Aus einer Zusammenarbeit zwischen dem japanischen Anbieter 590 & Co. und Tombow Japan entstand ein sogenannter Halbstift.
Passend zu dem Umstand, dass Halbstifte vor einigen Jahrzehnten populärer waren als heute, hat man diese neuen auf traditionelle Weise und laut 590 & Co. von Hand verpackt. Das Dutzend, dessen beide Lagen durch einen Beileger aus Karton getrennt sind, ist mit einer Kordel verschnürt und mit einer Banderole umgeben; ein transparenter Kunststoffbeutel (hier nicht gezeigt) schützt das Bündel.
Der Aufdruck auf der Banderole informiert darüber, dass dieser Halbstift für den Gebrauch in einem Bleistiftverlängerer gedacht ist1, von Tombow Japan gefertigt wurde2 und die Mine des MONO 100 2B hat. Im Beileger heißt es zusätzlich, dass der MONO 100 zum 55-jährigen Bestehen des Unternehmens im Jahr 1967 auf den Markt kam und seinen Namen der Tatsache verdankt, dass seine Mine eine Milliarde Partikel pro Kubikmillimeter enthält. Für diesen Halbstift, so der Beileger weiter, habe man auf die für den MONO 100 typische Endkappe verzichtet.
Damit lädt 590 & Co. zum Vergleich mit dem MONO 100 ein, bei dem der Halbstift allerdings nicht so gut abschneidet. Während man für den MONO 100 Weihrauch-Zeder verwendet und ihm einen sehr glatten Lack gegeben hat, wurde der Halbstift aus einem blassen, geruchlosen Holz mit sichtbarer Maserung3 hergestellt und so dünn lackiert, dass man Unregelmäßigkeiten sieht.
Die Kennzeichnung des 88 mm langen und 7,8 mm langen Stifts beschränkt sich auf „590 & Co./[Libelle] Tombow“. Leider ist auch die Qualität des Prägedrucks nicht so gut wie beim MONO 100.
Hier in einem Gojuon Mimic Short4 aus Ebonit von StationeryProgram
2007 haben Gojuon und Tombow ebenfalls einen Halbstift herausgebracht, der jedoch auf dem MONO B basierte. Dieser war wesentlich besser, ist aber bedauerlicherweise nicht mehr erhältlich.
Das Dutzend des Halbstifts von 590 & Co. kostet 1452 Yen5 (ca. 8,80 Euro), und wenn man bedenkt, dass zwölf MONO 100 2B schon für unter zehn Euro5 zu haben sind, dann ist man geneigt, den Halbstift von 590 & Co. als nette, aber zu teure Spielerei zu sehen.
- Über die Sinnhaftigkeit lässt sich natürlich streiten.↩
- Laut Banderole wurde das Set in Japan hergestellt, doch 2016 hat Tombow die Produktion des MONO 100 nach Vietnam verlagert.↩
- Ich kann es leider nicht identifizieren.↩
- Art.-Nr. 2345.↩
- In Japan, zzgl. Versand.↩↩
Als Gernnutzer des MONO 100 (und anderer japanischer Bleistifte) habe ich Ihren Artikel interessiert gelesen. Beim Lesen war ich ganz froh, daß ich mir die Halben nicht kaufen muß – Ihre wie immer großartige Beschreibung hat da sehr portemonnaieschonend gewirkt.
Aber dann!!! Kam das Foto mit dem Gojuon Mimic Short. Und mir entschlüpfte mehrfach „Ist. Der. Schön!“. Nur gut, daß mir Bestellungen aus Japan zu kompliziert sind 🤓
Und ich bin wieder einmal von der japanischen Schreibwarenkultur begeistert und etwas frustriert vom deutschen Angebot. Vielleicht schaue ich da auch nicht richtig, oder ich überhöhe die japanische Schreibkultur. Jedenfalls habe ich bisher noch keinen so eleganten Bleistiftverlängerer mit Kappe (!) gesehen.
Vielen Dank für Ihren wunderbaren Blog 🙏
Danke für Ihren Kommentar und Ihre lieben Worte!
Ja, wer den MONO 100 kennt und mag, muss diese Halben wirklich nicht kaufen – die sind leider enttäuschend. Ich habe mich gewundert, dass Tombow so etwas macht.
Es freut mich zu hören, dass Ihnen der Mimic Short auch gefällt! Es ist wirklich ein tolles Stück. Die Bestellung ist gar nicht kompliziert – einfach an Herrn Tetsuya Wada schreiben, auf die Rechnung warten, bezahlen und dann kommt der Mimic Short.
