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Leichter leben mit Faber-Castell

Sei­nen Kun­den und vor allem deren Dau­men machte Faber-Castell im Jahr 1979 das Leben leichter.

Leichter leben mit Faber-Castell

Anzeige1 im Maga­zin „DER SPIEGEL“ (1979)

Und worin bestand die Erleichterung?

Musste man beim her­kömm­li­chen Fein­mi­nen­stift den Drü­cker betä­ti­gen, um die Mine vor­zu­schie­ben, so bot der TK-matic einen auto­ma­ti­schen Minen­vor­schub. Dazu saß das Minen­füh­rungs­röhr­chen beim Schrei­ben auf dem Papier und glitt mit abneh­men­der Mine in den Stift zurück. Hob man den Stift ab, fuhr das Röhr­chen wie­der her­aus und löste dabei den Vor­schub aus, der die Mine bis an die Spitze trans­por­tierte (so ragte sie auch nie aus dem Röhr­chen und war dadurch vor Bruch geschützt). – Da es zusätz­lich einen Drü­cker gab, konnte man die Mine auch wie gewohnt trans­por­tie­ren; mit knapp 1,4 mm pro Druck war der Vor­schub aller­dings recht groß.

Leichter leben mit Faber-Castell

Nach dem TK-matic2 gab es von Faber-Castell den sehr ähn­li­chen alpha-matic, der im Gegen­satz zu ers­te­rem eine koni­sche Spitze hatte3. Soweit ich weiß, war der TK-matic nur in den bei­den hier gezeig­ten Vari­an­ten, der alpha-matic jedoch mit schwar­zem Kunst­stoff­schaft und in meh­re­ren Metall­aus­füh­run­gen erhält­lich. Alle hat­ten die glei­che cha­rak­te­ris­ti­sche Rän­de­lung des Griff­stücks und wur­den nur für 0,5-mm-Minen mm angeboten.

Leichter leben mit Faber-Castell

Dem TK-matic und dem alpha-matic folg­ten viele wei­tere auto­ma­ti­sche Fein­mi­nen­stifte (eine inter­es­sante Über­sicht gibt es unter „Com­pre­hen­sive list of Auto-Advance Pen­cils“ bei Knocko­logy). Zu den aktu­ell erhält­li­chen Model­len gehö­ren der Pilot S30 mit Holz­schaft, der Pen­tel orenz­nero, den es für drei Minen­durch­mes­ser gibt, sowie der Mitsubishi/uni Kuru Toga Dive, der als ein­zi­ger ohne auf­sit­zen­des Minen­füh­rungs­röhr­chen aus­kommt, da der in die­sem Modell ver­wen­dete Kuru-Toga-Mechanismus die Mine nicht nur dreht, son­dern auch vor­schiebt. Der Faber-Castell TK-matic – vor allem die L-Variante mit dem Metall­schaft – bleibt jedoch ein­zig­ar­tig und ist heute nicht ohne Grund sehr gesucht.

  1. Ja, „TK“ (für „Tech­ni­ker und Künst­ler“) ist tat­säch­lich eine für Zei­chen­stifte geschützte Wort­marke von Faber-Castell; sie wurde 1969 ein­ge­tra­gen. – Bei ihr han­delt es sich übri­gens eine sog. ver­kehrs­durch­ge­setzte Marke, d. h. es bestand eigent­lich ein Schutz­hin­der­nis gemäß Mar­ken­schutz­recht, doch da sie lange benutzt und schließ­lich mit einem Unter­neh­men ver­bun­den wurde, war sie schutz­wür­dig.
  2. Das Patent für den TK-matic, „Füll­mi­nen­stift mit auto­ma­ti­schem Minen­vor­schub und Nach­schub der Fol­ge­mine“, wurde 1978 ange­mel­det und 1980 offen­ge­legt. Hier lohnt der Blick auf die Zeich­nun­gen!
  3. „TK-matic“ wurde 1979 als Wort-/Bildmarke ein­ge­tra­gen und 1987 folgte „alpha-matic“.

Vier Stifte

Auf einem Brief­um­schlag von STAEDTLER aus dem Jahr 1935 fin­det sich diese reiz­volle Illustration.

