Speerspitze

Aus dem Blei­stift ein recht gefähr­lich wir­ken­des Gerät macht diese his­to­ri­sche Metall­kappe von J.S. STAEDTLER.

Alte Bleistiftkappe von J.S. STAEDTLER

Sie ist sehr sorg­fäl­tig gefer­tigt und trägt auf dem klem­men­den Ring eine Prä­gung mit dem Vier­tel­mond sowie dem Schrift­zug „J.S. STAEDTLER – BAVARIA“. Trotz des Alters der Kappe, das ich auf 50 Jahre schätze, kann ich keine Kor­ro­sion oder andere Spu­ren der Alte­rung, son­dern nur kleine gebrauchs­be­dingte Krat­zer erkennen.

Alte Bleistiftkappe von J.S. STAEDTLER

Sechs Zen­ti­me­ter Blei­stift­ver­gan­gen­heit in einer für mich äußerst reiz­vol­len Form!

Nach­trag vom 10.11.09: 1920 bot STAEDTLER einen Blei­stift­ver­län­ge­rer an, des­sen Ende die glei­che Form hatte wie diese Metall­kappe und als Brief­öff­ner gedacht war. – Der Kata­log von 1919 führte Ver­län­ge­rer und Kappe jedoch noch nicht auf.

6 Kommentare zu „Speerspitze“

  1. Hey, Die­sen kenne ich ganz wohl.
    Mei­nen erste Erin­ne­run­gen von Blei­stifte sind mit die­sen Ver­län­gern ganz nähe ver­bun­den. Sehr schön die wie­der zu sehen. Danke Lexikaliker.
    Mei­nen Opa hatte der ganz selbe Model! In die schö­nen alten Tage Wenn er noch lebt (die 50 Jahre), hatte er immer ein Ver­län­gern ganz wie die­sen in seine Hemd­ta­sche her­um­ge­tra­gen. Des­halb wur­den die­ser, für mich, immer der „Ur- Ver­län­gern“ sein :-)) 

    mvG.
    Henrik

  2. Es freut mich, dass Du Dich über das Wie­der­se­hen freust! :-)

    Hmm … Aber das ist doch eine Kappe und kein Ver­län­ge­rer? Als letz­te­rer würde er sich auf­grund der gerin­gen Abmes­sun­gen wohl kaum eignen.

    Dann lage ich mit mei­nem geschätz­ten Alter ja nicht ganz dane­ben. – Die Ver­ar­bei­tung ist wirk­lich exzel­lent, auch wenn die Prä­gung nicht ganz gleich­mä­ßig ist, denn ich kann keine seit­li­che Naht erken­nen, und so frage ich mich, ob er wirk­lich so gefer­tigt wurde wie die heu­ti­gen Metallkappen.

  3. Es seht aus wie wir haben ein biss­chen Sprach­ver­wir­rung? Auf Dänisch haben wir nur der Wort Ver­län­gern – kein Wort für das Kappe Model. Des­halb habe ich nur „Ver­län­gern“ ver­wen­det – ebenso wenn es die „Kap­pe­mo­del“ anbe­langt, „Sprach­li­che Fau­len­ze­rei“ von mir denke ich .
    Ich will mich bestre­ben in die Zukunft mit gro­ßer Prä­zi­sion zu ausdrücken.
    Übri­gens freut ich mir über der guten Ver­ar­bei­tung der alt­mo­di­sche Pro­dukte – Sie wurde oft Halt­ba­res und mit Umsicht der Ein­zel­hei­ten gemacht
    mvG.
    Henrik

  4. Ah, jetzt ver­stehe ich – daher das Miss­ver­ständ­nis. Das ist aber keine „sprach­li­che Fau­len­ze­rei“, wie Du es bezeich­nest, denn Du bist sehr präzise.

    Neben den Ver­län­ge­rern (engl. pen­cil exten­der) gibt es diese Kap­pen, deren eng­li­sche Bezeich­nung point pro­tec­tor – also „Spit­zen­schüt­zer“ – die Funk­tion bes­ser beschreibt (LYRA hatte sogar mal einen „Spit­zen­be­wah­rer“). Gibt es viel­leicht dafür eine Über­set­zung im Dänischen?

    Stimmt, auch die Liebe zum Detail und der Umstand, dass oft mehr gemacht wurde als unbe­dingt nötig, sind beein­dru­ckend (ich finde dies auch in vie­len japa­ni­schen Büro­ar­ti­keln wieder).

