2022

Alt und neu

In den letz­ten Mona­ten habe ich haupt­säch­lich den uni und den Hi-uni von Mitsu­bi­shi in den Här­te­gra­den HB, F und H benutzt1.

Alt und neu

Gespitzt mit dem M+R Pol­lux und dem Faber-Castell Janus 4048

Dabei konnte ich erneut fest­stel­len, wie her­vor­ra­gend diese Blei­stifte sind, beson­ders der Hi-uni, den man­che für den bes­ten Blei­stift aus aktu­el­ler Pro­duk­tion hal­ten. – Ein gro­ßer Kon­kur­rent (wenn nicht sogar der größte) war der Tom­bow Mono 100, des­sen Pro­duk­tion jedoch 2016 von Japan nach Viet­nam ver­la­gert wurde, was sei­ner Qua­li­tät lei­der nicht zuträg­lich war.

Der Hi-uni kam 1966 auf den Markt2 und bot die neu­este Inno­va­tion von Mitsu­bi­shi. Wäh­rend der Mit­be­wer­ber Tom­bow auf sehr fei­nen und gleich­mä­ßig gemah­le­nen Gra­phit und Ton setzte, hatte man bei Mitsu­bi­shi die Idee, die Dichte der Mine des Hi-uni zu maxi­mie­ren, indem man Par­ti­kel unter­schied­li­cher Größe in einem exak­ten Ver­hält­nis mischte3.

Alt und neu

Mitsu­bi­shi Hi-uni F neu (oben) und alt (unten)

Kurio­ser­weise bekam ich bei einer Bestel­lung bei Ama­zon Japan im ver­gan­ge­nen Jahr ein altes Dut­zend des Hi-uni F, das im Gegen­satz zur aktu­el­len weder Bar­code noch GTIN, dafür aber das JIS-Logo4 trägt; letz­te­res fin­det sich auch auf dem trans­pa­ren­ten Klapp­de­ckel der Kunst­stoff­box. Da diese Form des Logos bis August 2008 genutzt wurde, dürfte das Dut­zend min­des­tens 13 Jahre alt sein. Eine wei­tere, aller­dings geringe Abwei­chung zeigt sich beim schwar­zen umlau­fen­den Ring mit dem Här­te­grad, der beim alten Hi-uni nicht so stark glänzt wie beim neuen.

Alt und neu

Den größ­ten Unter­schied – und das hat mich über­rascht – gibt es bei der Mine, denn die aktu­elle glei­tet leich­ter, schwärzt stär­ker und ist etwas bruch­sta­bi­ler. Ich halte diese Unter­schiede für zu groß, als dass man sie mit Char­gen­schwan­kun­gen begrün­den könnte, und gehe davon aus, dass der Hi-uni in der Zwi­schen­zeit wei­tere Ver­bes­se­run­gen erfah­ren hat (aller­dings ist meine Stich­probe zu klein, um eine ver­läss­li­che Aus­sage zu treffen).

Hin und wie­der werde ich nach Bezugs­quel­len für japa­ni­sche Blei­stifte gefragt. Den Hi-uni fin­det man zuwei­len bei Ver­sen­dern in Deutsch­land, doch dann zu recht hohen Prei­sen und nicht in allen Här­te­gra­den. Natür­lich ist er auch über eBay erhält­lich, kos­tet dort im Dut­zend aber meist 25 Euro oder mehr; hinzu kommt der Ver­sand. Güns­ti­ger ist er bei Ama­zon Japan – mit zur­zeit 1345 Yen (etwa 10 Euro) plus 1577 Yen (knapp 12 Euro) Ver­sand nach Deutsch­land lohnt sich bereits die Bestel­lung eines Dut­zend (ca. 1,85 pro Blei­stift). Ein­fuhr­ab­ga­ben sind bei mir bis­her nicht angefallen.

