Faber-Castell

Kurz notiert

  • Ein außer­ge­wöhn­li­cher Fall­mi­nen­stift ist der mini­ma­lis­ti­sche PENXO, denn er besteht nur aus einem ein­zi­gen Teil. Das Kickstarter-Projekt läuft noch bis Mitte Juni, doch bereits jetzt wurde das Zwan­zig­fa­che (!) des Finan­zie­rungs­ziels erreicht. – Danke an Mat­thias für den Hinweis!
  • Videos zur Blei­stift­ge­schichte und -her­stel­lung gibt es viele, doch „How pen­cils are made today“ von Der­went in Eng­land ist ein beson­de­res, da es auch einen kur­zen Blick auf Kes­wick und Bor­row­dale bie­tet, also auf den Land­strich, wo man vor etwa 450 Jah­ren den ers­ter Gra­phit gefun­den hat. Der Ein­blick in die Pro­duk­tion bei Der­went ist eben­falls inter­es­sant. – Danke an Sean für den Hinweis!
  • Auch Faber-Castell hat sich mit der Her­stel­lung eines Ver­bund­werk­stoffs u. a. für Stift­umhüllungen beschäf­tigt, wie das Patent DE19936002 aus dem Jahr 1999 belegt. Die­ses Patent ist erlo­schen, doch das spä­tere euro­päi­sche EP1072645 ist noch in Kraft1. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Am 8. April habe ich bedau­ert, dass mir Bre­villier Urban & Sachs nicht auf meine Anfra­ge zur Weymouth-Kiefer des Öko-Schulstift von JOLLY geant­wor­tet hat. Zwei Wochen spä­ter kam doch noch eine Ant­wort, in der mir mit­ge­teilt wurde, dass die Weymouth-Kiefer für den aktu­el­len ÖKO-Schulstift und die Kinderfest-Bunstifte Clas­sic und Delta tat­säch­lich aus dem Oden­wald stamme2 und die Ver­pa­ckung oder der Bei­le­ger die­ser Stifte den Hin­weis „Hei­mi­sche Holz­art“ trage. Neben der Weymouth-Kiefer ver­ar­beite man, so Bre­villier Urban & Sachs wei­ter, auch Linde aus unter­schied­li­chen Anbaugebie­ten, z. B. aus Russ­land, den bal­ti­schen Staa­ten oder dem Nord­os­ten Chi­nas, wo das Klima für die Linde per­fekt sei. – Danke an Bre­villier Urban & Sachs für diese Details!
  1. Ein älte­res Patent für eine „Umman­te­lung für Farb-, Blei- und Kos­me­tik­mi­nen“ (1998), das eine „Umman­te­lung für Farb-, Blei- und Kos­me­tik­mi­nen“ aus bio­lo­gisch abbau­ba­ren Poly­me­ren be­schreibt und auch die Co-Extrusion erwähnt, ist eben­falls noch in Kraft.
  2. Etwa vom Säge­werk Monn­hei­mer in Gras­el­len­bach?

Bleistifthölzer (1)

Wenn im Zusam­men­hang mit Blei­stif­ten von Zeder gespro­chen wird, so ist damit meist die Kali­for­ni­sche Weihrauch-Zeder (Calo­cedrus decur­rens, engl. incense cedar) gemeint, die vor vie­len Jahr­zehn­ten die Vir­gi­ni­sche Zeder (Juni­pe­rus vir­gi­niana, engl. red cedar) abge­löst hat. Die Kali­for­ni­sche Weihrauch-Zeder muss imprä­gniert wer­den, um die gewünsch­ten Eigen­schaf­ten zu erhal­ten, und wird dabei auch manch­mal rot gefärbt, damit sie der Vir­gi­ni­schen Zeder ähn­lich sieht. Als Ersatz kamen und kom­men jedoch immer wie­der andere Höl­zer zum Ein­satz; hier die mei­nes Wis­sens zur­zeit am häu­figs­ten genutzten.