Die japanische Schreibwarenkultur begeistert mich ebenfalls anhaltend, auch außerhalb der Bleistft-Welt. Kürzlich konnte ich u. a. den Gelroller uniball Zento Signature bekommen, und ich habe nicht bereut, deutlich mehr als den offiziellen Preis zu zahlen (selbst in Japan ist es wohl schwer, diesen Stift zu bekommen, und Interessenten außerhalb Japans haben leider keine Wahl, als etwas drauflegen zu müssen). – Ich habe auf dem deutschen Markt auch noch keinen Bleistiftverlängerer mit Kappe gesehen, ja noch nicht einmal einen ohne, der mich angesprochen hätte; da hat mich das Angebot in Japan verwöhnt (besser: verdorben).
Herzlichen Dank für Ihre Antwort und den Hinweis auf Herrn Tetsuya Wada. Ich wollte nicht auch noch über japanische Füllhalter, Tinten oder Papier schwärmen (seufzzz). Ich hatte vor Ewigkeiten eine große Bestellung an japanischen Bleistiften (und meinen ersten Pilot Vanishing Point) bei einem japanischen Onlineshop bestellt, der erfreulicherweise auch eine Seite in Englisch hatte. Zwischendurch habe ich auch beim Hamburger Fudepen-Store bestellt – den es leider nicht mehr gibt.
Die japanische Seite von überfordert mich dagegen doch etwas … Und dann habe ich leider noch den „Ichibiki Mimic“ gesehen – der mir mit seiner etwas kantigen Form auch sehr gut gefällt (seufzzz). Das zu entscheiden (und mich über den Bestellprozess schlau zu machen) wird dann wohl mein nächstes „Projekt“ 😃
Übrigens habe ich Ihnen auch den Kauf von zwei Super5-Füllern zu verdanken 🙏🏻 – die beiden begeistern mich mit ihrem Schreibfluß immer wieder.
Über japanische Füllhalter, Tinten und Papier kann man auch sehr gut schwärmen ;-) Und wenn man dann noch auf Kugelschreiber, Gelstifte und verwandte Schreibgeräte schaut, entdeckt man ebenfalls Interessantes …
Den „Ichibiki Mimic“ kenne ich nicht, und ich konnte ihn auch nicht über eine Suche finden. Wo gibt es denn Fotos?
Es freut mich zu hören, dass Sie Spaß an den Super5-Füllern haben!
Wer weiß, ob ich den Namen richtig zugeordnet habe 😃 Der Stift meines Begehrens ist hier zu sehen: https://www.wada-denki.co.jp/bunguho/ctlg2588.html – wobei ich auch hier nicht verstanden habe, wie ich ihn bestellen kann. Schicke ich eine Mail mit dem Betreff „Haben will“? 😂 (Und erfreulich für mich und mein Portemonnaie, daß ich auch die Buyee-Seite nicht „verstehe“ …)
Mir ist gestern doch noch ein Bleistiftverlängerer mit Kappe eingefallen, den ich (hüstel) irgendwo haben müßte: den Midori Bullet Pencil. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte der den Nachteil, daß (unbearbeitet) nur die speziellen Midori-Bleistifte paßten. Dann werde ich mich mal auf die Suche machen 😃
Danke für den Link! (Bei „kantig“ war ich etwas irritiert.) Der Bestellprozess ist ganz einfach – Sie wenden sich in Englisch per E-Mail mit Wunschartikel und Postanschrift an Herrn Tetsuya Wada, und erschickt Ihnen dann die Details.
Die Website von Buyee hat auch auf mich zunächst etwas abschreckend gewirkt, weil sie etwas überladen ist und vielleicht ungewöhnlich strukturiert, aber sie ist einfacher in der Benutzung als z. B. J-Subculture oder ZenMarket.
Ah, der Midori Bullet Pencil! Leider müssen fremde Stifte nicht nur bearbeitet, sondern auch schon recht kurz sein. – Apropos Verlängerer: Sehr interessant war auch der UPH-8000 von Mitsubishi/uni, der 2008 zum 80-jährigen Jubiläum des Unternehmens auf den Markt kam. Er hat ebenfalls eine Kappe, aber ein offenes Ende, d. h. die zu verlängernden Bleistifte können länger sein als der Verlängerer ;-) (Kurioserweise wurde für ihn eine 13,7 cm lange Variante des uni HB gefertigt und im Dreierpack angeboten.) Leider ist er schon lange vergriffen und nur noch selten anzutreffen.