Viking Farveblyanter
Aus einem Katalog der 1930er Jahre des dänischen Herstellers Viking: Farbstifte, darunter auch ein Rot-Blau-Stift.
Danke an Jens M. Thomsen von Viking für den Scan!
Aus einem Katalog der 1930er Jahre des dänischen Herstellers Viking: Farbstifte, darunter auch ein Rot-Blau-Stift.
Danke an Jens M. Thomsen von Viking für den Scan!
Neu von Viking: Der Bleistift Verso GS 150 mit zwei Härtegraden. Er kombiniert 4B und HB, was ihn zu einem praktischen Bleistift nicht nur für den schnellen Wechsel zwischen Zeichnen und Schreiben macht.
Der Verso ist jedoch nicht ganz neu, denn er geht zurück auf eine Idee, die erstmals auf der Weltaustellung in Paris 1867 präsentiert wurde.
Das Unternehmen Berolzheimer & Illfelder aus Fürth zeigte damals „doppelgradige Stifte, jedes Ende des Bleistifts mit einem anderen Härtegrad versehen“, doch soweit bekannt, gelangten diese Stifte nie zur Serienreife.
150 Jahre später sitzen Jens V. M. Thomsen, Eigentümer von Viking, und ich auf der Paperworld in Frankfurt/Main zusammen, und als ich den Doppelgrad-Stift von 1867 erwähne, ist ihm klar: Viking wird ihn auf den Markt bringen!
Die ersten Prototypen waren vielversprechend, aber es stellte sich schnell heraus, dass die Produktion überraschend knifflig ist. Im Gegensatz zu einem normalen Bleistift ist es nämlich beim doppelgradigen erforderlich, in der Fertigung zwischen den beiden Enden zu unterscheiden, damit sie bei der Lackierung und der Bedruckung nicht vertauscht werden. Dies machte einige Änderungen in der Produktion und viele manuelle Schritte nötig und könnte auch erklären, warum es damals nicht weiterging. Doch die Mühe hat sich gelohnt – entstanden ist ein besonderer Bleistift.
Der Viking Verso GS 150 hat die übliche Länge von 17,5 cm und einen Durchmesser von 7,7 mm1. Seine Gestaltung finde ich sehr geschmackvoll: Matter Lack für 4B, glänzender Lack für HB und ein eleganter, auf das Wesentliche beschränkter Druck ohne Strichcode und Blindprägung; auch die farblich abgestimmten Schnüre, die das Sechserbündel sicher zusammenhalten2, zeigen, welche Sorgfalt in den Verso gesteckt wurde. Die Material- und die Verarbeitungsqualität sind sehr gut – der glatte Lack hat kaum Unregelmäßigkeiten und das Zedernholz sowie die Minen lassen sich sowohl im Hand- als auch im Kurbelspitzer sehr gut spitzen3.
Die bruchstabilen Minen des Verso sind 3 mm dick und haben die Härtegrade 4B und HB4. Beide bieten eine saubere Abgabe, unterscheiden sich aber erwartungsgemäß in Schwärzung, Radierbarkeit und Wischfestigkeit, denn während die 4B-Mine besser schwärzt und sich etwas leichter radieren lässt5, ist die HB-Mine wischfester.
Der Viking Verso GS 150 ist ein außergewöhnlicher Bleistift, der Freude macht und den man gerne benutzt!
Er ist ab heute bei Viking im Kopenhagener Ladengeschäft und per Versand sowie bei CW Pencil Enterprise erhältlich; ab dem 1. Januar 2019 gibt es ihn auch bei anderen Händlern.
Vom dänischen Anbieter Viking gibt es ein attraktives Set1 nicht nur für Bleistift-Sammler.
Es enthält 14 holzgefasste Stifte, einen Doppelspitzer und einen Radierer. Mit dabei sind auch der Skoleblyant 029 sowie zwei dicke Valgblyant mit roter und Graphitmine.
Im bedruckten Schuber befindet sich ein Karton mit Deckel, in diesem eine Einlage aus Schaumstoff mit ebensolcher Abdeckung und ein kleiner Beileger mit einer Notiz des Firmeninhabers Jens Myhren Thomsen.
