Berg Batou­gol und die Stra­ßen vom Mei­er­hof zum Graphitbergwerk

Batougol

Das Gra­phit­berg­werk im Saja­ni­schen Gebirge (Ost­si­bi­rien2)

Batougol

Gru­ben­ein­gang im Graphitbergwerk

Batougol

Haupt­schacht des Gra­phit­berg­wer­kes3

Die obi­gen vier sowie zwei wei­tere Bil­der fin­den sich auch in „La Mine de Gra­phite Sibé­rie décou­verte en 1847 par M. J.-P. Ali­bert: Comptes-rendus des Aca­dé­mies des Socié­tés Savan­tes et des Jour­naux“ (Impri­me­rie Poi­te­vin 1865) bei Google Books. Als Quelle ist dort „Impr. de C. Dun­zin­ger, Nurem­berg“ angegeben.

  1. Auch „Batu­gol“.
  2. Hier irrt Hae­nig.
  3. Die Ähn­lich­keit zu die­sem Bild ist natür­lich ver­blüf­fend.

Der Graphit

Immer auf der Suche nach technik- und kul­tur­ge­schicht­li­chen Aspek­ten des Blei­stifts hatte ich kürz­lich das Glück, meine kleine Quel­len­samm­lung um gleich drei his­to­ri­sche Fach­bü­cher über den Gra­phit erwei­tern zu können:

  • Donath, Edu­ard: Der Gra­phit. Eine chemisch-technische Mono­gra­phie (Franz Deu­ti­cke 1904)
  • Hae­nig, Alfred: Der Gra­phit. Eine tech­ni­sche Mono­gra­phie (A. Hartleben’s Ver­lag 1910)
  • Rysch­ke­witsch, Dr. Eugen: Gra­phit. Cha­rak­te­ris­tik, Erzeu­gung, Ver­ar­bei­tung und Ver­wen­dung (S. Hir­zel 1926)

Alle drei behan­deln auch den Blei­stift, doch das für mich inter­es­san­teste ist das zweite, aus dem hier der Haupt­ti­tel und einige bemer­kens­werte Details wie­der­ge­ge­ben seien.

Der Graphit

So schreibt Hae­nig zur Alibert-Mine, dass man erst 300 Ton­nen mit­tel­mä­ßi­gen Gra­phits abbauen musste, bis man an das Lager des „bes­ten und reins­ten Gra­phits“ stieß; acht Jahre uner­müd­li­che Arbeit und ein Kapi­tal von einer Mil­lion Francs seien dazu nötig gewe­sen. – Als ein­zige mir bekannte Quelle nennt Dr. Eugen Rysch­ke­witsch in „Gra­phit“ den Kosa­ken­of­fi­zier Tsche­re­pan­off als Ent­de­cker und Ver­käu­fer die­ser Mine.

Hae­nig:

Zwar fin­den wir in den Kir­chen­bü­chern des Dor­fes Stein (unweit Nürn­berg) bereits im Jahre 1726 bei Gele­gen­heit der Ver­ehe­li­chungs­an­zei­gen auch „Blei­stift­ma­cher“, etwas spä­ter auch „Blei­weiß­schnei­der“ und „Blei­weiß­schnei­de­rin­nen“ ver­zeich­net, doch kam diese dama­lige Ver­fer­ti­gung von Blei­stif­ten nicht über den Rah­men eines Hand­werks­be­triebs hin­aus und konnte schon des­halb gar nicht daran den­ken, der eng­li­schen Fabri­ka­tion erfolg­reich Kon­kur­renz zu machen. Erst als dann die baye­ri­sche Regie­rung auf die­sen Indus­trie­zweig auf­merk­sam wurde und, um ihn zu för­dern, im Jahre 1766 bereits dem Gra­fen von Kronsfeld die lan­des­herr­li­che Bewil­li­gung zur Errich­tung einer Blei­stift­fa­brik ver­lieh, schien ein wirk­li­cher Anfang für fabriks­mä­ßige Her­stel­lung gemacht zu sein. Indes­sen blieb doch diese Fabri­ka­tion, da es an Mate­rial, an Erfah­rung und Absatz gebrach, zu unbe­deu­tend, so daß die Blei­stift­ma­che­rei in der 1777 erschie­ne­nen Tech­no­lo­gie von Beck­mann zur ober­fläch­lich Erwäh­nung fin­det. Die Regie­rung in Bay­ern sah sich daher sehr bald wie­der ver­an­laßt, hier för­dernd ein­zu­grei­fen und errich­tet im Jahre 1816 eine könig­li­che Blei­stift­fa­brik in Obern­zell (Haf­ner­zell), in der nun­mehr nach dem damals neuen fran­zö­si­schen Ver­fah­ren gear­bei­tet wurde, in dem man Ton als Bin­de­mit­tel des Gra­phits verwendete.
Sobald diese Fabrik aber in Gang war, suchte die Regie­rung sie, wie von vorn­her­ein auch beab­sich­tigt, in Pri­vat­hände über­ge­hen zu las­sen. Die­ses Eta­blis­se­ment exis­tiert auch heute noch und gehört einem Regens­bur­ger Fabrikanten.

