Druckbleistifte

Kurz notiert

  • Das Radio­kol­leg „Über das Schrei­ben“ im ers­ten Hör­funk­pro­gramm des Öster­rei­chi­schen Rund­funks beschäf­tigt sich mit den – so der Sen­der – „Facet­ten einer ele­men­ta­ren Kul­tur­tech­nik“. Alle vier Fol­gen (1, 2, 3 und 4) sind online nach­zu­hö­ren. – Danke an T.B. für den Hinweis!
  • Wer die Mecha­nik des Druck­blei­stifts Pen­tel P200 mag, nicht aber des­sen Kunst­stoff­schaft, wird beim Kickstarter-Projekt „Num­ber 9 Pen­cil“ von Lind­say Wil­son fün­dig. Die hexa­go­na­len Schäfte wer­den in drei Mate­ria­lien (Alu­mi­nium, Mes­sing und Edel­stahl) und mit sechs unter­schied­li­chen Griff­va­ri­an­ten erhält­lich sein. Das Pro­jekt hat bereits jetzt das Finan­zie­rungs­ziel erreicht.
  • Ich habe einen Bei­trag ergänzt: Der zum Gel­schrei­ber uni-ball Signo Needle ent­hält jetzt einen wei­te­ren kur­zen Ver­gleich des Needle mit dem uni-ball Signo DX 0.38.
  • Das kürz­lich ver­öf­fent­lichte Patent „Mecha­ni­cal Pen­cil“ von Pilot Japan beschreibt einen Druck­blei­stift, bei dem man von außen sieht, ob noch Minen im Vor­rats­be­häl­ter sind und wie viel von der letz­ten Mine noch übrig ist. Dazu folgt der letz­ten Mine ein längs der Stift­achse ver­schieb­ba­res Teil, des­sen Posi­tion durch ein Fens­ter im Schaft erkenn­bar ist. – Etwas ähn­li­ches gab es übri­gens schon beim Pen­tel P154 Injecto, der ein Fens­ter hatte, durch das man sehen konnte, wenn man die letzte Mine benutzte (eine wei­tere Beson­der­heit die­ses Druck­blei­stifts war des­sen Befül­lung durch eine Kartusche).

Pentel Mechanica

Der Mecha­nica des japa­ni­schen Her­stel­lers Pen­tel hat etwas, das es auch 50 Jahre nach Markt­ein­füh­rung bei kei­nem ande­ren Druck­blei­stift gibt: Dreht man den Griff, fährt eine Hülse zum Schutz des Minen­füh­rungs­röhr­chen heraus.

Pentel Mechanica

Erdacht hat sich dies Yukio Horie1, Grün­der von Dai Nihon Bungu Kabu­shiki Kai­sha, dem Unter­neh­men, das sich 1971 den Namen Pen­tel gab. Sein Patent wurde in Japan am 29. Mai 1968 ange­mel­det, und im dar­auf­fol­gen­den Jahr kam der Mecha­nica in den Han­del2.

Pentel Mechanica

Das bri­ti­sche Patent „Mecha­ni­cal Pencil“

Den Mecha­nica gab es in den Minen­durch­mes­sern 0,3 und 0,5 mm, drei leicht unter­schied­li­chen Designs und ver­schie­de­nen Aus­stat­tungs­va­ri­an­ten3. Auf diese Details sind jedoch bereits andere ein­ge­gan­gen, und so möchte ich mich auf das kon­zen­trie­ren, was die­sen Druck­blei­stift so ein­zig­ar­tig macht, näm­lich den Schutz des Minen­füh­rungs­röhr­chens. Auf­schluss gibt die Patentschrift.

Pentel Mechanica

Aus dem bri­ti­schen Patent „Mecha­ni­cal Pencil“

Natur­ge­mäß ist sie sehr aus­führ­lich und in einer spe­zi­el­len Spra­che gehal­ten4; hier eine Kurzfassung.