Die Stifte sind paarweise eingelegt und werden sicher gehalten.
Das in meinen Augen sehr geschmackvolle Set ist direkt bei Viking erhältlich und kostet umgerechnet knapp 27 Euro.
Seit gut einem halben Jahr auf dem dänischen Markt: Der Valgblyant (Wahlbleistift) von Viking, der hauptsächlich für das Ausfüllen von Stimmzetteln gedacht ist.
Der in enger Zusammenarbeit mit der dänischen Regierung entstandene Bleistift1 ist knapp 18 cm lang, 10 mm dick2 und aus Zeder gefertigt. Seine Gestaltung finde ich sehr gelungen, auch wegen der wohltuend knappen Kennzeichnung auf zwei gegenüberliegenden Seiten.
Hier mit dem Viking Skoleblyant 029
Die Mine des Valgblyant hat einen Durchmesser von 5 mm (!); ihre subjektive Härte entspricht etwa der des STAEDTLER Mars Lumograph 3B. Sie schwärzt sehr gut, ist für die Härte bemerkenswert wischfest und lässt sich außerordentlich gut radieren3. – Das Loch für die optionale, 1 Meter lange Hanfschnur wurde übrigens von beiden Seiten gebohrt, um ein Abplatzen des Lacks beim Austreten des Bohrers zu vermeiden.
Die Material- und Verarbeitungsqualität halte ich für sehr gut – selbst beim genauen Blick konnte ich keine Mängel entdecken. – Der Viking Valgblyant kostet ohne Schnur 24 DKK (gut 3,20 Euro) pro Stück.
Vielen Dank an Jens M. Thomsen von Creas für das Muster!
Wenn im Zusammenhang mit Bleistiften von Zeder gesprochen wird, so ist damit meist die Kalifornische Weihrauch-Zeder (Calocedrus decurrens, engl. incense cedar) gemeint, die vor vielen Jahrzehnten die Virginische Zeder (Juniperus virginiana, engl. red cedar) abgelöst hat. Die Kalifornische Weihrauch-Zeder muss imprägniert werden, um die gewünschten Eigenschaften zu erhalten, und wird dabei auch manchmal rot gefärbt, damit sie der Virginischen Zeder ähnlich sieht. Als Ersatz kamen und kommen jedoch immer wieder andere Hölzer zum Einsatz; hier die meines Wissens zurzeit am häufigsten genutzten.
(zum Vergrößern anklicken)
Von links:
Erhard Sattmann nennt in „Vom Faustkeil zum Bleistift“ (1949) zudem Espe, Pappel, Ahorn sowie Föhre, und Henry Petroski erwähnt in „Der Bleistift“ (1995) u. a. die brasilianische Pinie und das sibirische Rotholz. Auch Erle hat man früher eingesetzt, doch die ist sehr hart und lässt sich nur schwer spitzen.
Nachtrag vom 27.5.15: Einen Blick auf die Geschichte der Zeder gibt es im zweiten Teil, und „Von der Linde zum Bleistift“ berichtet von einem Projekt um die Linde als Bleistiftholz.
Bleistifthölzer | nächste →
Die Geschichte der dänischen Marke „Viking“ beginnt 1910, als sich Folmer Preisler, der Geschäftsführer der 1876 gegründeten Streichholzfabrik H.E. Gosch & Co. in Kopenhagen, entschließt, Bleistifte herzustellen. Obwohl man in Dänemark noch keine Erfahrung in der Bleistiftfertigung, dafür aber große Konkurrenz aus Deutschland hat, ist er sehr motiviert – er will Arbeitsplätze schaffen und den Import von Dingen des täglichen Bedarfs verringern, besonders angesichts der angespannten Lage in Europa. Er lässt sich im März 1913 die Marke „Viking“ eintragen und bringt im Januar 1914 den ersten Viking-Bleistift auf den Markt1; 1919 bekommt die Bleistiftherstellung einen eigenen Bau in Kopenhagen. Die Anfänge sind schwierig, und so macht er mit Viking erstmals 1923 Gewinn; im selben Jahr entsteht eine neue Produktionsstätte in Malmö. Als Folmer Preisler 1945 in den Ruhestand geht, übernimmt sein Sohn Jean Aage Preisler die Geschäfte. Er führt Viking in den 50er und 60er Jahren zu großem Erfolg.
