2020

Kurz notiert

  • Nur kurz nach der Schlie­ßung des US-amerikanischen Ver­triebs­un­ter­neh­mens Alvin & Co. ist die Marke „Alvin“ in neuer Hand. Eigen­tü­mer ist das Unter­neh­men Ascen­dent mit Sitz in Utah, USA; der Relaunch ist für das kom­mende Jahr geplant. – Danke an Guil­lermo für den Hinweis!
  • Eine bei Red­dit ver­öf­fent­lichte Kata­log­seite des japa­ni­schen Her­stel­lers Pilot zeigt den Druck­blei­stift S30, der einen Schaft ähn­lich dem S20 hat und die auto­ma­ti­sche Mecha­nik des Auto­mac haben soll. – Ob bei die­sem auch eine Modi­fi­ka­tion wie für den S15 mög­lich ist?
  • Nur ein­ein­halb Jahre nach der Vor­stel­lung sind bei KUM die bei­den Mes­sig­spit­zer 300-1 und 300-2 nicht mehr zu fin­den. Wur­den sie aus dem Pro­gramm genom­men? Wenn ja, wäre Möbius+Ruppert wie­der der welt­weit ein­zige Her­stel­ler von Hand­spit­zern aus Mes­sing.
  • Nach dem Repa­per Ring, der die Zeich­nung eines holz­ge­fass­ten Blei­stifts über ein Gra­fik­ta­blett auf den PC oder ein Smart­phone über­trägt, bie­tet iskn jetzt den Fall­mi­nen­stift Repa­per Clutch an. Er ist in Zusam­men­ar­beit mit Faber-Castell ent­stan­den und für 49 Euro erhältlich.
  • Das kürz­lich ver­öf­fent­lichte Patent „Anspitz­ba­rer Stift“ von STABILO beschreibt Mög­lich­kei­ten, den Benut­zer eines spitz­ba­ren Stifts dar­auf hin­zu­wei­sen, dass der Hal­te­be­reich eine bestimmte Min­dest­länge unter­schrei­tet; so soll ein ergo­no­misch nicht sinn­vol­ler Gebrauch ver­mie­den wer­den. Statt der bekann­ten Lösung, außen am Stift eine dau­er­haft sicht­bare Skala anzu­brin­gen, wird in die­sem Patent eine Mar­kie­rung beschrie­ben, die erst bei Unter­schrei­tung der Min­dest­länge im gespitz­ten Bereich erscheint und ver­bleibt. Dazu kön­nen die Brett­chen, der Kleb­stoff oder die Man­tel­flä­che der Mine teil­weise in Längs­rich­tung ein­ge­färbt wer­den. Dar­über hin­aus führt das Patent eine Kappe auf, die die Spitze schützt oder durch Umste­cken den Hal­te­be­reich verlängert.

Im Blick des Künstlers

Es gibt viele Mög­lich­kei­ten, sich mit Schreib­ge­rä­ten zu beschäf­ti­gen: Man kann sie benut­zen, sie sam­meln, ihre Geschichte erkun­den, ihre Tech­nik stu­die­ren, sich ihrer Gestal­tung wid­men, über sie schrei­ben und sie künst­le­risch dar­stel­len. Letz­te­res hat mein Leser Chris­tof aus der Schweiz getan und auf einem sei­ner Kalen­der­blät­ter den Pol­lux dar­ge­stellt; zu mei­ner gro­ßen Freude hat er mir das Ori­gi­nal geschenkt.

Im Blick des Künstlers

Vie­len Dank an Chris­tof für diese schöne Zeich­nung! – Wei­tere Kalen­der­blät­ter von ihm gibt es bei Pen­ex­ch­ange zu sehen.

Sean Malone

Mit gro­ßer Bestür­zung habe ich heute früh erfah­ren, dass Sean Mal­one ver­stor­ben ist. Die an Blei­stif­ten Inter­es­sier­ten wer­den ihn durch seine her­vor­ra­gen­den Web­logs Contrapun­talism und Black­wing Pages ken­nen, doch er war auch ein ver­sier­ter und erfolg­rei­cher Mu­siker, der durch die Bands Gor­dian Knot und Cynic sowie durch seine Lehr­tä­tig­keit und seine Bücher bekannt ist. Seans Inter­esse in der Blei­stift­welt galt haupt­säch­lich der Ge­schichte von Eber­hard Faber und dem Black­wing 602, doch er war auch mit Faber-Castell ver­traut. Er ist für seine Re­cherchen nach Deutsch­land und durch die USA gereist und hat sein umfang­reiches Wis­sen in zahl­rei­chen sorg­fäl­tig recher­chier­ten und lie­be­voll aufge­machten Blog-Beiträgen geteilt.