Bleistifthölzer

(zum Ver­grö­ßern anklicken)

Von links:

Erhard Satt­mann nennt in „Vom Faust­keil zum Blei­stift“ (1949) zudem Espe, Pap­pel, Ahorn sowie Föhre, und Henry Petro­ski erwähnt in „Der Blei­stift“ (1995) u. a. die bra­si­lia­ni­sche Pinie und das sibi­ri­sche Rot­holz. Auch Erle hat man frü­her ein­ge­setzt, doch die ist ver­gleichs­weise hart und lässt sich recht schwer spitzen.

Nach­trag vom 27.5.15: Einen Blick auf die Geschichte der Zeder gibt es im zwei­ten Teil, und „Von der Linde zum Blei­stift“ berich­tet von einem Pro­jekt um die Linde als Bleistiftholz.

Blei­stift­höl­zer | nächste →

Kurz notiert

  • Vor kur­zem wurde ein für STAEDTLER ein­ge­tra­ge­nes Gebrauchs­mus­ter veröffent­licht. Es beschreibt eine durch Extru­sion zu fer­ti­gende „Mine für Schreib-, Zeichen- und/oder Mal­ge­räte“, die als Neu­heit Ten­side ent­hält. Der Wachs­ge­halt der extru­dier­ten Minen ver­bes­sert zwar die Schreib­ei­gen­schaf­ten und senkt den Extru­si­ons­druck, ver­rin­gert aber die Fes­tig­keit der Minen. Die Zugabe von Ten­si­den ver­bes­sert die Benet­zung der Füll­stoffe durch den Kunst­stoff und sorgt so für ein sta­bi­le­res Gefüge, wodurch die Fes­tig­keit steigt.
  • Holz­ge­fasste Blei­stifte sehe ich etwas anders als der Autor, aber sein gro­ßes Inter­esse an Druck­blei­stif­ten ist mir sym­pa­thisch: „I Can Never Have Too Many Mecha­ni­cal Pen­cils“.
  • Wer sich in die Nie­de­run­gen des Pri­vat­fern­se­hens begibt, sieht in „Ach­tung Kon­trolle“ ab 19:19 einen Ein­satz des Zolls auf der Paper­world 2015 und dabei die Beschlag­nahme von Kopien u. a. des STAEDTLER Mars Lumo­graph. – Danke an deh für den Hinweis!
  • Neu von Creas, Däne­mark: Der Viking Valg­bly­ant, ein dicker Blei­stift mit eben­sol­cher Mine, der sowohl an den däni­schen Staat zum Ein­satz in Wahl­lo­ka­len als auch an End­kunden ver­kauft wird. Mir gefällt die Gestal­tung die­ses Blei­stifts außer­or­dent­lich gut!
  • Unter „Stein: Span­nende Welt rund um den Blei­stift“ berich­ten die Für­ther Nach­rich­ten von Faber-Castells Plä­nen für eine Erleb­nis­welt in Stein, die vor­aus­sicht­lich ab Som­mer 2016 jähr­lich rund 130.000 Besu­cher anzie­hen soll. – Danke an den zone­batt­ler für den Hinweis!

Paperworld 2015

Vor einer Woche ging die Paper­world 2015 in Frankfurt/Main zu Ende; hier ein paar Notizen.

Paperworld 2015

Schon gewusst? Der Frank­fur­ter Mes­se­turm wird im Volks­mund „Blei­stift“ genannt.

Ich kann nicht ver­heh­len, dass sich bei mir über die Jahre eine gewisse Sät­ti­gung einge­stellt hat. Hinzu kommt eine Ver­la­ge­rung von der Breite in die Tiefe, d. h. wäh­rend ich mir frü­her gerne mög­lichst viel ange­se­hen habe, schaue ich heute lie­ber bei aus­ge­wähl­ten The­men genauer hin. So habe ich dies­mal eine enge Aus­wahl getroffen.

Nicht dabei waren u. a. Brun­nen, LAMY und Schwan-STABILO, doch letz­tere wer­den auf der erst­mals im Okto­ber statt­fin­den­den PBS1-Messe Insights X2 in Nürn­berg ver­tre­ten sein.