Vier Stifte

Beson­ders gut gefällt mir der Ein­satz der Schraf­fu­ren für die Dar­stel­lung der vier Stifte1 in die­sem nur 55 × 65 mm klei­nen Druck. – Damals auch anzu­tref­fen waren drei Stifte, meist sti­li­siert und als Teil einer Wappen-ähnlichen Grafik.

  1. Der zweite von rechts könnte der Lumo­graph sein, der zunächst nur eine schwarze Tauch­kappe hatte und in die­ser Zeit den wei­ßen Zier­ring bekam.

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Meine Suche nach dem Ursprung von CAPTAIN STAEDTLER dau­ert an, doch kürz­lich fiel mir etwas Bemer­kens­wer­tes auf.

Der Super­held von STAEDTLER UK warb für Faser­schrei­ber und Farb­stifte in ins­ge­samt acht Anzei­gen im Comic-Stil, die vom 19. August bis zum 30. Dezem­ber 1978 im Maga­zin „2000 A.D.“ erschie­nen. Hier sein ers­ter Auftritt.

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Der Voll­stän­dig­keit hal­ber sei der unge­wöhn­li­che, an eine Zei­tung erin­nernde Titel die­ser Aus­gabe von „2000 A.D.“ gezeigt.

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Den als „Spe­cial Offer“ ange­bo­te­nen „superb 3-D Cap­tain Staedt­ler badge“ konnte ich vor eini­ger Zeit bekommen.

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Kurz danach bin ich auf eBay über die­sen Anste­cker von Cap­tain Bri­tain gestolpert. 

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Die Ähn­lich­keit der bei­den Anste­cker1 ist ver­blüf­fend. Cap­tain Bri­tain wurde von Chris Cla­re­mont und Herb Trimpe erdacht, von letz­te­rem gezeich­net und trat erst­mals 1976 auf. Gibt es eine Ver­bin­dung oder beschrän­ken sich die Gemein­sam­kei­ten auf die Anstecker? 

Danke an Paul von kylez­co­mics für das Fotos des „Cap­tain Britain“-Ansteckers!

  1. Ein Kom­men­ta­tor unter „My mys­te­rious Cap­tain Bri­tain badge“ meint, der „Cap­tain Britain“-Anstecker käme von Mono­gram Pro­ducts, Largo, USA.

Groß und klein

Den Blei­stift Mitsu­bi­shi uni, ein­ge­führt 1958, gab es auch in zwei unge­wöhn­li­chen Größen.

Groß und klein

Beide waren Wer­be­ge­schenke, die man beim Kauf ande­rer Pro­dukte wie z. B. einem Dut­zend uni erhielt. Der 249 mm lange Jumbo-uni hat einen Durch­mes­ser von 11,2 mm und eine 3 mm dicke Mine (mehr unter „Jumbo-uni“). Er wurde 1971 aus­ge­ge­ben, und zu ihm meinte Mitsu­bi­shi scherz­haft, dass man sich mit ihm auch den Rücken krat­zen könne. Den nur 143 mm kur­zen und 6,5 mm dün­nen „Chibi-uni“ („klei­ner uni“) mit 2 mm dicker Mine konnte man 1981 bekom­men. – Die beson­de­ren Blei­stifte tra­gen auf der abge­wand­ten Flä­che die zusätz­li­che Kenn­zeich­nung „非売品“ („Nicht zum Ver­kauf“).

Mitsu­bi­shi hatte noch wei­tere inter­es­sante Extras, dar­un­ter eine Pfeife, deren Ton­höhe man durch Ver­schie­ben eines ein­ge­steck­ten uni ändern konnte, und Radier­gum­mis, die wie kleine Wör­ter­bü­cher gestal­tet waren; diese und andere Gim­micks sind im „Nost­al­gic bonus pic­ture book“ zu sehen.

