Eberhard Faber

Eberhard Faber kommt nach Hause

1978, also vor 31 Jah­ren, erwarb STAEDTLER die Mar­ken­rechte an „Eber­hard Faber“ für Europa. Wie eine Pres­se­mit­tei­lung vom 1.10.2009 infor­miert, wur­den die bis­her unter der Marke „Eber­hard Faber“ ange­bo­te­nen Pro­dukte (dar­un­ter die sehr beliebte Model­lier­masse FIMO) nun in das Sor­ti­ment von STAEDTLER inte­griert und die Marke mit Wir­kung zum 1. Januar 2010 an Faber-Castell ver­kauft. Damit sind zum ers­ten Mal alle drei „Faber“-Marken im Besitz des ursprüng­li­chen, im Jahr 1761 gegrün­de­ten Unter­neh­mens A.W. Faber, das seit 1898 unter „Faber-Castell“ firmiert.

Alte Schule

Bereits vor eini­ger Zeit beim Fischen in der Elek­tro­bucht im Netz hän­gen geblie­ben: Der Fall­mi­nen­stift 612 von Eber­hard Faber nebst eini­gem Zubehör. 

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Fall­mi­nen­stift Eber­hard Faber 612, Kunst­stoff­box Eber­hard Faber No. 0369 „Dem bra­ven Kinde“

Der aus gold­gelb glän­zen­dem Leicht­me­tall gefer­tigte Fall­mi­nen­stift mit dem sehr gerin­gen Gewicht von noch nicht ein­mal 7 Gramm, den übli­chen Maßen und der bewähr­ten Tech­nik kam in einer Kunst­stoff­box mit trans­pa­ren­tem Deckel, die den Ein­druck macht, als würde sie eine Beloh­nung beher­ber­gen, denn neben „EBERHARD FABER No. 0369“ trägt sie den Schrift­zug „Dem bra­ven Kinde“. – Ob Box und Stift zusam­men ver­kauft wur­den, habe ich noch nicht her­aus­fin­den kön­nen, ebenso wenig das genaue Alter, das ich auf 40 bis 45 Jahre schätze.

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Mit dabei war auch der Kunststoff-Minenspitzer 233 in ebenso grü­ner wie schlich­ter, heute noch übli­cher Aus­füh­rung vom glei­chen Her­stel­ler. Das Logo des Her­stel­lers, eine Raute mit fünf­za­cki­gem Stern, fin­det sich aber weder auf dem Spit­zer noch auf der Box, son­dern nur auf dem Stift.

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Minen­spit­zer Eber­hard Faber 233, Fall­mi­nen­stift Eber­hard Faber 612

Zu der Zusam­men­stel­lung gehörte außer­dem ein Röhr­chen mit einem Dut­zend Grif­fel­mi­nen Eber­hard Faber 3025 in zwei Här­te­gra­den, 2 mm dick und 100 mm lang. Die wei­chere der bei­den Sor­ten ist jedoch immer noch här­ter als die Minen im „Milch­grif­fel 1/34“ von Rheita und im „Heft & Tafel 1133“ von Faber-Castell, zwei holz­ge­fass­ten Stif­ten mit ähn­li­cher Zielsetzung.

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Grif­fel­mi­nen Eber­hard Faber 3025

Die klas­si­sche, holz­ge­rahmte Schie­fer­ta­fel, die hier als Hin­ter­grund und im letz­ten Bild auch ihrem eigent­li­chen Zweck als wie­der­ver­wend­ba­res Beschreib­ma­te­rial dient, ist zwar aus der Schule ver­schwun­den, erfreut sich aber in ande­ren Berei­chen wie z. B. in der Gas­tro­no­mie recht gro­ßer Beliebt­heit und hat in der Kul­tur­ge­schichte der Schreib­werk­zeuge zwei­fel­los einen fes­ten Platz.

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Nach­trag vom 14.7.09: Ein Mit­ar­bei­ter von Eber­hard Faber hat mir freund­li­cher­weise mit­ge­teilt, dass der Fall­mi­nen­stift und die Grif­fel­mi­nen min­des­tens 45 Jahre alt sind und der Minen­spit­zer bis etwa 1990 in ver­schie­de­nen Far­ben ange­bo­ten wurde.

Mit Maß und Ziel

Gute Idee und attrak­tive Umset­zung: Ein Blei­stift mit auf­ge­druck­tem Lineal von Eber­hard Faber, eine der auf der Paper­world 2009 vor­ge­stell­ten Pro­dukt­neu­hei­ten.

