Zeichen

Kleine Hand (2)

Zu mei­nen zahl­rei­chen Obses­sio­nen gehört die Zei­ge­hand. Hat sie mich in mei­ner Jugend durch ihre Ästhe­tik ange­spro­chen und u. a. als Stem­pel erfreut, so habe ich spä­ter bemer­kens­werte Details aus ihrer über 900-jährigen Geschichte erfah­ren. Dies und mein Inter­esse an Typo­gra­fie lässt mich seit­dem zu allem grei­fen, was sich mit ihr befasst.

Kleine Hand (2)

„Shady Cha­rac­ters: The Secret Life of Punc­tua­tion, Sym­bols, & Other Typo­gra­phi­cal Marks“ von Keith Hous­ton, erschie­nen im Sep­tem­ber 2013 bei Par­ti­cu­lar Books (UK) und W.W. Nor­ton (USA), ist nicht nur wegen des Kapi­tels „The Mani­cule“1 sehr lesens­wert. Jedem, der sich für die Geschichte der Satz- und Son­der­zei­chen inter­es­siert, sei die­ses her­vor­ra­gend auf­ge­machte Buch wärms­tens emp­foh­len; auch der Besuch des Web­logs Shady Cha­rac­ters, das die­sem Buch vor­aus­ging, lohnt sehr.

Kleine Hand (2)

„The Typophi­les“, ein loser Zusam­men­schluss von an Typo­gra­fie, Druck und Büchern Inter­es­sier­ten, tra­fen sich zum ers­ten Mal in den 1930er Jah­ren in New York. 1935 begann man mit der Ver­öf­fent­li­chung soge­nann­ter „chap books“, die zunächst nicht num­me­riert waren, da man noch nicht an eine Serie dachte. 1940 führte man die Num­me­rie­rung ein, und 1942 erschien Band 7, „Roman Nume­rals, Typo­gra­phic Lea­ves and Poin­ting Hands. Some Notes on their Ori­gin, History and Con­tem­po­rary Use“ von Paul McPhar­lin2.

Kleine Hand (2)

McPhar­lin war mög­li­cher­weise der erste, der sich ein­ge­hend mit der Zei­ge­hand befasst hat, und so ist die­ses Büch­lein für mich ein ganz beson­de­res, auch wegen der gerin­gen Auf­lage von nur 495 Exem­pla­ren3.

Kleine Hand (2)

Es gibt so viel zu entdecken!

  1. Einen Aus­zug gibt es unter „The Mys­te­rious Mani­cule“.
  2. Paul McPhar­lin war übri­gens haupt­be­ruf­li­cher Pup­pen­spie­ler und Mit­be­grün­der der Pup­pe­teers of Ame­rica.
  3. Die ers­ten 395 Exem­plare waren durch­num­me­riert und gin­gen an Mit­wir­kende und Abon­nen­ten; 100 kamen in den Ver­kauf.

Sonderzeichen

„Rüs­sels­heim“ ist nicht – wie viele immer noch glau­ben – die umgangs­sprach­li­che Be­zeich­nung für das geräu­mige Vor­der­teil der Her­ren­un­ter­hose1, son­dern eine Stadt, die viel zu bie­ten hat. Zum Bei­spiel eine harm­los, bes­ten­falls unge­wöhn­lich wir­kende Leuchtschrift.

Sonderzeichen

„Oh, ein »et«”, mag der an Typo­gra­fie Inter­es­sierte beim Anblick die­ser Kon­struk­tion den­ken, bevor er ange­sichts der Ver­wen­dung die­ser Gly­phe erschau­dert. Nein, das Gebilde soll nicht „Etsch­ner“ bedeu­ten – auch nicht „Und­sch­ner“ –, son­dern „Esch­ner“. Ja, ohne „t“. Kein Witz.

Ich staune jedes­mal aufs Neue, wenn ich an die­sem Gefüge vorbeikomme.

