STAEDTLER

Kleinkram

In Japan erfreuen sich soge­nannte Kap­sel­au­to­ma­ten gro­ßer Beliebt­heit. Diese Maschi­nen, „gach­apon“ genannt, kamen in den 1960er Jah­ren auf und sind eine Wei­ter­ent­wick­lung des Kau­gum­mi­au­to­ma­ten, geben aber – daher der Name – eine große Kap­sel aus, die meist einen Gegen­stand aus Kunst­stoff ent­hält. Die­ser gehört in der Regel zu einem mehr­tei­li­gen Set, das nur kurz ver­füg­bar ist, und so gibt eine sehr aktive Samm­ler­szene. Für die Inhalte der Kap­sel lizen­zie­ren die Anbie­ter oft bekannte Figu­ren aus der Manga-, Anime- und der Video­spie­le­welt, doch es gibt auch Ver­träge mit Schreib­ge­rä­te­her­stel­lern, dar­un­ter Mitsubishi/​uni, Pen­tel, CARL und STAEDTLER Japan. Mit letz­te­rem hat BANDAI, der größte Anbie­ter, bereits vor eini­ger Zeit fünf Arti­kel in die Kap­sel gebracht: Den Druck­blei­stift HEXAGONAL, den Farb­stift Karat Aqua­rell, den Text­mar­ker Text­sur­fer gel, den Radie­rer 525 PS mit Kunst­stoff­hülse und den Blei­stift Mars Lumo­graph mit dem Spit­zer 510 10. Wäh­rend man am Auto­ma­ten nie weiß, wel­cher Teil des Sets aus­ge­ge­ben wird, hatte ich aus der Ferne das Glück, gezielt zugrei­fen und alle Teile der STAEDTLER-​Serie bekom­men zu kön­nen (wenn auch ohne Kap­sel und ohne das Automaten-​Erlebnis). Unnö­tig zu sagen, dass mir der Mars Lumo­graph am bes­ten gefällt.

Kleinkram

Die Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät finde ich beein­dru­ckend – mit mini­ma­len Press­gra­ten, sorg­fäl­tig nach­emp­fun­de­nen Details und sau­ber ange­brach­ten Kenn­zeich­nun­gen wir­ken diese Minia­tu­ren nicht wie Auto­ma­ten­ware, son­dern wie aus dem Modell­bau1.

Doch was macht man damit? Man­che nut­zen sie zur Deko­ra­tion z. B. des Smart­phones oder des Mäpp­chens, aber viele wer­den sie zusam­men mit den Bei­le­gern in Behäl­tern oder Dis­plays auf­be­wah­ren. Ich habe für Der­ar­ti­ges eine kleine Kiste mit dem Eti­kett „Ver­schie­de­nes“, an deren Sinn­haf­tig­keit ich zuwei­len zweifle.

  1. Dass die Pro­por­tio­nen von Blei­stift und Spit­zer hier nicht ganz stim­men, sei dem Her­stel­ler ver­zie­hen.

Der Druckstifteinsatz (4)

Nach der Erfin­dung des Druck­stift­ein­sat­zes durch Tho­mas Doser im Jahr 1975 und dem erfolg­lo­sen Ver­such von Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig von 1983, ihn erneut paten­tie­ren zu las­sen, brachte STAEDTLER 1984 mit dem MARS CIRCOFIX den ers­ten Druck­stift­ein­satz auf den Markt.

Der Druckstifteinsatz (4)

Zwei Jahre nach der Ein­füh­rung des MARS CIRCOFIX mel­dete STAEDTLER ein Gebrauchs­mus­ter (G 8605596.8) und am sel­ben Tag ein Patent (DE 3606717 A1) an, und zwar in bei­den Fäl­len für einen „Minen­ein­satz für Zir­kel und Schaft­ver­län­ge­rung hierzu“, erfun­den von Gerald Grötsch aus Fürth. Die in der Gebrauchsmuster- und der Offen­le­gungs­schrift ent­hal­te­nen Zeich­nun­gen sind iden­tisch und zei­gen u. a. einen dem bereits paten­tier­ten und dem CIRCOFIX sehr ähn­li­chen Druckstifteinsatz.