CARL, lei­der immer noch ohne deut­schen Ver­trieb, zeigte einen neuen Kur­bel­spit­zer im Design eines klei­nen Bahn­hofs. Er soll eine kon­kave Spitze pro­du­zie­ren, doch das kann ich nicht bestä­ti­gen. – Tom­bow bie­tet in Deutsch­land nach wie vor nur eine kleine Aus­wahl des im Hei­mat­land Japan erhält­li­chen Sor­ti­ments an, und im Gespräch hatte ich nicht den Ein­druck, als würde sich das in abseh­ba­rer Zeit ändern.

Bei Faber-Castell, KUM und LYRA konnte ich keine Neu­ig­kei­ten ent­de­cken. Faber-Castell hatte das Buch „Since 1761“ aus­lie­gen, was mich über­rascht hat, wurde es doch bis­her nicht bewor­ben (auch auf der Web­site wird es nicht erwähnt). – Am Stand von Schnei­der hat mich der sehr fein, leicht und sau­ber schrei­bende Slider Basic F beein­druckt3.

Atoma hat immer noch kei­nen Ver­trieb für Deutsch­land, aber ein­zelne Händ­ler bestel­len direkt in Bel­gien und kön­nen so eine Aus­wahl der Pro­dukte anbie­ten. Die Mit­ar­bei­te­rin, von der ich das erfah­ren konnte, hat mir in kür­zes­ter Zeit so viel wie mög­lich mit­zu­tei­len ver­sucht und mich dann mit „Gute Bes­se­rung“ ver­ab­schie­det. Das fand ich bemerkenswert.

Die meiste Zeit habe ich bei Viarco, Möbius+Ruppert, STAEDTLER und Caran d’Ache verbracht.

Viarco

Der por­tu­gie­si­sche Her­stel­ler mit über 100-jähriger Geschichte impo­niert mir immer wie­der, vor allem durch die Gestal­tung sei­ner Pro­dukte und ihrer Verpackungen.

Paperworld 2015

Am klei­nen, aber fei­nen Stand gab es Unge­wöhn­li­ches zu sehen wie z. B. das „Tablet“, eine Loch­platte mit varia­blen Gum­mi­band, auf dem Schreib- und Werk­zeug gehal­ten wer­den können.

Paperworld 2015

Inter­es­sant finde ich die „Art­graf Twins“ mit zwei 22 cm lan­gen Blei­stif­ten mit 4 mm dicker Mine, von denen der eine den Här­te­grad B hat und der andere was­ser­ver­mal­bar ist. – Mit im Bild der Art­Graf XL.

Paperworld 2015

Für erwäh­nens­wert halte ich auch die Farb­stifte mit den Sym­bo­len des Color­Add-Sys­tems, das Men­schen mit Farb­seh­schwä­chen die kor­rekte Iden­ti­fi­ka­tion von Far­ben vor­wie­gend im öffent­li­chen Raum ermög­licht. – In der Welt des Blei­stifts könnte es gerne noch mehr klei­ne Unter­neh­men wie Viarco geben, die unkon­ven­tio­nelle Ideen haben und umsetzen!

Möbius+Ruppert

Dem tra­di­ti­ons­rei­chen Unter­neh­men mit Sitz in Erlan­gen bin ich schon lange zuge­neigt, da mich des­sen Pro­dukte immer über­zeugt haben.

Paperworld 2015

Zu den Neu­ig­kei­ten gehö­ren ein Behälter-Doppelspitzer im aus­ge­fal­le­nen Design und ein Aufsteckspitzer.

Paperworld 2015

Der unschein­bar wir­kende Auf­steck­spit­zer hat es mir ange­tan. Die bei­den sau­ber verarbei­teten Kom­po­nen­ten des Spit­zers sit­zen sicher inein­an­der und las­sen sich gut ver­dre­hen; im geschlos­se­nen Zustand ras­tet das innere Teil ein. Für den Halt auf dem Stift sorgt ein O-Ring, der jedoch dreh­bar gela­gert ist, so dass sich der Stift beim Spit­zen leicht dre­hen lässt. Bei einem schnel­len Test hat das ein­ge­gos­sene Mes­ser einen etwa 0,25 mm dicken Span abgenommen.

STAEDTLER

Auch die Pro­dukte von STAEDTLER haben mich nie ent­täuscht, und so galt dem Stand die­ses Unter­neh­mens ein ein­ge­hen­der Besuch.

