Druckbleistifte
Kurz notiert
- Keith Houston, Betreiber des hervorragenden Weblogs Shady Characters und Verfasser des gleichnamigen Buchs sowie des ebenfalls sehr lesenswerten Titels „The Book: A Cover-to-Cover Exploration of the Most Powerful Object of Our Time“, hat für Ende 2022 ein drittes Buch angekündigt. „Empire of the Sum: The Rise and Reign of the Pocket Calculator“ wird sich dem Taschenrechner und seinen zahlreichen Vorgängern widmen. Ich bin sehr gespannt!
- Dem im Dezember 2019 auf den Markt gebrachten uni Jetstream Edge, mit seiner Spitze von nur 0,28 mm der am feinsten schreibende Kugelschreiber der Welt, folgt Ende Februar der Edge mit 0,38 mm. Ich erkenne jedoch nicht ganz die Neuheit, denn die Jetstream-Minen gibt es bereits in 0,38 mm, und diese passen auch in den Edge. Oder sind es die neuen Schaftfarben?
- Nach der Zusammenarbeit von Tombow Japan und der Modemarke Middla, aus der Kleidungsstücke hervorgingen, gab es nun eine weitere. Dabei entstanden sind Masken mit Schmuckelementen in der klassischen Mono-Farbkombination.
- Diese Darstellung des Kurbelspitzers CARL Angel-5 Classic gefällt mir sehr gut.
- Zum 60-jährigen Jubiläum des Pentel-Druckbleistifts hat das japanische Unternehmen drei neue Farbvarianten des TUFF auf den Markt gebracht. Das im wahrsten Sinne herausragende Merkmal dieses Stifts ist der 30 mm lange Radierer. – Außerhalb Japans ist dieser Druckbleistift unter dem Namen „Twist-Erase III“ bekannt.
- Einen besonderen, nämlich 138-fach vergrößerten Blick auf die aus dem Führungsröhrchen eines Druckbleistifts herausschauende Mine bietet Thermo Fisher Scientific mit diesem beeindruckenden Foto.
- Die Publikation1 zum Symposium „The Future Of Text“ enthält im Anhang eine „Text Timeline“ mit Erfindungen zu Schrift, Schreibsystemen, Standards, Software und verwandten Themen von 7500 v. Chr. bis heute. In dieser gibt es auch zahlreiche Einträge rund um den Bleistift, z. B. den Zimmermannsbleistift von Simonio and Lyndiana Bernacotti (1560), den Bleistift von Gessner2 (1565), den Radierer von Nairne (1770), den mechanischen Bleistift von Mordan und Hawkins (1822), den Spitzer von Lassimonne (1828) und den Radiertip von Lipman (1858). Ich finde es spannend, diese Erfindungen im zeitlichen Kontext mit anderen zu sehen, die auch mit Schrift und Schreiben zu tun haben.
- Diese Publikation gibt es als PDF und EPUB zum kostenlosen Download.↵
- „Gesner“ in der Publikation.↵
Kurz notiert
- Die drei vor einigen Jahren hinzugekommenen Farbvarianten des Druckbleistifts Pilot S20 sind jetzt auch für 0,3-mm-Minen erhältlich. Damit werden Modifikationen wie der S15/0.3 einfacher und der S20/0.3 unnötig.
- Die neuen Feinminen von uni/Mitsubishi sollen wischfester und Textmarkern gegenüber widerstandsfähiger sein. Sie sind ab März in den Durchmessern 0,3 mm und 0,5 mm sowie den Härtegraden HB, B und 2B erhältlich; weitere Varianten sollen folgen.
- Das kürzlich veröffentlichte Gebrauchsmuster „Mine für Schreib-, Zeichen- und/oder Malgeräte“ von STAEDTLER beschreibt eine Mine mit dem Bindemittel Hydroxypropylcellulose (HPC). Im Gegensatz zu anderen Cellulosederivaten ermöglicht HPC die Herstellung von Farb- und Graphitminen in nur einem Arbeitsschritt; zudem sind diese Minen wasservermalbar. Kommt jetzt der aquarellierbare Noris eco?
- Wohl schon länger online, aber für mich neu: Die Geschichte des Bleistifts Mitsubishi Hi-uni.
Kurz notiert
- Nur kurz nach der Schließung des US-amerikanischen Vertriebsunternehmens Alvin & Co. ist die Marke „Alvin“ in neuer Hand. Eigentümer ist das Unternehmen Ascendent mit Sitz in Utah, USA; der Relaunch ist für das kommende Jahr geplant. – Danke an Guillermo für den Hinweis!
- Eine bei Reddit veröffentlichte Katalogseite des japanischen Herstellers Pilot zeigt den Druckbleistift S30, der einen Schaft ähnlich dem S20 hat und die automatische Mechanik des Automac haben soll. – Ob bei diesem auch eine Modifikation wie für den S15 möglich ist?