Der Druckstifteinsatz (4)

Hat man etwa ver­sucht, ihn erneut paten­tie­ren zu las­sen? Ich ver­mute nicht, son­dern denke eher, dass es STAEDTLER um die Kom­bi­na­tion aus die­sem Ein­satz und einer Ver­län­ge­rung ging. Punkt 1 der Patent­an­sprü­che beschreibt sie (Her­vor­he­bung im Original):

Minen­ein­satz für Zir­kel, der min­des­tens eine in einem Gehäuse ange­ord­nete Spann­vor­rich­tung für Minen, ein Betä­ti­gungs­teil für den Minen­vor­schub und ein Befes­ti­gungs­mit­tel zum lös­ba­ren Befes­ti­gen an einem Zir­kel auf­weist, gekenn­zeich­net durch eine leicht lös­bar mit dem Gehäu­se­schaft (11), mit einem Befes­ti­gungs­mit­tel (13, 13′; 14, 14′) oder mit einem Befes­ti­gungs­ab­schnitt (23) des Betä­ti­gungs­teils (22) ver­bun­dene Schaft­ver­län­ge­rung (3, 3′, 3“), die mit Durch­bre­chun­gen (31), Stö­ßel (32) oder Schie­bern (35) ver­se­hen ist, um die Ein­wir­kung auf das Betä­ti­gungs­teil (22) der Spann­vor­rich­tung für die Mine (41, 42) zu ermög­li­chen, sofern sie nicht direkt mit dem Betä­ti­gungs­teil (22) in Wirk­ver­bin­dung steht.

In der Beschrei­bung wird auf die Patente von Bei­sel und Gütig sowie Doser ein­ge­gan­gen und betont, dass diese Minen­ein­sätze, obwohl meist hoch­wer­tig, nur für den vor­be­stimm­ten Zweck geeig­net, aber auf­grund ihrer gerin­gen Länge nicht hand­ge­recht sind und daher nicht als nor­male Schreib- und Zei­chen­stifte genutzt wer­den kön­nen. Diese Erfin­dung besei­tigt diese Nach­teile durch die Schaf­fung eines Minen­ein­sat­zes mit zuge­hö­ri­ger Schaftverlängerung.

Doch wie kann man den Schaft des Druck­stift­ein­sat­zes ver­län­gern und wei­ter­hin den Minen­vor­schub betä­ti­gen? Der Erfin­der Gerald Grötsch war krea­tiv, und es macht Freude, die Vari­an­ten genauer zu betrachten.

Der Druckstifteinsatz (4)

Bei der ers­ten Vari­ante sitzt ein Rohr auf dem Drü­cker und bei der zwei­ten ein län­ge­res auf dem Stift, wobei eine Aus­spa­rung die Betä­ti­gung des Drü­ckers ermöglicht.

Der Druckstifteinsatz (4)

Die dritte und die vierte Vari­ante nut­zen eben­falls ein lan­ges Rohr, wobei die Betä­ti­gung des Drü­ckers über einen im Rohr sit­zen­den und ggf. feder­be­auf­schlag­ten Schie­ber bzw. Stö­ßel erfolgt. Wei­tere Vari­an­ten ent­ste­hen dadurch, dass das Rohr ent­we­der reib­schlüs­sig befes­tigt oder auf­ge­schraubt wird.

Ich könnte mir vor­stel­len, dass man die Fer­ti­gung der bei­den letz­ten Vari­an­ten auf­grund des Auf­wands erst gar nicht erwo­gen und sich schon früh für die in mei­nen Augen sehr pfif­fige zweite ent­schie­den hat. Aber was ist mit der ers­ten? Bevor ich auf diese ein­gehe, ein klei­ner Exkurs.

Exkurs: Schriftartencodes

Patente und Gebrauchs­mus­ter sind durch Schrift­ar­ten­codes gekenn­zeich­net. Diese bestehen aus einem Buch­sta­ben und einer Zif­fer, wobei der Buch­stabe für das Publi­ka­ti­ons­ni­veau steht und die Zif­fer für die Ver­öf­fent­li­chung. Bis ein­schließ­lich 2003 – dar­un­ter fal­len die hier genann­ten Patente – bezeich­nete A1 die Offen­le­gungs­schrift, B1 und B2 die Aus­le­ge­schrift in der Erst- und Zweit­ver­öf­fent­li­chung, meist nach einem Prü­fungs­ver­fah­ren, und C1 bis C4 die z. B. nach Ein­spruch, Beschrän­kung oder Nach­prü­fung geän­derte Patent­schrift in der Erst- bis Viert­ver­öf­fent­li­chung. Bei Gebrauchs­mus­tern gab es bis Ende 2003 nur U11.