  1. Ich weiß, dass ich die­sen Kalauer hier schon ein­mal gemacht habe, aber nach fast fünf Jah­ren kann ich ihn beden­ken­los wie­der­ho­len.

Markiges Marketing (21)

Markiges Marketing (21)

Anfang des 20. Jahr­hun­derts gab es meh­rere zum Teil kon­kur­rie­rende Stift­her­stel­ler mit dem Namen Faber, und an andere konn­ten sich die Kun­den zumin­dest noch erin­nern. So war es für diese Unter­neh­men beson­ders wich­tig, sich abzu­set­zen und nicht nur auf ihren Namen (oder wie im Falle von A.W. Faber sogar auf Namens­be­stand­teile), son­dern auch auf ihr Mar­ken­zei­chen hin­zu­wei­sen, wie es Johann Faber mit die­ser etwa 100 Jahre alten und 5 × 5 cm gro­ßen Rekla­me­marke getan hat. Statt eines Pro­dukt­bilds ste­hen hier Schlä­gel und Eisen im Mit­tel­punkt, die bis ins 17. Jahr­hun­dert hin­ein die typi­schen Werk­zeuge des Berg­manns waren und auch heute noch als Sym­bol in Gebrauch sind (es kenn­zeich­net u. a. den Werk­tag in Fahr­plä­nen und ist im Unicode-Standard ent­hal­ten). Ich ver­mute, dass Johann Faber die­ses (übri­gens sei­ten­ver­kehrte) Zei­chen wegen des Gra­phit­berg­baus gewählt hat, und würde mich nicht wun­dern, wenn man mit dem Bogen auf die­ser in mei­nen Augen sehr anspre­chen­den Rekla­me­marke einen Stol­len hat andeu­ten wol­len. – Apro­pos Marke: Das 1875 in Kraft getre­tene Mar­ken­schutz­ge­setz geht auf die Peti­tion eines ande­ren Faber zurück, näm­lich auf die des Lothar von (und Bru­der des Johann).

Nach­trag vom 28.2.13: In der Fest­schrift „Die Bleistift-Fabrik von Johann Faber in Nürn­berg“ von Carl Faber, her­aus­ge­ge­ben anläss­lich des 70. Geburts­tags von Johann Faber und des zehn­jäh­ri­gen Bestehens der Fabrik (Bieling-Dietz 1889), heißt es:

„Alle Blei­stift von Johann Faber sind mit dem vol­len Namen der Firma: Johann Faber und der Schutz­marke (zwei sich kreu­zen­den Häm­mern) gestempelt.“

Den Kopf der Seite 1 ziert diese Grafik:

Markiges Marketing (21)

Somit han­delt es sich bei die­sem Logo nicht um Schlä­gel und Eisen, wie ich bis­her dachte, son­dern um zwei Hämmer.

Danke an Sean von Con­trap­un­ta­lism für den Hin­weis auf diese Festschrift!

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Papier Plus

Schnö­des Uni­ver­sal­pa­pier? Pah! Der Fea­tures for­dernde User des 21. Jahr­hun­derts ver­langt mehr.

Papier Plus

Ihm und damit auch mir dient die Deut­sche Post ihr Mul­ti­funk­ti­ons­pa­pier an, das mir beim Ein­kauf von Ver­brauchs­ma­te­rial nicht nur auf­grund sei­ner Ver­pa­ckung sofort ins Auge fiel.

Papier Plus

Als Befür­wor­ter des bestim­mungs­ge­mä­ßen Gebrauchs habe ich umge­hend nach dem Hin­weis auf die Eig­nung des Mul­ti­funk­ti­ons­pa­piers für den von mir ange­streb­ten Verwen­dungszweck gesucht:

Papier Plus

Doch lei­der hat die­ser Hin­weis gefehlt, und so musste ich auf den Kauf des Multifunktions­papiers ver­zich­ten. Schade! – Ich hoffe jetzt auf das „Per­for­mance Paper Extra Power“ aus der noch ein­zu­füh­ren­den „Office Pro“-Serie.

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