Nach gravierenden Änderungen auf dem Streichholzmarkt verkauft Gosch & Co. 1972 die Streichholzfertigung an den Konkurrenten Svenska Tändsticks (heute Swedish Match) und schließt das Kopenhagener Werk. Die Bleistiftfertigung bleibt davon nicht unberührt, und so verlagert man sie in das Ausland; die Marke „Viking“ und der Vertrieb gehen zunächst an Starmark und später an die US-amerikanische Esselte-Gruppe. Das Kopenhagener Unternehmen Creas (vormals Tegnecenter), das bereits einige Jahre mit Esselte zusammengearbeitet hat, übernimmt Ende 2010 das Viking-Sortiment und die Namensrechte, wodurch die Marke nach vielen Jahren wieder zurück nach Dänemark kommt. Im Jahr darauf beginnt Creas2 mit der Neugestaltung und Erweiterung des Viking-Sortiments, zu dem auch der gelbe Skoleblyanten 029, ein Klassiker aus der Anfangszeit, gehört3.
Dutzendpackung von Esselte (2009, links) und Creas (rechts)
Die Neugestaltung hat dem Bleistift meiner Ansicht nach sehr gut getan, denn in der mattschwarzen Verpackung mit silberfarbenem Reliefdruck und mit schwarzem Prägedruck, geschmackvoller Typografie4 sowie farblich passendem Lackkäppchen sieht der in einem etwas dunkleren Gelb gehaltene neue Skoleblyanten (Schulbleistift)5 richtig gut aus6.
Variante von Esselte (oben) und Creas (Mitte und unten)
Die Faltschachtel trägt am unteren Ende ein Etikett mit Artikelbezeichnung, Menge, Härtegrad, GTIN und Strichcode (da der Stift nicht einzeln verkauft wird, hat er glücklicherweise keinen). Auf der Rückseite der Faltschachtel heißt es:
Danish design culture since 1914.
At VIKING we believe in good design and exceptional quality. We promise to support local industry and manufacture as responsibly as possible. Learn more at Viking1914.com.
Thank you for supporting us.
(Unterschrift)
Jens Myren Thomsen
Owner of VIKING
Mir gefällt, dass Creas auch auf die Gestaltung großen Wert legt.
Variante von Esselte (links) und Creas (rechts)
Der in Europa hergestellte7 und nur in HB erhältliche Bleistift hat die Standardlänge von 17,5 cm, einen Durchmesser von 7,5 mm und eine 2,3 mm dicke Mine. Die Qualität von Material und Verarbeitung empfinde ich trotz der bei genauem Hinschauen erkennbaren kleinen Unregelmäßigkeiten im Lack einiger Exemplare noch als sehr gut. Der Prägedruck und das Lackkäppchen sind sauber aufgebracht. – Es sieht so aus, als habe der neue Skoleblyanten im Gegensatz zum alten eine weiße Grundierung.
Variante von Esselte (links) und Creas (rechts)
Der Bleistift lässt sich im Hand- und im Kurbelspitzer sehr gut spitzen, ja sogar im pingeligen Faber-Castell Janus 4048, was auch für eine sehr gute Verleimung von Holz (vermutlich Weihrauch-Zeder, Calocedrus decurrens) und Mine spricht.
Es macht mir Freude, diesen Bleistift zu benutzen. Seine bemerkenswert bruchstabile Mine, deren subjektiver Härtegrad zwischen HB und B des STAEDTLER Mars Lumograph liegt, gleitet leicht über das Papier, hat eine saubere, recht sparsame Abgabe und schwärzt gut. Auch ihre Radierbarkeit ist sehr gut8, und so muss der Skoleblyanten den Vergleich mit Bleistiften großer Hersteller nicht scheuen.