Pentel Mechanica

Aus dem bri­ti­schen Patent „Mecha­ni­cal Pencil“

Die Teile:

  1. Klemm­hülse
  2. Minen­füh­rungs­röhr­chen
  3. Schaft
  4. Vor­de­rer Teil des Schafts
  5. Mine
  6. End­kappe mit Drücker
  7. Äuße­rer Zylinder
  8. Spi­ral­schlitz
  9. Inne­rer Zylinder
  10. Längs­schlitz
  11. Ring­kra­gen
  12. Befes­ti­gungs­punkt
  13. Schutz­hülse
  14. Knopf
  15. Griff­hülse
  16. Ring

Am vor­de­ren Teil des Schafts (4) ist der innere Zylin­der (9) befes­tigt. In die­sem sitzt längs ver­schieb­bar die Schutz­hülse (13), deren Knopf (14) so lang ist, dass er durch den Längs­schlitz (10) des inne­ren Zylin­ders (9) in den Spi­ral­schlitz (8) des dar­über sit­zen­den und dreh­ba­ren äuße­ren Zylin­ders (7) reicht. Letz­te­rer ist als Feder aus­ge­führt, so dass er durch Kraft­schluss in der Griff­hülse (15) gehal­ten und immer zusam­men mit die­ser gedreht wird. Ring­kra­gen (11) und Ring (16) ver­hin­dern das Ver­schie­ben von äuße­rem Zylin­der und Griffhülse.

Doch wie führt die Dreh- zu einer Längs­be­we­gung? Dreht man die Griff­hülse, läuft der Knopf der Schutz­hülse im Spi­ral­schlitz des äuße­ren Zylin­ders. Die Schutz­hülse würde sich nur mit­dre­hen, aber der Längs­schlitz des inne­ren Zylin­ders zwingt sie in Längs­rich­tung5. So bewegt eine knappe Umdre­hung der Griff­hülse die Schutz­hülse über die kom­plette Länge6 (eine geringe Dreh­be­we­gung bleibt natür­lich). – Die Mecha­nik ist spiel­arm und leicht­gän­gig, und das Logo auf dem Kar­ton nimmt Bezug auf ihre Funktion.

Pentel Mechanica

Kar­ton (Aus­schnitt)

Ange­sichts der durch­dach­ten Mecha­nik des Stifts ist es kurios, dass man ihm einen Clip bei­gelegt hat, der nicht rich­tig passt.

Pentel Mechanica

Er ist nahezu iden­tisch zu dem des Pen­tel P200, nur etwas kür­zer, und hat eben­falls einen zylin­dri­schen, geschlitz­ten Ring, der auf den ent­spre­chend geform­ten Abschnitt des P200 passt, aber auf dem koni­schen, zwölf­flä­chi­gen Schaft des Mecha­nica kei­nen Halt fin­det. Schiebt man den Clip so weit auf den Schaft, dass er leid­lich sitzt, ist er zu weit vom Stif­tende ent­fernt und hin­ter­lässt, da der Ring nicht flä­chig auf­liegt, mit einer Kante leichte Druck­stel­len am Schaft. Jeder Ver­such, den Clip zu benut­zen, führt dazu, dass er sich löst.

Wäh­rend ich meine Leser mit ermü­den­den Details nicht nur zum Innen­le­ben des Mecha­nica stra­pa­ziere, geht der Her­stel­ler mit sei­nen Kun­den scho­nen­der um und im Bei­le­ger nur auf Hand­ha­bung und War­tung des Schreib­ge­räts ein.

Pentel Mechanica

Aus dem Beileger

Das Befül­len des Stifts, der Minen­vor­schub usw. mag vor 50 Jah­ren erklä­rungs­be­dürf­tig gewe­sen sein7, ist aber heute all­ge­mein bekannt und muss hier nicht mehr wie­der­ge­ge­ben wer­den (auch wenn die Abbil­dun­gen im Bei­le­ger reiz­voll sind). So beschränke ich mich hier auf die beson­de­ren Aspekte die­ses Druckbleistifts.

