2008
Umgenutzt statt ungenutzt
Manche Dinge bergen Besonderheiten, die sich nur denen erschließen, die unkonventionell vorgehen – so auch in diesem Fall.
Mein kreativer Kollege A. hat herausgefunden (über die Umstände möchte ich hier nicht spekulieren), dass sich das Ventil der Milch-Kartusche für die Kaffeemaschine Douwe Egberts Cafitesse 60, hat man es vom Rest gelöst und gereinigt, hervorragend als unterhaltsame Tröte nutzen lässt (Hörprobe). Bemerkenswert ist, dass man nicht wie gewohnt in die Tröte blasen, sondern am dunkelgrünen Ende saugen muss, um ihr diesen lustigen Ton zu entlocken.
Entfernt man die schräge, lediglich aufgesteckte Spitze und kürzt die Tröte, ist sie taschenfreundlich und leichter handhabbar.
Mein Kompliment für die gelungene Umnutzung eines Teils, das meist unbeachtet und vor allem ungehört in den Müll wandert!
Gegensätze in Graphit
Zwei nicht alltägliche Bleistifte und ein Kontrast, wie er größer wohl kaum sein könnte: Der Druckbleistift Pentel PG2-AD und der holzgefasste Bleistift Mitsubishi 10B.
Während der Pentel mit Minen arbeitet, die mit 0,2 mm noch nicht einmal doppelt so dick sind wie ein menschliches Haar, verfügt der Mitusbishi über einen vier Millimeter starken Graphitkern der Härte 10B. Das sanfte Gleiten dieser außergewöhnlich weichen Mine auf dem Papier sorgte sicher auch für den Namen dieses ausgefallenen Bleistifts: ふでえんぴつ, „fude-enpitsu“, was sich mit „Schreibpinsel-Bleistift“ übersetzen lässt und an den ebenso weichen Pinselstrich erinnert.
Beide Schreibgeräte sind auf ihre Art etwas ganz Besonderes und zeigen einmal mehr den vielseitigen Einsatz jenes Materials, das man zuerst um 1564 in einer Grube bei Borrowdale in der englischen Grafschaft Cumberland entdeckt hat.
Vielen Dank an isu von the uncomfortable chair für den hervorragenden Mitsubishi 10B!
Nachtrag vom 23.3.18: Der erste 0,2-mm-Druckbleistift war der Pentel PS1042 von 1973; ihm folgten 1981 der Pentel PG2-AD und 2014 der Pentel orenz (Quelle: Pentel).
Stille Beobachter (12)
Der stille Beobachter von heute guckt recht müde. Ob es an der Zeitumstellung liegt?
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Wundersame Welt der Waren (10)
Hin und wieder bin ich meinem Lieblingsdiscounter untreu und streune dann auch mal durch die schmucklosen Gänge des nord-süd-geteilten Mitbewerbers, um interessante Dinge zu entdecken oder – wie gestern – attraktive Angebote wahrzunehmen.
Bei der Vorbereitung auf den drohenden bevorstehenden Termin zur alle zwei Jahre fälligen technischen Überprüfung meines ausdauernden Fahrzeugs kamen mir die für 1,99 Euro offerierten Kunststoffpflegetücher für Armaturen und Zierleisten sehr genehm, möchte ich doch vor den Prüfenden (und nicht nur dort) einen glänzenden Auftritt hinlegen. (Das Cockpit-Spray mit Neuwagenduft hingegen werde ich diesmal nur sehr zurückhaltend einsetzen, um nicht durch allzu dickes Auftragen unbegründeten Verdacht zu erregen).
Als Bedienungsanleitungs-Gernleser habe ich zunächst den Verpackungstext studiert und mich dabei über einen Hinweis sehr gewundert: Nicht für die persönliche Hygiene verwenden. Auch als überzeugter Umnutzer wäre ich nicht auf die Idee bekommen, die Tücher für diesen Zweck einzusetzen, aber das heißt vielleicht nur, dass ich nicht zur Zielgruppe dieses Hinweises gehöre oder nicht dem entspreche, was der Hersteller dieses Produkts als seinen typischen Kunden sieht – dies jedoch würde mir ein gutes Gefühl geben.
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Ich bin bereit!
Liebe Deutsche Nationalbibliothek,
die Netzpublikation „Spiegel Online“ hat mich gestern darüber informiert, dass Sie das deutsche Internet kopieren möchten. Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass ich bereits fast alle Vorkehrungen für den Fall getroffen habe, dass die Ihrem Vorhaben zugrunde liegende Verordnung der Bundesregierung in Kürze auch Blogger verpflichten sollte, Kopien ihrer Werke abzuliefern.
Als ein in der Generation Web 0.9 verwurzelter Internetbenutzer geht mir jedoch die Bedienung des Internets nach wie vor nicht so leicht von der Hand, und so bevorzuge ich die Einreichung meines vielseitigen Angebots in bewährter Papierform (Standardformat DIN A4, 80 g/m², vierfach gelocht sowie einseitig bedruckt). Ich hoffe, auch damit den wesentlichen formalen Ansprüchen zu genügen und sehe nun dem Stichtag sowohl sehr gelassen als auch mit großer Vorfreude entgegen.
Hochachtungsvoll,
Ihr Lexikaliker
(nach Diktat verreist)
Stille Beobachter (11)
Dieser stille Beobachter ist nicht ganz glücklich: Obwohl er überall hin mitfahren darf, sieht er meist nur das Innere des Autodachs – aber oft noch nicht einmal das, weil ihm ein Kissen und ein kleiner Mitreisender die Aussicht versperren.
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Danke!
Heute möchte ich mich nochmal bei all denen bedanken, die auf ganz unterschiedliche Weise viel zu diesem Weblog und zu meinem großen Vergnügen, es zu führen, beitragen. Ob Verlinkungen, nützliche Hinweise, interessante Anregungen, kleine Geschenke oder tatkräftige Unterstützung bei der Beschaffung von Dingen, ob aus unmittelbarer Nähe oder von der anderen Seite des Globus: Es war und ist mir immer eine sehr große Freude!