Zeichen

Untergrund

Als Hobby-Messie genieße ich den Vor­zug, zuwei­len etwas fin­den zu dür­fen, ohne es zu suchen1. Heu­ti­ges Fund­stück ist ein Lini­en­plan der Lon­do­ner U-Bahn aus den Siebzigen.

Untergrund

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Die­ser Plan ist ein Klas­si­ker des Cor­po­rate Design und zudem ein Augen­schmaus für viele Typo­ho­li­ker wie mich, steht doch die berühmte, von Edward John­s­ton für die „Tube“ ent­worfene und 1916 ver­öf­fent­lichte Schrift John­s­ton Sans im Mit­tel­punkt (auch wenn die hier zu sehende Vari­ante bereits eine über­ar­bei­tete ist).

Untergrund

Die für mich beste Dar­stel­lung die­ser Schrift mit Details zu ihrem Schöp­fer fin­det sich übri­gens in dem sehr lesens­wer­ten Buch „Just My Type“ von Simon Gar­field, erschie­nen 2010 bei Pro­file Books, das hier­mit allen an Typo­gra­fie Inter­es­sier­ten wärms­tens emp­foh­len sei.

  1. Den umge­kehr­ten Fall gibt es natür­lich auch, doch die­ser ist weni­ger vor­züg­lich und heute nicht das Thema.

Handband

Handband

Manikel1 als Meter­ware: 260 cm lang, 5,5 cm breit und für mich unwi­der­steh­lich ist die­ses Stoff­band, das ich bei Etsy erspäht und umge­hend erwor­ben habe.

Handband

Noch weiß ich nicht, was ich dar­aus machen werde, doch irgend­et­was wird mir sicher ein­fallen. Viel­leicht ein Etui für Stifte?

  1. Das ist mein Über­set­zungs­vor­schlag für den eng­li­schen Begriff „mani­cule“, der die kleine Hand bezeich­net.

Kleine Hand

Chris­tian Mor­gen­stern sagte einmal:

Du lebst so lange nur, als du entdeckst.

Ginge es danach, so würde ich gründ­lich und lange leben, selbst wenn die Dinge, die ich ent­de­cke, manch­mal nicht nur einige hun­dert Jahre alt, son­dern auch vie­len schon be­kannt sind. Start­punkt der Ent­de­ckungs­reise war dies­mal „Copy­Pas­te­Cha­rac­ter“ bei Orange Crate Art (Thank you, Michael!).

Kleine Hand

Motiv des Stem­pels „Dings­Bums“ von Kreu­zer (1975)

Ich hätte nicht gedacht, dass die Hand mit Man­schette und aus­ge­streck­tem Zei­ge­fin­ger bereits im 12. Jahr­hun­dert auf­kam, in etli­chen Vari­an­ten von Schrei­bern, Dru­ckern und Le­sern in Manu­skrip­ten und Büchern zur Kenn­zeich­nung benutzt wurde und heute in sechs Uni­code-Zeichen weiterlebt.

Kleine Hand

Unicode-Zeichen „Wei­ßer Zei­ge­fin­ger nach rechts“ (U+261E; hier das Exem­plar aus dem Font Zapf Ding­bats)

Kleine Hand

Drei­di­men­sio­nale Aus­füh­rung als Auf­ste­cker für den Dreh­blei­stift Blift (ca. 1974)

Die Ästhe­tik der zei­gen­den Hand hat mich immer ange­spro­chen, was soweit ging, dass ich eine Vari­ante aus einem Hand­buch der 1970er Jahre als Stem­pel umge­setzt habe (natür­lich hat der als Blei­stift aus­ge­führte Zei­ge­fin­ger eine wich­tige Rolle gespielt).

Kleine Hand

Stem­pel nach einem Sym­bol aus der Anlei­tung zum Taschen­rech­ner TI-59

Ganz anders, näm­lich wis­sen­schaft­lich hat sich Wil­liam H. Sher­man in „Toward a History of the Mani­cule“ (PDF) mit die­sem Zei­chen befasst. Darin zitiert er Hea­ther Wolfe, eine Kura­torin der Fol­ger Shake­speare Library, die dem Ding einen Namen gab: „mani­cule“, von „mani­cula“, dem latei­ni­schen Wort für „kleine Hand“.

Kleine Hand

22 × 17 Pixel: Mein Windows-Mauszeiger über einem Link

Die eng­li­sche Bezeich­nung hat es bis jetzt nicht in die gro­ßen Wör­ter­bü­cher geschafft, und ich bin sicher, dass ich vor einem deut­schen Begriff1 noch einige geschicht­li­che Details zu der klei­nen Hand finde.

Nach­trag vom 14.4.12: Die kleine Hand als Son­der­druck.

Nach­trag vom 10.11.13: Den zwei­ten Teil zur klei­nen Hand gibt es hier.

Nach­trag vom 31.1.14: Eine Schreib­fe­der in Form einer Zeigehand.