Zurück zur Ver­län­ge­rung. So erschien auch das Patent DE 3606717 von STAEDTLER zunächst als Offen­le­gungs­schrift A1 und dann als Patent­schrift C2; mit letz­te­rem wurde im Juli 1989 die Patent­ertei­lung veröffentlicht.

War der Druck­stift­ein­satz in A1 noch wesent­li­cher Teil der Patent­an­spruchs, so wird er in C2 nur neben­bei erwähnt:

Die Erfin­dung betrifft eine Ver­län­ge­rung für Zirkel-​Einsätze, ins­be­son­dere für Minen­ein­sätze für Zirkel.

Was ist passiert?

Im Patent­we­sen gibt es soge­nannte Ent­ge­gen­hal­tun­gen. Das sind Ver­öf­fent­li­chun­gen, die allein oder zusam­men mit ande­ren die Neu­heit einer Erfin­dung in Frage stel­len, d. h. gegen die Patent­fä­hig­keit einer Erfin­dung spre­chen kön­nen und von einem Patent­prü­fer oder einem, der Ein­spruch erhebt, ent­ge­gen­ge­hal­ten wird. Unter den Ent­ge­gen­hal­tun­gen in DE 3606717 C2 fin­den sich das Gebrauchs­mus­ter von Doser sowie das Patent von Bei­sel und Gütig, was dar­auf schlie­ßen lässt, dass man die Ähn­lich­keit des im Patent gezeig­ten Minen­ein­sat­zes zum paten­tier­ten Druck­stift­ein­satz erkannt hat und die Patent­schrift geän­dert wer­den musste. So ent­fiel der Minen­ein­satz aus dem Patent­an­spruch und diente nur noch zur Ver­an­schau­li­chung der Funk­tion der Schaftverlängerung.

Doch in C2 fehlt zudem die erste Vari­ante mit dem auf dem Drü­cker auf­ge­setz­ten Rohr. Warum? Eine wei­tere Ent­ge­gen­hal­tung ist das Patent „Hül­sen­för­mi­ger Blei­stift­hal­ter“ (DE 831655) von Anton Schind­ler, erteilt 1951.

Der Druckstifteinsatz (4)

In der Patent­schrift von Schind­ler wird bemän­gelt, dass der Blei­stift­rest in den übli­chen Blei­stift­hal­tern kei­nen siche­ren Halt fin­det und der Über­gang vom Hal­ter zum Blei­stift nicht glatt, son­dern ver­dickt ist und dies beim Schrei­ben stört. Abhilfe soll ein hül­sen­för­mi­ger Blei­stift­hal­ter aus Metall oder Kunst­stoff schaf­fen, des­sen Enden nach innen konisch ver­en­gende Gewin­de­gänge auf­wei­sen, in die der am Ende konisch zuge­rich­tete Blei­stift­rest geschraubt wird. So soll der Blei­stift sicher gehal­ten wer­den, und da der Durch­mes­ser des Hal­ters an den des Blei­stifts ange­passt ist, gibt es auch kei­nen stö­ren­den Über­gang2.

Die erste Vari­ante von STAEDTLER war die­ser Erfin­dung wohl zu ähn­lich, so dass sie her­aus­fiel. – Ich bezweifle übri­gens, dass diese Lösung all­tags­taug­lich gewe­sen wäre, da auf­grund der Länge des Rohrs bei der Betä­ti­gung des Minen­vor­schubs die Gefahr des Abkni­ckens und damit der Beschä­di­gung zumin­dest des Drü­ckers bestand.

So über­rascht es nicht, dass die Wahl auf das Rohr mit der Aus­spa­rung fiel.

Der Druckstifteinsatz (4)

Der – so die Pro­dukt­be­zeich­nung – Ver­län­ge­rungs­schaft wurde erst­mals im Kata­log 1987/​88 auf­ge­führt und hatte die Arti­kel­num­mer 556 91.

Der Druckstifteinsatz (4)

Es gab ihn ein­zeln, aber auch zusam­men mit dem MARS TECHNICO 555 und in drei Strich­stär­ken (0,3/0,5/0,7) im Set 556 91.