Mit Maß und Ziel

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Der drei­flä­chige, in Deutsch­land gefer­tigte Blei­stift mit Stan­dard­ma­ßen und dem Här­te­grad 2½ (HB) ist gut ver­ar­bei­tet und von hoher Qua­li­tät. Die 14 cm lange Skala ist prä­zise; ich konnte keine Abwei­chung zu der eines Stahl­li­ne­als erken­nen. – Prak­ti­scher­weise sitzt der Null­punkt des Line­als an der Tauch­kappe und wird somit nicht gleich weggespitzt.

Mit Maß und Ziel

Auch wenn das Lineal sicher haupt­säch­lich der Deko­ra­tion dient und nur ein­ge­schränkt als sol­ches genutzt wer­den kann, so hat es doch einen gewis­sen Gebrauchs­wert und ist da­mit mehr als nur Zierde.

Mit Maß und Ziel

Eberhard Faber Tricki Dicki

Eberhard Faber Tricki Dicki

Genau an der Stelle in New York, wo heute das UNO-Gebäude steht, begann Eber­hard Faber mit sei­ner Blei­stift­pro­duk­tion. 147 Jahre spä­ter und gut 35 Mil­lio­nen Blei­stift­län­gen ent­fernt macht ein sechs­jäh­ri­ger Junge mit Hilfe des Tricki Dicki die­ses Her­stel­lers seine ers­ten Erfah­run­gen mit der ele­men­ta­ren Kul­tur­tech­nik des Schrei­bens. Mit noch etwas unge­len­ken Bewe­gun­gen lässt seine kleine Hand die wei­che, vier Mil­li­me­ter dicke Mine des drei­flä­chi­gen Stifts über die linier­ten Sei­ten des Schreib­lern­hefts glei­ten und dabei die ers­ten Buch­sta­ben ent­ste­hen, doch schon bald wird auch er zu den Schreib­ge­rä­ten der „Gro­ßen“ und zur Tas­ta­tur grei­fen. Ob er sich dann noch an die­sen Anfang erinnert?

Eberhard Faber Landkartenstift (2)

Eberhard Faber Landkartenstifte

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Noch bevor ich nähe­ren Infor­ma­tio­nen zu dem hier kürz­lich gezeig­ten Land­kar­ten­stift des Her­stel­lers Eber­hard Faber fin­den konnte, hatte ich (sen­si­bi­li­siert durch die­sen Hin­weis) das Glück, eine mit „No. 541“ gekenn­zeich­nete far­bige Vari­ante die­ses unge­wöhn­li­chen Stifts aus der Elek­tro­bucht fischen zu können.

Eberhard Faber Landkartenstifte

Die fla­che Blech­schach­tel, deren Deckel außen und innen beklebt ist, ent­hält sechs runde Stifte, die 17,5 cm lang sind (bzw. waren), einen Durch­mes­ser von 7,5 mm haben und über 4 mm dicke Minen ver­fü­gen. Bis auf einen, der leicht gekrümmt ist, sind alle gut erhal­ten. Wäh­rend zwei nahezu unbe­nutzt wir­ken, wur­den die ande­ren vier ver­mut­lich mit einem Mes­ser gespitzt. Bemer­kens­wert ist, dass der in die­sem Set ent­hal­tene schwarze Stift die glei­che Num­mer trägt wie der vor kur­zem bespro­chene (näm­lich 541/29), im Gegen­satz zu die­sem jedoch lackiert ist. Die Minen die­ser bei­den schwar­zen Stifte ist zu­dem etwas wach­si­ger als die der anderen.

Eberhard Faber Landkartenstifte

Eberhard Faber Landkartenstifte

Die Stifte schrei­ben bis auf den schwar­zen recht rauh und haben einen ver­gleichs­weise star­ken Abrieb, sind aber, wie es auf der Schach­tel heißt, radier­bar (auch wenn dies nur in Gren­zen und nicht für alle Far­ben in glei­chem Maße gilt). Die Abwasch­bar­keit konnte ich nicht bestä­ti­gen; ich ver­mute, dass diese einen beson­de­ren Zeichen-Untergrund voraus­setzt oder sich auf die Haut bezieht.