Paperworld 2015

Der Radie­rer Mars pla­s­tic fei­ert in die­sem Jahr 50-jähriges Jubi­läum. Pas­send dazu gibt es bereits seit Januar die Spit­zer 510 10 und 510 20 in einer gold­far­be­nen Ausführung.

Paperworld 2015

Die vor zwei Jah­ren ein­ge­führte Initium-Kollektion wurde um die Metallum-Schreibgeräte – Füll­fe­der­hal­ter, Tin­ten­rol­ler, Kugel­schrei­ber und Dreh­blei­stift – mit einem Schaft aus elo­xier­tem Alu­mi­nium erweitert.

Paperworld 2015

Den pig­ment liner 308 gibt es nun auch in den Strich­stär­ken 1,0 und 1,2 mm sowie mit Keil­spitze, wobei ich letz­tere am inter­es­san­tes­ten finde.

Paperworld 2015

Zu dem 2013 vor­ge­stell­ten drei­flä­chi­gen Blei­stift mit Stylus-Funktion für Schreib­an­fän­ger kam mit dem Noris stylus pen­cil eine hexa­go­nale Vari­ante mit Stan­dard­durch­mes­ser. Er ist in blau, gelb und schwarz erhältlich.

Paperworld 2015

Seit Januar ist der 2013 gezeigte Noris color ver­füg­bar. Der durch Coex­tru­sion aus WOPEX-Material gefer­tigte Farb­stift, der jetzt „Noris colour“4 heißt, wird in 24 Far­ben ange­bo­ten. – Im Gegen­satz zum Noris eco, bei dem drei von sechs Flä­chen schwarz sind, hat der Noris colour das echte Noris-Design mit zwei gegenüberlie­genden schwar­zen Flä­chen und zwei gegen­über­lie­gen­den schwar­zen Kantenstreifen.

Paperworld 2015

Den Noris colour konnte ich noch vor Ort tes­ten; seine Eigen­schaf­ten haben mich sehr beeindruckt.

Caran d’Ache

Der Auf­tritt von Caran d’Ache stand im Zei­chen des 100-jährigen Fir­men­ju­bi­lä­ums.

Paperworld 2015

Selbst­ver­ständ­lich habe ich gleich meine Gedan­ken zum Holz der „Les Crayon de la Mai­son Caran d’Ache“-Sets aus­ge­spro­chen. Der Mit­ar­bei­ter, mit dem ich sprach, machte den Ein­druck, als wisse er genau, wovon ich spre­che, und reagierte sehr diplo­ma­tisch. Sei­ner Ant­wort konnte ich nicht nur ent­neh­men, dass meine Ver­mu­tun­gen zum Mate­rial rich­tig sind, son­dern auch, dass er die Unklar­heit etwas bedau­ert. – Neben dem gro­ßen Sor­ti­ment, das durch die Farb­stifte beherrscht wurde, gab es einige Jubiläums-Sets zu sehen, dar­un­ter eines mit dem Blei­stift Tech­no­graph 777 und ein ande­res mit einem Fixpencil.

Paperworld 2015

Das Technograph-Set5 ent­hält vier Blei­stifte in den Här­te­gra­den HB, B, 2B und 3B und ei­nen Einfachst-Magnesiumspitzer von Eisen. Ver­gli­chen mit dem alten Tech­no­graph hat­ten die Blei­stifte im Set einen ver­gleichs­weise rau­hen und ungleich­mä­ßi­gen Lack; dar­auf ange­sprochen sagte mir ein Mit­ar­bei­ter, dass man auf Was­ser­lack umge­stellt habe. Ebenso wie die Lackie­rung der Blei­stifte finde ich den Magne­si­um­spit­zer des Jubi­lä­ums nicht wür­dig, und da es sich bei dem Inhalt des Sets um regu­läre Arti­kel han­delt, halte ich den Preis von 22 Euro für zu hoch6.