Pentel Mechanica

Der Mecha­nica aus Benutzersicht:

  1. Spitze
  2. Schutz­hülse
  3. Griff­hülse
  4. Ring8
  5. Schaft9
  6. Här­te­grad­in­di­ka­tor
  7. End­konus
  8. Drü­cker

Pentel Mechanica

Aus dem Beileger

Hier wird beschrie­ben, den Stift dadurch gebrauchs­fer­tig zu machen, in dem man mit der einen Hand die Griff­hülse hält und mit der ande­ren den Schaft nach links dreht, bis die Schutz­hülse die Spitze frei­ge­legt hat, und den Stift in die ent­ge­gen­ge­setzte Rich­tung zu dre­hen, um die Schutz­hülse wie­der über die Spitze hin­aus­tre­ten zu las­sen. Dazu gibt es den Hin­weis, ein Über­dre­hen der Griff­hülse zu ver­mei­den, weil sie sich sonst lösen kann. Auf den fol­gen­den Sei­ten fin­den sich Details zum Ein­stel­len und Rück­stel­len der Mine, zum Nach­fül­len, zur Rei­ni­gungs­na­del, zum Här­te­grad­in­di­ka­tor und zur Schutzhülle.

Pentel Mechanica

Aus dem Beileger

Die Anlei­tung zum Zer­le­gen des Mecha­nis­mus beginnt mit dem Hin­weis, dies mög­lichst zu ver­mei­den, da sich der Zusam­men­bau als schwie­rig erwei­sen könnte. Das hat mich moti­viert und wie beschrie­ben vor­ge­hen lassen.

Pentel Mechanica

Schutz­hülse zur Sicher­heit herausdrehen.

Pentel Mechanica

Griff­hülse abziehen.

Pentel Mechanica

Schutz­hülse abneh­men (ggf. wie eine Schraube herausdrehen).

Pentel Mechanica

Äuße­ren Zylin­der abneh­men (man muss ihn leicht auf­bie­gen, damit er über den Ring­kra­gen passt). – Hier fal­len zwei Unter­schiede zum Patent auf: Zum einen ist der äußere Zylin­der sym­me­trisch aus­ge­führt10, kann also auch anders herum auf­ge­steckt wer­den, und zum ande­ren hat der innere Zylin­der einen zwei­ten Ringkragen.

Kann man den Mecha­nica noch wei­ter zerlegen?

Pentel Mechanica

Ja, denn die Spitze lässt sich lösen, um bei Pro­ble­men mit dem Minen­vor­schub die Zwinge rei­ni­gen zu können.

Pentel Mechanica

Spitze abschrau­ben und ggf. Minen­reste aus der Zwinge entfernen.

Der Zusam­men­bau ist in der Tat nicht ganz ein­fach, weil der äußere Zylin­der, wenn er auf dem inne­ren sitzt, beim Auf­set­zen der Griff­hülse fest zusam­men­ge­drückt wer­den muss, damit er nicht durch die Griff­hülse über den zwei­ten Ring­kra­gen gescho­ben wird (unnö­tig zu sagen, dass sich dann alles ver­keilt und die Teile beschä­digt wer­den kön­nen). – Die Mecha­nik ist werk­sei­tig leicht geschmiert.

Pentel Mechanica

Aus dem Kata­log von Pen­tel Japan (1999)

Ich benutze den Mecha­nica sehr gerne. Dass sein Griff ziem­lich glatt ist, der Clip nicht passt und der Minen­vor­schub mit 2,8 mm pro zehn­mal Drü­cken sehr gering aus­fällt, sind Klei­nig­kei­ten – die hohe Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät, die spiel­freie Minen­füh­rung, das in mei­nen Augen reiz­volle Design und und natür­lich die spe­zi­elle Mecha­nik machen den Pen­tel Mecha­nica auch heute noch zu einem beson­de­ren Druckbleistift.

Wann genau die Pro­duk­tion des Mecha­nica ein­ge­stellt wurde, weiß ich nicht, aber man­che Quel­len nen­nen das Jahr 2002; heute ist er nur noch sehr schwer zu bekom­men. – Die Schutz­hülse, wenn auch abnehm­bar und nicht inte­griert, kam übri­gens 1970 beim Pen­tel Mecha­nica Graph wieder.

Danke an Sola von pen­cils and other things für die Über­set­zung des Beilegers!