Eberhard Faber Landkartenstifte

Radier­bar­keit der Land­kar­ten­stifte (oben: STAEDTLER Mars pla­s­tic, unten: Pilot Foam Eraser)

Gerne hätte ich hier das eine oder andere his­to­ri­sche Detail genannt und so etwas Licht in das Dun­kel um den Land­kar­ten­stift gebracht, doch lei­der war meine Suche bis jetzt nicht von Erfolg gekrönt. Das Deut­sche His­to­ri­sche Museum in Ber­lin, das diese Stifte in der Rubrik „All­tags­kul­tur“ führt, datiert sie auf 1933 bis 1945, macht aber keine Anga­ben zum ursprüng­li­chen Ver­wen­dungs­zweck (auf meine Anfrage habe ich bis heute keine Ant­wort erhal­ten). So musste ich mich hier auf die reine Dar­stel­lung beschrän­ken und hoffe nun auf einen nütz­li­chen Hin­weis von mei­ner geschätz­ten Leserschaft.

Eberhard Faber Landkartenstifte

Bei der topo­gra­fi­schen Karte im Hin­ter­grund han­delt es sich um das Blatt Lau­ter­bach, be­arbeitet durch das hes­si­sche Katas­ter­amt 1909.

Eberhard Faber Landkartenstift

Eberhard Faber Landkartenstift

Einen Fund der unge­wöhn­li­chen Art machte ich kürz­lich beim Durch­se­hen von Blei- und Farb­stif­ten, die aus einem Feuer geret­tet wer­den konn­ten. Die meis­ten Stü­cke wur­den ent­we­der teil­weise oder weit­ge­hend beschä­digt, doch ein paar Land­kar­ten­stifte von Eber­hard Faber blie­ben unversehrt.

Eberhard Faber Landkartenstift

Der runde, unge­spitzte und unla­ckierte Stift ist 17,5 cm lang und hat einen Durch­mes­ser von gut 8 mm. Neben der Bezeich­nung „Land­kar­ten­stift“ in einer der Rund­go­tisch ähn­li­chen Schrift­art trägt er das Logo und den Namen des Her­stel­lers Eber­hard Faber; dane­ben fin­det sich ein sech­za­cki­ger Stern sowie die Bezeich­nung „0541/29“. Die Ober­flä­che des Hol­zes und die Auf­dru­cke sind unre­gel­mä­ßig, könn­ten es aber auch erst über die Jahre hin­weg gewor­den sein.

Eberhard Faber Landkartenstift

Der Land­kar­ten­stift hat nicht nur das Feuer, son­dern auch die (wie ich schätze) sechs bis sie­ben Jahr­zehnte davor gut über­stan­den – kein Exem­plar ist krumm, und das Holz lässt sich gut spit­zen. Die tief­schwarze, etwa 4,5 mm dicke Mine, die bei mei­nen Exem­pla­ren nie wirk­lich mit­tig sitzt, ist deut­lich wei­cher als z. B. die des STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 8B. Bei mei­ner Suche nach etwas Ver­gleich­ba­rem wurde ich im STABILO All 8046 fündig.

Eberhard Faber Landkartenstift

Eberhard Faber Landkartenstift

Ebenso wie der STABILO All 8046 ist der Land­kar­ten­stift gut verwisch- und auch etwas was­ser­ver­mal­bar, doch im Gegen­satz zu die­sem schreibt er nicht auf Glas und ande­ren glat­ten Flächen.

Eberhard Faber Landkartenstift, STABILO All 8046

a. Land­kar­ten­stift, b. STABILO All 8046

Meine Suche nach Infor­ma­tio­nen zu Alter und Ver­wen­dungs­zweck des Land­kar­ten­stifts war nahezu erfolg­los – selbst der Her­stel­ler kannte ihn nicht mehr. Ein Kar­to­graph ver­mu­tete, dass die­ser Stift ursprüng­lich zur soge­nann­ten Schum­me­rung benutzt wurde. Diese flä­chige Schat­tie­rung, die sich an den Höhen­un­ter­schie­den ori­en­tiert, erzeugt einen räum­li­chen Ein­druck im Kar­ten­ma­te­rial. Bis in die 60er Jahre geschah dies mit ein­fa­chen Mal­werk­zeu­gen und danach häu­fig mit Air­brush; heute wird die Schum­me­rung meist auto­ma­tisch auf der Basis von Geo­da­ten vorgenommen.

Nach­trag vom 21.6.08: Es gab auch eine far­bige Vari­ante des Land­kar­ten­stifts; Details dazu hier.

