Wenn der Poststift zweimal kringelt

Farbstift „Postblau No. 856”

Farb­stift „Post­blau No. 856“ unbe­kann­ter Her­kunft im Ein­satz (zum Ver­grö­ßern anklicken)

11 Kommentare zu „Wenn der Poststift zweimal kringelt“

  1. Auch wenn das Post­horn an die Pro­dukte von Gek­koso erin­nert (siehe z. B. hier und da), so dürfte es wohl kei­nen Zusam­men­hang geben, denn der Stift im Foto ist wahr­schein­lich 80 bis 90 Jahre alt was man man merkt, denn der der Lack ist stel­len­weise ris­sig und die Mine lei­der ziem­lich brüchig).

  2. Das ist sehr inter­es­sant – danke für die Links! Ich hätte nicht gedacht, dass Gek­koso bereits so alt ist.

    Den Ursprung die­ses Stifts (bes­ser: sei­nes Names) ver­mute ich jedoch eher in sei­ner kon­kre­ten Anwen­dung; viel­leicht wurde er ja auch zu einem spe­zi­el­len Zweck her­ge­stellt. Übri­gens gab es spä­ter auch Stifte nam­haf­ter Her­stel­ler, die zusätz­li­che Auf­dru­cke wie „Deut­sche Bun­des­bahn“ oder „Behör­den­ei­gen­tum“ tru­gen (bei die­sem Stift ist dies aller­dings nicht der Fall; hier fin­det sich noch nicht ein­mal der Name des Herstellers).

    Am Rande: Die Über­schrift lehnt sich natür­lich an den Titel die­ses Films an – dese Albern­heit konnte ich mir nicht ver­knei­fen (erst recht nicht ange­sichts des Umstands, dass ich kei­ner­lei Infor­ma­tio­nen zu die­sem Stift bie­ten kann).

  3. Mir ist gerade ein­ge­fal­len, dass ich noch einen wei­te­ren Farb­stift mit Post­horn habe, und zwar den roten „No. 888“ von J. J. Reh­bach (Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken):

    J.J. Rehbach No. 888

    Die Mine die­ses aus recht hel­lem Holz gefer­tig­ten und unla­ckier­ten Stif­tes, der einen Durch­mes­ser von 9,5 mm hat, ist mit 6 mm unge­wöhn­lich dick und im Gegen­satz zum „Postblau“-Stift sehr sta­bil; sie lässt sich gut spit­zen und hat eine gute Abgabe.

    J.J. Rehbach No. 888

    Ob es einen Zusam­men­hang zwi­schen die­sem und dem blauen gibt, weiß ich nicht.

  4. Danke für die Links – diese Blei­stifte sind sehr inter­es­sant! Es könnte durch­aus sein, dass diese Stifte für den Gebrauch in Post­äm­tern ange­bo­ten wurden.

  5. Ich habe die glei­chen bei­den Stifte (wahr­schein­lich von glei­chen Anbie­ter bei ebay). Der Ver­käu­fer gab diese Stifte mit dem Namen Reh­bach an (was natür­lich nicht stim­men muss). Die Num­mer 886 und die von Reh­bach 888 wür­den so eine Annahme unter­stüt­zen. Aller­dings unter­schei­det sich das Post­horn von allen ande­ren, indem es etwas in die Länge gezo­gen dar­ge­stellt wurde. Ob dies ein ver­wert­ba­rer Punkt ist, kann ich nicht sagen. Ich würde die Num­mer und die Angabe des Ver­käu­fers lie­ber akzep­tie­ren, zumal ich eine Vor­liebe für Reh­bach habe:)

  6. Ich teile Ihre Ver­mu­tung und halte die Wahr­schein­lich­keit, dass der blaue Farb­stift auch von Reh­bach ist, für recht groß.

    In dem Buch „Die Nürn­ber­ger Blei­stift­in­dus­trie und ihre Arbei­ter in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart“ (1895) von Dr. Edu­ard Schwan­häu­ßer fin­det sich übri­gens ein Hin­weis auf die Bedeu­tung des Post­horns. Die­ser Quelle zufolge muss­ten die zwölf Nürn­ber­ger Blei­stift­ma­cher Anfang des 18. Jahr­hun­derts ihre Pro­dukte gemäß der Bleistiftmacher-​Ordnung mit einem Zei­chen ver­se­hen; eines davon war das Post­horn. Der zunächst nahe­lie­gende Gedanke, die so gekenn­zeich­ne­ten Stifte haben etwas mit der Post zu tun, ist daher wohl falsch.

  7. Reh­bach hatte mal einen Post­stift 856 im Sor­ti­ment (um 1893). Aller­dings war die­ser unpoliert.
    Die Ver­mu­tung, dass Post­stifte wenig mit der Post zu tun hat­ten ist wahr­schein­lich richtig.
    „Post­stift – eine alte Sor­ten­be­zeich­nung, die noch heute ange­wandt wird. Es han­delte sich nor­ma­ler­weise um einen far­bi­gen, nicht kopier­fä­hi­gen Stift, des­sen Kern und des­sen Fas­sung gewöhnn­lich stär­ker als nor­mal sind. Er wird zum Beschrei­ben von Ver­pa­ckungs­pa­pier, Pappe, Akten­de­ckeln und ähn­li­chem gebraucht. Oft ist des­halb auch die Rede von Maga­zin­stif­ten und Bürofarbstiften.“

    (aus einem nie ver­öf­fent­lich­tem Schwan-​ABC von 1955)

  8. Danke für diese inter­es­san­ten Details! – Ich erin­nere mich auch noch an Ein­käufe in einer Metz­ge­rei eines klei­nen Ortes vor 30+ Jah­ren, in der man einen über­di­men­sio­nier­ten Blei­stift (?) nutzte, um den Preis etc. auf der Umver­pa­ckung aus Papier zu notie­ren; mög­li­cher­wi­eise fiel die­ser Stift auch in die Rubrik der Magazinstifte.

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