Sean und ich stan­den lange in Ver­bin­dung, und vor eini­gen Jah­ren hatte ich das große Glück, ihn auf einem Kon­zert hören und einige Zeit mit ihm ver­brin­gen zu dür­fen. Ich habe ihn als lie­bens­wür­di­gen, geist­rei­chen und groß­zü­gi­gen Men­schen erlebt und geschätzt, und es war mir immer eine große Freude, mit ihm über die unter­schied­lichs­ten The­men zu sprechen.

Ich werde dich ver­mis­sen, Sean.

Nach­trag vom 4.9.21: „Cynic Reveal Bas­sist Sean Malone’s Cause of Death, Release Tri­bute Song“

Kurz notiert

  • Vor kur­zem ist das Buch „Die Caran d’Ache Saga – Von Genf in die Welt“ erschie­nen. Darin beschreibt der Autor Ralph Brüh­wi­ler auf 264 Sei­ten die Geschichte des Schwei­zer Unter­neh­mens, das als kleine Blei­stift­fa­brik ange­fan­gen hat und zur Welt­marke wurde. Dazu hat Caran d’Ache erst­mals in über 100 Jah­ren sein Archiv einem Außen­stehenden geöff­net. Das Buch wurde von NZZ Libro in Basel her­aus­ge­ge­ben und kos­tet 49 Euro; wei­tere Details und eine Lese­probe gibt es unter „Mit Gra­phit und Genius zu Gold“. Ich habe ein Exem­plar bestellt.
  • Durch die Zusam­men­ar­beit von Tom­bow Japan und der Mode­marke Middla hat die klas­si­sche Mono-Farbkombination (blau, weiß und schwarz) nun auch auf Kleidungs­stücke gefun­den. – Danke an Sola von pen­cils and other things für den Hinweis!
  • Vor kur­zem hieß es, das US-amerikanische Unter­neh­men Alvin & Co. würde schlie­ßen, doch auf dem Instagram-Account alvin­draf­ting fin­det sich die Ankün­di­gung, die Marke „Alvin“ käme im nächs­ten Jahr wie­der. Wurde sie etwa verkauft?

Number 9 Pencil

Den Druck­blei­stift Pen­tel P2001 muss man nicht mehr vor­stel­len – er ist seit über einem hal­ben Jahr­hun­dert auf dem Markt und der Inbe­griff des Fein­mi­nen­stifts2. Seine zuver­läs­sige und leicht zu ent­neh­mende Mecha­nik hat schon einige ange­regt, alter­na­tive Schäfte zu fer­ti­gen3; einer davon ist der Num­ber 9 Pen­cil des schot­ti­schen Inge­nieurs Lind­say Wil­son, zu dem es vor etwa einem Jahr über eine Kickstarter-Kampagne gab. Ich habe damals nicht mit­ge­macht, son­dern erst kürz­lich zugegriffen.

Number 9 Pencil

Die Aus­wahl ist groß, denn es kön­nen drei Metalle (Alu­mi­nium, Edel­stahl und Mes­sing), zwei Spit­zen­for­men und drei Rän­de­lun­gen kom­bi­niert wer­den4; ich habe mich für das Modell TLGB35 aus Mes­sing6 ent­schie­den. – Spitze, Clip und Drü­cker stam­men vom P200 und sind mit Aus­nahme des Clips auch in Mes­sing erhältlich.

Number 9 Pencil

Mit mei­nem Alltags-P2037

Der Num­ber 9 ist mit 143 mm genauso lang wie der P200 und sein hexa­go­na­ler Schaft hat mit 9 mm8 den glei­chen Durch­mes­ser wie das Ori­gi­nal an der dicks­ten Stelle, doch im Gegen­satz zu letz­te­rem ver­jüngt er sich zum Griff hin nicht. Die gerän­delte Griff­zone hat die glei­che Länge und die glei­che Posi­tion wie die des P200 und der Clip sitzt auf glei­cher Höhe. Der Num­ber 9 wiegt 27 g und damit drei­mal so viel wie der P200. Seine Ver­ar­bei­tung ist makel­los: Die sei­den­matte Ober­flä­che ist gleich­mä­ßig und sau­ber, der Über­gang zur Spitze glatt und die Rän­de­lung griffig. 

Number 9 Pencil

Der Num­ber 9 kos­tet 70 GBP plus 10 GBP für den Ver­sand, also ins­ge­samt etwa 89 Euro9; die Lie­fer­zeit betrug nur eine Woche und die Kom­mu­ni­ka­tion war sehr freundlich.

Number 9 Pencil

Ich benutze den Num­ber 9 Pen­cil sehr gerne!

Nach­trag vom 6.12.20: In der Reihe „Ask Me Any­thing“ bei Red­dit beant­wor­tet Lind­say Wil­son zahl­rei­che Fra­gen zum Num­ber 9.