Dixon Ticonderoga

Dixon Ticonderoga

Auf den ers­ten Blick sehen diese bei­den all­täg­lich wir­ken­den Schreib­ge­räte fast gleich aus, doch bei nähe­rer Betrach­tung offen­ba­ren sie ihre erheb­li­chen Unterschiede.

Dixon Ticonderoga

Beide Blei­stifte, deren seit lan­gem eta­blier­ter Name von der Fes­tung Ticon­de­roga aus dem Staat New York des 18. Jahr­hun­derts stammt, kom­men vom 1913 gegrün­de­ten US-ameri­kanischen Her­stel­ler Dixon und sind mit einem ordent­lich funk­tio­nie­ren­den Radie­rer ausge­stattet – damit sind ihre Gemein­sam­kei­ten jedoch bereits erschöpft.

Dixon Ticonderoga 13882

Wäh­rend es sich bei dem einen um einen holz­ge­fass­ten Blei­stift mit der Typen­be­zeich­nung 13882 und der Härte HB han­delt, steckt im Kunst­stoff­ge­häuse des ande­ren, dem „Sense­Matic“, eine Ein­fachstme­cha­nik, die beim Druck auf die schwarze Schreib­spitze eine 0,7 mm dicke Mine vor­schiebt. Dank die­ser Auto­ma­tik, die den Stift gering­fü­gig dicker als sein höl­zernes Pen­dant macht, ent­fällt das bei mecha­ni­schen Blei­stif­ten ansons­ten übli­che Drü­cken. – Dem Sen­se­Ma­tic recht ähn­lich ist übri­gens der EFA­ma­tic von Eber­hard Faber.

Dixon Ticonderoga SenseMatic

Aller­dings hat die­sess Prin­zip zwei kleine Nach­teile: Sys­tem­be­dingt sitzt die Kunst­stoff­spitze beim Schrei­ben stän­dig auf dem Papier, was für ein etwas ande­res Schreib­ge­fühl sorgt. Und kommt die Mine durch unsach­ge­mäße Bedie­nung mal wei­ter her­aus als nötig, so gibt es kein Zurück – die Mine muss vorne kom­plett her­aus und hin­ten wie­der hinein.

Dixon Ticonderoga SenseMatic

Der Sen­se­Ma­tic ist nach­füll­bar, doch der Radie­rer lässt sich lei­der nicht aus­tau­schen. Eine kleine Ver­bes­se­rung bringt der „Sen­se­Ma­tic Plus“, der mit einem zwei­ten End­stück aus­ge­lie­fert wird.

Mit 1,98 USD für zwei Sen­se­Ma­tic und 4 USD für ein Dut­zend 13882 sind diese Blei­stifte im Nied­rig­preis­seg­ment ange­sie­delt, doch ihre Qua­li­tät kann sich durch­aus sehen las­sen. Lack und Auf­druck des in China gefer­tig­ten 13882 sind gleich­mä­ßig, die Zwinge ist sau­ber ange­bracht (übri­gens ring-angepresst, was erheb­lich bes­ser aus­sieht als punkt-angedrückt) und das Holz lässt sich gut spit­zen; die Mine glei­tet ohne zu krat­zen über das Papier. (Nicht alle von Dixon ange­bo­te­nen Blei­stifte kom­men so gut an, wie der Arti­kel „World’s Best Pen­cil – Gua­tan­teed“ bei Pen­cil Talk und die Kom­men­tare dazu zei­gen.) Die Mecha­nik des aus Tai­wan stam­men­den Sen­se­Ma­tic arbei­tet zuver­läs­sig, wobei mich die bei­den oben genann­ten Nach­teile nicht stö­ren; die Qua­li­tät der mit­ge­lie­fer­ten und mit gut 122 mm unge­wöhn­lich lan­gen Mine ist passabel.

Beide Ticon­de­ro­gas sind emp­feh­lens­wert und bie­ten viel fürs Geld, nur beim Spit­zen sollte man aufpassen … ;-)

Warnhinweis

Vie­len Dank an Ste­phen von pen­cil talk für diese Stifte!

Links:
Dixon Ticon­de­roga / Dixon Ticon­de­roga Sen­se­Ma­tic (Her­stel­ler­infor­ma­tio­nen)
Sen­se­Ma­tic und Sen­se­Ma­tic Plus im Vir­tu­el­len Mäppchen

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