Mai 2009
Markiges Marketing (4)
An dieser 57 × 41 mm großen und wohl 90 Jahre alten Reklamemarke des in Nürnberg ansässigen traditionsreichen Unternehmens LYRA, das 1806 gegründet wurde, gefällt mir besonders gut, wie Hersteller, Produkt und Werbebotschaft in die Darstellung integriert sind. Während diese Informationen meist losgelöst und an prominenter Stelle positioniert werden, so sind sie hier wichtiger Bestandteil des Bildes. – Ganz nebenbei gibt es in dieser Szene auch noch Dinge zu sehen, die damals alltäglich waren, heute jedoch (sicher zur Freude der meisten) verschwunden sind: Matrosenanzug, Rohrstock und Sütterlin-Schrift.
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Sphinx
Nach dem „ALLIGATOR“ und dem „DRAGON“ hier nun ein weiterer, recht ungewöhnlich gestalteter Bleistift, und zwar der „SPHINX“ von Johann Faber. Leider weiß ich auch von diesem fast nichts, und so beschränke ich mich auf die Präsentation dieses (wie ich finde) ansprechenden Bleistifts.
Der runde, in einem sehr dunklen Rot und nicht immer ganz gleichmäßig lackierte Bleistift hat Standardmaße. Neben einer Grafik der Sphinx sowie Schlägel und Eisen, dem aus dem historischen Bergbau stammenden Sinnbild des 1876 gegründeten Unternehmens, trägt er die Aufdrucke „JOHANN FABER’S SPHINX“ und „MADE IN NÜRNBERG-GERMANY“ (die Angabe des Härtegrads fehlt jedoch). Das Alter kann ich nur schätzen: Da die Firma Johann Fabers 1942 von Faber-Castell übernommen wurde, müsste der Bleistift 67 Jahre oder älter sein (vorausgesetzt, der Markenname ist mit der Übernahme verschwunden); von der Gestaltung würde ich allerdings auf die 20er Jahre schließen.
Ein weiterer Schriftzug, ebenfalls im silberfarbenen Prägedruck, überrascht: „THE GLOBE STATIONERY MART, RANGOON.“ Wurde dieser Bleistift vielleicht für den Verkauf in einem Geschäft dieses Namens gefertigt und dazu entsprechend bedruckt? Wenn ja, handelt es sich bei „Rangoon“ um die Stadt Rangun in Myanmar, dem ehemaligen Birma?
Die Verarbeitung meiner Exemplare, die noch völlig gerade sind, ist von hoher Qualität, denn die Holzhälften zeigen keine Anzeichen dafür, dass sie sich trennen, und in allen Stiften sitzt die Mine zentrisch. Bis auf kleine Lagerspuren wie ein paar Abplatzungen des Lacks und Dellen konnten die Jahrzehnte dem „SPHINX“ nichts anhaben. Das rötliche, fein gemaserte Holz lässt sich sowohl im Handspitzer als auch in der Kurbelspitzmaschine gut spitzen, und seine Mine, die etwas härter als HB zu sein scheint, hat eine saubere und gleichmäßige Abgabe. Eine Pracht!
Zettelzwerg
Jetzt gibt’s wirklich keine Ausrede mehr, nichts zum Schreiben dabeizuhaben, denn dieser winzige Notizblock passt selbst in die kleinste Tasche: Nur 74 mm kurz, 52 mm schmal und knapp 9 mm dünn ist der „Bloc № 10“ des französischen Herstellers Rhodia.
Das im Rhodia-typischen, inzwischen 75 Jahre alten orange-schwarzen Design gehaltene „Nanopad“ verfügt – ebenso wie seine großen Brüder – über die praktischen Falze im beschichteten Deckkarton, die dessen Umschlagen erleichtern, sowie die Mikroperforation zum einfachen und zuverlässigen Abtrennen der 80 Blätter.
Der aus hellviolett kariertem 80 g/m²-Papier hergestellte „Bloc № 10“ ist mit orange und schwarzem Karton erhältlich und kostet knapp 1,30 Euro.
Stille Beobachter (26)
Hab‘ ich’s doch gewusst, dass dieser Neugierige einen Komplizen hat! Raffiniert getarnt als harmlose Karton-Umverpackung für Zahnseide zieht auch er sich bei Gefahr, entdeckt zu werden, schnell die Pappe Kappe über. Aber nicht mit mir, ihr Spitzbuben, nicht mit mir!
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Leipzig, Coffe Baum
Als alter Kaffee-Junkie großer Liebhaber des schwarzen Muntermachers habe ich das lange Wochenende in Leipzig unter anderem für einen Besuch im „Coffe Baum“, einem der ältesten kontinuierlich betriebenen Café-Restaurants in Europa, genutzt.
Die frühesten Hinweise auf den Bau im Barfußgäßchen in der Leipziger Innenstadt reichen bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück; im Jahr 1720 erhielt er dann den Namen „Zum Arabischen Coffe Baum“. Umbauten und Erweiterungen haben für zahlreiche Winkel und Stufen gesorgt, die sehr zum Reiz des Hauses beitragen. Besonders angetan hat es mir dabei der enge und inzwischen überdachte Innenhof.
Neben vielen Kaffee-Köstlichkeiten und Schmackhaftem in Kuchen- und anderer Form bietet der „Coffe Baum“ ein kleines Geschäft und ein eindrucksvolles Museum mit über 500 Exponaten aus der Geschichte des Kaffees. Ein leckerer und lohnender Besuch!
XXXL
Aus Anlass des durch einen Feier- sowie einen Brückentag verlängerten Wochenendes gibt es heute den bis dato längsten Bildbeitrag in diesem Weblog.
Na, habe ich zuviel versprochen? ;-)