  1. Er gilt auch als Erfin­der des Faser­schrei­bers (1962).
  2. Der Mecha­nica war der welt­weit erste Druck­blei­stift für 0,3-mm-Minen; er bekam außer­dem den Long Life Design Award (Quel­len: Pen­tel Design, Good Design Award).
  3. Der Lie­fer­um­fang und die Ver­pa­ckung des Mecha­nica waren ver­gleichs­weise auf­wän­dig: Ein Kar­ton schützte die Klapp­box aus Kunst­stoff, und in die­ser befand sich neben dem Stift ein Clip, eine Schutz­hülle (zunächst aus Leder, spä­ter aus Kunst­stoff), ein Röhr­chen Minen, ein Bei­le­ger (Japa­nisch für die lokale und Englisch/Französisch/Deutsch für die Export­va­ri­ante) und – in frü­hen Ver­sio­nen – ein Tuch. Durch­ge­hend geblie­ben sind der gelbe Här­te­grad­in­di­ka­tor für die 0,5-mm-Variante und der rote für 0,3 mm; auch war immer nur bei letz­te­rer die Gra­vur der Griff­hülse mit schwar­zer Farbe gefüllt. – Eine sehr frühe (die erste?) inter­na­tio­nale Vari­ante ist unter „PENTEL MECHANICA 0.3m/m“ zu sehen, und viele wei­tere Details zu den ande­ren gibt es bei 2本のメカニカを比較する und 徹底比較「3本のメカニカ 〜付属品編〜」.
  4. Ich muss geste­hen, dass ich nicht sel­ten Gefal­len an die­ser finde.
  5. Durch die Rei­bung des Knop­fes an den Kan­ten der Schlitze ist natür­lich mit einem gewis­sen Ver­schleiß zu rech­nen, doch die­ser dürfte sich in Gren­zen hal­ten.
  6. Die Schutz­hülse fährt übri­gens etwa einen Mil­li­me­ter über das Minen­füh­rungs­röhr­chen hin­aus, so dass auch noch die even­tu­ell her­aus­ste­hende Mine geschützt wäre.
  7. Der erste Fein­mi­nen­stift kam 1960, also neun Jahre vor dem Mecha­nica, auf den Markt (Quelle: Pen­tel Japan).
  8. Die erste Vari­ante war hier u. a. mit „JIS S 6013“ gekenn­zeich­net, der japa­ni­schen Norm für Druck­blei­stifte (iden­tisch zu ISO 9177-1).
  9. Man­chen Quel­len zufolge ist er aus einem POM (Poly­oxy­me­thy­len) gefer­tigt.
  10. Wie unter 徹底比較「3本のメカニカ 〜本体編〜」 zu sehen ist, kam dies erst mit der zwei­ten Vari­ante.

Kurz notiert

  • STAEDTLER Japan bie­tet den schwar­zen 925 35 wie­der an. Die­ser Druck­blei­stift kam 1990 auf den Markt, wurde aber nach ein paar Jah­ren aus dem Sor­ti­ment genom­men. Die Neu­auflage, mit „B“ für „black“ gekenn­zeich­net, ist in 0,3 mm, 0,5 mm und 2 mm erhältich.
  • uni-ball Japan hat für den 20. Dezem­ber den Jet­stream Edge ange­kün­digt. Mit nur 0,28 mm Durch­mes­ser ist seine Kugel die kleinste, die es bis­her in einem Kugel­schrei­ber gab; zudem soll eine ver­bes­serte Spit­zen­geo­me­trie den Stift noch leich­ter glei­ten las­sen. Den Edge wird es in fünf Far­ben geben, dar­un­ter als limi­tierte Auf­lage Orange. – Als frisch­ge­ba­cke­ner Fan des Jet­stream bin ich sehr gespannt!
  • Ich habe zwei Bei­träge erwei­tert. Der zum Gel­schrei­ber uni-ball Signo Needle ent­hält jetzt ein paar Details zum Signo DX und zum Signo Style Fit, und der zum Kugelschrei­ber Jet­stream geht jetzt kurz auf zwei 3D-gedruckte Adap­ter für die Minen SXR-80 ein.

