Suchergebnisse für: Stille Beobachter

Stille Beobachter (42)

Reisetasche

Das neue Jahr fängt ja gut an! Dachte ich, schon lange nicht mehr unter Beob­ach­tung zu ste­hen, so hat mich die­ses Knautsch­ge­sicht eines Bes­se­ren belehrt. Getarnt als Teil einer Rei­se­ta­sche kam die­ser stille Beob­ach­ter zudem als blin­der Pas­sa­gier in den Genuss eines Kurz­ur­laubs in der Rhön – kein Wun­der, dass er sich so freut.

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Stille Beobachter (41)

Hotel Hyatt in Köln

Das wird ja immer schö­ner – jetzt kom­men die Kerle sogar schon zu zweit! Getarnt als Ho­tel (als ob ich dar­auf her­ein­falle) haben diese Zwil­linge den Köl­ner Dom im Blick, doch als einer der­je­ni­gen, die letz­te­ren bis zum höchs­ten durch Besu­cher erreich­ba­ren Punkt er­klommen haben, konnte ich sofort sehen, wen ich da vor mir habe.

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Faber-Castell Janus 4048

Eine beein­dru­ckende, näm­lich sehr lange und deut­lich kon­kave Spitze schnei­det der Janus 4048 von Faber-Castell.

Faber-Castell Janus 4048

Mit einem A.W. Faber CASTELL 9000

Dies erreicht er dadurch, dass sein Mes­ser durch die Schraube1 gebo­gen wird – eine Be­sonderheit, die ich von kei­nem aktu­el­len Spit­zer kenne.

Faber-Castell Janus 4048

Der erste Spit­zer mit gebo­ge­nem Mes­ser war der paten­tierte Janus 4046, den A.W. Faber 1935 in Mes­sing und Hart­alu­mi­nium auf den Markt brachte2; er ergänzte die seit 1905 er­hältlichen Janus-Bleistifte3. Anfang der 40er Jahre nahm man ihn aus dem Pro­gramm, mög­licherweise auf­grund der kriegs­be­ding­ten Ratio­nie­rung von Metal­len. Auch Johann Faber bot ab etwa 1935 mit dem Helios 5078 einen Spit­zer aus Mes­sing mit gebo­ge­nem Mes­ser an.

Faber-Castell Janus 4048

Aus­schnitt eines Waren­ka­ta­logs von Johann Faber (um 1935)4

Der Janus 4046 wurde nach dem Krieg wie­der pro­du­ziert und 1965 durch den Janus 4048, eben­falls aus Mes­sing und Hart­alu­mi­nium, abge­löst; die­ser war dann bis in die frü­hen 70er Jahre erhält­lich. Der wich­tigste Unter­schied zum Janus 4046 und auch zum Helios bestand in der Ver­schrau­bung. Hat­ten die dop­pel­schnei­di­gen Mes­ser der bei­den alten Modelle ein Gewinde, in dem die von der ande­ren Seite durch­ge­steckte Schraube saß, so wurde das Mes­ser des Janus 4048 wie bei heu­ti­gen Spit­zern durch eine Schraube gehal­ten, die sich in den Kor­pus drehte. – Das Mes­ser des Janus 4048 hat eine aus­ge­fal­lene Form, die sehr von der eines Stan­dard­mes­sers abweicht, und ist mit gut 0,3 mm noch nicht ein­mal halb so dick wie die­ses, damit es sich bie­gen lässt.

Faber-Castell Janus 4048

Die in mei­nen Augen gelun­gene Form des Janus 4048 gibt die der ele­gan­ten Blei­stift­spitze wie­der und bie­tet einen guten Halt beim Spit­zen. Doch auch die Nach­teile sol­len nicht un­erwähnt blei­ben. Die durch seine Gestal­tung beding­ten Ecken machen ihn hosentaschen-unfreundlich, und so ist es nach­voll­zieh­bar, dass es den Janus 4048 und sei­nen Vor­gän­ger auch im Leder­etui gab. Zudem stellt die Geo­me­trie der Spitze5 recht hohe Anfor­de­run­gen an die Qua­li­tät des Blei­stifts. Bei Exem­pla­ren mit unzu­rei­chen­der Ver­lei­mung bricht das Holz an der Mine unschön weg, und wei­che Minen las­sen sich nur mit Vor­sicht in Form bringen.