Der Druckstifteinsatz (4)

Die letzte Erwäh­nung des Ver­län­ge­rungs­schafts fin­det sich im Kata­log des Jah­res 1996.

Der Druckstifteinsatz (4)

Damit ver­schwand die­ses nütz­li­che und ele­gante Zube­hör nach neun Jahren.

Danke an Alan Wil­liams für den Hin­weis auf das Gebrauchs­mus­ter und an STAEDTLER für die Scans!

  1. 2004 ent­fie­len man­che Schrift­ar­ten­codes, und neue kamen hinzu; eine Über­sicht geben die Doku­mente „Infor­ma­tio­nen über Patent­do­ku­mente des In- und Aus­lands (IPIA)“ und „Schrif­ten­ar­ten­codes bei Patent­do­ku­men­ten“ des Deut­schen Patent- und Mar­ken­am­tes.
  2. Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, ob die­ser Ver­län­ge­rer jemals auf den Markt kam.

Der Druckstifteinsatz (3)

Der Druck­stift­ein­satz ist ein kur­zer Druck­blei­stift mit einem Außen­ge­winde, mit dem er in die Tusche­fül­ler­auf­nahme von Zei­chen­ge­rä­ten wie z. B. Zir­keln geschraubt wird, und damit eine prak­ti­sche Alter­na­tive zum geklemm­ten Stück einer 2-​mm-​Mine. Im drit­ten Teil die­ser Serie geht es nach einem kur­zen Rück­blick auf die Patente um den ers­ten erhält­li­chen Druckstifteinsatz.

Die älteste mir bekannte Patent­an­mel­dung, die den Druck­stift­ein­satz in der bekann­ten Form zeigt, ist die von Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig aus dem Jahr 1983.

Der Druckstifteinsatz (3)

Sie wurde jedoch zurück­ge­zo­gen, ver­mut­lich weil sie dem zu ähn­lich war, was Tho­mas Doser 1975 in sei­nem Gebrauchs­mus­ter für seine „Vor­rich­tung für Zei­chen­ge­räte, ins­be­son­dere für Zir­kel“ beschrie­ben hat. Er hatte eine Schraub­hülse mit koni­scher Boh­rung für die Auf­nahme u. a. von Fein­schrei­bern erdacht, aber in den Schutz­an­sprü­chen auch erwähnt, einem Fein­schrei­ber das Gewinde in der Nähe der Schreib­spitze anzu­for­men, um ihn ohne die Schraub­hülse nut­zen zu können.

Der Druckstifteinsatz (3)

Damit kam der Druck­stift­ein­satz in die Welt, und Tho­mas Doser kann als sein Erfin­der gel­ten. Doch wer hat ihn zuerst angeboten?

Der mei­nes Wis­sens erste Druck­stift­ein­satz auf dem Markt war der MARS CIRCOFIX von STAEDTLER, der im Kata­log von 1984 in drei Strich­stär­ken (0,3/0,5/2 mm) auf­ge­führt wurde.

Der Druckstifteinsatz (3)

Die 2-​mm-​Variante des CIRCOFIX war auch zusam­men mit dem Fall­nul­len­zir­kel 556 58 erhältlich.

Der Druckstifteinsatz (3)

Der Druckstifteinsatz

Den CIRCOFIX in 0,5 mm gab es zudem in Sets mit dem MARS TECHNICO 555, dem Spit­zen­mo­dell des Zir­kel­sor­ti­ments (wie hier im Kata­log von 1984 gezeigt).

Der Druckstifteinsatz (3)

1985, also im Jahr dar­auf, bot STAEDTLER den CIRCOFIX zusätz­lich in 0,7 mm an sowie im Set (0,3/0,5/0,7) mit einem Zir­kel­an­satz­stück mit 4-​mm-​Zapfen für die Ver­wen­dung in Zir­keln ohne Tusche­fül­ler­auf­nahme. Alle drei fei­nen Strich­stär­ken waren spä­ter auch Teil des Sets MARS TECHNICO 555 30 (ca. 1989).

Der Druckstifteinsatz (3)

In den fol­gen­den Jah­ren erfuhr der CIRCOFIX einige Ände­run­gen. Zunächst waren alle Drü­cker zylin­drisch und hat­ten die Farbe des Schafts, doch dann gab man ihnen – aus­ge­nom­men der 2-​mm-​Variante – die zu den Strich­stär­ken pas­sen­den ISO-​Farben (um 1989) und führte sie schließ­lich konisch aus (ca. erste Hälfte der 1990er Jahre).

