Januar 2010

Markiges Marketing (15)

Reklamemarke für Winckler's Ideal-Bleistift

Bei die­ser ver­gleichs­weise schlich­ten Rekla­me­marke kann ich mich sehr kurz fas­sen, denn ich weiß über­haupt nichts über sie und das bewor­bene Unter­neh­men. Hat viel­leicht meine geschätzte Leser­schaft einen sach­dien­li­chen Hin­weis zu dem 37 × 52 mm klei­nen Stück Bleistiftgeschichte?

← vor­he­rige | Mar­ki­ges Mar­ke­ting | nächste →

22400 Radierer …

… und damit wohl mehr als jedes Fach­ge­schäft hat Emese Kocsis aus Ungarn, noch dazu in einer Ord­nung, die ihres­glei­chen sucht (und zumin­dest bei mir sicher nicht fin­det). Äußerst bemerkenswert!

Nach­trag vom 14.4.23: Inzwi­schen sind es 45100.

Rätselhafte Leere

Man­che merk­wür­di­gen Dinge ver­ber­gen sich aus­ge­rech­net dort, wo man sie am wenigs­ten ver­mu­tet. So hat mir das prak­ti­sche, im Betriebs­sys­tem „Win­dows“ für den kom­for­ta­blen Zugriff auf die über die Tas­ta­tur nicht ohne wei­te­res erreich­ba­ren Sym­bole inte­grierte und „Zei­chen­ta­belle“ benannte Hilfs­mit­tel kürz­lich ein „Dau­er­leer­zei­chen“ prä­sen­tiert und mich mit die­sem äußerst nach­denk­lich gestimmt.

Windows-Zeichentabelle mit Dauerleerzeichen

Als ein an Typo­gra­fie sehr Inter­es­sier­ter bin ich mit dem klas­si­schen Leer­zei­chen recht gut ver­traut und schätze seine Vor­züge, trägt es doch – beson­ders wenn in aus­rei­chen­der Zahl und fach­kun­dig ver­teilt – nicht uner­heb­lich zur Les­bar­keit des umge­ben­den Tex­tes bei. Auch sind mir die Gefah­ren die­ses beson­de­ren Zei­chens, das ja streng­ge­nom­men kei­nes ist, son­dern ele­gant die Abwe­sen­heit eines sol­chen ver­kör­pert, durch­aus bewusst. So sorgt sein Umfeld gele­gent­lich dafür, dass es sich in der Breite an die­ses anpasst, um sei­nen Teil zum har­mo­ni­schen Gan­zen bei­zu­tra­gen, und manch­mal drän­geln sich sogar zwei an dem für ein ein­zel­nes vor­ge­se­he­nen Platz, was nur durch sehr sorg­fäl­tige Kon­trolle, per Zufall oder gar nicht (!) ent­deckt wird.

Habe ich bei den meis­ten der in der Zei­chen­ta­belle vor­rä­ti­gen Cha­rak­tere über­haupt keine Berüh­rungs­ängste und würde sie daher beden­ken­los in mein Werk über­neh­men (falls es ziel­füh­rend wäre), so hatte ich nicht den Mut, bei dem mir völ­lig frem­den Dau­er­leer­zei­chen beherzt zuzugreifen.

Nimmt es etwa die ihm ein­mal zuge­wie­sene Posi­tion auf Dauer ein und zer­teilt spä­ter ein an die­selbe Stelle rücken­des Wort unauf­ge­for­dert, skru­pel­los und sinn­ent­stel­lend? Wenn ja, wie bekomme ich es wie­der weg? Ver­brei­tet es womög­lich dau­er­hafte Leere? Bei den Tex­ten, für die ich ver­ant­wort­lich zeichne, könnte ich mir dies nun wirk­lich nicht erlau­ben, erst recht dann nicht, wenn die­ser kri­ti­sche Vor­gang schlei­chend und zunächst unbe­merkt statt­fände. Oder ver­weilt es nur für eine ganz bestimmte Dauer am Ort, um anschlie­ßend, noch nicht mal eine Leer­stelle hin­ter­las­send, spur­los zu ver­schwin­den? Dies würde das beträcht­li­che Risiko ber­gen, dass zwei bis dahin getrennte Worte plötz­lich ver­schmel­zen und mir das Dau­er­leer­zei­chen ein uner­wünsch­tes Kom­po­si­tum hin­ter­lässt, was mir selbst bei frei wähl­ba­rer Dauer des Ver­bleibs nicht genehm wäre (aller­dings konnte ich bis jetzt nichts einer Zeit­steue­rung ähn­li­ches fin­den). Und: Käme es irgend­wann wie­der zurück?

Ab und zu pro­biere ich ja schon gerne etwas Neues, und es hat mir im Fin­ger über der lin­ken Maus­taste gejuckt, das Dau­er­leer­zei­chen aus­zu­wäh­len, es unver­zagt in meine Arbeit ein­zu­bauen und seine Eig­nung für diese gründ­lich zu prü­fen. In die­sem Fall aber habe ich das Wag­nis ein­fach nicht kal­ku­lie­ren kön­nen, so dass ich – wenn auch schwe­ren Her­zens – wei­ter­hin mit dem Standard-Leerzeichen vor­lieb neh­men und damit wohl vor­erst auf die Ent­rät­se­lung des Dau­er­leer­zei­chens ver­zich­ten muss.

