Die Bleistiftmine, wie wir sie heute kennen, hat der Franzose Nicolas-Jacques Conté im Jahr 1795 erfunden. Er war der erste, der den Graphit mit Ton und Wasser mischte, daraus die Minen presste und diese dann brannte. Damit wurde es auch möglich, den Härtegrad zu steuern – je höher der Graphitanteil, desto weicher die Mine.
Gut 150 Jahre danach suchte man nach einem Verfahren, um sehr dünne, bruchstabile Minen für mechanische Bleistifte herzustellen. Erfolg hatte schließlich das im Jahr 1946 gegründete japanische Unternehmen Dai-Nihon Bungu Kabushiki Kaisha, das sich 1971 den Namen Pentel gab und 1960 die Polymermine auf den Markt brachte. Diese Mine, die als Bindemittel Polymere statt Ton enthält, wird ebenfalls gebrannt, wobei ein Teil der Polymere karbonisiert, d. h. in Kohle umgewandelt wird, was zur Schwärzung beiträgt.
Neben ihrer hohen Bruchfestigkeit hat die Polymermine noch weitere Vorteile gegenüber der keramischen, denn sie gleitet leichter, schreibt sauberer, ist sparsamer und schwärzt stärker. Sie wird inzwischen von allen großen Herstellern angeboten und ist in den Durchmessern von 0,2 bis 1,3 mm und den Härtegraden 4H bis 4B erhältlich.

1986 brachte Pentel eine Besonderheit auf den Markt, und zwar den holzgefassten Bleistift Black Polymer 999 mit einer 2 mm starken Polymermine. Dieser Bleistift wurde offiziell nur in Japan verkauft und ist hierzulande kaum bekannt. Es gab ihn 25 Jahre; 2011 endete die Produktion.

Der Black Polymer 999 war in mindestens fünf Varianten erhältlich:
- PBP 999, erste Ausführung (CB100; schwarzer Lack, matt; JIS-Logo) 1986–?
- PBP 999, zweite Ausführung (CB100; schwarzer Lack, matt; Barcode und GTIN) ?–2011 (4B–2H)
- PBP 999 (CB1; türkiser Lack, glänzend; Namensfeld, Hiragana/Kanji, Farbcodierung) ?–2011 (2B–HB)
- PBP 999α (CB200; schwarzer Lack, glänzend; JIS-Logo, graue Kunststoffkappe) 1987–2000
- PBP 999α (CB201; Klarlack, glänzend; JIS-Logo, braune Kunststoffkappe) 1989–?
Die Verpackung des Pentel Black Polymer 999 mit schwarzem Lack gab es in zwei Varianten. Die erste war eine transparente Box, in der das Dutzend durch ein U-förmiges und mit Karton umgebenes Schaumstoffstück gehalten wurde; die hier gezeigte Faltschachtel ist die zweite Variante. – Beide Ausführungen des Pentel Black Polymer 999α kamen in einem schwarzen bzw. braunen (α) Kunststofftray, der in einer flachen Faltschachtel steckte.
Im Gegensatz zu den ersten drei haben die α-Varianten einen Tauchring, eine Kunststoffkappe und die Härtegrad-Angabe auf allen statt nur auf zwei Flächen. (Den Craft Design Technology item 17 könnte man trotz seines abweichenden Namens als sechste Variante bezeichnen, denn auch dieser hatte eine Polymermine und kam von Pentel.) – Im Folgenden ein näherer Blick auf die zweite Variante.