Faber-Castell Janus 4048

Von links: Spitze ab Werk, M+R 604 („Gra­nate”), Carl Decade DE-100, Janus 4048

Muss man das Mes­ser schär­fen, ist nicht aus­zu­schlie­ßen, dass es dabei etwas schmä­ler wird, sich somit wei­ter um die Schraube dre­hen kann und sorg­fäl­tig posi­tio­niert wer­den muss, da sich bereits Abwei­chun­gen von weni­gen Zehn­tel­mil­li­me­tern ungüns­tig aus­wir­ken und die Funk­tion des Spit­zers beein­träch­ti­gen kön­nen (aber der Auf­wand lohnt).

Faber-Castell Janus 4048

Für mich ist der Janus 4048 ein außer­ge­wöhn­lich schö­ner Spit­zer6. – Danke an Faber-Castell für die Details zur Geschichte der Janus-Produkte und den Katalogscan!

Nach­trag vom 25.5.13: Ein paar Details und Gedan­ken zum mög­li­chen Ursprung die­ses Spit­zers gibt es unter „Patent Nr. 618308“.

  1. Dem auf­merk­sa­men Beob­ach­ter wird auf­ge­fal­len sein, dass die Schraube eine andere als die hier gezeigte ist; das Ori­gi­nal habe ich beschä­digt. – Sie hat übri­gens ein M2-Gewinde, was den Aus­tausch erleich­tert.
  2. Die Preis­liste des Jah­res 1940 führt den Janus 4046 L mit Leder­etui für 7,60 Reichs­mark auf.
  3. Ab 1936 gab es unter die­ser Marke außer­dem den drei­ecki­gen Dop­pel­spit­zer Janus № 50/9 aus Press­stoff in schwarz und bor­deaux, des­sen Vor­der­seite ein Janus­kopf zierte.
  4. Eine frü­here Ver­sion des ACME wurde auch mit einer Rekla­me­marke bewor­ben, und eine spä­tere hatte zwei zusätz­li­che Schrau­ben, die das Mes­ser in Posi­tion hiel­ten (doch dazu bei ande­rer Gele­gen­heit mehr).
  5. Ob es im Sinne des Erfin­ders war, dass die auf 0,6 mm Durch­mes­ser redu­zierte Mine den Spit­zer ver­lässt oder dies auf meine Bas­te­lei zurück­zu­füh­ren ist, kann ich nicht sagen.
  6. Seine Ober­flä­che hätte jedoch bes­ser aus­fal­len kön­nen, denn sol­che Bear­bei­tungs­spu­ren muss­ten auch damals nicht mehr sein.

Der EPCON-Bleistift

Der STAEDTLER WOPEX ist sicher der bis­her beste, aber nicht der erste durch Coex­tru­sion gefer­tigte Blei­stift. Bereits 1969 beauf­tragte der Spiel­zeug­her­stel­ler Has­bro, damals Eigen­tümer der Empire Pen­cil Com­pany1, die Unter­neh­mens­be­ra­tung Arthur D. Little mit der Ent­wick­lung eines Kunststoff-Bleistifts; 1975 folg­ten das Patent und die Markt­ein­füh­rung des „EPCON“ genann­ten Schreibgeräts.

Der EPCON-Bleistift

Irv Arons, ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter von Arthur D. Little und Ent­wick­ler des Schaft­ma­te­ri­als für den EPCON, war so freund­lich, mir einige Exem­plare zu über­las­sen, so dass ich die­sen his­to­ri­schen Stift unter die Lupe neh­men und zei­gen kann. – Der grüne Stift stammt aus der Früh­zeit des EPCON und der leuch­tend blaue aus dem Jahr 1986; das Alter des grau­blauen kenne ich nicht. Alle haben eine poly­mer­ge­bun­dene Mine2 von Empire. (Soweit ich weiß, war der EPCON-Bleistift in Deutsch­land nicht erhält­lich3, dafür aber Thema des Arti­kels „Sat­ter Strich“ im Spie­gel vom 1. Juni 1981.)