- Nur eineinhalb Jahre nach der Vorstellung sind bei KUM die beiden Messigspitzer 300-1 und 300-2 nicht mehr zu finden. Wurden sie aus dem Programm genommen? Wenn ja, wäre Möbius+Ruppert wieder der weltweit einzige Hersteller von Handspitzern aus Messing.
- Nach dem Repaper Ring, der die Zeichnung eines holzgefassten Bleistifts über ein Grafiktablett auf den PC oder ein Smartphone überträgt, bietet iskn jetzt den Fallminenstift Repaper Clutch an. Er ist in Zusammenarbeit mit Faber-Castell entstanden und für 49 Euro erhältlich.
- Das kürzliche veröffentlichte Patent „Anspitzbarer Stift“ von STABILO beschreibt Möglichkeiten, den Benutzer eines spitzbaren Stifts darauf hinzuweisen, dass der Haltebereich eine bestimmte Mindestlänge unterschreitet; so soll ein ergonomisch nicht sinnvoller Gebrauch vermieden werden. Statt der bekannten Lösung, außen am Stift eine dauerhaft sichtbare Skala anzubringen, wird in diesem Patent eine Markierung beschrieben, die erst bei Unterschreitung der Mindestlänge im gespitzten Bereich erscheint und verbleibt. Dazu können die Brettchen, der Klebstoff oder die Mantelfläche der Mine teilweise in Längsrichtung eingefärbt werden. Darüber hinaus führt das Patent eine Kappe auf, die die Spitze schützt oder durch Umstecken den Haltebereich verlängert.
Number 9 Pencil
Den Druckbleistift Pentel P2001 muss man nicht mehr vorstellen – er ist seit über einem halben Jahrhundert auf dem Markt und der Inbegriff des Feinminenstifts2. Seine zuverlässige und leicht zu entnehmende Mechanik hat schon einige angeregt, alternative Schäfte zu fertigen3; einer davon ist der Number 9 Pencil des schottischen Ingenieurs Lindsay Wilson, zu dem es vor etwa einem Jahr über eine Kickstarter-Kampagne gab. Ich habe damals nicht mitgemacht, sondern erst kürzlich zugegriffen.
Die Auswahl ist groß, denn es können drei Metalle (Aluminium, Edelstahl und Messing), zwei Spitzenformen und drei Rändelungen kombiniert werden4; ich habe mich für das Modell TLGB35 aus Messing6 entschieden. – Spitze, Clip und Drücker stammen vom P200 und sind mit Ausnahme des Clips auch in Messing erhältlich.
Mit meinem Alltags-P2037
Der Number 9 ist mit 143 mm genauso lang wie der P200 und sein hexagonaler Schaft hat mit 9 mm8 den gleichen Durchmesser wie das Original an der dicksten Stelle, doch im Gegensatz zu letzterem verjüngt er sich zum Griff hin nicht. Die gerändelte Griffzone hat die gleiche Länge und die gleiche Position wie die des P200 und der Clip sitzt auf gleicher Höhe. Der Number 9 wiegt 27 g und damit dreimal so viel wie der P200. Seine Verarbeitung ist makellos: Die seidenmatte Oberfläche ist gleichmäßig und sauber, der Übergang zur Spitze glatt und die Rändelung griffig.
Der Number 9 kostet 70 GBP plus 10 GBP für den Versand, also insgesamt etwa 89 Euro9; die Lieferzeit betrug nur eine Woche und die Kommunikation war sehr freundlich.
Ich benutze den Number 9 Pencil sehr gerne!
Nachtrag vom 6.12.20: In der Reihe „Ask Me Anything“ bei Reddit beantwortet Lindsay Wilson zahlreiche Fragen zum Number 9.
- Link zu Pentel Großbritannien deshalb, weil aus mir unbekannten Gründen weder Pentel Deutschland noch Pentel Japan den P200 aufführt.↵
- Die wohl umfangreichste Quelle zum P200 ist Nimrodd’s Blog.↵
- Bekannt sind die Holzschäfte von Turn of the Century (siehe „Ein verdelter Klassiker“) und der Spoke (siehe „Speichenstift“).↵
- Außerdem gibt es noch den Bamboo in drei Varianten und den Sterling Silver Pencil.↵
- Die Abkürzung steht für „taper low, grooved, brass, 0.3mm“.↵
- CW614N (CuZn39Pb3, ehem. 2.0401).↵
- Ich habe die Kennzeichnung vom Schaft entfernt, damit der Stift noch langweiliger aussieht. – Ich mag langweilige Dinge, aber das ist ein anderes Thema.↵
- Schlüsselweite 8 mm.↵
- Verschickt wird der Stift in einer Röhre mit Schutz für Spitze und Drücker.↵
Kurz notiert
- Das vor wenigen Tagen offengelegte Patent „Pencil Sharpener“ des japanischen Herstellers Kutsuwa beschreibt einen Kurbelspitzer, bei dem der Winkel des Fräsers und damit der Spitzkonus verstellbar ist. – Danke an Wowter für den Hinweis!