Kurz notiert

  • Bereits seit dem 1. August gibt es den Hobo­ni­chi Pre­view Calen­dar, in dem jeden Tag etwas aus dem Sor­ti­ment des Hobo­ni­chi Techo 2020 vor­ge­stellt wird. – Der Ver­kauf beginnt am 1. Sep­tem­ber 2019.
  • Das kürz­lich ver­öf­fent­lichte Patent „Wri­ting Instru­ment For Car­pen­try“ beschreibt einen Blei­stift zum Über­tra­gen einer unebe­nen Kon­tur auf einen Werk­stoff. Durch den nicht-rotationssymmetrischen, also z. B. ova­len oder eiför­mi­gen Quer­schnitt und die außer­mittige Mine die­ses Blei­stifts besteht dabei die Mög­lich­keit, den Abstand ohne andere Hilfs­mit­tel wie z. B. einen Anreiß­zir­kel zu variieren.
  • 1978 hat der japa­ni­sche Her­stel­ler Pilot einen Druck­blei­stift auf den Markt gebracht, des­sen Mine durch Schüt­teln trans­por­tiert wird. Diese Mecha­nik kam spä­ter in wei­te­ren Stif­ten zum Ein­satz, dar­un­ter im H-1010 und im 2020, wobei letz­tere Modellbezeich­nung für viele und z. T. sehr unter­schied­li­che Vari­an­ten benutzt wurde. Am heu­ti­gen 8. August kommt der 2020 im klas­si­schen Design wie­der, und zwar sowohl in 0,5 mm als auch in 0,3 mm. Er ist in fünf bzw. drei Far­ben erhält­lich und hat ein ver­senk­ba­res Minenführungs­röhrchen; der Preis liegt bei knapp 7 Euro. – Quelle: シャープペンシル 2020 (フレフレ).

Kurz notiert

  • Zum 50-jährigen Jubi­läum des Radie­rers „Mono“ gibt es vom japa­ni­schen Her­stel­ler Tom­bow ab dem 5. Juli ein Set, das vier unter­schied­li­che Designs die­ses Radie­rers und einen Anste­cker ver­eint; es soll 600 Yen (knapp 5 Euro) kosten.
  • Hin und wie­der ergänze oder kor­ri­giere ich ältere Bei­träge, so wie heute den zum Pica-Dry, bei dem es inter­es­sante Ände­run­gen beim Mate­rial, der Fer­ti­gung und dem Ver­trieb gab.
  • Im Video „Go Ahead – Threa­ten Me“, der drit­ten Epi­sode von „10 Years with Hayao Miya­zaki“, gibt es bei etwa 18:58 einen außer­ge­wöhn­lich lan­gen Blei­stift von Mitsu­bishi zu sehen. Ich ver­mute, dass die­ser eine Sonder­anfertigung für Miya­za­kis Stu­dio Ghi­bli ist. Wis­sen meine Leser mehr? – Danke an Mar­tin für den Hinweis!
  • Bereits seit 2018 im Sor­ti­ment des deut­schen Her­stel­lers Pica Mar­ker ist der holz­gefasste Schwarzweiß-Stift Pica Clas­sic 546 FOR ALL BLACK&WHITE mit einer Graphit­mine in 2B und einer wei­ßen Farb­mine für das Mar­kie­ren auf hel­len und dunk­len Flächen.

Nach­trag vom 22.6.19: Zum 50-jährigen Jubi­läum des Tom­bow Mono siehe auch „Japan’s Ico­nic MONO Era­ser Turns 50“ bei Spoon & Tamago.

Doppeldruck

Vor eini­ger Zeit habe ich den Pilot Hol­der gezeigt und mich spä­ter gefragt, woher die Idee zur Dop­pel­druck­me­cha­nik die­ses Druck­blei­stifts stammt. Es sieht so aus1, als ginge diese Mecha­nik, die auch in ande­ren Stif­ten2 zum Ein­satz kam, auf eine Erfin­dung von Yukio Horie zurück, dem Grün­der von Dai Nihon Bungu Kabu­shiki Kai­sha, spä­ter Pentel.