Der EPCON-Bleistift

Der EPCON hat Stan­dard­maße, ist aber mit knapp 8 g deut­lich schwe­rer als ein mit Zwinge und Radie­rer4 aus­ge­stat­te­ter Holz­blei­stift. Neben den für mich rät­sel­haf­ten Spu­ren an drei der unge­spitz­ten Enden fällt auf, dass der EPCON lackiert ist, die äußere Schicht also nicht wie beim WOPEX im Coex­tru­si­ons­pro­zess auf­ge­bracht wurde. Der Lack ist glatt und fühlt sich an wie der eines holz­ge­fass­ten Stifts. Die Angabe des Här­te­grads fehlt, doch die Mine dürfte HB sein; der Text auf den Stif­ten kenn­zeich­net sie als Sonderauflagen.

Der EPCON-Bleistift

Beim (übri­gens sehr leich­ten) Spit­zen zei­gen sich die typi­schen Merk­male des extru­dier­ten Blei­stifts, denn im foli­en­ähn­li­chen Span hän­gen die Mate­ria­lien von Mine und Schaft zusam­men. Bei mei­nen Tests war der Span zudem elek­tro­sta­tisch gela­den und zog die Minen­krümel an.

Der EPCON-Bleistift

Das Mate­rial ist röt­lich und porös, und so ist der EPCON auch nicht ganz so dicht wie der WOPEX und lässt sich im Gegen­satz zu die­sem im Kur­bel­spit­zer spit­zen. – Über die Kompo­nenten des Schafts infor­mie­ren die Patent­do­ku­mente5: 50–75% eines Ther­mo­plasts6, 20–40% fase­ri­ger Füll­stoff (Holz­mehl) und etwa 0,5–10% Metall­seife (Alu­mi­ni­umstea­rat). Letz­tere ermög­licht eine nied­ri­gere Pro­zess­tem­pe­ra­tur und erleich­tert das Spit­zen des Blei­stifts. – Zum Ver­gleich: Der WOPEX ent­hält 70% Holz7 im Schaft sowie 4–12% Wachs und (als druck­sen­kende Extru­si­ons­hilfe) 0,5–2% Palmöl in der Mine8.

Der EPCON-Bleistift

Die feine, fri­sche Spitze des EPCON bricht beim ers­ten Kon­takt mit dem Papier ab, doch dann schreibt der Stift gut. Ein Haf­ten der Mine auf dem Papier, wie man es von ande­ren extru­dier­ten Blei­stif­ten kennt, ist nicht zu bemer­ken; er glei­tet recht leicht (wenn auch nicht so leicht wie der WOPEX) und hat einen sau­be­ren Abstrich. Schwär­zung und Wisch­festigkeit sind gut, kom­men aber nicht an die des WOPEX heran. Der EPCON ist nur ein­geschränkt radier­bar; hier und bei der Bruch­fes­tig­keit ist der WOPEX eben­falls überlegen.

Der EPCON-Bleistift

Gespitzt (von links): EPCON (Carl Decade DE-100), EPCON (M+R 201), WOPEX (M+R 201)

Mir gefällt die Fär­bung des Schaft­ma­te­ri­als9, erin­nert diese doch an die des Holz­blei­stifts. Die Poren aller­dings machen sich in mei­nen Augen nicht gut; das Geschlos­sene des WOPEX sieht bes­ser aus. – Cha­rak­te­ris­tisch für extru­dierte Blei­stifte ist die­ser Bruch, der Nut­zer holz­ge­fass­ter Blei­stifte ver­mut­lich überrascht.

Der EPCON-Bleistift

Die Empire Pen­cil Cor­po­ra­tion hat es nicht beim extru­dier­ten Blei­stift belas­sen, son­dern ihr Sor­ti­ment spä­ter um eben­sol­che Farb­stifte erwei­tert. Wann das war, konnte ich nicht he­rausfinden; die gezeig­ten Exem­plare wur­den Ende der 1990er Jahre in Por­tu­gal gekauft.

