Mit einigen Dingen aus seiner Heimat überraschte mich kürzlich Henrik aus Dänemark; auch dabei die Bleistifte „Skoleblyant 029“ und „Skjoldungen 400“ von Viking.
Viking, von 1914 bis 1972 dänischer Hersteller und Inbegriff des dänischen Bleistifts, gehört inzwischen zur Esselte-Gruppe. Da die dortigen Werke geschlossen wurden, gehe ich davon aus, dass diese Bleistifte außerhalb Dänemarks produziert werden; die sehr ausführlich, aber nur in Dänisch beschrifteten Faltkartons machen dazu keine Angaben. – Wie die Tabelle auf der Rückseite des Kartons informiert, gibt es mit dem „Gorm“ und dem „Rollo 1000“ zwei weitere Bleistifte von Viking; letzterer bietet mit 10 Härtegraden die größte Auswahl.
Die Kennzeichnung der Bleistifte ist knapp und umfasst den Namen des Herstellers, dessen Sinnbild, die Modellbezeichnung und den Härtegrad; der wohl nach einem Ort in Grönland benannte „Skjoldungen“ trägt zusätzlich diesen Namen. Ein Strichcode oder ähnliches fehlt.
Ungewöhnlich sind die unterschiedlichen Schriftarten nicht nur für den Härtegrad beim „Skjoldungen“, sondern auch die für den Namenszug des Herstellers im Vergleich der Stifte untereinander; zudem weichen die Wikingerschiffe in ihrer Gestaltung deutlich voneinander ab. Man könnte meinen, zwischen beiden habe eine Änderung des Designs stattgefunden.
Wirken beide Stifte zunächst einfach ausgeführt, so zeigt doch der nähere Blick ein paar nicht alltägliche Details. Die Farbe des Folieprägedrucks wurde an die des Lacks angepasst, denn beim pastellgelben „Skoleblyant“ („Schulbleistift”) ist er gold- und beim dunkelroten „Skjoldungen“ silberfarben. Letzterer hat zudem eine sehr kurze, schwarze Tauchkappe, während das Ende des „Skoleblyant“ werkseitig konisch gestutzt ist.
Das Holz der beiden Stifte lässt sich gut spitzen, sowohl im Hand- als auch im Kurbelspitzer (rechts in den Bildern das Ergebnis des DE-100). Um welche Holzart es sich handelt, kann ich nicht sagen, doch angesichts der Maserung und des Geruchs schließe ich Zeder aus.
Die Minen sind vielleicht etwas rauh und nicht ganz so bruchstabil (ohne dabei empfindlich zu sein), haben aber eine gute, saubere Abgabe, und so sind der „Skoleblyant 029“ als auch der geringfügig weichere „Skjoldungen 400“ gute Alltags-Bleistifte.
Vielen Dank an Henrik für diese Bleistifte!
Ich habe irgendwo Hinweise gefunden, dass „Skjoldungen“ so etwas wie Kronprinz(en) bedeuten könnte; habe leider kein brauchbares DK/DE-Wörterbuch zur Hand. Vielleicht kann der edle dänische Spender das ja bestätigen :-)
Ah! Nun, das würde sicher auch etwas besser zu einem Bleistift passen als – wie ich es sehr sportlich vermutet habe° – der Name eines Ortes in Grönland.
° Generation Google – ich geb’s zu ;-)
Danke Lexikaliker – die Bleistifte sehen immer auf deine Photos viel schöner aus :-).
Ein bisschen Information über die Schildkind = Skjoldungen.
Skjoldungen wurde als Bezeichnung von mehreren Dingen auf Dänisch benutz:
1. Skjoldungen wäre der Name ein „bygd“ -ein kleiner ort- auf Grönland – etwa 300 km SV von Tasiilaq, in 1963 auflöst.
2. Skjoldungen ist auch, laut der in der Beowulfskvad (Saga), der Name eine Alt- Dänische Königsgeschlecht. Der erste Dänische König war „Skjold“ und deshalb sind Skjoldungerne Kinder der König Skjold. („Ungen“ = Kind).
3. Die Bezeichnung wurde etwa später für Feiglinge benutz – „Sie versteckt sich hinter seine Schild, wie Kinder“.
4. Noch später wurde Skjoldungen populär als Schiffname.
Ich glaube, dass der Name zu 1 und 4 referiert.
MvG.
Henrik
Henrik, danke für Deine netten Worte und die detallierten, interessanten Informationen!
Lieber Lexikaliker,
Ups!
Nur zwei Berichtungen: (vielleicht durften ich mein Tempo auf dem Tasten herabsetzen?)
Das sollte natürlich: „dass der Name zu 2 und 4 referiert“ heißen.
Und „das Schildkind“ selbstverständlich!
MvG.
Henrik.
Danke für diese Ergänzung!