Doppeldruck

Das älteste Doku­ment, das ich fin­den konnte, stammt aus dem Jahr 1969 und wurde 1970 offen­ge­legt. Es hat den Titel „Schreib­ge­rät“ (DE1926208) und ver­weist auf die japa­ni­schen Patente JP19680036098 vom 29.5.1968 sowie JP19680048681 vom 11.7.1968. Darin heißt es u. a.:

Mecha­ni­scher Druck­stift, nach Anspruch 1 dadurch gekenn­zeich­net, daß die zweite Feder (16) eine gerin­gere Feder­span­nung als die erste Feder (8) auf­weist, so daß das innere Gehäuse (5) zunächst aus­ser­halb der vor­de­ren End­öff­nung der Buchse (3) bewegt wird und dann eine Mine durch das Füh­rungs­rohr (2) gedrückt wird.

Doppeldruck

Zwei wei­tere Patente, näm­lich „Mecha­ni­cal Pen­cil“ (GB1272835) aus dem Jahr 1972 und „Push-Type Mecha­ni­cal Pen­cil“ (US3713745) von 1973 bezie­hen sich eben­falls auf die bei­den genann­ten Patente aus Japan. Das ame­ri­ka­ni­sche beschreibt:

A pushing force applied to an end cap of a push-type mecha­ni­cal pen­cil com­pres­ses initi­ally a first spring to expose a guide tube at the tip of an inner casing to the out­side of a bar­rel. Then, the stron­ger pushing force applied suc­ces­si­vely to the end cap com­pres­ses a second spring to eject a lead through the guide tube by means of a lead ejec­ting means.

(Da hier von „guide tube“ die Rede ist, dachte ich zunächst, es ginge um ein glei­ten­des Führungsröhrchen.)

Am Tag des ers­ten japa­ni­schen Patents, näm­lich am 29. Mai 1968, wurde ein wei­te­res von Yukio Horie ange­mel­det, das im Jahr dar­auf zum Pen­tel Mecha­nica führte, doch zu die­sem bei ande­rer Gele­gen­heit mehr.

Nach­trag vom 26.10.19: Eine Bespre­chung des letz­te­ren gibt es unter „Pen­tel Mecha­nica“.

  1. Ja, ich bin hier sehr vor­sich­tig, denn ich habe keine Bestä­ti­gung durch einen Her­stel­ler.
  2. Dar­un­ter Mitsu­bi­shi W-Knock, Pen­tel PSD5, Schwan Sta­bilo micro­tom 3365 und STAEDTLER retro.

Kurz notiert

  • KUM fei­ert die­ses Jahr das 100-jährige Bestehen, und es sieht so aus, als gäbe es zu die­sem Anlass einen gold­far­be­nen Mas­ter­piece.
  • Vor kur­zem wurde ein Patent zur Her­stel­lung von holz­ge­fass­ten Blei­stif­ten bekannt gemacht. Die im korea­ni­schen Doku­ment gezeigte Fer­ti­gung wirkt auf mich recht um­ständlich, aber viel­leicht ste­hen ja die ent­schei­den­den Details im für mich lei­der nicht les­ba­ren Text.
  • Es hat keine 24 Stun­den gedau­ert, bis die bei Kick­star­ter gezeigte Idee für einen neuen Fall­mi­nen­stift finan­ziert war. Das in Spa­nien erdachte und „Car­bo­n­ara“ ge­nannte Schreib­gerät besteht aus Car­bon­fa­ser und kommt ohne beweg­li­che Teile aus, womit es mich ein wenig an den Penxo erinnert.
  • Eben­falls kürz­lich bekannt gemacht wurde eine Gebrauchs­mus­ter­schrift von STAEDT­LER. Das darin beschrie­bene „Schreib-, Zeichen-, Markier- und/oder Kos­me­tik­ge­rät“ zeich­net sich durch einen Schaft aus beton­hal­ti­gem Mate­rial aus. Genutzt wird dies für die auf der Insights-X 2017 vor­ge­stel­len und unter dem Namen „Con­crete“ angebote­nen Schreib­geräte (Kugel­schrei­ber und – nicht mehr erhält­lich – Druck­blei­stift); wei­tere Details fin­den sich unter „Beton­stift der Schreib­ge­rä­te­se­rie STAEDTLER Con­crete“ bei der TH Nürn­berg.
  • Und noch ein Patent: In „Mecha­ni­cal Pen­cil“ beschreibt der japa­ni­scher Her­stel­ler Koto­buki einen Druck­blei­stift, in dem die Mine vor Bruch durch axiale und radiale Belas­tung ge­schützt ist.

