Der Druckstifteinsatz (2)

Ihre Idee für einen kur­zen Druck­blei­stift mit Außen­ge­winde, den man statt des Tusche­fül­lers in die für die­sen vor­ge­se­hene Auf­nah­me­vor­rich­tung des Zei­chen­ge­räts schrau­ben kann, haben Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig im Novem­ber 1983 beim DPMA ange­mel­det. Die­ser in „Der Druck­stift­ein­satz (1)“ gezeigte „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“ lief erfolg­reich durch das Vor­ver­fah­ren, doch dann wurde die Anmel­dung zurück­ge­nom­men und auf den Schutz ver­zich­tet. Warum? Ein sehr inter­es­san­ter Hin­weis kam von Alan Wil­liams, dem Betrei­ber des her­vor­ra­gen­den Web­logs Gra­pho­gra­phy.

Im Okto­ber 1974, also knapp ein Jahr­zehnt vor Bei­sel und Gütig, mel­dete Tho­mas Doser seine „Vor­rich­tung für Zei­chen­ge­räte, ins­be­son­dere für Zir­kel“ an und bekam im März 1975 das Gebrauchs­mus­ter erteilt. Er hatte eine Schraub­hülse erdacht, die man in die Tusche­fül­ler­auf­nahme eines Zir­kels und auch z. B. in die Auf­nahme von Scha­blo­nen­schrei­bern schrau­ben konnte.

Der Druckstifteinsatz (2)

Diese Schraub­hülse mit leicht koni­scher Boh­rung und rau­her Innen­wan­dung nahm einen kur­zen1 Fein­schrei­ber oder ein ande­res Schreib­ge­rät auf (mit „Fein­schrei­ber“ bezeich­nete Doser den damals noch recht neuen Druck­blei­stift mit 0,5-mm-Mine).

Der Druckstifteinsatz (2)

In den Schutz­an­sprü­chen der Gebrauchs­mus­ter­schrift fin­det sich fol­gen­der bemer­kens­wer­ter Abschnitt (Her­vor­he­bung von mir):

Vor­rich­tung nach einem oder meh­re­ren der vor­ge­hen­den Ansprü­che, gekenn­zeich­net durch einen Fein­schrei­ber mit ange­form­tem Gewin­de­teil in der Nähe der Schreib­spitze, ins­be­son­dere etwa im Bereich der Griffstelle, mit einem Außen­ge­winde, das dem erwähn­ten Innen­ge­winde ange­paßt ist.

Damit kam der Druck­stift­ein­satz in die Welt, d. h. er wurde lange vor dem „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“ von Bei­sel und Gütig erdacht; mög­li­cher­weise hat man deren Patent­an­mel­dung aus die­sem Grund nicht wei­ter verfolgt.

Doch wie sah die erste Umset­zung die­ser Erfin­dung aus? Dar­auf gehe ich im nächs­ten Teil die­ser Serie ein.

Danke an Alan Wil­liams für den Hinweis!

  1. Doser spricht von 65 bis 70 mm Länge.

2 Gedanken zu „Der Druckstifteinsatz (2)“

  1. Hallo,

    viel­leicht könnte man Herrn Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel sel­ber fra­gen was pas­siert ist? Ich meine, wie viele Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel mit einer Ver­bin­dung zu Ber­lin wird es schon geben?

    Ich habe nur einen gefun­den. Autor des Buchs „Das Soden­ge­triebe in Fahr­zeu­gen der zwan­zi­ger Jahre“, ISBN 978-​3-​00-​058503-​6. Seine Web­seite mit Kon­takt­da­ten: https://www.sodengetriebe.de/kontakt/

    Die Ver­bin­dung zu Ber­lin? Aus einer Lese­probe des Buches: „Wer­ner Bei­sel, Jahr­gang 1950. Stu­dium an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Ber­lin, Maschi­nen­bau, Fach­rich­tung Kraft­fahr­zeug­tech­nik. 1983 Pro­mo­tion: „Unter­su­chun­gen zum Betriebs­ver­hal­ten nass­lau­fen­der Lamellenkupplungen““

    Und das Soden­ge­triebe scheint auch inter­es­sant zu sein. Statt Zwi­schen­gas beim Schal­ten mit einem unsyn­chro­ni­sier­ten Getriebe wählte man beim Soden­ge­triebe den gewünsch­ten Gang vor und der Gang wurde auto­ma­tisch beim nächs­ten Kup­peln eingelegt.

  2. Danke für diese Details! Das Son­den­ge­triebe macht wirk­lich einen sehr inter­es­san­ten Ein­druck. – Ich habe Herrn Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel gleich ange­schrie­ben, bekam aber die E-​Mail mit der Feh­ler­mel­dung „Unrou­teable address“ zurück; es sieht so aus, als gäbe es Pro­bleme mit der E-​Mail-​Adresse bzw. dem Ser­ver des Emp­fän­gers. Viel­leicht sollte ich es per Brief­post versuchen.

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