Museum

Denke

Eine wei­tere Kost­bar­keit aus dem Päck­chen von Michael Leddy, das auch den his­to­ri­schen CASTELL 9000 ent­hielt, ist die­ser Notiz­block, den IBM Ende der 1980er Jahre aus­ge­ge­ben hat.

Denke

Er ist 75 × 115 mm groß und mit dem bereits in den 1920er Jah­ren ein­ge­führ­ten Slo­gan „THINK“ bedruckt, was ihn zum „Think pad“ und die­ser Quelle1 zufolge zum Namens­ge­ber der gleich­na­mi­gen Note­books gemacht hat.

Denke

Vier­zig Blanko-Seiten war­ten dar­auf, die durch das Den­ken gewon­ne­nen Ideen aufzuneh­men. – Das Klap­pen­in­nere gibt die Unter­neh­mens­werte wieder.

Denke

Ebenso schlicht wie die Vor­der­seite ist die Rück­seite, die nur das Logo zeigt.

Denke

Für mich ein außer­ge­wöhn­li­ches und wert­vol­les Stück.

Denke

Thank you again, Michael!

Nach­trag vom 20.7.12: Es gab auch mal eine klei­nere, grau­blaue Vari­ante.

  1. Das dort gezeigte sieht etwas anders aus; ver­mut­lich gab es ver­schie­dene Auf­la­gen.

Spitzer 1035

Heute ein rascher Blick auf die etwa 72 × 149 mm große und mit einer aus­führ­li­chen Ge­brauchsanweisung bedruck­ten Papier­tüte des Minen­schär­fers „Spit­zer 1035“ der W. Hebel KG.

Spitzer 1035

Das Bei­spiel „1a uni­vers“ finde ich klasse.

Der ähn­lich einem Klapp­mes­ser aus­ge­führte Spit­zer war mit eini­gen Bögen Sand­pa­pier zum Schär­fen sowie mit einer weich aus­ge­schla­ge­nen Nut zum Rei­ni­gen der Mine aus­ge­stat­tet. Da der Minen­staub weder auf­ge­fan­gen noch vom Gehäuse des Geräts zurück­ge­hal­ten wurde, konnte man sicher sein, dass er sich selbst bei sorg­fäl­tigs­ter Hand­ha­bung auch dort nie­der­ließ, wo man ihn über­haupt nicht haben wollte. Ich habe den Spit­zer trotz­dem ge­mocht, nicht zuletzt wegen die­ser sorg­fäl­ti­gen Beschreibung.

Spitzer 1035

Irgendwo muss ich den „Spit­zer 1035“ noch haben; wenn er auf­taucht, rei­che ich ein Foto nach.

To my Eng­lish rea­ders: Have you heard of the term „dra­wing pres­ser pen­cil“ before?

Zeitzeuge

Völ­lig platt war ich beim Blick in das Paket, das mir Michael Leddy von Orange Crate Art kürz­lich geschickt hat: Eine Kost­bar­keit neben der ande­ren, dar­un­ter zwei A.W. Faber CASTELL 9000 aus US-amerikanischer Nachkriegs-Produktion mit deut­scher Mine.

Zeitzeuge

Die Blei­stifte im ver­trau­ten, aber damals noch hel­le­ren Grün haben kei­nen Abschluss und fal­len auch durch die ecki­gen Zif­fern auf, doch das Beson­dere ist ihr Auf­druck „LEADS IM­PORTED FROM AMERICAN ZONE, GERMANY“. (Ich ver­mute, dass der Gra­phit von der Firma Kropf­mühl in Hau­zen­berg nahe Pas­sau im Baye­ri­schen Wald kam und die Minen in Stein bei Nürn­berg her­ge­stellt wur­den.) – Die ame­ri­ka­ni­sche Besat­zungs­zone exis­tierte von Juli 1945 bis Dezem­ber 1946, so dass das Alter die­ser Blei­stifte bei rund 65 Jah­ren lie­gen dürfte (es sei denn, man hat die Minen in gro­ßen Men­gen ein­ge­führt und noch lange Zeit danach in Holz gefasst).

Zeitzeuge

Vie­len Dank an Michael Leddy für diese und die ande­ren außer­ge­wöhn­li­chen Stücke!

Merkhilfe

Ent­rüm­peln ist eine uner­quick­li­che Beschäf­ti­gung, doch ein Zufalls­fund kann die Stim­mung auf­hel­len – so wie ges­tern bei mir.

