STABILO Kopier- und Tintenstifte

Wer­bung für ihre STABILO Kopier- und Tin­ten­stifte machte die Schwan-Bleistiftfabrik im Jahr 1940 mit die­sem Faltblatt.

STABILO Kopier- und Tintenstifte

Sind Kopier-, Tinten- und Farb­stifte tro­pi­schen Umge­bungs­be­din­gun­gen aus­ge­setzt, kön­nen deren Minen Was­ser anzie­hen und die Holz­hülle spren­gen; trock­nen die Minen aus, kön­nen sie schrump­fen und dann zu locker sit­zen oder gar zer­bre­chen1. Dies schränkt den Gebrauch sol­cher Stifte in tro­pi­schen Län­dern stark ein. So haben die Her­stel­ler mit ver­schie­de­nen Binde- und Lösungs­mit­teln expe­ri­men­tiert, doch erst die Schwan-Bleistiftfabrik fand ein Ver­fah­ren zur Fer­ti­gung tro­pen­fes­ter Minen. Dabei wur­den Kau­tschuk oder Kau­tschuk ent­hal­tende Mischun­gen, Kunst­harze und Cel­lu­lo­se­de­ri­vate als Bin­de­mit­tel genutzt, die in orga­ni­schen Lösungs­mit­teln gelöst waren. Die­ses „Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von tro­pen­fes­ten Schreib­stift­mi­nen“ wurde am 25. Novem­ber 1930 ange­mel­det, am 21. Juni 1940 unter der Num­mer 692556 ver­öf­fent­licht und im hier bewor­be­nen Cellomin-Tintenstift umge­setzt. – Mit dem „Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von Schreib­stift­mi­nen“ (Nr. 750342) gab es wenige Jahre spä­ter einen Zusatz zu die­sem Patent. Er beschreibt die Ver­wen­dung von Cel­lu­lo­se­äther als Bin­de­mit­tel, der den Vor­teil hat, die Farb­stoffe nicht zu ver­fär­ben und eine außer­or­dent­lich hohe Bie­ge­fes­tig­keit aufzuweisen.

STABILO Kopier- und Tintenstifte

Der STABILO Cel­lo­min kam 1939 auf den Markt und war der erste Stift, der das im April 1938 ein­ge­tra­gene Schwan-Auge trug2. Ich ver­mute, dass der Name „Cel­lo­min“ eben­falls geschützt war, kann aber im DPMA­re­gis­ter kei­nen Ein­trag mehr fin­den3.

Beson­ders reiz­voll finde ich die große Innen­seite des Falt­blatts, auf der die Ein­satz­mög­lich­kei­ten und die Vor­züge der Kopier- und Tin­ten­stifte detail­liert prä­sen­tiert werden.

STABILO Kopier- und Tintenstifte

Für die­ses Falt­blatt hat man beträcht­li­chen Auf­wand getrieben!

  1. Blei­stifte sind davon nicht betrof­fen, denn deren Minen sind gebrannt und was­ser­un­lös­lich gebun­den.
  2. Die Wort­marke „Schwan“ wurde bereits 1896 regis­triert und ist eine der ältes­ten Mar­ken für Schreib­ge­räte.
  3. Die Marke „Sta­bilo“, spä­ter Bestand­teil des Fir­men­na­mens, wurde 1926 ein­ge­tra­gen.

6 Kommentare zu „STABILO Kopier- und Tintenstifte“

  1. Zum Thema Farb-Stifte und Feuch­tig­keit kann ich eigene Erfah­run­gen beitragen:

    In die Kar­ten­ta­schen der Bun­des­wehr gehör­ten u.a. drei Farb­stifte zum Ein­tra­gen auf den Karten:
    blau für die eigene Truppe
    rot für den bösen Feind
    grün für Sperren. 