Spitzen: ab Werk, CARL Angel-59 und Faber-Castell Janus 4048
Der Viking Skoleblyanten 029 kostet ohne Mehrwertsteuer umgerechnet etwa 5,25 Euro pro Dutzend, d. h. 0,44 Euro-Cent pro Bleistift, und kann auf der Website von Creas bestellt werden.
Vielen Dank an Jens M. Thomsen von Creas für die Muster!
Nachtrag vom 3.2.23: Ich habe mir im März 2021 weitere Skoleblyanten bestellt, weil ich einen kleinen Vorrat haben wollte. Zu meiner großen Überraschung musste ich jedoch feststellen, dass die Mine des neueren härter ist und nicht mehr so gut gleitet. Die Mine des alten Skoleblyanten war etwas besonderes, und so empfinde ich das als einen Verlust. Unterschiede in der Gestaltung des Bleistifts sind mir nicht aufgefallen, doch ich habe den Eindruck, als seien der Lack und der Prägedruck nicht mehr so sauber wie früher (aber das könnten auch Chargenschwankungen sein).
Mit einigen Dingen aus seiner Heimat überraschte mich kürzlich Henrik aus Dänemark; auch dabei die Bleistifte „Skoleblyant 029“ und „Skjoldungen 400“ von Viking.
(Bilder zum Vergrößern anklicken)
Viking, von 1914 bis 1972 dänischer Hersteller und Inbegriff des dänischen Bleistifts, gehört inzwischen zur Esselte-Gruppe. Da die dortigen Werke geschlossen wurden, gehe ich davon aus, dass diese Bleistifte außerhalb Dänemarks produziert werden; die sehr ausführlich, aber nur in Dänisch beschrifteten Faltkartons machen dazu keine Angaben. – Wie die Tabelle auf der Rückseite des Kartons informiert, gibt es mit dem „Gorm“ und dem „Rollo 1000“ zwei weitere Bleistifte von Viking; letzterer bietet mit 10 Härtegraden die größte Auswahl.
Viking Skoleblyant 029
Die Kennzeichnung der Bleistifte ist knapp und umfasst den Namen des Herstellers, dessen Sinnbild, die Modellbezeichnung und den Härtegrad; der wohl nach einem Ort in Grönland benannte „Skjoldungen“ trägt zusätzlich diesen Namen. Ein Strichcode oder ähnliches fehlt.
Viking Skjoldungen 400
Ungewöhnlich sind die unterschiedlichen Schriftarten nicht nur für den Härtegrad beim „Skjoldungen“, sondern auch die für den Namenszug des Herstellers im Vergleich der Stifte untereinander; zudem weichen die Wikingerschiffe in ihrer Gestaltung deutlich voneinander ab. Man könnte meinen, zwischen beiden habe eine Änderung des Designs stattgefunden.
Wirken beide Stifte zunächst einfach ausgeführt, so zeigt doch der nähere Blick ein paar nicht alltägliche Details. Die Farbe des Folieprägedrucks wurde an die des Lacks angepasst, denn beim pastellgelben „Skoleblyant“ („Schulbleistift”) ist er gold- und beim dunkelroten „Skjoldungen“ silberfarben. Letzterer hat zudem eine sehr kurze, schwarze Tauchkappe, während das Ende des „Skoleblyant“ werkseitig konisch gestutzt ist.
Das Holz der beiden Stifte lässt sich gut spitzen, sowohl im Hand- als auch im Kurbelspitzer (rechts in den Bildern das Ergebnis des DE-100). Um welche Holzart es sich handelt, kann ich nicht sagen, doch angesichts der Maserung und des Geruchs schließe ich Zeder aus.
Die Minen sind vielleicht etwas rauh und nicht ganz so bruchstabil (ohne dabei empfindlich zu sein), haben aber eine gute, saubere Abgabe, und so sind der „Skoleblyant 029“ als auch der geringfügig weichere „Skjoldungen 400“ gute Alltags-Bleistifte.
Vielen Dank an Henrik für diese Bleistifte!