Merkhilfe

Es muss in den spä­ten Sieb­zi­ger Jah­ren gewe­sen sein, als ich keine Lust freien Kapa­zi­tä­ten hatte, mich den bino­mi­schen For­meln gebüh­rend zu wid­men und mir daher für die bevor­stehende Klas­sen­ar­beit eine kleine Gedächt­nis­stütze ange­fer­tigt habe.

Merkhilfe

Wie ich zu dem Venus Auto­graph 779 kam, ist mir schlei­er­haft, doch ich erin­nere mich noch gut daran, dass er mir und mei­nem Vor­ha­ben durch das Auf­lö­sen in seine drei Teile – Mine und zwei Holz­hälf­ten – sehr entgegenkam.

Merkhilfe

Die Kon­struk­tion war schnell fer­tig­ge­stellt: Papier in der pas­sen­den Größe beschrif­ten, fal­ten und zusam­men mit einem Stück der Mine ein­kle­ben. Der zusam­men­ge­klappte Blei­stift zeigte sich dem unge­üb­ten Auge auch als ein sol­cher und war sogar benutzbar.

Merkhilfe

Ich weiß nicht mehr, ob ich die­sen gehalt­vol­len Stift tat­säch­lich für den geplan­ten Zweck ein­ge­setzt habe, denn wenn das ganze Spick­zet­tel­schrei­ben einen Nut­zen hatte, dann den, dass man sich dabei den Kram ein­ge­prägt hat und schließ­lich ohne Hilfs­mit­tel auskam.

Drehbleistift (2)

Als August Buch­wald in sei­nem Buch mit dem aus­führ­li­chen Titel „Blei­stifte, Farb­stifte, far­bige Krei­den und Pas­tell­stifte, Aquarell­farben, Tusche und ihre Herstel­lung nach bewähr­ten Ver­fah­ren“ (1904) das Kon­zept eines Dreh­blei­stifts beschrieb, beließ er es nicht bei der ein­fachs­ten Vari­ante, son­dern stellte noch wei­tere Bau­for­men vor.

Drehbleistift (2)

Bei einer ande­ren Aus­füh­rungs­form ist das vor­dere Ende, ein Kopf, lös­bar mit dem Stiel ver­bun­den; ent­we­der ist es auf­ge­schraubt, oder es ist der Kopf mit einem Konus ver­se­hen, wel­cher in eine ent­spre­chende Boh­rung des Stie­les ein­ge­steckt ist. Auch kann, im Fall die Gra­phit­ein­lage kurz abge­bro­chen ist, das Anschnei­den mit dem Mes­ser über­flüs­sig wer­den, wenn man bei einer wei­te­ren Aus­füh­rungs­form die Befes­ti­gung zwi­schen Kopf und Stiel löst und die Ein­lage von hin­ten durch den Kopf herausschraubt.

Diese Aus­füh­rung löst gleich meh­rere Pro­bleme, die beim Gebrauch der ers­ten auf­tre­ten kön­nen, doch es geht noch weiter.

Drehbleistift (2)

Ein­satz für den Hal­ter. – Spitze frei auf das Ende des Hal­ters aufgesetzt.

Drehbleistift (2)

Ver­schie­dene Ausführungsformen.

Es soll wei­ter das Anfas­sen der Gra­phit­seele ohne Anwen­dung einer beson­deren Mut­ter dadurch ver­mie­den wer­den, daß die Spitze des Hal­ters selbst dreh­bar ist und mit einem unrun­den Loch eine unrunde Gra­phit­seele auf­nimmt, wel­che in einem Gewinde des Hal­ters liegt, so daß bei Dre­hung der Spitze die Gra­phit­seele mit­ge­dreht und in dem Gewinde der run­den Hal­ter­boh­rung vor­geschoben wird.

Die unrunde Gra­phit­seele mit Außen­ge­winde sitzt jetzt also mit­tels Form­schluss verdreh­sicher in der Spitze, schiebt sich aber bei Ver­dre­hung im Hal­ter durch dieselbe.

Drehbleistift (2)

Befes­ti­gungs­art der Spitze.

Drehbleistift (2)

Längs­schnitt mit abge­nom­men­der Spitze. – Ansicht des gebrauchs­fer­ti­gen Bleistifts.