Von Gra­phit Kropf­mühl konnte ich kürz­lich erfah­ren, dass ledig­lich 5% des Gra­phits in Blei­stif­ten lan­det. Hae­nig nennt eine ähnbli­che Größenordnung:

Wie gering aber die­ser Mate­ri­al­ver­brauch trotz der heu­ti­gen Mas­sen­fa­bri­ka­tion von Blei­stif­ten sich tat­säch­lich stellt, geht dar­aus her­vor, daß noch nicht 4% der gesam­ten Gra­phit­pro­duk­tion für die Blei­stift­fa­bri­ka­tion ver­braucht werden.

Auch zum Holz hat Hae­nig ein weni­ger bekann­tes Detail:

Inzwi­schen hat aber die Firma A.W. Faber Ver­su­che ange­stellt, die­sen vir­gi­ni­schen Wachol­der auch in Deutsch­land anzu­bauen und ist es ihr auch geglückt, aus Samen, die sie direkt aus Flo­rida, von woher bekannt­lich alles Zedern­holz bis­her für die Blei­stift­fa­bri­ka­tion bezo­gen wurde, kom­men ließ, auf ihrem Mus­ter­gut 5000 Pflan­zen zu zie­hen und auszupflanzen.

Bei die­ser Gele­gen­heit sei Erhard Satt­man aus sei­nem Buch „Vom Faust­keil zum Blei­stift“ (1953) zitiert:

Inter­es­sant ist auch der Ver­such, der in der Mitte der Sieb­zi­ger Jahre von Lothar von Faber vor­ge­nom­men wurde, die Juni­pe­rus vir­gi­niana L. als Wald­baum in Deutsch­land hei­misch zu machen. Zwi­schen Stein und Nürn­berg wurde ein ca. 6 ha gro­ßer Acker ange­pflanzt. Die Pflan­zen, die aus ame­ri­ka­ni­schem Samen gezo­gen wur­den, über­stan­den sogar die außer­ge­wöhn­lich stren­gen Win­ter 1879/1880 und 1880/81 über­ra­schend gut, trotz­dem in der Umge­bung an ande­ren Bäu­men und Pflan­zen gro­ßer Scha­den ange­rich­tet wurde. Nach­dem die­ser Zedern­wald, der übri­gens der ein­zige sei­ner Art nicht nur in Deutsch­land, son­dern auf der gan­zen Welt war – da der Baum selbst in sei­ner Hei­mat nur ver­ein­zelt auf­tritt –, fast 70 Jahre allen Wit­te­rungs­ein­flüs­sen stand­ge­hal­ten und sich gut ent­wi­ckelt hatte, fiel er im Jahre 1946 der Brenn­stoff­knapp­heit zum Opfer. Die in der Umge­bung ansäs­sige Bevöl­ke­rung hatte den Wald bis auf ein Drit­tel sei­nes ursprüng­li­chen Bestan­des abge­holzt. Der Rest wurde ein­ge­schla­gen und fand für die Blei­stift­her­stel­lung Ver­wen­dung. Es zeigte sich aber, daß die­ses Holz infolge sei­nes lang­sa­men Wuch­ses zu dicht und dadurch viel zu fest war und dem fremd­län­di­schen Zedern­holz an Qua­li­tät nicht gleich kam.