Paperworld 2015

Von ganz ande­rem Kali­ber ist der mit 45 Euro zwar nicht bil­lige, aber ein­zig­ar­tige Fix­pen­cil, denn diese Vari­ante mit einem Schaft aus gebürs­te­tem Alu­mi­nium mit cm- und Inch-Skala ist nur in die­sem Jubiläums-Set erhält­lich. – Zur Geburts­tags­kol­lek­tion gehö­ren außer­dem der Prismalo-Aquarellstift, der Kugel­schrei­ber 849 und der Kugel­schrei­ber Ecri­dor.

Paperworld 2015

Anspre­chend fand ich zudem die Blei­stifte der GRAFIK-Serie, die es außer mit den Spielkar­ten-Symbolen auch noch in vier kon­trast­rei­chen Farb­kom­bi­na­tio­nen mit unter­schied­lich ge­formten Griff­nop­pen gibt.

Paperworld 2015

Auch Caran d’Ache bie­tet Luxus-Schreibgeräte an. Die auf 888 Stück limi­tierte Serie „Year of the Goat“ hat einen Schaft mit Chi­na­lack und Sil­ber; der Kugel­schrei­ber kos­tet 2300 Euro und der Füll­fe­der­hal­ter 2600 Euro.

Paperworld 2015

Sol­che Dinge mag und brau­che ich nicht. Ich bleibe beim ein­fa­chen Blei­stift und habe mich daher sehr über die zwei pfif­fig gestal­te­ten Jubiläums-Bleistifte gefreut, die wie die Schach­tel in den Schwei­zer Far­ben gehal­ten sind, wobei der weiße ein rotes und der rote ein wei­ßes Käpp­chen hat. Ein in mei­nen Augen sehr geschmack­vol­les Wer­be­ge­schenk!7

Paperworld 2015

Das war’s für die­ses Mal – die nächste Paper­world öff­net am 30. Januar 2016 ihre Tore.

  1. Papier, Büro, Schreib­wa­ren.
  2. Ich würde zu gerne wis­sen, wie man auf die­sen beknack­ten Namen gekom­men ist.
  3. So weit ist es gekom­men – ich schaue mir einen Kugel­schrei­ber an und finde den auch noch gut.
  4. Dem auf­merk­sa­men Beob­ach­ter wird auf­fal­len, dass die aus dem WOPEX-Material gefer­tig­ten Blei- und Farb­stifte nicht mehr „WOPEX“ hei­ßen, son­dern unter den Namen „Noris“ lau­fen. Der Begriff „WOPEX“ ver­schwin­det von den Blei­stif­ten und tritt nur noch als „WOPEX MATERIAL“ mit eige­nem Logo in Erschei­nung.
  5. In der Beschrei­bung die­ses Sets war bis ges­tern unter „Eigen­schaf­ten der Stifte“ die Angabe „zehn­schich­tig“ ent­hal­ten (in der eng­li­schen Vari­ante hieß es „10 ply“), was mich an Sperr­holz (ply­wood) hat den­ken las­sen. Auf meine Anfrage hat mir Caran d’Ache mit­ge­teilt, dass „10 ply“ die Schicht­di­cke angibt und „zehn­schich­tig“ eine schlechte Über­set­zung wäre (und dass der Tech­no­graph aus kali­for­ni­scher Zeder gefer­tigt würde). Heute fehlt die­ses Detail, doch in der deut­schen Beschrei­bung des dicke­ren Graf­wood fin­det sich noch „8 plys“ (eng­lisch: „8 ply“).
  6. Der Tech­no­graph 777 kos­tet ein­zeln knapp 2 Euro.
  7. Wenn ich sehe, was Caran d’Ache zum 100-jährigen Jubi­läum auf­ge­fah­ren hat, wun­dere ich mich erneut dar­über, dass es zum 250-jährigen von Faber-Castell nichts gab.

Das Fabermännchen

Bei einer Recher­che bin ich kürz­lich auf die Marke „Faber­männ­chen“ von A.W. Faber-Castell gesto­ßen. Blei­stifte mit die­sem Namen kannte ich bereits, doch dass es sogar eine Figur die­ses Namens gab, war mir neu.