Der Druckstifteinsatz (3)

Die Spitze ist übri­gens die glei­che wie beim STAEDTLER MICROGRAPH F 770 1x und hat daher auch die Ringe, die die Strich­stärke kenn­zeich­nen1.

Der Druckstifteinsatz (3)

Wei­tere Ände­run­gen gab es bei der Kenn­zeich­nung. So kam „GERMANY“ auf dem Schaft hinzu, und auf dem Drü­cker steht mal „Ger­many“ und mal „W. Ger­many“ (letz­te­res bei mei­nen Exem­pla­ren kurio­ser­weise erst bei der drit­ten Gene­ra­tion des CIRCOFIX). Lei­der kann ich diese Ände­run­gen zeit­lich nicht zuver­läs­sig ein­ord­nen, und ich halte es auch für mög­lich, dass man je nach Ver­füg­bar­keit Schäfte, Drü­cker und sogar fer­tige Ein­sätze unter­schied­li­cher Gene­ra­tio­nen in Sets kom­bi­niert hat, was die Datie­rung erschwert.

Der Druckstifteinsatz (3)

Die letzte Erwäh­nung des CIRCOFIX2 fin­det sich im Kata­log von 2001, der nur noch die 0,5-mm-Variante aufführt.

1986, also zwei Jahre nach der Ein­füh­rung des CIRCOFIX, mel­dete STAEDTLER ein Gebrauchs­mus­ter und am sel­ben Tag ein Patent an, und zwar in bei­den Fäl­len für einen „Minen­ein­satz für Zir­kel und Schaft­ver­län­ge­rung hierzu“, erfun­den von Gerald Grötsch aus Fürth. Die in der Gebrauchsmuster- und der Offen­le­gungs­schrift ent­hal­te­nen Zeich­nun­gen sind iden­tisch und zei­gen u. a. einen dem bereits paten­tier­ten und dem CIRCOFIX sehr ähn­li­chen Druck­stift­ein­satz. Hat man etwa ver­sucht, ihn erneut paten­tie­ren zu las­sen? Die über­ra­schende Ant­wort auf diese Frage und einige span­nende Details gibt es im nächs­ten Teil die­ser Serie.

Danke an STAEDTLER für die Scans!

  1. Auch die Mecha­nik und das – hier natür­lich kür­zere – Minen­re­ser­voir sind iden­tisch zu den im STAEDTLER MICROGRAPH F 770 1x ver­wen­de­ten Kom­po­nen­ten.
  2. Kurio­ser­weise führt das DPMA­re­gis­ter die­sen Namen nicht auf, auch nicht als gelöscht. Wurde er etwa nicht ein­ge­tra­gen?

STAEDTLER REG 925 85-05

Der Druck­blei­stift 925 85-​05 von STAEDTLER Japan mit regel­ba­rem Minen­vor­schub war von 2004 bis 2014 erhält­lich und wurde kürz­lich wie­der auf­ge­legt. Hier ein schnel­ler Blick auf beide Varianten.

STAEDTLER REG 925 85-05

Alt (oben), neu (unten)

Die Unter­schiede:

  • Die Kenn­zeich­nung ist dunk­ler und für „REG“ wurde eine andere Schrift­art benutzt.
  • Der Drü­cker schaut etwa 1 mm weni­ger weit her­aus1; dadurch ist der Hub etwas geringer.
  • Es gibt keine Rei­ni­gungs­na­del mehr2.
  • Das Gewicht ist mit 22,5 g knapp 1 g geringer.
  • Der Minen­trans­port arbei­tet etwas geschmei­di­ger (man muss jedoch gering­fü­gig stär­ker drücken). 
  • Die Mecha­nik ist ein wenig leiser.
  • Der Regulator-​Mechanismus arbei­tet deut­lich geschmei­di­ger und ohne läs­ti­ges Knarzen.
  • Der Drü­cker klap­pert nicht mehr. Auf dem Rohr unter­halb des Drü­ckers gibt es nun einen umlau­fen­den Wulst, der den Spalt zum Schaft weit­ge­hend füllt und das radiale Spiel minimiert.

