Mars 1962

Stand in den bei­den Anzei­gen aus dem Jahr 1957 noch das Werk derer im Vor­der­grund, die mit den bewor­be­nen Pro­duk­ten arbei­ten, so beschränkte sich die J.S. STAEDTLER Inc. in Hacken­sack, New Jer­sey (USA), fünf Jahre spä­ter in zwei ande­ren auf die Dar­stel­lung eines ein­zi­gen Schreibgeräts.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1962)

Als des Fach­manns erste Wahl wur­den 1962 die Pro­dukte der „Mars“-Reihe prä­sen­tiert, hier ver­tre­ten durch den knapp 30 Jahre zuvor ein­ge­führ­ten Blei­stift „Lumo­graph“ in dem inzwi­schen klas­si­schen Design mit blauem Lack, wei­ßem Ring und schwar­zer Tauch­kappe. Eine linke Hand (die des viel­leicht rechts­hän­di­gen Künst­lers, der mit „Pucci“ signiert hat?) hält den Stift so, dass das Auge des Betrach­ters sofort auf die nicht seri­en­mä­ßige, son­dern mit künst­le­ri­scher Frei­heit gestal­tete und – wie damals üblich – zur Blei­stift­spitze lau­fende Beschrif­tung „Mars“ fällt. Diese expres­sio­nis­tisch ange­hauchte Illus­tra­tion in Kom­bi­na­tion mit den kla­ren und in Ver­sa­lien gesetz­ten Wör­tern der 29 × 20 cm gro­ßen, ganz­sei­ti­gen An­zeige hat ihre beein­dru­ckende Wir­kung sicher nicht verfehlt!

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1962)

Den letz­ten Rest eines mit dem Mes­ser gespitz­ten „Mars Lumo­graph“ (eben­falls aus Sicht des Künst­lers) nebst zwei Spä­nen in sechs­fa­cher Ver­grö­ße­rung und fast foto­rea­lis­ti­scher Dar­stel­lung zeigt eine wei­tere Anzeige im glei­chen For­mat aus dem sel­ben Jahr. Das Bild unter­streicht damit die Aus­sage des Tex­tes, dass man sich selbst vom kleins­ten Stum­mel des bevor­zug­ten Zei­chen­ge­räts nur schwer trennt. Auch hier: Exzel­lente Gra­fik, knap­per Text, deut­li­che Aus­sage und damit in mei­nen Augen sehr gelungen.

Ich wüsste gerne, ob diese bei­den Anzei­gen zu einer Kam­pa­gne gehör­ten und es noch wei­tere die­ser Art gab; wenn ja, so bin ich sicher, dass diese ebenso sehens­wert waren und es auch heute noch sind. Es mag viel­leicht hoff­nungs­los alt­mo­disch, ja sogar irra­tio­nal wir­ken, aber ich finde es sym­pa­tisch und wohl­tu­end, dass damals noch jemand mit der Hand und ein­fa­chen, womög­lich den bewor­be­nen Gerät­schaf­ten für diese sehr reiz­vol­len Anzei­gen zu Werke ging – heute wäre dies ein Luxus, den sich kaum noch ein Anbie­ter leis­ten könnte und im ungüns­tigs­ten Fall nur wenige Leser zu schät­zen wüssten.

2 Kommentare zu „Mars 1962“

  1. Sehr schoen, ich liebe diese alten Rekla­me­sa­chen! Die haben ein­fach viel mehr Charme… man schaue sich zum Ver­gleich mal an wie der WOPEX heute bewor­ben wird… :(

  2. Damals wurde eben noch von Hand ger­en­dert ;-) Der Charme die­ser alten Sachen kommt nicht sel­ten von den zahl­rei­chen Unge­nau­ig­kei­ten, die zu die­sen Zei­ten unver­meid­lich waren und im Gegen­satz dazu heute absicht­lich her­bei­ge­führt wer­den müss­ten (wollte man sie denn haben).

    Beim WOPEX finde ich es gar nicht schlecht, da es sich bei die­sem um einen „High-Tech-Stift“ han­delt – da passt in mei­nen Augen die Wer­bung. Die ger­en­der­ten Abbil­dun­gen von holz­ge­fass­ten Blei- und Farb­stif­ten in Kata­lo­gen, bei denen jeder Stift die exakt glei­che Mase­rung hat, sagt mir aller­dings gar nicht zu. Auf der ande­ren Seite kann ich es jedoch ver­ste­hen, dass man so vor­geht, denn gute Fotos sind nicht nur sehr auf­wän­dig, son­dern set­zen auch den fer­ti­gen Stift vor­aus, so dass die Erstel­lung des Mate­ri­als für die Wer­bung usw. ver­zö­gert wird (und die Bil­der von Hand zei­chen möchte heute wohl kei­ner mehr).

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