Das Fabermännchen

Titel eines Falt­blatts (1955)

Diese Wer­be­fi­gur stammt von dem Gra­fi­ker und Kari­ka­tu­ris­ten Ger­hard Brink­mann (1913– 1990, „G.Bri“), der dazu den Berg­mann aus dem Wap­pen der Fami­lien Faber und Faber-Castell ent­lehnt und die­ses „Berg­männ­chen“ zum „Faber­männ­chen“ umge­stal­tet hat. In den 1950er Jah­ren warb der kleine Herr mit der spit­zen Blei­stift­nase für Schul­be­darfs­ar­ti­kel von Faber-Castell und war auf Stun­den­plä­nen, Lese­zei­chen, Ver­pa­ckun­gen und Auf­stel­lern zu sehen.

Ich mag das pfif­fige Kerl­chen, das mit sei­ner Kör­per­größe, der Glatze und dem Labor­kit­tel eher das Gegen­teil eines Super­hel­den ist, aber dafür mit Humor und Fach­wis­sen zu über­zeugen weiß. – In der Unternehmens- und Fami­li­en­ge­schichte „Since 1761“ ist das Faber­männchen bedau­er­li­cher­weise nicht vertreten.

Hier nun einige Auf­tritte des Faber­männ­chens aus den Jah­ren 1951 bis 1953.

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1952)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Auf­stel­ler (1953, Ausschnitt)

Das Fabermännchen

Das Fabermännchen

Mein Favo­rit, auch wegen des Reims: Ein Lese­zei­chen aus dem Jahr 1951.

Das Fabermännchen

Vie­len Dank an Faber-Castell für die Scans und die Details!

Die Waage

Eines der bekann­tes­ten Waren­zei­chen aus der Welt der Blei­stifte ist die Waage, die viele Jahr­zehnte die Pro­dukte von A.W. Faber zierte und auch auf dem Blei­stift Cas­tell 9000 anzu­tref­fen war. Doch wel­che Geschichte hat sie?

Die Waage

Blei­stift Cas­tell 9000 (1983)

Die Waage war ursprüng­lich das Mar­ken­zei­chen der Blei­stift­fa­brik J.W. Gutt­knecht in Stein bei Nürn­berg, die 1907 von A.W. Faber über­nom­men wurde1.

J.W. Guttknecht

Fir­men­grün­der war Johann Andreas Gutt­knecht aus Frank­furt, der sich in Stein als Schrei­ner­meis­ter nie­der­ließ und 1769 erst­mals als Blei­stift­ma­cher urkund­lich erwähnt wurde. Im Jahr 1828 über­nahm sein Sohn Johann Wil­helm Gutt­knecht die Firma und gab ihr sei­nen Namen. Er blieb Jung­ge­selle und ver­kaufte er das Unter­neh­men 1865 an die Kauf­leute Elß­mann und Haase, doch diese hat­ten nicht viel Glück – 1893 war die Firma völ­lig ver­schul­det, und Haas beging im sel­ben Jahr Selbst­mord. Eigen­tü­mer waren anschlie­ßend die Baye­ri­sche Hypotheken- und Wech­sel­bank und danach die Kauf­leute Jakob, Eckert und Betz; letz­te­rer wurde 1899 Allein­be­sit­zer und ver­kaufte das Unter­neh­men 1907 an Alex­an­der Graf von Faber-Castell und des­sen Frau Otti­lie2.

Die Waage

Titel des Waren­ka­ta­logs der Blei­stift­fa­brik J.W. Gutt­knecht (19073)

Unklar bleibt für mich, woher die Jah­res­zahl 1750 stammt. – Wie die Unter­la­gen im Deut­schen Patent- und Mar­ken­amt in Mün­chen bele­gen, wurde die Waage im Mai 1875 als Waren­zei­chen für zahl­rei­che Pro­dukte4 von J.W. Gutt­knecht eingetragen.

Die Waage

Quelle: Nach­wei­sung der im Deut­schen Rei­che gesetz­lich geschütz­ten Waa­ren­zei­chen, 1. Band5. – Die Lücke in der Waage ist auch im Original.