Wäh­rend die ers­ten vier Punkte kos­me­ti­scher Natur sind, stel­len die letz­ten vier eine Ver­bes­se­rung dar und machen die neue Vari­ante sehr inter­es­sant3.

Der 928 85-​05 kos­tet 3300 Yen (gut 19 Euro); ihm soll eine schwarze und eine 0,3-mm-Version folgen.

Nach­trag vom 12.8.25: Einen aus­führ­li­chen und reich bebil­der­ten Ver­gleich gibt es unter „STAEDTLER REG Com­pa­ri­son Review“.

  1. Der Abstand zwi­schen gerän­del­tem Ring und Schaft hängt von der Regulator-​Einstellung ab; der Drü­cker bewegt sich mit.
  2. Auf diese Nadel zum Rei­ni­gen des Mini­en­füh­rungs­röhr­chens, ange­bracht am Radie­rer, ver­zich­ten die meis­ten Her­stel­ler aus Sicher­heits­grün­den schon seit eini­gen Jah­ren.
  3. Dies dürfte auch den Preis der alten und inzwi­schen recht hoch gehan­del­ten Vari­ante drü­cken.

Kurz notiert

  • Man­che Druck­blei­stifte bie­ten als Beson­der­heit einen ein­stell­ba­ren Minen­vor­schub1. Auch STAEDTLER Japan hatte zwei sol­cher Modelle im Sor­ti­ment, und zwar den 925 95-​0x2 (1999–2005) und den 925 85-​0x2 (2004–2014).
    STAEDTLER 925 85-05
    Vor ein paar Mona­ten gab es das Gerücht, dass STAEDTLER Japan den 925 85-​0x neu auf­legt. Wie bereits vor ein paar Mona­ten auf Red­dit unter „Staedt­ler 925-​85 to be rere­leased with black limi­ted edi­tion vari­ant“ ver­kün­det, soll er in Sil­ber und als limi­tierte Vari­ante in Schwarz, aber nur in 0,5 mm erhält­lich sein. Ver­wie­sen wird dabei auf einen korea­ni­schen Arti­kel, der jedoch inzwi­schen ent­fernt wurde.
  • Wer Inter­esse an Druck­blei­stif­ten hat und gerne mehr über sie wis­sen möchte, wird im YouTube-​Kanal „Great Mecha­ni­cal Pen­cils“ fün­dig. Die bis jetzt 13 Videos gehen detal­liert auf Geschichte, Tech­nik und Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten ein und sind her­vor­ra­gend gemacht, und auch wer mit den gezeig­ten Stif­ten bereits ver­traut ist, kann hier noch viel entdecken.
  • Einige ganz beson­dere, näm­lich nur für interne Tests gedachte Blei­stifte von STAEDTLER gibt es im Web­log Pen­cil Fod­der unter „Staedt­ler Test Pen­cils“ zu sehen.
  • Mit dem KAYOU+ Aim­vi­sion Pro 05 soll Ende Juli ein wei­te­rer neuer Druck­blei­stift auf den Markt kom­men. – Quelle: Red­dit.
  • Der im März vor­ge­stellte und seit eini­ger Zeit erhält­li­che Druck­blei­stift Kuru Toga Wood von Mitsubishi/​uni ähnelt dem Kuru Toga Metal und hat auch das glei­che Innen­le­ben, aber ein Griff­stück aus Holz (nach Anga­ben des Her­stel­lers kam Wenge zum Ein­satz). Er ist für 0.5-mm-Minen und in Grün und Grau erhält­lich und kos­tet 3500 Yen (etwa 21,50 Euro).
  • Ein unge­wöhn­li­cher Spit­zer für holz­ge­fasste Kos­me­tik­stifte wird hier gezeigt.
  • Das kürz­lich ver­öf­fent­lichte Gebrauchs­mus­ter „Spitz­vor­rich­tung“ von Faber-​Castell beschreibt einen Hand­spit­zer für Stifte mit einem Durch­mes­ser von 15 bis 18 mm, bei dem ein Ein­satz ver­hin­dert, dass Kin­der mit ihren klei­nen Fin­gern an das Mes­ser gelan­gen. Ein in Längs­rich­tung ver­schieb­ba­rer Ein­satz ist in der – so das Doku­ment – Nicht­ge­brauchs­s­po­si­tion3 ver­rie­gelt, und in die­ser ist das Mes­ser nicht zugän­gig. Nur durch das Ein­füh­ren eines Stifts, nicht aber durch einen Fin­ger wird der Ein­satz ent­rie­gelt und in die Gebrauchs­po­si­tion gebracht, so dass der Stift gespitzt wer­den kann. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Neu von STAEDTLER: Der NORIX. Der als Blei­stift (HB, vier Farb­va­ri­an­ten) und als Farb­stift (24 Far­ben) erhält­li­che NORIX besteht aus zwei­far­bi­gem „upcy­cled wood“ und bie­tet ein beson­de­res Pro­fil mit einer abge­flach­ten Seite sowie eine rutsch­feste Oberfläche.
  • Wer ein Hemd mit Brust­ta­sche trägt und darin Schreib­ge­räte mit sich führt, kennt die Pro­bleme: Das Hemd bekommt Spu­ren, und im ungüns­tig­ten Fall wird es beschä­digt. Abhilfe schaffte der US-​Amerikaner Hur­ley Smith und ließ sich 1943 sei­nen „Pocket Shield or Pro­tec­tor“ paten­tie­ren. Im Arti­kel „The Rise and Fall of the Pocket Pro­tec­tor“, erschie­nen 2014 in Ame­ri­can Sci­en­tist, zeich­net Henry Petro­ski („The Pen­cil“) die Geschichte die­ses nütz­li­chen Uten­sils nach und über­rascht dabei mit zahl­rei­chen inter­es­san­ten Details. – Danke an Kai für den Hinweis!

