2013

Spitzen fürs Zimmern

Aus dem Sor­ti­ment des nie­der­län­di­schen Anbie­ters Sie­ben & Co. kommt die­ser Spit­zer für Zimmermannsbleistifte.

Spitzen fürs Zimmern

Das 55 mm lange und 26 mm dicke Uten­sil ist aus jeweils zwei Kunststoff- und Metall­tei­len zusam­men­ge­setzt, wobei die für unter­schied­li­che Stift­quer­schnitte aus­ge­legte Stift­auf­nahme dreh­bar ist. Kenn­zeich­nun­gen kann ich nicht erkennen.

Spitzen fürs Zimmern

Sein wohl auf­fäl­ligs­tes Merk­mal ist das gekrümmte Mes­ser, das an den Faber-Castell Janus 4048 erin­nert, und einem Zim­mer­manns­blei­stift mit ova­lem Quer­schnitt eine beson­dere Spit­zen­geo­me­trie gibt. – Das Mes­ser ist 0,5 mm dick1, aber trotz­dem noch von Hand bieg­bar. Sicher wird dies durch die Länge des Mes­sers2 begüns­tigt, doch es lässt Zwei­fel an der Härte und damit der Stand­zeit auf­kom­men. – Sie­ben & Co. gibt an, bereits Hun­dert­tau­sende die­ses Spit­zers allein in den Nie­der­lan­den ver­kauft zu haben; dies zu glau­ben fällt mir schwer.

Spitzen fürs Zimmern

Das ordent­lich gefer­tigte Gerät arbei­tet bemer­kens­wert gut und ver­fügt sogar über einen Spitz­stopp, der auch bei Spit­zern für Stan­dard­blei­stifte nicht selbst­ver­ständ­lich ist.

Vie­len Dank an Wow­ter für die­sen unge­wöhn­li­chen Spitzer!

  1. Zum Ver­gleich: Das des Janus 4048 ist 0,3 mm und das der „Gra­nate“ gut 0,5 mm dick.
  2. 30 mm, „Gra­nate“ 24 mm.

Aufgeschaut

Aufgeschaut

Manch­mal sehe ich ein altes Foto mit neuen Augen. Hier der Blick in die Krone einer Zeder im Gar­ten des Schlos­ses Rheins­berg, auf­ge­nom­men am frü­hen Nach­mit­tag des 3. August 2012. Damit das, was mir jetzt so gut gefällt – der Kon­trast und die Kon­tu­ren – noch bes­ser her­aus­kommt, habe ich den trü­ben Him­mel weiß gefärbt und die weni­gen Far­ben in Grau­stu­fen umgewandelt.

Wischfestigkeit

Aus heu­ti­ger Sicht etwas unge­wöhn­lich wirkt diese Anzeige von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 1940, in der die Wisch­fes­tig­keit des Blei­stifts MARS-LUMOGRAPH 2886 her­vor­ge­ho­ben wird.

Wischfestigkeit

Den „Universal-Zeichen- und Licht­paus­stift“ Lumo­graph, der am 1. August 1930 auf den Markt kam, diente STAEDTLER haupt­säch­lich sol­chen Nut­zern an, die ihre Zeich­nun­gen per Licht­pause ver­viel­fäl­ti­gen woll­ten. War es bis dahin üblich, Zeich­nun­gen mit Tusche aus­zu­zie­hen, um die not­wen­dige Licht­un­durch­läs­sig­keit zu erhal­ten, so ver­sprach der Lumo­graph, einen aus­rei­chend opa­ken Abstrich zu lie­fern und so die­sen Schritt über­flüs­sig zu machen1.

Wischfestigkeit

Damit lagen die Ori­gi­nale nur in Blei­stift vor, so dass die Wisch­fes­tig­keit noch wich­ti­ger wurde. Doch was macht eigent­lich den Abstrich eines Blei­stifts wisch­fest? Jeder Blei­stift­nut­zer, der dar­auf ach­tet, kennt die zum Teil erheb­li­chen Unterschiede.

Wischfestigkeit

Um es vor­weg­zu­neh­men: Ich weiß es nicht, möchte aber ein paar Details auf­füh­ren, von denen ich denke, dass sie von Bedeu­tung sind2. Zwei Aspekte ent­zie­hen sich dem Ein­fluss des Minen­her­stel­lers, näm­lich die Ober­flä­chen­be­schaf­fen­heit des Beschreib­ma­te­ri­als und der Anpress­druck des Schrei­ben­den. Raues Papier und hoher Druck schaf­fen zwar eine fes­tere Ver­bin­dung zwi­schen Papier3 und Mine4, sor­gen aber auch für eine stär­kere Abgabe; ers­tere ver­bes­sert die Wisch­fes­tig­keit und letz­tere ver­schlech­tert sie. 

Wischfestigkeit

Die Korn­größe des Gra­phits spielt sicher eben­falls eine Rolle – ist der Gra­phit fein, kriecht er bes­ser in die Papier­po­ren und lässt sich schlech­ter ver­wi­schen. Eine wei­tere Vor­aus­set­zung für gute Wisch­fes­tig­keit ist eine sau­bere Abgabe, die u. a. durch eine homo­gene Minen­masse und eine hohe Dichte erreicht wird. Auch die Wahl des Wach­ses, mit dem die Minen nach dem Bren­nen imprä­gniert wer­den, beein­flusst die Bin­dung von Minen­ma­te­rial und Papier: Ein hydro­phi­les (was­ser­lie­ben­des) Wachs schafft eine bes­sere Ver­bin­dung mit dem Papier als ein hydro­pho­bes (was­ser­mei­den­des)5.

Wischfestigkeit

Es fällt auf, dass vie­les von dem, was die Wisch­fes­tig­keit ver­bes­sert, die Radier­fä­hig­keit ver­schlech­tert, und so liegt es in der Kunst des Her­stel­lers, einen guten Mit­tel­weg zu finden.

Wischfestigkeit

  1. Siehe dazu auch „Patent­schrift Nr. 74853“ sowie „Mine und Mischung“.
  2. Ich möchte also – im posi­ti­ven Sinn – dilet­tie­ren.
  3. Die im tech­ni­schen Zeich­nen belieb­ten Poly­es­ter­fo­lien, die unter den Mar­ken­na­men Mylar und Hosta­phan ange­bo­ten wur­den, kamen erste Mitte der 1950er Jahre auf den Markt. Für diese Folien gab es dann auch spe­zi­elle Blei­stifte wie z. B. den Dura­lar und den Dyna­graph (beide von STAEDTLER), deren Minen anders zusam­men­ge­setzt waren.
  4. Ich betrachte hier nur den Blei­stift mit kera­misch gebun­de­ner Mine, also die Mine mit Ton, nicht jedoch die unge­brannte Poly­mer­mine (STAEDTLER WOPEX, EPCON, Conté Evo­lu­tion) und die gebrannte Poly­mer­mine (Pen­tel Black Poly­mer 999, Fein­mi­nen für Druck­blei­stifte).
  5. Ich hoffe, bald mehr zu der Bedeu­tung des Wach­ses sagen zu kön­nen.

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The Noun Pro­ject hat sich vor­ge­nom­men, die Kom­mu­ni­ka­tion durch Sym­bole zu verein­fachen. Die Idee ist nicht neu, doch das Vor­ha­ben des Pro­jekts ehr­gei­zig: Man möchte die visu­elle Spra­che der gan­zen Welt in einer ein­zi­gen Daten­bank zusam­men­stel­len, organisie­ren und frei ver­füg­bar machen. Sehr beeindruckend!

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Der Blei­stift im Noun Project

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