Doch warum eine Waage? Wel­chen Bezug zum Hand­werk des Blei­stift­ma­chers hat sie? Ich weiß es nicht, habe aber eine Ver­mu­tung. Wie Dr. Gus­tav Schwan­häu­ßer in sei­ner 1895 als Buch ver­öf­fent­lich­ten Dis­ser­ta­tion „Die Nürn­ber­ger Blei­stift­in­dus­trie und ihre Arbei­ter in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart“ schreibt, stand bis 1708 noch nicht fest, mit wel­chen Waren­zei­chen6 die Blei­stift­ma­cher ihre Fabri­kate ver­sa­hen und ver­se­hen muss­ten. Abhilfe schaffte das Rugs­amt, die dama­lige Hand­werks­auf­sichts­be­hörde, mit der Fest­le­gung von zwölf Zei­chen im sel­ben Jahr.

Die Waage

Quelle: Dr. Gus­tav Schwan­häu­ßer, Die Nürn­ber­ger Blei­stift­in­dus­trie und ihre Arbei­ter in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart. Schrag-Verlag, Nürn­berg 1895.

Die bei­den letz­ten Zei­chen stan­den noch bis 1730 zur Ver­fü­gung der Schrei­ner, gin­gen aber im dar­auf­fol­gen­den Jahr in den Besitz der Blei­stift­ma­cher über. Ich halte es für denk­bar, dass die dama­li­gen Blei­stift­ma­cher belie­bige Zei­chen ohne oder mit nur wenig Bezug zum Gewerbe genutzt haben und diese Pra­xis bis in das 19. Jahr­hun­dert wei­ter bestand. – Den heute übli­chen Mar­ken­schutz gab es damals noch nicht. Als die Pro­dukte von A.W. Faber auf­grund ihres gro­ßen Erfol­ges imi­tiert wur­den, reichte Lothar von Faber Anfang der 1870er Jahre eine Peti­tion zum Schutz des Mar­ken­ar­ti­kels beim Deut­schen Reichs­tag ein. Diese führte dazu, dass 1875 ein Gesetz zum Mar­ken­schutz in Kraft trat7; aus die­sem ent­stand unse­rer heu­ti­ger Markenschutz.

Wie die Regis­ter­aus­kunft des DPMA infor­miert, ließ sich A.W. Faber die Waage im April 1914 als Bild­marke eintragen.

Die Waage

Wann genau und auf wel­chem Pro­dukt A.W. Faber sie zum ers­ten Mal genutzt hat, konnte ich aller­dings noch nicht herausfinden.

Die Waage

Ban­de­role der Poly­grade Lead Pen­cils 1205 № 18

Ich finde es bemer­kens­wert, wie viele Vari­an­ten der Waage es über die Jahr­zehnte gab. Waren die Ände­run­gen beab­sich­tigt? Wenn ja, las­sen sich mit ihrer Hilfe Pro­dukte datie­ren? Oder ging man damals ein­fach locke­rer damit um und ach­tete nicht immer auf eine ein­heit­li­che Gestaltung?

Die Waage

Brief­pa­pier (1932)

Sicher machte auch die ver­wen­dete Druck­tech­nik Abwand­lun­gen nötig, denn es las­sen sich z. B. auf Brief­pa­pier feine Details bes­ser wie­der­ge­ben als im Prä­ge­druck. – Hier noch ein paar Vari­an­ten der Waage aus mei­nem Fundus.

Die Waage

Ver­län­ge­rer 45188

Die Waage

Pes­ta­lozzi Krokier-Etui Nr. 7673 (1930er oder 1940er Jahre3)

Die Waage

Blauer Farb­stift „Faber 6“ 2671 (1935–19403)

Die Gestal­tung der Scha­len und den abge­setz­ten Punkt auf dem Kar­ton des blauen Farb­stifts 2671 finde ich sehr ungewöhnlich.

Die Waage

Prä­gung auf dem Titel der Fir­men­mo­no­gra­fie zur A.W. Faber Blei­stift­fa­brik (1934)

Die Waage

Blei­mi­nen 2577 für Klemm­stifte 25418

Wie der fol­gende Aus­schnitt zeigt, waren zuwei­len ver­schie­dene Vari­an­ten neben­ein­an­der zu sehen.

