L. & C. Hardtmuth

„Koh-i-noor“

Heute nur ein Foto, und zwar von einem alten Etui für ein hal­bes Dut­zend Minen der Marke „Koh-i-noor“ mit bri­ti­schem Gra­phit von L. & C. Hardt­muth aus Österreich.

„Koh-i-noor“

Das Alter des Etuis kenne ich nicht, doch beim Blick auf die reiz­volle Gestal­tung stelle ich fest: Wir brau­chen wie­der mehr Schnörkel.

Danke an Mar­tin für die­ses schöne Etui!

Zeitzeuge

Der Bohe­mia Works Blacksun 1771 ist aus his­to­ri­scher Sicht ein bemer­kens­wer­ter Blei­stift, denn nichts von dem, was er uns erzählt, exis­tiert noch.

Zeitzeuge

Sein Her­kunfts­land Tsche­chos­lo­va­kei und seine Marke „Bohe­mia Works“1 gibt es seit 1992 nicht mehr, und die Bezeich­nung „Blacksun“ ist nicht län­ger in Gebrauch. Auch die Preis­an­gabe2 ist Geschichte, denn die Wäh­rung endete 1990 mit der DDR, für deren Markt er her­ge­stellt wurde. – Die­ser Blei­stift, den ich in den Här­te­gra­den 1 bis 3 kenne und des­sen Holz ich nicht iden­ti­fi­zie­ren kann, ist offen­bar in enor­men Stück­zah­len pro­du­ziert wor­den und daher immer noch in gro­ßen Men­gen und güns­tig zu bekom­men3.

  1. Bohe­mia Works war eine von L. & C. Hardt­muth 1957 gegrün­dete Export­firma für die Märkte, in denen die Mar­ken „Hardt­muth“ und „Koh-I-Noor“ nicht genutzt wer­den konn­ten. – Der Name des Her­stel­lers lebt heute im Unter­neh­men Koh-I-Noor Hardt­muth wei­ter.
  2. Ein­zel­han­dels­ver­kaufs­preis in Mark der DDR.
  3. Ähn­lich häu­fig anzu­tref­fen ist der Bohe­mia Works giraffe-steno 1760, ein ande­rer in der ehe­ma­li­gen DDR übli­cher Blei­stift.

Bohemia Works scala COP. 2767

Heute nur ein Foto, und zwar vom Kopier­stift Bohe­mia Works scala COP. 27671, den ich wegen sei­ner unge­wöhn­li­chen Gestal­tung zeige.

Bohemia Works scala COP. 2767

Die Lackie­rung ist beein­dru­ckend, erweckt sie doch fast den Ein­druck, als seien die Kno­ten erha­ben. – Einen ganz ande­ren SCALA von L. & C. Hardt­muth bewarb eine fast 100 Jahre alte Reklame, die unter „SCALA № 1012“ zu sehen ist.

  1. Bohe­mia Works war eine von L. & C. Hardt­muth 1957 gegrün­dete Export­firma für die Märkte, in denen die Mar­ken „Hardt­muth“ und „Koh-I-Noor“ nicht genutzt wer­den konn­ten.

„Koh-I-Noor“

Koh-I-Noor

Mit die­ser Anzeige im Son­der­heft D der Reihe „Die zeit­ge­mäße Schrift“, erschie­nen 1933 im Ver­lag für Schrift­kunde Heintze & Blan­ckertz, Ber­lin und Leip­zig, bewarb L&C Hardt­muth den Blei­stift Koh-I-Noor. – Mir gefal­len die Gestal­tung, das unge­wöhn­li­che „M“ und natür­lich die Spitzen.

Joseph Hardtmuth

Bereits 2015 ehrte die öster­rei­chi­sche Post den Erfin­der Joseph Hardt­muth mit einer Sondermarke.

Joseph Hardtmuth

Die Post wür­digte damit Hardt­muths größte Erfin­dung, die kera­mi­sche Blei­stift­mine. Aber wird diese nicht Nicolas-Jacques Conté zuge­schrie­ben? Die Fach­li­te­ra­tur ist sich da nicht ei­nig. Es heißt zwar zuwei­len, Hardt­muth habe 1790, also fünf Jahre von Conté, die moder­ne Blei­stift­mine erdacht1, doch Henry Petro­ski ver­mu­tet in „Der Blei­stift“, dass diese Zahl das Grün­dungs­jahr von Hardt­muths Unter­neh­men benennt. Petro­ski schreibt: „Hardt­muth selbst behaup­tete, das Ver­fah­ren – die soge­nannte ‚Wie­ner Methode‘ – erst im Jahr 1798 erfun­den zu haben, also drei Jahre nach Con­tés Patent. Andere Quel­len berich­ten aber, dass das neue Ver­fah­ren in Wien erst viel spä­ter zur Anwen­dung kam, als es näm­lich von Con­tés Schwie­ger­sohn Arnould Hum­blot dort ein­ge­führt wurde.“ Und wenn es tat­säch­lich Hardt­muths Idee war: Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Erfin­dung unab­hän­gig von­einander an zwei unter­schied­li­chen Orten gemacht wurde.

Mich wun­dert, dass auf der Brief­marke Kopier­stifte abge­bil­det sind, denn diese ent­hal­ten Ani­lin­far­ben, die erst knapp 40 Jahre nach der Erfin­dung der kera­mi­schen Mine ent­deckt wur­den. Auch das Mil­li­me­ter­pa­pier (?) im Hin­ter­grund und die Typo­gra­fie finde ich etwas selt­sam. – Den voll­stän­di­gen Bogen sieht man im Austria-Forum.

  1. Zum Bei­spiel in: Nag­ler, Dr. phil. Josef: Die kera­mi­sche Blei­stift­mine. Zum 200. Geburts­tag von Joseph Hardt­muth. In: Blät­ter für Tech­nik­ge­schichte, Heft 20, Tech­ni­sches Museum Wien (Hg.) (Sprin­ger 1958).

Black Star

Etwas unge­wöhn­lich finde ich es schon, dass Bohe­mia Works1 auch diese Farb­stifte „Black Star“ genannt hat, doch das tut der für mich groß­ar­ti­gen Gestal­tung kei­nen Abbruch.

Black Star

Das war’s auch schon für heute.

  1. Laut Brand Name Pen­cils war Bohe­mia Works eine in den 1950er oder 1960er Jah­ren gegrün­dete Export­firma von L. & C. Hardt­muth aus der dama­li­gen Tsche­cho­slo­wa­kei.

Giraffe

Da eini­gen Lesern der letzte Bei­trag zu lang war, gibt es heute einen kurzen.

Giraffe

Die inkor­rek­ten Pro­por­tio­nen bitte ich zu ent­schul­di­gen. (Träfe man diese Kom­bi­na­tion in der Natur an, wäre der Blei­stift etwa 5,70 m lang und 25 cm dick, womit es der Giraffe recht schwer fal­len dürfte, ihn zu benutzen.)

Vie­len Dank an Bak­tasch für den giraffe-steno!

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