In den Abbil­dun­gen sind meh­rere Aus­füh­rung­for­men dar­ge­stellt: Fig. 98 ist ein Längs­schnitt mit abge­nom­men­der Spitze; Fig. 99 zeigt einen Ein­satz für den Hal­ter ein­zeln; Fig. 100 ist eine Ansicht des gebrauchs­fä­hi­gen Bleistiftes;

Hier hat Buch­wald offen­bar die Abbil­dungs­num­mern ver­tauscht, denn Fig. 98 zeigt den Ein­satz und Fig. 99 den Längsschnitt.

Fig. 101 zeigt eine Aus­füh­rungs­form, bei wel­cher die Spitze frei auf das Ende des Hal­ters auf­ge­setzt wird; Fig. 102–105 zei­gen wei­tere Aus­füh­rungs­for­men; Fig. 103 ver­an­schau­licht eine Befes­ti­gungs­art der Spitze.

Drehbleistift (2)

Der Hal­ter A ist mit Schrau­ben­ge­winde ver­se­hen, wel­ches ent­we­der direkt im Hal­ter, Fig. 101, oder in einem in dem­sel­ben ange­ord­ne­ten Ein­satz A1 (Fig. 104) ange­bracht sein kann. Der Ein­satz kann eine belie­bige Kon­struk­tion haben und besteht bei­spiels­weise aus einem bei A4 geschlitz­ten Rohr A3 (Fig. 98 und 99), wel­che eine bequeme Ent­fer­nung der Gra­phit­ein­lage gestat­tet, wenn die­selbe im Halt­er­in­ne­ren zer­bricht. Die Gra­phit­ein­lage ist in jedem Fall unrund und ebenso ist die Boh­rung B3 der Spitze B ent­spre­chend unrund und ohne Innen­ge­winde. Es ist ersicht­lich, daß infol­ge­des­sen durch Dre­hung der lose auf­ge­setz­ten Spitze die Gra­phit­seele mit­dreht und in dem Gewinde des Hal­ters vor­ge­scho­ben wer­den kann. Bei der Aus­füh­rungs­form nach Fig. 101 ist der Hal­ter von einer dün­nen Hülse D2 umge­ben, auf wel­cher die Spitze D3 auf­gesetzt ist. Zum Ver­schie­ben der Ein­lage kann hier­bei ent­we­der der Hal­ter mit der Hülse mit­tels des Grif­fes D4 oder es kann auch die Spitze D3 gedreht wer­den. Bei der Aus­füh­rungs­form nach Fig. 100 ist das Ende des Hal­ters A ge­schlitzt, so daß die auf­ge­setzte Spitze federnd gehal­ten wird. In der Spitze sitzt eine Sackung D5, wel­che die Gra­phit­ein­lage mit star­ker Rei­bung erfaßt. Fig. 102 zeigt die Spitze mit der Packung auf dem Halter.
Fig. 103 ver­an­schau­licht eine Befes­ti­gungs­art für die Spitze. Die Spitze besitzt innen eine Nase C4, mit­tels wel­cher sie in einer Längs­nut C² des Hal­ters auf­geschoben wer­den und dann durch Dre­hung in der Ring­nut C3 gesi­chert wird.

Die Beschrei­bung der Vari­an­ten ist nicht sofort zu durch­schauen; hier eine Über­sicht der Details:

  • Die Mine lässt sich über die lös­bare Spitze drehen.
  • Das geschlitzte Ende des Hal­ters (Fig. 98 und 99) erleich­tert die Ent­nahme von Minenresten.
  • Der Hal­ters ist geschlitzt und hält die Spitze durch Kraft­schluss (Buch­wald ver­weist hier auf Fig. 100, doch dort kann ich kei­nen Schlitz erkennen).
  • Die Spitze sitzt nicht auf dem Hal­ter, son­dern auf einer Hülse, die den Hal­ter umschließt (Fig. 101). Das Ende ist zur leich­te­ren Dreh­bar­keit gerändelt.
  • Die Spitze hält die Mine nicht durch Form­schluss, son­dern mit star­ker Rei­bung (Fig. 102). Wie sich dann aber die Mine nach vorne durch­schie­ben soll, ist mir unklar.
  • Durch eine Nase an ihrem rück­wär­ti­gen Ende sitzt die Spitze in einer Nut im Hal­ters, ist aber dreh­bar (Fig. 103). 
  • Das Gewinde befin­det sich nicht im Hal­ter, son­dern in einem Ein­satz nahe der Spitze (Fig. 104).
  • Die Spitze ist auf­ge­schraubt (Fig. 104), doch dazu lässt sich Buch­wald nicht aus.