Sonderanfertigung (5)

Die Druck­blei­stifte S10 und S20 des japa­ni­schen Her­stel­lers Pilot sind sehr beliebt, wobei viele Nut­zer beim ers­ten das Metall-Griffstück schät­zen und beim zwei­ten den Holz­schaft1. Kann man bei­des kom­bi­nie­ren? Ja!

Sonderanfertigung (4)

Für meine Son­der­an­fer­ti­gung nehme ich einen brau­nen S20/0.5 (Art.-Nr. HPS-2SK-BN5, oben) und einen oran­ge­nen S10/0.3 (Art.-Nr. HPS-1SR-TY3, unten). Bei bei­den schraube ich erst die Spit­zen ab und ent­ferne dann die Griff­stü­cke. Beim S20 ist das nicht ganz ein­fach, da die Kom­po­nente mit Kleb­stoff fixiert ist, doch mit beharr­li­chem Dre­hen gegen den Uhr­zei­ger­sinn lässt sie sich abnehmen.

Sonderanfertigung (4)

Den Kleb­stoff besei­tige ich mit Eti­ket­ten­lö­ser2.

Sonderanfertigung (5)

Würde ich jetzt schon das Metall-Griffstück des S10 auf den S20 set­zen, hätte es nahe der Spitze radia­les Spiel. Um das zu ver­hin­dern, umwi­ckele ich das Metall­rohr des S20 vor­her mit so viel Kle­be­band, bis sich das Griff­stück gerade noch dar­über schie­ben lässt und stramm sitzt.

Sonderanfertigung (4)

Zum Schluss bringe ich die Spitze wie­der an. Fer­tig! – Die Bezeich­nung S15 für diese Son­der­an­fer­ti­gung liegt natür­lich nahe.

Sonderanfertigung (5)

Wer beim Minen­durch­mes­ser des S20 blei­ben möchte, kann jeden belie­bi­gen S10 neh­men. Da ich aber inzwi­schen 0,3 mm bevor­zuge und der hell­braune S20 nur in 0,5 mm erhält­lich ist, habe ich den S10/0.3 gewählt und auch des­sen Zwinge, Spitze und Drü­cker genutzt3. – Danke an isu von the uncom­for­ta­ble chair für seine Hilfe bei der Beschaf­fung des S20 und die Tipps zum Umbau!

Nach­trag vom 16.2.19: Wesent­lich ein­fa­cher und vor allem scho­nend für die Zwinge als das Her­aus­zie­hen ist das Her­aus­drü­cken von der ande­ren Seite, z. B. mit einem dicken Draht (hier: ø 3 mm mit und 1,6 mm ohne Isolierung).

Sonderanfertigung (5)

Nach­trag vom 2.3.19: Beim Umbau eines wei­te­ren S20 (genauer: eines HPS-2SK-DBN3) hat sich zuerst das obere Teil des Schafts gelöst.

Sonderanfertigung (5)

Auch die­ses sitzt auf einem Gewinde und ist mit etwas Kleb­stoff fixiert (letz­te­ren habe ich bereits vor dem Foto ent­fernt). Dadurch erge­ben sich natür­lich wei­tere Möglichkeiten!

  1. Der Schaft besteht mei­nes Wis­sens aus sehr dün­nen Holz­schich­ten, die mit Kunst­harz ver­leimt wur­den. Dadurch soll er stra­pa­zier­fä­hi­ger und weit­ge­hend unemp­find­lich gegen Feuch­tig­keit sein.
  2. Mein Favo­rit für sol­che Zwe­cke ist der „Auf­kle­ber und Kle­be­reste Ent­fer­ner“ von Mel­le­rud.
  3. Details zum Zwin­gen­tausch gibt es unter „Son­der­an­fer­ti­gung (3)“.
Nach oben scrollen