Bleistifthölzer (6)

Im Kata­log von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 1919 gibt es einige Hin­weise auf die damals genutz­ten Bleistifthölzer.

Bleistifthölzer (6)

Genannt wer­den hier Weiß­holz, Lin­den­holz, Foh­ren­holz und Zeder­ner­satz­holz. Mei­nes Wis­sens bezeich­net „Weiß­holz“ das Holz der Gemei­nen Fichte (Picea abies), doch von der Nut­zung die­ses Baums für Blei­stifte habe ich bis­her noch nicht gehört. Lin­den­holz (Tilia) war im 17. Jahr­hun­dert, als sich in Nürn­berg das Blei­stift­ma­cher­ge­werbe ent­wi­ckelte, die wich­tigste Holz­art für Blei­stifte, denn sie ließ sich gut schnit­zen und wuchs vor Ort. Weil sie preis­wert ist und auch unbe­han­delt genutzt wer­den kann, wird sie heute wie­der gern ver­wen­det. Ich gehe davon aus, dass es sich bei „Foh­ren­holz“ um Kie­fern­holz han­delt (ein ande­rer Name ist „Föh­ren­holz“). Da in Europa die Wald­kie­fer (Pinus syl­vestris) die am wei­tes­ten ver­brei­tete Kie­fern­art ist, denke ich, dass diese gemeint ist1.

Im Kata­log heißt es:

Zeder­ner­satz­holz für Blei­stifte wird aus für die­sem Zweck beson­ders geeig­ne­ten ein­hei­mi­schen und aus­län­di­schen Höl­zern durch beson­dere, in lang­jäh­ri­ger Erfah­rung erprobte Fabri­ka­ti­ons­me­tho­den gewonnen.

Durch sorg­fäl­tige Aus­wahl der Höl­zer und sach­ge­mäße Bear­bei­tung wer­den Qua­li­tä­ten erzielt, wel­chem dem ech­ten ame­ri­ka­ni­schen Zedern­holz in Aus­se­hen und Eigen­schaf­ten so nahe kom­men, daß, zumal für den Laien, kaum mehr ein Unter­schied bemerk­bar ist. Frei­lich läßt sich Zedern­holz fast durch­weg schlech­ter spit­zen als ech­tes Zedern­holz. Zum Anspit­zen von Stif­ten aus Zeder­ner­satz­holz ist daher ein schar­fes, ein wirk­lich guter Blei­stift­spit­zer oder eine zuver­läs­sige Spitz­ma­schine drin­gend erforderlich. 

Leide erlau­ben diese Anga­ben kei­nen Rück­schluss auf kon­krete Holz­ar­ten. Der Hin­weis auf die schlech­tere Spitz­bar­keit könnte jedoch auf här­tere Höl­zer hin­deu­ten, z. B. auf Erle, die wohl auch für den Noris 278 benutzt wurde (der Kata­log gibt für die­sen Blei­stift Zeder­ner­satz­holz an). Erhard Satt­mann nennt in „Vom Faust­keil zum Blei­stift“ (1949) zudem Espe, Pap­pel und Ahorn, doch zumin­dest die Pap­pel ist deut­lich wei­cher und bes­ser spitz­bar2.

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  1. In die­sem Fall wäre der Blei­stift aus Wald­kie­fer im „Swiss Wood“-Set von Caran d’Ache nichts neues, es sei denn, die Neu­heit bestünde in der Behand­lung des Hol­zes zur Ver­bes­se­rung der Spitz­bar­keit. – Infrage käme jedoch auch die Weymouth-Kiefer (Pinus stro­bus) sein, die heute noch genutzt wird.
  2. Sie gilt heute übri­gens als Billig-Bleistiftholz.

2 Kommentare zu „Bleistifthölzer (6)“

  1. Thank you for this addi­tio­nal his­to­ric infor­ma­tion. The wood/tree spe­cies used for pen­cils keep on fasci­na­ting me and I like initia­ti­ves to source more locally if possible.

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