Der Black Polymer 999 ist 7,8 mm dick und 177 mm lang. Sein Holz (Weihrauch-Zeder) lässt sich sehr gut spitzen, ist aber nicht von der besten Qualität, denn manchmal reißt es im Handspitzer trotz scharfem Messer leicht aus. Durch die bruchfeste Mine lässt sich sogar der Black Polymer 999 2B im Faber-Castell Janus 4048 problemlos in Form bringen.
Leider ist das Finish nur mittelmäßig: Der matte, recht dünne Lack zeigt einige Unregelmäßigkeiten und wird durch den Gebrauch des Stifts glänzend. Auch der silberfarbene Prägedruck könnte besser sein; in manchen Fällen hat er kleine Lücken (die Verarbeitungsqualität der α- und der türkisen Variante ist deutlich höher, wobei letztere den besten Eindruck macht). Das ist schade, denn mir gefällt die Gestaltung, besonders wegen „BLACK POLYMER“ in der Eurostile von Aldo Novarese (1962) und „999“ in Dot-Matrix-Optik.
Die Abstufung der Härtegrade ist ungewöhnlich. Während HB, B und 2B etwa dem jeweils nächstweicheren Grad beim STAEDTLER Mars Lumograph 100 entsprechen (also B, 2B und 3B), so ist der Black Polymer 999 H für einen japanischen Bleistift vergleichsweise hart und eher mit dem STAEDTLER Mars Lumograph 100 H vergleichbar.

Aus dem Pentel-Katalog des Jahres 2008
Die Schreibeigenschaften sind hervorragend: Die imprägnierte, außerordentlich bruchstabile Mine gleitet sehr leicht, hat eine saubere Abgabe, schwärzt hervorragend und ist sehr gut radierbar. Auch im Verbrauch schlägt die Polymermine die keramische; ich habe den Eindruck, als würde sie etwa 1,3- bis 1,5-mal so lange halten. So behält der Bleistift auch seine Spitze länger.
Die Wischfestigkeit kann ich nur schwer beurteilen, hängt sie doch vom Härtegrad, dem Schreibdruck, dem Papier und dem Andruck beim Wischen ab. Pentel Japan gab damals an, dass die Partikel im Black Polymer 999 gleichmäßiger geformt seien und daher besser am Papier haften, aber ich habe nicht den Eindruck, als sei die Mine wischfester als die anderer hochwertiger Bleistifte. – Bei weicheren Graden und glatten Papieren kann man das ganz leichte und für die Polymermine typische Anhaften der Mine spüren, aber das stört mich nicht.

Da Pentel meines Wissens keine eigene Holzbleistiftfertigung hatte, habe ich versucht herauszufinden, wer den Black Polymer 999 hergestellt hat. Zwei mit dem japanischen Schreibwarenmarkt sehr Vertraute haben mir bestätigt, dass der Stift nicht von Pentel stammt, doch bei der Mine waren sie sich uneins – der eine meinte, sie käme von Pentel, und der andere gab an, dass sie von einem Zulieferer stamme. Dies muss aber kein Widerspruch sein, denn in dieser Besprechung ist zu sehen, dass sich die Minen der ersten und der zweiten Variante unterscheiden. Es wäre also gut möglich, dass die Produktion zwischendurch gewechselt hat; wer beteiligt war, weiß ich jedoch leider bis heute nicht.

Zurzeit gibt es mindesten drei holzgefasste Bleistifte mit Polymermine, und zwar den Eyeball Olen Mark Sheet, den Kutsuwa Orenpitsu und den Kutsuwa Hokusign. Man sagte mir, dass Kutsuwa die Bleistifte nicht selber herstelle, aber Eyeball eine Fertigung habe. Eyeball gehört zur Oriental Sangyo Co., Ltd., die 1953 als Oriental Pencil Co., Ltd. gegründet wurde. Dieses Unternehmen stellt Kohlenstoffprodukte und Graphitpulver her und seit 1961 auch Bleistift- und Farbminen (Oriental ist zudem Teil der Tokai Carbon Co., Ltd.). Es spricht also einiges dafür, Oriental Sangyo Minen für Eyeball herstellt und Eyeball Bleistifte an Kutsuwa liefert.– Es fällt auf, dass sich unter der farbigen Lackierung des Hokusign und des Orenpitsu ein silberner Lack findet, der dem des Olen Mark Sheet bemerkenswert ähnlich ist (aber das muss nichts heißen).

Der Pentel Black Polymer 999 ist heute nur noch sehr schwer zu bekommen (und wenn, dann nicht selten für das zehnfache seines ursprünglichen Preises oder im Fall des 999α für wesentlich mehr), doch die oben genannten Bleistifte von Eyeball und Kutsuwa sind würdige Nachfolger.