Bleistifte
Basteln mit dem Lexikaliker (11)
Zu schade zum Wegwerfen ist die Zwinge des Palomino Blackwing 602. Doch wohin damit, wenn der Bleistift heruntergeschrieben ist? Hier ein Vorschlag.
Wie immer kommen wir ohne spezielles Wissen und ebensolches Werkzeug aus. Das einzige, was wir brauchen, hat wohl jeder Bastler, nämlich einen Dremel mit Trennscheibe.
Mit diesem Gerät bringen wir in den runden Teil der Zwinge zwei gegenüberliegende Schnitte ein; danach können wir die Zwinge aufbiegen und vom Stummel lösen. – Dabei fällt übrigens die bemerkenswert aufwändige Fertigung der Zwinge auf, denn das Ende des Bleistifts ist verjüngt und die Zwinge zusätzlich verklebt. Klasse!
Nun stecken wir die Zwinge auf einen anderen Bleistift, sichern sie mit einem Gummiband und benutzen sie weiter.
Natürlich ist das weder sonderlich attraktiv noch praktisch, da die Zwinge nicht richtig sitzt und man außerdem an ihre scharfen Kanten kommt, doch einen echten Fan bremst das nicht. Wer mag, verringert den Durchmesser des Bleistiftendes und nutzt einen anderen Gummi (oder ein Stück Schrumpfschlauch).
Aber wer weiß – vielleicht gibt es ja eines Tages die Blackwing-Zwinge auch als Zubehör. Man könnte die Zwinge auf ein Gewinde quetschen, dessen Außendurchmesser geringfügig kleiner ist als der des Bleistifts, und sie dann auf einen Bleistift drehen. Einfacher als dieser Formschluss wäre der Kraftschluss: Würde man die Zwinge schlitzen und einen Streifen von ihr als eine nach innen drückende Feder ausführen, ließe sie sich aufstecken (dafür müsste man jedoch ein anderes Metall nehmen).
Und jetzt spitz‘ ich mir erst einmal einen neuen Palomino Blackwing 602.
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Geburtstag in Grün
Heute eingetroffen und eine große Überraschung: Eine Zimmerpflanze und ein Haustier zum vierten Geburtstag dieses virtuellen Heims – natürlich beide graphithaltig.
Dem Bambus geschickt nachempfunden ist der erste Stift; die unregelmäßigen Knoten mit einem dunkleren Grün- und einem Braunton machen sich gut.
Der Gecko auf dem runden, schwarz durchgefärbten Bleistift hat Profil, denn er ist erhaben. Der glänzende Klarlack hebt das Tier zusätzlich vom matten Stift ab.
Beide Bleistifte sind von EPD Eckhoff in Schwabach, etwa 20 km südlich von Nürnberg. – Vielen Dank an Herrn Fischer von Möbius+Ruppert für diese schönen Stücke!
Ausgetütet
Aufdruck einer etwa 200 × 55 mm kleinen Papiertüte, auf deren Rückseite der STAEDTLER Elastic, der „handfreundliche Kugelschreiber mit der teleskopgefederten IRREMOVO-Mine“, beworben wird. Die jedoch zeige ich nicht, denn Kugelschreiber kommen hier nicht in die virtuelle Blog-Tüte. – Der 754 war ein Kopierstift.
Mikado und Maschine
Einen Blick hinter die Kulissen bot die Eagle Pencil Company in „The Literary Digest“ vom 11. April 1931.
Im Mittelpunkt der 58 × 275 mm großen Anzeige stand ein von Eagle erfundenes Gerät, mit dem der beim Schreiben mit einem Bleistift benötigte Druck aufgezeichnet und jede Charge des beworbenen „Mikado” endgeprüft wurde.
Der „Mikado 174“, dessen gelben Lack und roten Ring man in der Schwarzweiß-Anzeige betonte, trug die Bezeichnung des göttlichen Kaisers von Japan, und der gepinselt wirkende Namenszug unterstrich das fernöstliche Image, das man z. B. auch bei L. & C. Hardtmuth mit dem „Koh-I-Noor“ pflegte. Nach dem Angriff der japanischen Streitkräfte auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 wollte man jedoch bei Eagle weg von dieser nun nicht mehr werbewirksamen Konnotation und benannte den Bleistift zu „Mirado“ um. Die neue Marke wurde 1947 angemeldet und ist bis heute in Gebrauch.
Um Eagles Jubiläumsjahr herum gab es in der Welt der Bleistifte noch mindestens zwei weitere wichtige Ereignisse: 1929 erhielten die Stifte von Schwan die typischen Kantenstreifen und am 1. August 1930 kam der STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 2886 auf den Markt.
Fächerfund
Restposten in einem Mainzer Fachgeschäft: Ein ungewöhnlicher Stiftständer aus hellem Holz und schwarzem Karton.
Zusammengeklappt sieht man dem Utensil seine Funktion nicht an, doch geöffnet und mit dem verschiebbaren Holz auf der Unterseite versteift wird es zu einem attraktiven Zubehör für den Schreibtisch. – Die Blindprägung verweist auf den Hersteller Format Guggenbühl in der Schweiz.
Leider hat sich während des Fotografierens eine Verklebung gelöst, aber die müsste sich reparieren lassen.
Dieses Teil kommt wohl ins Büro.
Erster Eindruck
Seit zwei Tagen benutze ich den neuen Palomino Blackwing 602. Ich bin sehr angetan von diesem Bleistift, stellt er doch im Vergleich zum Palomino Blackwing eine Verbesserung auf ganzer Linie dar. Eine großartige Leistung von California Cedar!
Nachtrag vom 23.6.11: Eine Leserin meines Weblogs hat zu Recht kritisiert, dass dieser Beitrag zu wenig detailliert ist; hier also ein paar ergänzende Worte.
Hatte der Palomino Blackwing (PB) einen mattschwarzen Lack, auf dem einige Sprengsel des goldfarbenen Aufdrucks zu sehen waren, so ist der glänzend-graue des Palomino Blackwing 602 (PB602) sauber, wesentlich hochwertiger und – auch wegen des Verzichts auf den goldfarbenen Ring – eleganter. Die Mine des PB war zu weich für längeres Schreiben und neigte zum Krümeln, doch die des PB602 hat etwa die Härte B bis 2B und damit diese Nachteile nicht. Zudem ist sie etwas schwärzer als die des Originals, hat aber sehr ähnliche Schreibeigenschaften. Bei meinen Exemplaren wirkt die Zwinge des PB602 geringfügig besser verarbeitet als die des PB, was jedoch durch die Serienstreuung bedingt sein könnte. Erfreulich ist der Umstand, dass man auf die drei Quetschpunkte des Originals verzichtet hat (allerdings weiß ich nicht, ob diese bei allen Generationen zu finden waren). – Der Prägedruck des PB602 könnte ein wenig tiefer und abriebfester sein, doch ich will nicht allzu pingelig sein.
Nachtrag vom 3.4.12: Das Marketing von California Cedar nimmt bizarre Fomen an und bringt mich auf großen Abstand.