Diese Kon­struk­tio­nen mögen zunächst reiz­voll wir­ken, haben jedoch das Pro­blem der nicht uner­heb­li­chen mecha­ni­schen Bean­spru­chung der Mine, die wohl haupt­säch­lich zu Graphit­staub, durch die Tor­si­ons­last aber auch zum Bruch geführt hätte. – Inter­es­sant zu sehen wäre nun, wer diese Ideen auf­ge­grif­fen hat und wie sie wei­ter­ent­wi­ckelt wurden.

Drehbleistift

Ein bemer­kens­wer­tes Mit­tel­ding aus mecha­ni­schem und Holz­blei­stift zeigt das Buch „Blei­stifte, Farb­stifte, far­bige Krei­den und Pas­tell­stifte, Aquarell­farben, Tusche und ihre Herstel­lung nach bewähr­ten Ver­fah­ren“ von August Buch­wald, erschie­nen 1904 in A. Hartleben’s Ver­lag1.

Drehbleistift

Blei­stifte mit schraub­ba­rer Graphitseele.
Bei die­ser Kon­struk­tion eines Blei­stif­tes soll das Lösen und Ver­stel­len der Ein­lage aus Gra­phit, Kreide usw. auf das ein­fachste dadurch erreicht wer­den, daß die Ein­lage an ihrer Außen­seite mit einem Gewinde ver­se­hen wird, wäh­rend der zur Auf­nahme des­sel­ben die­nende Stift ein ent­spre­chen­des Mut­ter­ge­winde auf­weist, in wel­ches die Ein­lage unmit­tel­bar ein­ge­schraubt wer­den kann. Diese ein­fachste Form des Gedan­kens ist in Fig. 97 im Längs- und Quer­schnitt darge­stellt. Der Stiel, wel­cher vor­zugs­weise aus Holz aus­ge­führt wird, kann außen die gebräuch­li­che runde oder sechs­eckige Form erhal­ten. Im Innern ist er sei­ner gan­zen Länge nach oder auch an einem Stück sei­ner Länge mit einem Mutter­gewinde versehen.

Drehbleistift

Die Ein­lage e aus Gra­phit, Kreide u. dgl. ist in ihrer gan­zen Länge nach auf der Außen­seite mit Gewinde aus­ge­stat­tet. Das Gewinde erhält eine so geringe Stei­gung, daß die Ein­lage durch den Längs­druck, der bei dem Gebrauch des Stif­tes aus­ge­übt wird, in dem Stiel nicht ver­scho­ben wer­den kann, obgleich sie sich so leicht in dem Mut­ter­ge­winde dreht, daß sie ohne wei­te­res mit den Fin­gern ver­stellt wer­den kann. Ist die Spitze ver­braucht, so wird sie ein­fach mit dem Dau­men und Zei­ge­fin­ger erfaßt und durch die Dre­hung in ent­spre­chen­dem Sinn aus dem Stiel um ein Stück­chen herausgeschraubt.

Drehbleistift Drehbleistift

(Minia­tu­ren ankli­cken, um die Aus­schnitte ver­grö­ßert anzuzeigen)

Sollte sie beim Gebrauch so kurz abge­bro­chen oder durch Unvor­sich­tig­keit soweit hin­ein­ge­schraubt sein, daß man sie nicht mehr mit den Fin­gern fas­sen kann, so kann man durch Anschnei­den des Holz­stie­les in übli­cher Weise mit dem Mes­ser ein genü­gen­des Stück freilegen.

Wer diese Idee hatte und ob ein sol­cher Stift jemals gefer­tigt wurde, lässt Buch­wald lei­der offen, prä­sen­tiert aber noch andere, auf­wän­di­gere Umset­zun­gen die­ses Kon­zepts. Diese seien jedoch für einen spä­te­ren Bei­trag aufgehoben.

Nach­trag vom 25.8.11: Wei­ter geht es unter „Dreh­blei­stift (2)“.

  1. Die­ser Titel war wohl der erste deutsch­spra­chige, der sich umfas­send mit die­sen The­men beschäf­tigt hat.
Nach oben scrollen