Auch wenn man die aus Graphit und Ton hergestellte Mine auch ohne oder mit einer Hülle aus anderen Materialien als Holz benutzen kann, so ist doch letzteres für den klassischen Bleistift unverzichtbar. Traditionell greift man dabei auf das Holz der Zeder zurück, weil es sich aufgrund seiner geraden Faserung und der gleichmäßigen, feinen Textur sehr leicht schneiden lässt und daher für Bleistifte besonders geeignet ist.
Dr. Eduard Schwanhäußer nannte in „Die Nürnberger Bleistiftindustrie und ihre Arbeiter in Vergangenheit und Gegenwart“ das Buch „Fleta Minor. The laws of art and nature“ (1683) von Sir John Pettus als die älteste ihm bekannte Quelle, in der das Zedernholz zum Zwecke der Bleistiftherstellung erwähnt wird. Für viele Bleistifte kommt heute anderes Holz wie Weymouth-Kiefer, Jelutong und Linde zum Einsatz, und physikalisch-chemische Verfahren machen zudem weitere Hölzer für Bleistifte nutzbar. An der Bevorzugung der Zeder indes hat sich nichts geändert, und so gilt ihre kalifornische Variante nach wie vor als erste Wahl für hochwertige Bleistifte.
Obiges Foto zeigt ein Brettchen aus letzterer im typischen Format von 184 × 74 × 5 mm, bevor der Führungsfalz sowie die Nuten gefräst und die Minen eingeleimt werden; danach wird es mit einem weiteren ebenso bearbeiteten Brettchen zum sogenannten Sandwich verleimt (gerne hätte ich die Zeder in unbearbeiteter Form vorgestellt, doch leider erlaubt das Budget dieses Weblogs noch keine Auslandsrecherchen). – Übrigens: Manche aktuellen Bleistifte sind geringfügig dünner als ihre Vorgänger, weil man heute aus einem Sandwich zehn von ihnen fertigt, während es früher nur neun waren.
Nachtrag vom 9.5.15: Mehr zum Thema unter „Bleistifthölzer (1)“.