CAPTAIN STAEDTLER (3)

Ob die Ret­tung der Prin­zes­sin Arach­non aus einem in einer Hyper­raum­ver­wer­fung ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen impe­ria­len Kreu­zer oder die Zer­stö­rung des grü­nen, fleisch­fres­sen­den Nebels auf dem Mond Gany­med, in dem die durch einen Meter­oi­ten­schauer beschä­digte Jupi­ter­sonde gefan­gen ist: Diese und andere Her­aus­for­de­run­gen meis­terte der Super­held CAPTAIN STAEDTLER durch den gekonn­ten Ein­satz kräf­ti­ger Far­ben von STAEDTLER.

Den Super­hel­den in Aktion tre­ten ließ STAEDTLER UK1 in Anzei­gen im Comic-Stil, die 1978 im Maga­zin „2000 A.D.“ erschie­nen und für Faser­schrei­ber und Farb­stifte war­ben. In die­sen wurde auch einen „superb 3-D Cap­tain Staedt­ler badge“ ange­bo­ten, den man sich „for only 20p“ schi­cken las­sen konnte.

CAPTAIN STAEDTLER (3)

Aus „2000 A.D.“, Prog 80 vom 2. Sep­tem­ber 1978

Zu mei­ner Über­ra­schung ist die­ser inzwi­schen 46 Jahre alte Anste­cker inner­halb eines Jah­res gleich drei­mal bei eBay auf­ge­taucht, und beim drit­ten Mal hatte ich Glück.

CAPTAIN STAEDTLER (3)

Zum Grö­ßen­ver­gleich: Ein STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 100 aus der dama­li­gen Zeit

Er ist mit 80 × 70 mm bemer­kens­wert groß, 3 mm dick und hat kräf­tige Neon-Farben (im Foto ist das Leuch­ten lei­der nicht erkenn­bar). Die Nadel misst gerade ein­mal 20 mm und ist daher etwas unprak­tisch im Gebrauch; Kenn­zeich­nun­gen gibt es keine.

CAPTAIN STAEDTLER (3)

Der Voll­stän­dig­keit hal­ber: Die unspek­ta­ku­läre Rück­seite des Ansteckers

Es wäre sicher inter­es­sant, etwas über den Hin­ter­grund von CAPTAIN STAEDTLER zu erfahren!

  1. Zur Geschichte von STAEDTLER UK gibt es im Web­log Blei­stift den her­vor­ra­gen­den Bei­trag „Staedt­ler UK“.

Kurz notiert

Kurz notiert

  • Den Druck­blei­stift Pen­tel Kerry gibt es nur für 0,5-mm-Minen, doch der Reddit-Nutzer Progstu hat ihn auf unge­wöhn­li­che Weise für 0,3 mm modi­fi­ziert.
  • Wohl schon län­ger online, aber für mich neu: Das Rot­ring Museum des kroa­ti­schen Archi­tek­ten Duje Šeg­vić. Ich finde es sehr ansprechend!
  • Mit „Half the pres­sure, twice the speed“ bewarb Eber­hard Faber sei­nen Black­wing 602, und auch der neue Halb­stift Black­wing 602 (Short), der mit dem Ori­gi­nal nur den Namen gemein­sam hat, trägt die­sen Slo­gan. Ich ver­mute jedoch, dass das ein Irr­tum ist und man ihn eigent­lich mit „Half the pen­cil, twice the price“ kenn­zeich­nen wollte. Also: Schnell zugrei­fen – die­ser Fehl­druck wird bestimmt eine Rari­tät, die sich in Kürze für das Mehr­fa­che des jet­zi­gen Schnäppchen-Preises von 20 US-Dollar pro Dut­zend ver­kau­fen lässt.
  • Von 2005 bis 2014 gab es in Japan das her­vor­ra­gend gemachte Sta­tio­nery Maga­zine, in dem sich Her­stel­ler, Händ­ler und andere, die mit Schreib­wa­ren zu tun haben, prä­sen­tie­ren konn­ten (siehe z. B. hier, hier und hier). Lei­der war nach zehn Aus­ga­ben Schluss, doch bereits im Mai die­ses Jah­res brachte Heri­tage das Sta­tio­nery Maga­zine 2023 her­aus. Ich habe es bestellt und bin gespannt, was mich erwartet.
  • Der Bei­trag zum Pen­tel Black Poly­mer 999 ent­hält jetzt auch Fotos der Dut­zend­pa­ckung der α-Variante.

Kurz notiert

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