  1. Link zu Pen­tel Groß­bri­tan­nien des­halb, weil aus mir unbe­kann­ten Grün­den weder Pen­tel Deutsch­land noch Pen­tel Japan den P200 auf­führt.
  2. Die wohl umfang­reichste Quelle zum P200 ist Nimrodd’s Blog.
  3. Bekannt sind die Holz­schäfte von Turn of the Cen­tury (siehe „Ein ver­del­ter Klas­si­ker“) und der Spoke (siehe „Spei­chen­stift“).
  4. Außer­dem gibt es noch den Bam­boo in drei Vari­an­ten und den Ster­ling Sil­ver Pen­cil.
  5. Die Abkür­zung steht für „taper low, groo­ved, brass, 0.3mm“.
  6. CW614N (CuZn39Pb3, ehem. 2.0401).
  7. Ich habe die Kenn­zeich­nung vom Schaft ent­fernt, damit der Stift noch lang­wei­li­ger aus­sieht. – Ich mag lang­wei­lige Dinge, aber das ist ein ande­res Thema.
  8. Schlüs­sel­weite 8 mm.
  9. Ver­schickt wird der Stift in einer Röhre mit Schutz für Spitze und Drü­cker.

Extra Prima

Kor­rek­tu­ren zu Zei­ten der Schreib­ma­schine gin­gen an die Sub­stanz: Zum Ent­fer­nen der Maschi­nen­schrift griff man zu einem Kau­tschuk­ra­die­rer, der ein Schleif­mit­tel ent­hielt1, und schabte mit die­sem die Papier­ober­flä­che ab2. Einer die­ser Radie­rer war der Läu­fer 280, den ich natür­lich wegen „Extra Prima“ zeige.

Extra Prima

„Extra Prima“ finde ich ein­fach groß­ar­tig, und ich wünschte, das gäbe es häu­fi­ger. Wir brau­chen mehr „Extra Prima“!

Extra Prima

Danke an Herrn Grosse für den Läu­fer3 280!

  1. Meist Glas-, aber auch Quarz- oder Bims­mehl.
  2. Diese Art des Radie­rens lebt im Tin­ten­ra­die­rer wei­ter, z. B. in den Kom­bi­ra­die­rern STAEDTLER Mars pla­s­tic combi 526 508, Peli­kan BR 80, Doppel-Läufer UNIVERSAL-440 und dem Radier­stift Faber-Castell Per­fec­tion 7057.
  3. Gegrün­det 1922 in Han­no­ver, heute Läufer-Gutenberg.

The Bartleby

Schon über drei Jahre online, aber für mich neu: The Bart­leby, ein – so der Unter­ti­tel – Maga­zin für Papier- und Schreibkultur.

The Bartleby

Das zwei­spra­chige, sehr geschmack­voll gestal­tete Web­log befasst sich mit Künst­lern und ihren Wer­ken, Schreib­ma­te­ria­lien und Zube­hör sowie ver­wand­ten The­men. Die hohe inhalt­li­che Qua­li­tät und die große Viel­falt spre­chen mich sehr an.

Her­man Mel­ville ließ Bart­leby den Schrei­ber sagen, „Ich möchte lie­ber nicht“, doch ich sage: Ich möchte, und zwar noch viele Bei­träge in die­sem schö­nen Web­log lesen.

Danke an Mat­thias von Blei­stift für den Hin­weis auf The Bart­leby!

Kurz notiert

  • Das vor weni­gen Tagen offen­ge­legte Patent „Pen­cil Shar­pe­ner“ des japa­ni­schen Her­stel­lers Kut­suwa beschreibt einen Kur­bel­spit­zer, bei dem der Win­kel des Frä­sers und damit der Spitz­konus ver­stell­bar ist. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Amü­sant: Der „Far Side“-Cartoon vom 23. Okto­ber 2020.
  • Es sieht so aus, als hätte Pla­ti­num den nicht nur bei Urban Sket­chern belieb­ten Car­bon Pen aus dem Pro­gramm genom­men. Die japa­ni­sche Web­site führt ihn nicht mehr auf und viele Anbie­ter haben ihn nicht mehr vor­rä­tig (ledig­lich auf eBay und Ama­zon Mar­ket­place gibt es noch ein paar Ange­bote, wenn auch zu recht hohen Preisen).
  • STAEDTLER Japan fei­ert das 30-jährige Jubi­läum der Druckbleistift-Serie 925 und hat dazu wei­tere limi­tierte Modelle angekündigt.

Nach­trag vom 14.11.20: Der erste limi­tierte STAEDTLER 925 25/35 wird hier vorge­stellt. Er wird mit zwei unter­schied­li­chen Drü­ckern, aber nur in 0.5 mm ange­bo­ten und bie­tet die Mög­lich­keit, statt des Här­te­grads den Mar­s­kopf aus­zu­wäh­len. Eine nette Idee!

Nach oben scrollen