Die Waage

Aus dem Waren­ka­ta­log von 19613

Wei­tere bekannte Mar­ken von A.W. Faber-Castell waren die Wort­marke „Cas­tell“ (1906, der spä­tere Namens­teil), die Kom­bi­na­tion mit sti­li­sier­ter Burg (1906) und das quer­lie­gende Oval mit dem Wap­pen (1950). Die bei­den mit Blei­stif­ten kämp­fen­den Rit­ter wur­den 1906 als Schutz­marke ein­ge­führt9.

Die Waage

Blech­dose Cas­tell 9000 (ver­mutl. späte 1980er oder frühe 1990er Jahre)

Bei der Neu­aus­rich­tung des Unter­neh­mens im Jahr 1993 trennte sich Faber-Castell von der Waage, die 118 Jahre lang nicht nur auf Blei­stif­ten zu sehen war. Sie ist jedoch immer noch auf die Faber-Castell AG eingetragen.

Danke an Faber-Castell für den Scan des Guttknecht-Katalogtitels und das DPMA für den Scan des Waren­zei­chen­ein­trags aus dem Jahr 1875!

Nach­trag vom 2.7.15:

Die Waage

Von einer Ban­de­role grü­ner Farbstifte

Die Waage

Von einer Ban­de­role Goldfaber-Bleistifte

Die frei­schwe­ben­den Waag­scha­len haben etwas, finde ich.

  1. Bis in die 1940er Jahre ver­trieb A.W. Faber-Castell die bil­li­gen Blei­stifts­or­ten unter dem Namen J.W. Gutt­knecht.
  2. Quelle: Ger­hard Hirsch­mann, Stein bei Nürn­berg – Geschichte eines Indus­trie­or­tes. Fran­ken­ver­lag Lorenz Spind­ler, Nürn­berg 1962.
  3. Jah­res­an­gabe von Faber-Castell.
  4. Die Bedeu­tung des Begriffs „Farb­krene“ in die­sem Ein­trag kenne ich nicht.
  5. Her­aus­ge­ge­ben im Auf­trag des Reichs­amts des Innern. Auf­ge­führt wer­den Waren­zei­chen bis Ende 1886. – Ja, „Waa­ren­zei­chen“.
  6. Im his­to­ri­schen Kon­text auch „Schau­zei­chen“ genannt.
  7. Man beachte den Begriff „Schutz-Marke“ unter der im sel­ben Jahr ein­ge­tra­ge­nen Waage von Gutt­knecht.
  8. Das Alter kenne ich nicht.
  9. Quelle: „Faber-Castell since 1761“.

Auf die Schnelle

Da ich heute eigent­lich keine Zeit fürs Web­log habe, gibt es nur etwas Schnel­les, und zwar einen Aus­schnitt vom Titel der Gebrauchs­an­wei­sung zu den Thermochrom-Messfarbstiften von Faber-Castell (ca. 1964).

Auf die Schnelle

Kurz notiert

  • Wäh­rend STAEDTLER Deutsch­land den 1,3-mm-Druckbleistift 771 („Jumbo”) bereits Ende 2013 aus dem Sor­ti­ment genom­men hat, gibt es bei STAEDTLER Japan neben der schwarz-gelben Ver­sion jetzt auch eine schwarz-weiße.
  • Das neu­este Pro­dukt mit dem vor 80 Jah­ren für STAEDTLER ein­ge­tra­ge­nen Namen „LUNA“ ist der drei­flä­chige Druck­blei­stift LUNA 7612 von STAEDTLER Japan.
  • Die was­ser­feste Tinte für den SUPER5 ist ab sofort verfüg- und online bestell­bar.
  • „Smar­ter Blei­stift für Papier und Tablet“: Der Faber-Castell Stylus Pen­cil (PDF). – Danke an Ste­phen für den Hinweis!
  • Schreib­ge­rät, Stylus, Zir­kel, Expe­ri­men­tier­kas­ten und Spiel­zeug in einem ist der Polar Pen, eben­falls ein erfolg­rei­ches Kickstarter-Projekt. Die­ser Stift arbei­tet u. a. mit der Mine des Gel­schrei­bers Pilot Hi-Tec-C1, der mir auch sehr gut gefällt. – Danke an Wow­ter und Andreas für den Hinweis!
  1. Heißt außer­halb Japans G-Tec-C.
Nach oben scrollen