Es gibt immer noch etwas zu entdecken!

Nach­trag vom 8.8.11: Mehr Details zum und Bil­der vom Zedern­wald gibt es in „Schwan­berg and the Pen­cil Cedar“ im Web­log „Blei­stift“.

Zufallsfund

„Sie such­ten nichts Beson­de­res, doch sie fan­den eini­ges“, hieß es 1557 in „Die Reise der drei Prin­zen von Seren­dip“. Zwei­hun­dert Jahre spä­ter führte diese Geschichte zum eng­lischen Wort „seren­di­pity“ und die­ses dann zum deut­schen „Seren­di­pi­tät“, dem Begriff für den zufäl­li­gen Fund von etwas ursprüng­lich nicht Gesuchtem.

Zufallsfund

Eben­falls auf der Suche und über­rasch­ter als die drei Prin­zen zusam­men war ich, als mir auf Seite 297 des Buches „Chris­tian Mor­gen­sterns Leben und Werk“ von Michael Bauer1 der Spitz­name auf­fiel, den mir ein guter Freund, der zone­batt­ler aus Fürth, vor Jah­ren gege­ben hat.

Zufallsfund

Ich mag sowohl den zone­batt­ler als auch den Mor­gen­stern und ihrer bei­der Neo­lo­gis­men und finde es klasse, dass beide auf die glei­che Wort­schöp­fung kamen! Wel­chen Gedan­ken jedoch Mor­gen­stern dabei hatte, wird wohl für immer ver­bor­gen blei­ben, ebenso der hin­ter „Der blei­stift­wach­sende Wes­ten­ta­sche“ – eine son­der­bare For­mu­lie­rung, die den Blei­stift vor­weg­neh­mend in die Nähe des Lexi­ka­li­kers rückt. Sachen gibt’s …

  1. Ver­lag R. Piper & Co., 2. Auf­lage 1937

Kunst und Konstruktion

Die Ästhe­tik der tech­ni­schen Zeich­nung begeis­tert mich min­des­tens ebenso wie die frü­her dafür benutz­ten Uten­si­lien, und so greife ich mir jedes Buch zur Geschichte die­ser Kunst, das ich bekom­men kann. Nach „The Art of the Engi­neer“ fie­len mir kürz­lich zwei wei­tere in die Hände, und zwar „Zir­kel und Lineal. Kul­tur­ge­schichte des kon­struk­ti­ven Zeich­nens“ von Jörg Sel­len­riek (1987) sowie „Kul­tur­ge­schichte des tech­ni­schen Zeich­nens“ von Alois Ne­doluha (1960).

Kunst und Konstruktion

Beide Bücher sind sehr inter­es­sant auf­ge­macht und ver­spre­chen eine span­nende Lek­türe zu wer­den. Bereits ihre äußere Gestal­tung erfreut mich: Die Kon­struk­tion einer Son­nen­uhr von Albrecht Dürer aus „Underw­ey­sung der Mes­sung, mit dem Zirckel und Richt­scheyt“ (1525) schmückt den Lei­nen­ein­band des ers­ten Titels und die sti­li­sierte Dar­stel­lung eines Zei­chen­kop­fes nebst des­sen Füh­rung den des zweiten.

Kunst und Konstruktion

Sol­che Details finde ich ein­fach klasse.

Nach­trag vom 17.10.10: Ein Aus­schnitt des Lei­nen­ein­bands von „The Art of Mecha­ni­cal Dra­wing – A Prac­ti­cal Course for Draf­ting and Design“ (Wil­liam F. Wil­lard, Popu­lar Mecha­nics 1912, Neu­auf­lage Hearst Books 2009).

Kunst und Konstruktion

Kulturtechnik

Der stets scharf­sich­tige zone­batt­ler beweist erneut ein waches Auge für nütz­li­che Tech­nik mit außer­or­dent­lich hohem Gebrauchs­wert und prä­sen­tiert allen Freun­den des gedruck­ten Wor­tes eine über­aus kom­for­ta­ble Lösung zur raschen Abar­bei­tung des Sta­pels teil- und nicht gele­se­ner Lek­türe. Sensationell!

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