  1. Ich schi­cke „Manikel“ ins Ren­nen.

A

78 Vari­an­ten des Buch­sta­bens „A“ aus Bei­trä­gen von 2007 bis heute (der Klick auf ein Bild führt zum Beitrag).

LYRA 2801 Sanfter Riese Graphit und Gravitation Alligator Die Kunst des Ingenieurs LYRA COLORSTRIPE
Markiges Marketing (2) The „Dragon” Pencil EX-EXB Indien – Frankfurt Saubere Senioren Frischer Freitag
LYRA Cleopatra Namen mit Schall und Rauch Büro-Besonderheiten LM-KMS Mars 1962 Rostige Reste
STABILO pencil 88 Markiges Marketing (6) Hallo-it Markiges Marketing (8) Ein Dutzend STAEDTLER Mars Lumograph B Sammel-Laster
Rüssel und Radierer (2) LYRA 664 Markiges Marketing (9) Mitsubishi uni Arterase Color Bleistift des Tages Delta
Ein kleines Kamel Danke! STAEDTLER LUNA 349 Licht und Farbe (1) Elephanten Neues vom Mars
Zeitzeuge Punktlandung Markiges Marketing (12) Graphitperipherie Madonna revised Kunstvolle Kommunikation
Markiges Marketing (14) Graphitperipherie Markiges Marketing (17) Wundersame Welt der Waren (14) Markiges Marketing (15) Spitzenspiel
Markiges Marketing (16) Eberhard Faber Landkartenstift (2) Pentel 1968 „Fortschritt in Ihrer Hand” Yasutomo & Co. 1967 Stück für Stück
Markiges Marketing (11) Extrablatt Feuer und Flamme Auf- statt untergehen Quartett Römisch Linkskursiv
(Beein-)Druckend Filou Lob d. Abk. Ausgetütet Zukunft gestern Johann Faber 1911
Der neue Mars Artena Nr. 64 Ausgepact Stoffstift Verpackungskunst Mikado und Maschine
A. W. Faber 1915 Zufallsfund SCALA № 1012 Alte Schachtel Kleine Welt Made in Great Britain

(Nein, das ist nicht der Auf­takt eines kom­plet­ten Alphabets.)

Fingerzeig

Bei einem Umzug fin­det man ja bekannt­lich Dinge, die man in den zehn Jah­ren davor nicht ver­misst hat. Als beken­nen­der Poly-Sammler habe ich da eine große Aus­wahl, und so stieß ich kürz­lich auf einen Kar­ton mit alter Tech­nik, dar­un­ter Taschen­rech­ner mit Hand­bü­chern sowie Hand­bü­cher ohne Taschen­rech­ner. Unter ers­te­ren befand sich auch der TI-59, in des­sen Hand­buch („Indi­vi­du­el­les pro­gram­mie­ren”, 1977/1979) mir die­ses Sym­bol auffiel.

Fingerzeig

Es ist 14 × 14 mm groß, kenn­zeich­net das Kapi­tel zur Pro­gram­mie­rung und gefällt mir.

Zeitzeichen

Automatik-Armbanduhren des unte­ren Preis­seg­ments von SEIKO sind zuver­läs­sige Beglei­ter mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Weni­ger bekannt ist, dass einige Kompo­nenten wie z. B. Zif­fern­blatt und Zei­ger die­ser meist mit dem Kali­ber 7S26 ausge­statteten Uhren unter­ein­an­der aus­ge­tauscht und oben­drein durch Teile von Dritt­an­bie­tern ersetzt wer­den kön­nen, was eine leben­dige „Modding”-Szene mit einer gro­ßen Viel­falt indi­vi­du­ell gestal­te­ter Exem­plare hat ent­ste­hen lassen.

Zeitzeichen

Ein für Umbau­ten oft genutz­tes Modell ist gleich­zei­tig ein Klas­si­ker, näm­lich die Taucher­uhr SKX0071. 1996 als Nach­fol­ger der 7002-Reihe auf den Markt gebracht, erfreut sie sich an­haltender Beliebt­heit und zeigt auch mir als Nicht-Taucher die Zeit.

Zeitzeichen

Das Design der SKX007 halte ich für äußerst gelun­gen, so dass ich nur eine kleine Ände­rung habe vor­neh­men las­sen: Der Wochen­tag wird jetzt durch römi­sche Zif­fern dar­ge­stellt, und zwar von „I“ für Mon­tag bis „VI“ für Sams­tag2; am Sonn­tag ist ein rotes Qua­drat zu sehen.

Zeitzeichen

Allein das rote Qua­drat war meine Moti­va­tion für den Umbau, denn die­ses Detail gefällt mir ein­fach zu gut. – Den fach­män­ni­schen Ein­griff hat übri­gens Mons­ter­wat­ches durch­ge­führt und mich damit ein­mal mehr zu einem sehr zufrie­de­nen Kun­den gemacht.

  1. Das Arm­band im ers­ten Bild ist ein Shark Mesh vom eBay-Anbieter wjean28.
  2. Für den Don­ners­tag steht nicht „VI“, son­dern „IIII“, wofür es ver­schie­dene Erklä­run­gen gibt. – Diese Anzeige des Wochen­tags, so sagte man mir, sei in Japan nichts Unge­wöhn­li­ches; viele Uhren für den ein­hei­mi­schen Markt und auch man­che Kalen­der hät­ten sie. Die Japan-Variante der SKX007, deren Zif­fern­blatt sich gering­fü­gig von dem im hier gezeig­ten, in Sin­ga­pur gefer­tigten Modell unter­schie­det, zeigt den Tag jedoch in Eng­lisch und Ara­bisch an; eine Aus­füh­rung mit Kanji-Tagesscheibe gibt es nicht.

Abflug

Abflug

Die­ses sti­li­sierte Flug­zeug auf einem alten Luft­post­sack der Deut­schen Post (damals noch ohne „AG“) zeige ich nur, weil es mir so gut gefällt. – Nein, ich bleibe am Boden.

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