Farbstifte

Eberhard Faber Landkartenstift

Eberhard Faber Landkartenstift

Einen Fund der unge­wöhn­li­chen Art machte ich kürz­lich beim Durch­se­hen von Blei- und Farb­stif­ten, die aus einem Feuer geret­tet wer­den konn­ten. Die meis­ten Stü­cke wur­den ent­we­der teil­weise oder weit­ge­hend beschä­digt, doch ein paar Land­kar­ten­stifte von Eber­hard Faber blie­ben unversehrt.

Eberhard Faber Landkartenstift

Der runde, unge­spitzte und unla­ckierte Stift ist 17,5 cm lang und hat einen Durch­mes­ser von gut 8 mm. Neben der Bezeich­nung „Land­kar­ten­stift“ in einer der Rund­go­tisch ähn­li­chen Schrift­art trägt er das Logo und den Namen des Her­stel­lers Eber­hard Faber; dane­ben fin­det sich ein sech­za­cki­ger Stern sowie die Bezeich­nung „0541/29“. Die Ober­flä­che des Hol­zes und die Auf­dru­cke sind unre­gel­mä­ßig, könn­ten es aber auch erst über die Jahre hin­weg gewor­den sein.

Eberhard Faber Landkartenstift

Der Land­kar­ten­stift hat nicht nur das Feuer, son­dern auch die (wie ich schätze) sechs bis sie­ben Jahr­zehnte davor gut über­stan­den – kein Exem­plar ist krumm, und das Holz lässt sich gut spit­zen. Die tief­schwarze, etwa 4,5 mm dicke Mine, die bei mei­nen Exem­pla­ren nie wirk­lich mit­tig sitzt, ist deut­lich wei­cher als z. B. die des STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 8B. Bei mei­ner Suche nach etwas Ver­gleich­ba­rem wurde ich im STABILO All 8046 fündig.

Eberhard Faber Landkartenstift

Eberhard Faber Landkartenstift

Ebenso wie der STABILO All 8046 ist der Land­kar­ten­stift gut verwisch- und auch etwas was­ser­ver­mal­bar, doch im Gegen­satz zu die­sem schreibt er nicht auf Glas und ande­ren glat­ten Flächen.

Eberhard Faber Landkartenstift, STABILO All 8046

a. Land­kar­ten­stift, b. STABILO All 8046

Meine Suche nach Infor­ma­tio­nen zu Alter und Ver­wen­dungs­zweck des Land­kar­ten­stifts war nahezu erfolg­los – selbst der Her­stel­ler kannte ihn nicht mehr. Ein Kar­to­graph ver­mu­tete, dass die­ser Stift ursprüng­lich zur soge­nann­ten Schum­me­rung benutzt wurde. Diese flä­chige Schat­tie­rung, die sich an den Höhen­un­ter­schie­den ori­en­tiert, erzeugt einen räum­li­chen Ein­druck im Kar­ten­ma­te­rial. Bis in die 60er Jahre geschah dies mit ein­fa­chen Mal­werk­zeu­gen und danach häu­fig mit Air­brush; heute wird die Schum­me­rung meist auto­ma­tisch auf der Basis von Geo­da­ten vorgenommen.

Nach­trag vom 21.6.08: Es gab auch eine far­bige Vari­ante des Land­kar­ten­stifts; Details dazu hier.

Buntbüro

Wenn auch nicht knall­bunt, so doch wenigs­tens zwei­far­big – und das zudem in stark kon­tras­tie­ren­dem Rot und Blau – geht es zu, wenn der Büro­farb­stift von Koh-I-Noor Hardt­muth zum Ein­satz kommt.

KOH-I-NOOR HARDTMUTH Bürofarbstift

Der zwei­ge­teilte Stift mit hexa­go­na­lem Quer­schnitt, einer Länge von 175 mm und einer Dicke von 7 mm (also den für Blei- und Bunt­stifte typi­schen Abmes­sun­gen) trägt die Auf­schrift »KOH-I-NOOR HARDTMUTH AG „Büro­farb­stift“ 62 SM« und in einer Art Logo »Aus­tria«. Die für die Bezeich­nung des Stifts genutzte fette Seri­fen­schrift erin­nert dabei an alte Tage, was durch den gold­far­be­nen Foli­en­prä­ge­druck noch ver­stärkt wird. Warum der Name des Stifts in Anfüh­rungs­zei­chen gesetzt wurde, wird wohl ein Geheim­nis des Her­stel­lers blei­ben. Ich könnte mir aller­dings vor­stel­len, dass man sich damit auf die all­tagssprachliche Bezeich­nung bezog oder eine sol­che schaf­fen wollte.

KOH-I-NOOR HARDTMUTH Bürofarbstift

Die sta­bi­len Minen des Büro­farb­stifts, die auch bei etwas stär­ke­rem Druck nicht abbre­chen, glei­ten ohne zu krat­zen über das Papier. Seine gut auf­ein­an­der abge­stimm­ten Far­ben, die hier nicht ganz kor­rekt wie­der­ge­ge­ben wer­den, emp­finde ich als anspre­chend. Sie las­sen sich auch ver­gleichs­weise ordent­lich radie­ren, und so hin­ter­las­sen gute Radie­rer wie z. B. der Schaum­ra­die­rer von Pilot und der Läu­fer PLAST-0140 nur äußerst geringe Spuren.

KOH-I-NOOR HARDTMUTH Bürofarbstift - rot   KOH-I-NOOR HARDTMUTH Bürofarbstift - blau

Das Holz des Stifts ist von hoher Qua­li­tät – ein hoch­wer­ti­ger Spit­zer (hier: die „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert) trägt das Mate­rial sehr sau­ber ab und hin­ter­lässt eine glatte Schnitt­flä­che. Bei genauem Blick auf das blaue Ende nach dem Spit­zen erkennt man eine dünne rote Schicht unter der blauen, was ver­mu­ten lässt, dass der Stift zunächst kom­plett rot und danach halb blau lackiert wurde.

KOH-I-NOOR HARDTMUTH Bürofarbstift mit Messing-Anspitzer „Granate”

Für den täg­li­chen Gebrauch bevor­zuge ich zwar Druck­farb­stifte wie die Color Eno von Pilot oder die noch etwas bes­se­ren von Mitsubishi/uni, doch der Griff zum Büro­farb­stift ist eine ange­nehme Abwechslung.

Er ist offi­zi­ell nicht mehr im Han­del erhält­lich, da sein öster­rei­chi­scher Her­stel­ler von gut zehn Jah­ren in Kon­kurs ging; der neue Anbie­ter hat jedoch unter der Art.-Nr. 3423 einen ähn­li­chen Arti­kel im Pro­gramm (siehe Seite B22 im aktu­el­len Kata­log). Rest­be­stände des Büro­farb­stifts sind aber hier und da noch anzutreffen.

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