Der EPCON-Bleistift

Die run­den Farb­stifte sind gut 7 mm dick und haben einen 3 mm dicken Kern sowie ein of­fenes Ende; die ursprüng­li­che Länge der benutz­ten Stifte kenne ich nicht. Ihr Schaft wirkt an man­chen Stel­len etwas fein­po­ri­ger als der des EPCON, doch das könnte an der Serien­streuung liegen.

Der EPCON-Bleistift

Zusätz­lich zur wei­ßen Kenn­zeich­nung mit Pro­dukt­be­zeich­nung, Logo und Her­stel­ler gibt es die Blind­prä­gung „® EPCON USA“, aber keine Char­gen­be­zeich­nung. – „Pedi­gree“ bezeich­nete offen­bar eine ganze Reihe, denn es gab auch Blei­stifte die­ses Namens.

Der EPCON-Bleistift

Der Pedi­gree ist bruch­sta­bil und wisch­fest, aber kaum radier- und nicht was­ser­ver­mal­bar; er krü­melt fast nicht und haf­tet beim Schrei­ben nur wenig am Papier.

Der EPCON-Bleistift

Diese Farb­stifte sind sehr inter­es­sant und kämen sicher heute noch gut an.

Der EPCON-Bleistift

Pas­send zum Thema bot sich eine kleine Exkur­sion durch Patent­un­ter­la­gen an, aus denen einige Abbil­dun­gen gezeigt seien.

Der EPCON-Bleistift

Pen­cil making machine (1909)

Der EPCON-Bleistift

Method and appa­ra­tus for making pen­cils (1926)

Der EPCON-Bleistift

Method and appa­ra­tus for manu­fac­tu­ring pen­cils (1952)

Der EPCON-Bleistift

Pen­cil sheath com­po­si­ti­ons (eines der drei EPCON-Patente, 1975)

Der EPCON-Bleistift

Pen­cil sheath com­po­si­ti­ons (eines der drei EPCON-Patente, 1975)

Der extru­dierte Blei­stift ist eine bemer­kens­werte Erfin­dung, die mit dem EPCON begon­nen und mit dem WOPEX ihren der­zei­ti­gen Höhe­punkt, aber bestimmt noch nicht das Ende ihrer Ent­wick­lung erreicht hat. Ich bin gespannt auf das, was die Zukunft bringt!

Der EPCON-Bleistift

Vie­len Dank an Irv Arons für die EPCON-Bleistifte und Mela­nie für die Leih­gabe der Pedigree-Farbstifte!

  1. Empire, gegrün­det 1900, kaufte 1986 das Unter­neh­men Berol; 1995 ging Empire-Berol in San­ford auf (Quelle: The Pen­cil Pages).
  2. „Poly­mer­ge­bun­den” heißt nur, dass die Mine kei­nen Ton ent­hält, und sagt nichts über das Vor­han­den­sein z. B. von PVC aus; wei­tere Details zu die­ser Mine konnte ich nicht heraus­finden.
  3. Wenn ich rich­tig infor­miert bin, wurde die Pro­duk­tion des EPCON in den frü­hen 90er Jah­ren ein­ge­stellt. – Ein paar Fotos aus der Fer­ti­gung die­ses Blei­stifts zeigt Doug Mar­tin im Teil 5 sei­ner San­ford Pen­cil Fac­tory Tour.
  4. Der Radie­rer des EPCON ist inzwi­schen hart und unbe­nutz­bar.
  5. Pen­cil sheath com­po­si­ti­ons (3875088, 1975), Pen­cil sheath com­po­si­ti­ons, method for making pen­cils (3983195, 1976) und Pen­cil com­pri­sing a mar­king core and a porous resin sheath (3993408, 1976).
  6. Am Rande: Sowohl das EPCON- als auch das WOPEX-Patent füh­ren Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) auf. Die­ser viel­fäl­tig ein­setz­bare Ther­mo­plast wird u. a. für die LEGO-Steine ver­wen­det. – Anzu­mer­ken ist, dass das EPCON-Patent den Schaft und das WOPEX-Patent die Mine be­schreibt.
  7. Bei der Markt­ein­füh­rung sprach man von ein­hei­mi­scher Fichte.
  8. Quelle: Patent­schrift DE1020080340146 (2008). – Ich bin kein Che­mi­ker, kann mir aber vor­stellen, dass das die Schwär­zung und die Gleit­fä­hig­keit ver­bes­sernde Wachs und das Palm­öl für die im Ver­gleich zur kera­mik­ge­bun­de­nen Mine etwas schlech­tere Radier­bar­keit verantwort­lich sind.
  9. Wäre das nicht auch etwas für den WOPEX?