- Amüsant: Der „Far Side“-Cartoon vom 23. Oktober 2020.
- Es sieht so aus, als hätte Platinum den nicht nur bei Urban Sketchern beliebten Carbon Pen aus dem Programm genommen. Die japanische Website führt ihn nicht mehr auf und viele Anbieter haben ihn nicht mehr vorrätig (lediglich auf eBay und Amazon Marketplace gibt es noch ein paar Angebote, wenn auch zu recht hohen Preisen).
- STAEDTLER Japan feiert das 30-jährige Jubiläum der Druckbleistift-Serie 925 und hat dazu weitere limitierte Modelle angekündigt.
Nachtrag vom 14.11.20: Der erste limitierte STAEDTLER 925 25/35 wird hier vorgestellt. Er wird mit zwei unterschiedlichen Drückern, aber nur in 0.5 mm angeboten und bietet die Möglichkeit, statt des Härtegrads den Marskopf auszuwählen. Eine nette Idee!
Kurz notiert
- pencil talk teilt mit, dass die Produktion des Bleistifts Mirado (vormals Mikado) nach 100 Jahren eingestellt wurde. – Es wäre interessant zu wissen, ob Papermate auch den Markennamen aufgibt.
- Den Druckbleistift Pentel orenz gibt es jetzt auch mit Metallgriff.
- Mit dem uni-ball one hat Mitsubishi/uni einen neuen Gel-Roller auf den Markt gebracht. Er soll ein intensiveres Schwarz, lebendigere Farben und eine bessere Kantenschärfe haben und ist in den Strichbreiten 0,38 und 0,5 mm und in jeweils zehn Farben erhältlich.
- Der Titel „Pencils You Should Know – A History of the Ultimate Writing Utensil in 75 Anecdotes“ von Caroline Weaver, kürzlich erschienen bei Chronicle Books, hat mich erst neugierig gemacht, dann aber enttäuscht. Die Bindung ist so steif, dass man das Buch nur schwer aufschlagen kann, und auch der Inhalt überzeugt mich nicht. Die Auswahl der gezeigten Bleistifte finde ich seltsam und die Qualität der Fotos bestenfalls mittelmäßig (so sind z. B. einige glänzende Prägedrucke schlecht abgebildet). Hinzu kommen Merkwürdigkeiten im Text: So schreibt die Autorin z. B. beim Caran d’Ache The Editor „I designed the Editor pencil“, doch das stimmt nicht, denn bereits 1857 hatte Johann Faber einen Rot-Graphit-Stift im Sortiment, und beim Craft Design Technology item 17 hätte ich den Hinweis auf die Besonderheit dieses Bleistifts, nämlich dessen Polymermine, erwartet (warum sollte man ihn sonst kennen?). Die Idee hinter diesem Buch finde ich gut, doch die Umsetzung leider nicht; ich habe es retourniert.
Kurz notiert
- Das Radiokolleg „Über das Schreiben“ im ersten Hörfunkprogramm des Österreichischen Rundfunks beschäftigt sich mit den – so der Sender – „Facetten einer elementaren Kulturtechnik“. Alle vier Folgen (1, 2, 3 und 4) sind online nachzuhören. – Danke an T.B. für den Hinweis!
- Wer die Mechanik des Druckbleistifts Pentel P200 mag, nicht aber dessen Kunststoffschaft, wird beim Kickstarter-Projekt „Number 9 Pencil“ von Lindsay Wilson fündig. Die hexagonalen Schäfte werden in drei Materialien (Aluminium, Messing und Edelstahl) und mit sechs unterschiedlichen Griffvarianten erhältlich sein. Das Projekt hat bereits jetzt das Finanzierungsziel erreicht.
- Ich habe einen Beitrag erweitert: Der zum Gelschreiber uni-ball Signo Needle enthält jetzt einen weiteren kurzen Vergleich des Needle mit dem uni-ball Signo DX 0.38.
- Das kürzlich veröffentlichte Patent „Mechanical Pencil“ von Pilot Japan beschreibt einen Druckbleistift, bei dem man von außen sieht, ob noch Minen im Vorratsbehälter sind und wie viel von der letzten Mine noch übrig ist. Dazu folgt der letzten Mine ein längs der Stiftachse verschiebbares Teil, dessen Position durch ein Fenster im Schaft erkennbar ist. – Etwas ähnliches gab es übrigens schon beim Pentel P154 Injecto, der ein Fenster hatte, durch das man sehen konnte, wenn man die letzte Mine benutzte (eine weitere Besonderheit dieses Druckbleistifts war dessen Befüllung durch eine Kartusche).