Nach­trag vom 24.11.23: Inzwi­schen konnte ich ältere Mitsu­bi­shi Hi-uni in HB bekom­men (sie tra­gen das JIS-Logo, sind also min­des­tens 15 Jahre alt). Im Ver­gleich zum aktu­el­len fällt vor allem auf, dass sie nicht so leicht glei­ten, und so würde mich nicht wun­dern, wenn man in der Zwi­schen­zeit auf ein ande­res Imprä­gnier­mit­tel umge­stellt hätte. Auch hier ist meine Stich­probe zu klein, um eine all­ge­meine Aus­sage zu machen, aber der Unter­schied ist deut­lich spür­bar. – Beim Mitsu­bi­shi uni, den ich eben­falls in meh­re­ren Gene­ra­tio­nen habe, konnte ich Der­ar­ti­ges bis jetzt nicht feststellen.

  1. Zu mei­ner Schande muss ich geste­hen, dass diese Blei­stifte in den über 14 Jah­ren die­ses Web­logs noch nicht gebüh­rend vor­ge­stellt habe.
  2. Der uni wurde 1958 ein­ge­führt.
  3. Quelle: „The Gol­den Age of Japa­nese Pen­cils, 1952-1967“ (via pen­cil talk). – In die­sem Arti­kel wird auch erwähnt, dass Mitsu­bi­shi 17 ver­schie­dene Ton­sor­ten geprüft und sich schließ­lich für eine aus Deutsch­land ent­schie­den hat (ver­mut­lich war es Klin­gen­ber­ger Ton). Zudem hat man ein neues Ver­fah­ren ent­wi­ckelt, um Ver­un­rei­ni­gun­gen zu ent­fer­nen.
  4. Japa­nese Indus­trial Stan­dards.

„Endlich der Richtige!“

Aus dem Kata­log für Büro­be­darf von A. Wal­ter Schrei­ber (Leip­zig) des Jah­res 1939: Vier Bleistiftverlängerer.

„Endlich der Richtige!“

Lei­der sieht man nicht, wie der Spann­fix funk­tio­niert hat, doch das dickere Vor­der­teil und die bei­den Rän­de­lun­gen las­sen ver­mu­ten, dass der Blei­stift mit einer Schraub­klem­mung gehal­ten wurde. Wenn das der Fall ist, wären hier alle Verlängerer-Typen zu sehen:

  1. mit Schie­be­ring
  2. mit Gewinde (Ver­län­ge­rer und Blei­stift hat­ten Metall­auf­sätze und wur­den mit­ein­an­der verschraubt)
  3. mit Schraub­klem­mung (wie der STAEDTLER 900 25)

(Es gibt noch einen vier­ten Typ, der den Blei­stift – wie der Fall­mi­nen­stift die Mine – mit einer gefe­der­ten Zwinge hält, doch der ist ver­gleichs­weise exo­tisch und mei­nes Wis­sens nur in Form des Kut­suwa Stad One-Push anzutreffen.)

Bis auf die Vari­ante mit Gewinde sind alle heute noch üblich. Die bei­den mit Schie­be­ring haben den Nach­teil, nur Blei­stifte mit Durch­mes­sern aus einem engen Bereich sicher zu hal­ten, wobei die Unter­va­ri­ante mit der Auf­nahme aus Metall zusätz­lich auf sehr kurze Stifte beschränkt ist. So bleibt die mit Schraub­klem­mung die nütz­lichste, und die­ser Kata­log­ein­trag ist der älteste mir bekannte Beleg für diese Variante.

Nach­trag vom 1.2.22: Mein Leser Chris­tof hat mich auf einen wei­te­ren Verlängerer-Typ auf­merk­sam gemacht, und die­ser wie­derum erin­nert mich an einen ande­ren aus mei­nem Fun­dus, den ich nie benutzt und daher ver­ges­sen habe. Beide haben die Form einer Hülse, die den Blei­stift durch Form- oder Kraft­schluss hält.

  1. Hülse
    • Halt durch Form­schluss (z. B. Innengewinde)
    • Halt durch Kraft­schluss (z. B. Innen­konus oder Eindrückungen)

So rich­tig rund ist diese Klas­si­fi­ka­tion noch nicht, und so werde ich die­ses Thema bei Gele­gen­heit noch ein­mal angehen.

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