  5. Hallo Hen­rik, ….und wer ist Lexikaliker? 

    Ja die Aus­schmü­ckung der tech­ni­schen Pro­dukte ver­gan­ge­ner Zei­ten hat irgend­wie ohne Industrie-​Designer funk­tio­niert. Ich denke an wun­der­schö­ner guß­ei­ser­nen Füße einer Näh­ma­schine, Dreh­bank oder sons­ti­ger Maschi­nen. Die Zei­ten ändern sich. Ändern sie sich wirk­lich? Mit wie­viel Auf­wand, oder ist’s Liebe zum Detail wird heute eine Web­seite oder eine Kaf­fee­ma­schine gestal­tet. Manch Fir­men sind da eben bes­ser, man­che gehen daran gar zu Grunde, weil diese Liebe a Detail eben auch Geld kos­tet. Staedt­ler und Lyra gibt es immer­hin noch.
    Ich bin ein Samm­ler von schö­nen Tech­nik­pro­duk­ten, mal exem­pla­risch, mal als Foto oder in Büchern. Auf diese Seite kam i
    Ch durch Zufall. Ich suchte nach Kur­ven­sät­zen aus dem Schiffs­bau. Alles ganz interessant.

    Grüße Michael – Mecha­ni­ker und Meer aus dem Schwarzwald

  6. Der Lexi­ka­li­ker – mit bür­ger­li­chem Namen Gun­ther Schmidt – ist der Kauz hin­ter die­ser vir­tu­el­len Veranstaltung.

    In den Anfangs­zei­ten haben die Kon­struk­teure das Pro­dukt erdacht, her­ge­stellt und ver­kauft; so hat­ten sie auch die Auf­gabe der Gestal­tung. Spä­ter kam die Arbeits­tei­lung, die eine Kom­mu­ni­ka­tion u. a. über tech­ni­sche Zeich­nun­gen nötig machte. Die mit der Erstel­lung die­ser Zeich­nun­gen Betrau­ten wur­den in der Früh­zeit durch das Abzeich­nen von Bau­wer­ken und anhand von Bauplä­nen geschult; man nimmt an, dass auf die­sem Wege der heute so auf­fäl­lige Schmuck in die Tech­nik kam (der Zeit­geist hat sicher auch eine Rolle gespielt). – Ich denke, dass die zuneh­mende Kom­plexität der Pro­dukte, die Mög­lich­kei­ten durch neue Mate­ria­lien und Fer­ti­gungs­ver­fah­ren, die fort­schrei­tende Arbeits­tei­lung und die explo­si­ons­ar­tige Zunahme der Kon­sum­ar­ti­kel sowie die damit ver­bun­dene Not­wen­dig­keit, dem Kun­den den Kauf schmack­haft zu machen, den Beruf des Indus­triedesigners geschaf­fen hat.

    In einer Zeit, in der ein mas­siv schei­nen­der Metall­knopf in Wirk­lich­keit nur ein hoh­les Kunst­stoff­teil mit dünns­ter Chrom­schicht ist, wirkt der Auf­wand, den man frü­her getrie­ben hat, fast irra­tio­nal. Aber ist es nicht auch irra­tio­nal, noch nicht ein­mal das Aller­nö­tigste zu tun und dabei Pro­dukte her­zu­stel­len, die von Anfang an nicht rich­tig funk­tio­nie­ren? (Man darf aller­dings nicht ver­ges­sen, dass frü­her auch schon Müll pro­du­ziert wurde.)

    Das Sam­meln schö­ner Tech­nik­pro­dukte ist sicher ein span­nen­des Hobby, erst recht dann, wenn einem die beruf­li­chen Fähig­kei­ten und Kennt­nisse einen noch bes­se­ren Zugang zu den Objek­ten ermöglichen!

    LYRA gibt es zwar noch, gehört aber seit ein paar Jah­ren Teil zum ita­lie­ni­schen Her­stel­lers LYRA, und ich habe meine Zwei­fel, dass sich die­ser Umstand durch­ge­hend posi­tiv auf die Pro­dukte aus­wirkt. Ich jeden­falls finde es befremd­lich, wenn auf einem in China gefer­tig­ten Blei­stift eines ita­lienischen Unter­neh­mens „LYRA Ger­many“ steht und der Blei­stift zudem nicht mehr die Qua­li­tät hat, die man von frü­he­ren Pro­duk­ten die­ses Her­stel­lers kennt.

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