Rüssel und Radierer (3)

Inha­ber einer Dau­er­karte für die­sen Zir­kus sind mit mei­nen alber­nen Anwand­lun­gen bes­tens ver­traut und wer­den daher nicht über­rascht sein, die unter­halt­same Ver­qui­ckung von gro­ßem Tier und klei­nem Gummi ein drit­tes Mal prä­sen­tiert zu bekom­men. Manege frei!

Aufsteckbarer Radierer aus Hong Kong

Der Büste eines Pro­mi­nen­ten gleich thront die­ser Ver­tre­ter der selt­sa­men Spe­zies auf dem der schwar­zen Spitze abge­wand­ten Ende des Blei­stifts und ist somit immer im Blick sowie zur Hand, wenn ein Feh­ler des Schrei­bers die fach­kun­dige Behand­lung durch einen fähi­gen Kopf erfor­dert. Details zur Iden­ti­tät des impo­san­ten Wesens und sei­nes Schöp­fers sucht man jedoch ver­geb­lich, so dass beide unbe­kannt blei­ben; ledig­lich der Schrift­zug „Hong Kong“ ver­rät etwas über die Her­kunft des gel­ben Hauptes.

Reklamemarke von Ferd. Marx & Co. aus Hannover

Auf den nur 32 × 47 Qua­drat­mil­li­me­tern einer his­to­ri­schen Rekla­me­marke ziem­lich groß machte sich das für den wei­chen Gummi des hier bereits genann­ten Her­stel­lers Ferd. Marx & Co. aus Han­no­ver auf­tre­tende Schwer­ge­wicht und ver­fehlte dank sei­nes Kali­bers wohl kaum die gewünschte und wer­bende Wirkung.

Radierer aus China

Weni­ger Ele- als viel­mehr Mikro­fant ist die­ser win­zige Kerl aus dem fer­nen Osten Asi­ens, der einen recht schüch­ter­nen und zurück­hal­ten­den Ein­druck macht, bei­nahe so, als traute er sich noch nicht ein­mal das Ent­fer­nen einer klei­nen Menge Gra­phit zu. Seine Beden­ken indes sind unnö­tig, hat er doch in mir einen ver­ständ­nis­vol­len Hal­ter, der ihn – wenn auch nicht ganz art­ge­recht – vor auf­rei­ben­den Ein­sät­zen bewahrt und statt­des­sen seine kräf­ti­ge­ren Kol­le­gen vorschickt.

← vor­he­rige | Rüs­sel und Radie­rer | nächste →

Graphit in Öl

„STAEDTLER Mars Lumograph 2B” von Paul Hutchinson

Für mich ein klei­nes Juwel ist die­ses Werk des neu­see­län­di­schen Künst­lers Paul Hut­chin­son, das ich vor gut sie­ben Wochen in Auf­trag gege­ben und mit gro­ßer Vor­freude erwar­tet habe. Seit ges­tern nun ziert das in mei­nen Augen sehr schöne Bild, noch nicht gerahmt und vor­erst pro­vi­so­risch auf­ge­stellt, den Schreib­tisch und wird mir täg­lich Freude bereiten.

J.S. STAEDTLER 1919 (5)

Als Abhilfe für den Schwund der von meh­re­ren Per­so­nen genutz­ten Schreib­ge­räte diente J.S. STAEDTLER im Kata­log des Jah­res 1919 sei­nen Kun­den den „Tele­phon­stift“ an.

Telephonstift

Aus­ge­stat­tet mit einer Ring­kap­sel ließ sich der in zwei Aus­füh­run­gen und dem Här­te­grad 2 erhält­li­che Blei­stift an einer Schnur oder Kette befes­ti­gen und so zumin­dest gegen das ver­se­hent­li­che Mit­neh­men sichern.

Telephonstift

Kleine Anmer­kung am Rande: Der Ein­druck, als handle es sich hier um eine frühe Form der heute gras­sie­ren­den Apo­stro­phi­tis, täuscht, denn nach mei­nem Wis­sen kam der Genetiv-Apostroph Anfang des 17. Jahr­hun­derts im Deut­schen auf und blieb bis ins ver­gan­gene hin­ein üblich.

Telephonstift

Auch wenn man damals mit der nicht nur in die­sem Kata­log zu fin­den­den Pro­dukt­viel­falt wohl zuwei­len über das Ziel hin­aus­schoss und damit viel­leicht man­che Kun­den ver­wirrt hat, so spricht sie mich doch auf­grund der zahl­rei­chen und sorg­fäl­tig aus­ge­führ­ten Details, die zudem meist einen prak­ti­schen Nut­zen hat­ten, sehr an.

Telephonstift

← Umsteck-Schoner | J.S. STAEDTLER 1919 | Krokier-Stifte →

Kulturtechnik

Der stets scharf­sich­tige zone­batt­ler beweist erneut ein waches Auge für nütz­li­che Tech­nik mit außer­or­dent­lich hohem Gebrauchs­wert und prä­sen­tiert allen Freun­den des gedruck­ten Wor­tes eine über­aus kom­for­ta­ble Lösung zur raschen Abar­bei­tung des Sta­pels teil- und nicht gele­se­ner Lek­türe. Sensationell!

Nach oben scrollen