Spitzer spitzen (5)

Die frü­heste mir bekannte Erwäh­nung eines Spit­zers, der spit­zer spitzt als andere Spit­zer1, fin­det sich im bereits genann­ten Kata­log von Möbius+Ruppert aus dem Jahre 1938.

Spitzer spitzen (5)

Der Artena Nr. 92, gefer­tigt aus der mir noch unbe­kann­ten Press­masse „Mori­tul“2, ähnelt mit sei­ner soge­nann­ten Bett­statt­form dem KUM 400-5L, der einen ver­gleich­ba­ren Spitz­win­kel pro­du­ziert, aber auch dem M+R 202.

Spitzer spitzen (5)

Die ver­glei­chende Illus­tra­tion lässt das Herz aller Langkonus-Liebhaber höher schla­gen (und über die etwas ver­un­glückte Per­spek­tive hinwegsehen).

Spitzer spitzen (5)

Auch wenn ich den Langkonus-Spitzer nicht mehr so oft und dafür die Kur­bel­spitz­ma­schine Carl Decade DE-100 um so öfter benutze: Den Artena Nr. 92 nähme ich sofort.

Nach­trag vom 27.5.11: Was ver­birgt sich hin­ter „Mori­tul“?

„Mori­tul“ ist ein Phantasie-Materialname von M+R. Das 1972 ein­ge­tra­gene und bis 1992 genutzte Logo die­ses Her­stel­lers hatte zwi­schen M und R zwei Geo­drei­ecke und ein Spitz­loch, wobei letz­te­res zuwei­len für ein „O“ gehal­ten und das Logo dann als „MOR“ gele­sen wurde.

Altes Logo von Möbius+Ruppert

(Die Anzeige, aus der die­ser Aus­schnitt stammt, ist hier zu sehen.)

Eine bis in die 1950er Jahre übli­che Bezeich­nung für das heu­tige Poly­sty­rol war „Tro­litul“. Die­ser Mar­ken­name der Dyna­mit Nobel AG lie­ferte die Zei­chen „ITUL“, und so ent­stand der Name „Mori­tul“ für das Mate­rial der dama­li­gen Kunststoff-Spitzer von Möbius+Ruppert.

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  1. Siehe „Spit­zer spit­zen (1)“.
  2. Nein, Herr Google, „mori­turi“ meinte ich nicht.

Persönliches aus Portugal

Wer sich als End­ver­brau­cher eine kleine Menge Blei­stifte bedru­cken las­sen möchte, sucht lange und oft ver­geb­lich – die meis­ten Anbie­ter geben nur an gewerb­li­che Kun­den ab oder haben rie­sige Mindest­mengen (oder bei­des). Eine der weni­gen Aus­nah­men ist der por­tu­gie­si­sche Her­stel­ler Viarco, der seit kur­zem per­so­na­li­sierte Blei­stifte führt und auch online ver­kauft. Ich habe die­ses Ange­bot getestet.

Persönliches aus Portugal

Der 7,4 mm dicke Blei­stift mit HB-Mine ist aus Zedern­holz, rund und natur­be­las­sen; eine Ban­de­role aus Papier und zwei Kor­deln hal­ten zwölf Stück tra­di­tio­nell zusam­men. Ganz im Kon­trast zu den zahl­rei­chen Gestal­tungs­op­tio­nen z. B. bei Rei­din­ger oder STABILO erwar­tet Viarco nur den anzu­brin­gen­den Text im Kom­men­tar­feld. Das Dut­zend kos­tet 9,90 Euro; für den Ver­sand nach Deutsch­land kamen 7,50 Euro hinzu. – Bereits vier Tage nach der Bestel­lung waren die Stifte da.