    Wenn man gerade bei den Herbst­ma­nö­vern meh­rere Tage bei Regen­wet­ter im Wald unter­wegs war, zog auch die Kar­ten­ta­sche irgend­wann Feuch­tig­keit. Oft wurde dann nach Übungs­ende die Tasche noch flüch­tig abge­wischt, aber nicht aus­ge­räumt und in den meist gut geheiz­ten Mate­ri­al­la­ger­räu­men ein­fach ins Regal gelegt. Bei der nächs­ten Übung wurde die Tasche wie­der aus dem Regal gezo­gen, oft waren dann die feucht gewor­de­nen Stifte brö­cke­lig gewor­den oder die Minen waren nach den Trock­nen geschrumpft und saßen nur noch locker im Holz.

  2. Danke für diese Details! Man muss sich also nicht in den Tro­pen auf­hal­ten, um diese Pro­bleme mit Farb­mi­nen zu haben.

    Sehr inter­es­sant finde ich auch die Ver­wen­dung der Farbe Grün – bei mei­ner Beschäf­ti­gung mit Land­kar­ten­stif­ten habe ich nicht davon gehört.

  3. Bei der Bun­des­wehr gab es eine Zen­trale Dienst­vor­schrift ZDv 1/11 „Tak­ti­sche Zei­chen“, die in der Nr. 204 die Ver­wen­dung von Far­ben grund­sätz­lich regelte:
    BLAU und/oder SCHWARZ für die eigene Lage. Bei Ver­wen­dung bei­der Far­ben galt:
    SCHWARZ = Ausgangslage
    BLAU = Lageentwicklung

    ROT = Feindlage
    GELB = Ein­satz eige­ner A-Waffen (Atom­waf­fen) und feind­li­cher ABC-Einsatz (ABC – Ato­mare, bio­lo­gi­sche, che­mi­sche Waffen)
    GRÜN = eigene und feind­li­che Sper­ren (Minen­sper­ren, Draht­sper­ren) und Zer­stö­run­gen (z.B. Straßen- und Brückensprengungen).

    Klas­si­sche Farb­stifte wur­den vor allem auf den unte­ren Füh­rungs­ebe­nen (Gruppe, Zug) ver­wen­det, weil hier das Han­tie­ren mit foli­en­über­zo­ge­nen Kar­ten und den dazu nöti­gen Foli­en­stif­ten etwas pro­ble­ma­tisch und unhand­lich war.
    Bei der Natio­na­len Volks­ar­mee dage­gen wurde selbst auf höhe­ren Füh­rungs­ebe­nen noch mit Farb­stif­ten auf der Karte gear­bei­tet und dann ent­we­der radiert (was den oft auf min­der­wer­ti­gen Papier gedruck­ten NVA-Karten nicht unbe­dingt bekam) oder es wur­den far­bige Krei­de­stifte ein­ge­setzt, die aber wie­derum andere Nach­teile hat­ten. Auch diese unter­schied­li­che „Phi­lo­so­phie“ der Kar­ten­ar­beit habe ich 1991 bei der Über­nahme der NVA noch selbst erlebt.

  4. Auch das finde ich sehr inter­es­sant – danke für diese Informationen!

    Ich habe ein altes und ein neue­res Set Saxo­nia Taktik-Farbstifte der Karl Knob­loch KG, die in Stei­nigt­wolms­dorf außer Holz­wa­ren von 1949 bis 1990 Blei-, Farb- und Kopier­stifte her­ge­stellt hat. Die Sets ent­hal­ten je zwei blaue und rote sowie einen gel­ben, grü­nen, brau­nen und schwar­zen Farb­stift und tra­gen eine Preis­an­gabe in MDN (Mark der Deut­schen Noten­bank, 1964–1967); das neuere zusätz­lich EVP (also 1965–1967). Die Stifte schrei­ben krei­dig. Kamen diese bei der NVA zum Ein­satz? Und: War die Ver­wen­dung der Farbe Braun dort geregelt?

  5. Ja, das sind Stifte, wie sie bei der NVA ver­wen­det wur­den. Für die Farbe Braun ist mir keine vor­ge­schrie­bene Ver­wen­dung bekannt.

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