Heute ein kurzer Blick auf den runden A.W. Faber 1400 № 2, der ein interessantes Detail aufweist.
Auf der abgewandten Seite findet sich eine besondere Kennzeichnung.
Das Alter dieses Bleistifts1 kenne ich nicht, aber ich vermute eine Vermarktung im Zusammenhang mit der Deutschen Einheitskurzschrift, die 1924 als erster deutscher Kurzschriftstandard vorgestellt wurde. In diesem Fall könnte der Bleistift etwa hundert Jahre alt sein, wofür auch die Schriftwahl sprechen würde. – Der sogenannte Flügelstift ist das traditionelle Erkennungszeichen der Stenografen und steht für die hohe Schreibgeschwindigkeit.
Während die für die Kennzeichnung genutzte gebrochene Schrift2 auf mittelalterliche Handschriften zurückgeht, bei denen sowohl das Schreiben als auch das Lesen Meditation und Andacht waren, ist die Kurzschrift auf Geschwindigkeit und konkreten Nutzen ausgerichtet. Dieser Kontrast in einem Bleistift gefällt mir!
- Er ist übrigens nicht schwarz, sondern dunkelviolett, was man auch nicht alle Tage sieht.↩
- Ein ähnlich gestalteter Steno-Bleistift war der deutlich neuere Eberhard Faber Van Dyke 1933 Steno, der den zusätzlichen Prägedruck „Deutscher Stenografenstift“ trug. – Es gab auch Steno-Bleistifte mit einer Kennzeichnung in Kurzschrift, z. B. den 664 von LYRA und den Saxonia Stenostift 403 der Karl Knobloch KG, einem der beiden Hersteller holzgefasster Stifte der ehemaligen DDR.↩