Persönliches aus Portugal

Über­ra­schung beim ers­ten Blick: Sowohl der Text als auch der Fir­men­name und das Logo wur­den mit einem Laser ein­ge­bracht. Die dabei ent­stan­de­nen Ver­tie­fun­gen sind dun­kel und gehen etwa einen Mil­li­me­ter ins Holz. Die Unre­gel­mä­ßig­kei­ten in der Schrift, beson­ders an den Pun­zen, sind ver­mut­lich durch das Ver­fah­ren bedingt, das jedoch erheb­lich güns­tiger ist als der Auf­druck, der eigens ange­fer­tigte Werk­zeuge erfordert.

Persönliches aus Portugal

Hier mit der „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert.

Das Holz ist sau­ber ver­ar­bei­tet und glatt; ledig­lich ein paar Abplat­zun­gen an den Enden und einige Del­len an den Schäf­ten trü­ben den Gesamt­ein­druck. Im Hand- und im Kurbel­spitzer machen die Blei­stifte eine sehr gute Figur.

Persönliches aus Portugal

Gespitzt mit dem Carl Decade DE-100 (links) und der „Gra­nate“ (mitte).

Die für HB ziem­lich wei­che Mine schwärzt recht gut und lässt sich ordent­lich radie­ren, ist aber lei­der von ungleich­mä­ßi­ger Qua­li­tät, krü­melt manch­mal und könnte leich­ter über das Papier glei­ten. Aber ich will nicht allzu streng sein – die Gestal­tung von Blei­stift und Ver­packung ist gelun­gen, und das stimmt mich milde.

Persönliches aus Portugal

Ange­nehme Erfah­run­gen habe ich mit dem Ser­vice von Viarco gemacht: Auf meine Fra­gen nach Details zur Beschrif­tung bekam ich inner­halb einer Stunde eine detail­lierte Ant­wort. Der Text, so sagte man mir, dürfe die ganze Länge des Blei­stift ein­neh­men und bis zu 5,5 mm hoch sein (dar­über gäbe es Ver­zer­run­gen); außer­dem könne man Gra­fi­ken nach elek­tronischer Vor­lage ein­brin­gen. Aber auch den klas­si­schen Auf­druck bekommt man bei Viar­co in unter­schied­li­chen Aus­füh­run­gen, wie diese Über­sicht zeigt.

Persönliches aus Portugal

Mein Fazit: Trotz ihrer klei­nen Schwä­chen machen mir diese Blei­stifte Spaß, nicht zuletzt wegen ihres Retro-Designs; die sehr große für den Text ver­füg­bare Flä­che und die Abgabe bereits klei­ner Men­gen tra­gen zur Attrak­ti­vi­tät bei.

Stille Beobachter (38)

Wasserkocher Siemens CTWK9B

Kräf­tig ein­ge­heizt bekommt die­ser stille Beob­ach­ter, sitzt er doch an der Ober­kante eines Was­ser­ko­chers. Oben­drein hat er eine ver­ant­wor­tungs­volle Auf­gabe: Er hält den Deckel von innen zu und gibt ihn erst auf Druck von außen frei. Was mag ihn wohl mehr fordern?

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Stille Beobachter (37)

Alter Wecker

Ziem­lich unglück­lich und arg stra­pa­ziert schaut er drein, unser stil­ler Beob­ach­ter, denn die Jahr­zehnte haben ihm sehr zuge­setzt. Was hätte er der Zeit, die er immer tap­fer genom­men hat, auch ent­ge­gen­set­zen sollen?

Alter Wecker

Doch sein ande­res Gesicht ist ein hei­te­res – mit gol­de­nem Ant­litz und Zei­gern, die manch­mal an ein Lächeln erin­nern, ver­brei­tet er gute Stim­mung, und wenn man sich mit ihm beschäf­tigt, macht er sogar Schluss mit der Stille.

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