Nach­trag vom 30.5.25: Es ist offi­zi­ell: Der Druck­blei­stift STAEDTLER 925 85 wird neu auf­ge­legt und ist ab Ende Juni in 0,5 mm und ab Ende Juli in 0,3 mm erhält­lich. Eine limi­tierte schwarze Vari­ante gibt es jedoch offen­bar nicht. – Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, ob (und wenn ja) sich diese Neu­auf­lage vom Ori­gi­nal unterscheidet.

Nach­trag vom 13.6.25: Aus gut unter­rich­te­ten Krei­sen ist zu ver­neh­men, dass sich die Markt­ein­füh­rung des STAEDTLER 925 85-​0x wohl ver­schiebt und es tat­säch­lich einen schwar­zen limi­tier­ten 925 85-​05 geben wird.

  1. Siehe dazu auch „Lead Regu­la­tor MPs 1983–2022“.
  2. x = Minen­durch­mes­ser (3, 5, 7 und 9).
  3. Allein schon wegen sol­cher Begriffe lohnt sich die Lek­türe von Patent- und Gebrauchs­mus­ter­schrif­ten.

STAEDTLER SHORTHAND 111

Vor knapp zwei Jah­ren habe ich den STAEDTLER STENO 111 gezeigt. Hier ist er wie­der, dies­mal mit sei­nem Gegen­stück aus eng­li­scher Produktion.

STAEDTLER SHORTHAND 111

Der STAEDTLER SHORTHAND 111 hat die glei­che Farb­ge­bung1 und die glei­che Arti­kel­num­mer, aber eine andere Kenn­zeich­nung2, bei der vor allem „JET BONDED“ auf­fällt. Soweit ich weiß, bezeich­nete dies den maschi­nel­len Leim­auf­trag mit Hilfe von Düsen3, der die manu­elle Ver­lei­mung abge­löst hat. Inter­es­sant ist auch die unge­wöhn­li­che Tiefe des Prä­ge­drucks (lei­der ist das im Foto nicht so gut zu erken­nen). – Er stammt aus dem Werk in Pon­ty­clun, Glamor­gan (Wales), das von 1966 bis 2008 exis­tierte, und wurde zwi­schen 1973 und 20014 hergestellt.

Danke an den anony­men Spen­der aus Schwe­den für den STAEDTLER SHORTHAND 111!

  1. Ja, sein Lack ist wirk­lich etwas dunk­ler, aber das könnte eine Char­gen­schwan­kung sein.
  2. Beide haben keine Blind­prä­gung.
  3. Zu die­sen passt die Gestal­tung von „JET“ natür­lich her­vor­ra­gend.
  4. Auch bei die­ser Datie­rung half der Mar­s­kopf.
Nach oben scrollen