Schneidwerk
Es ist schon bemerkenswert, was die „Granate“ von Möbius+Ruppert aus dem schwarzen STAEDTLER WOPEX macht.
Populärer Bleistiftspitzer mit über 130-jähriger Geschichte, heute hergestellt von Möbius+Ruppert
Es ist schon bemerkenswert, was die „Granate“ von Möbius+Ruppert aus dem schwarzen STAEDTLER WOPEX macht.
Der für mich schönste Handspitzer ist die „Granate“ von Möbius+Ruppert, und so benutze ich ihn oft1. Klar, dass dann auch mal ein Messerwechsel fällig ist.
Der im fränkischen Erlangen ansässige Hersteller fertig seine Handspitzer seit fast 90 Jahren2 in Deutschland und setzt dazu Maschinen und Verfahren aus eigener Entwicklung ein. Noch recht neu ist jedoch, dass man das nun auch den Messern für die „Granate“3 ansieht, denn diese tragen jetzt eine entsprechende Prägung.
Das gefällt mir ebenso gut wie die sehr hohe Qualität des Produkts.
Angeregt durch zahlreiche Beobachtungen und den Artikel „Two Woodcase Pencils“ bei Dave’s Mechanical Pencils setze ich heute mal die Messschraube an die Spitzerspäne an. Welches Modell ist gefräßig und welches glänzt als Sparschäler?
Die Testkandidaten (zum Vergrößern anklicken)
Dem kurzen Vergleichstest stellen sich (links hinten nach rechts vorne): Kutsuwa T’GAAL, PAPER and more (genaue Typenbezeichnung unbekannt), Tombow KSA-121, M+R 604 („Granate”), KUM 400-5L, DUX DX4112 und Faber-Castell UFO. Als Spänelieferant dient mir ein Bleistift unbekannter Herkunft, dessen homogenes Holz sich glatt spitzen lässt; pro Spitzer messe ich fünfmal und bestimme den Mittelwert. – Die Ergebnisse dieses einfachen Tests können natürlich nur Anhaltswerte darstellen und der groben Orientierung dienen, da ich einige Faktoren nicht berücksichtige, so z. B. den Einfluss der Holzart und die Kraft, mit der der Stift in den Spitzer gedrückt wird (diese von Hand exakt zu reproduzieren dürfte wohl unmöglich sein).
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Die Messergebnisse sind überraschend breit gestreut. Während die Langkonus-Modelle von KUM, Paper and more und Tombow herzhaft zubeißen und im Vergleich zum Testsieger die 1,8- bis 2,2-fache Dicke abnagen, zeigt sich der DUX DX4112 eindeutig als Sparschäler; dicht darauf folgen der M+R 604 und der Kutsuwa T’GAAL. – Dachte ich zunächst, die Streuung der Werte eines Spitzers läge bei Kunststoffmodellen höher, da dort das Material leicht nachgeben und so die Führung des Stifts stärker variieren kann, so bestätigt die Messung dies nicht.
Die ersten drei Plätze (DUX DX4112, M+R 604, Kutsuwa T’GAAL), das Testequipment und die Reste
Da der Kutsuwa T’GAAL hierzulande leider nicht erhältlich ist, empfehle ich sparsamen oder Nutzern von teure(re)n Bleistiften den DX4112 von DUX und die „Granate“ von Möbius+Ruppert.
Hier oft zu sehen, noch öfter im Einsatz und nicht nur als Design-Klassiker heute mal auf dem roten Teppich: Der als die „Granate“ bekannte Handspitzer des fränkischen Herstellers Möbius+Ruppert.
Gefertigt aus massivem Messing, knapp 23 g schwer, 25 mm lang und 15 mm dick bringt dieser hochwertige Handspitzer Bleistifte mit einem Durchmesser von bis zu 8 mm sauber und zuverlässig in Form, wobei das gut 0,5 mm starke und fast 24 mm lange Messer aus gehärtetem Stahl nur soviel Material abträgt wie nötig; das gerändelte Äußere bietet dabei eine sichere Handhabung.
Zur Geschichte der „Granate“ informiert die „Kleine Anspitzer-Fibel“ von Leonhard Dingwerth: Bereits am 14. April 1847 erhielt der Franzose de Thierry sein Patent auf diesen Spitzer, der seitdem nahezu unverändert produziert wird. Neben der Variante für Bleistifte gab es noch eine mit größerer Stiftaufnahme für dickere Farbstifte sowie eine Ausführung mit Holzgriff, der das Verschmutzen der Finger verhindern sollte.
Dieser ansprechende, qualitätsvolle und sehr nützliche Gebrauchsgegenstand kommt unter der Artikel-Nummer 604 in den Handel und für gut 2 Euro auf den Schreibtisch.
Anm.: Dies ist der 250. Beitrag in diesem Weblog.
Nachtrag vom 10.10.11: Die neuen Messer der „Granate“ sind hier zu sehen.
Nachtrag vom 23.3.15: Die „Granate“ stammt nicht von Constant de Thierry des Estivaux; Details zu seiner Erfindung gibt es hier.